17.11.2023 Gertrude
von Helfta
In der Liturgie der Kirche wird heute eine der großen Frauen
des Mittelalters gefeiert: Gertrude von Helfta. 1256 wird sie
in Thüringen geboren, als Klosterfrau ist sie humanistisch und theologisch
hochgebildet, sie ist eine der großen Mystikerinnen des
Mittelalters. Was ist Mystik? Es gibt sie
nicht nur in allen Religionen, es gibt sie in jedem Leben. Nehmen wir die
Definition von Friedrich Nietzsche „Wo Sehnsucht und Verzweiflung
sich paaren, da entsteht Mystik“ Und der große Konzilstheologe Karl
Rahner sagte: "Der Christ der Zukunft wird Mystiker sein, oder er
wird gar nicht mehr sein“. Das heißt: es geht letztlich nicht
darum, ein braver Kirchgänger zu sein: letztlich zählt nur das, was die Mystik
ausmacht: die eigene Sehnsucht nach Gott. "Wir müssen eine
ganz persönliche echte lebendige Beziehung zu Jesus zu finden. Gertrud
von Helfta hat in ihren Visionen empfunden, wie Liebespaare es erleben: „Wir
sind EINS - es ist ein „In-einander.“ Bitten wir, wie Gertrud von Helfta gebetet
hat: "Vor
dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht",
bitten wir, dass wir hier nicht in der Kirche sind, weil wir „Frommes“ tun, weil es „Pflicht“ ist und weil es das Gewissen beruhigt - sondern dass wir Gott unsere Sehnsucht hinhalten
dass wir uns vom „Glauben“ nicht die schnelle Lösung unserer Probleme erwarten, ein schnelles getröstet werden, - sondern dass wir Gott unsere Sehnsucht hinhalten
dass wir nicht stecken bleiben in Äußerlichkeiten, in leeren Formeln und Ritualen, die einen oft beruhigen - sondern dass wir Gott unsere Sehnsucht hinhalten
dass wir die Unruhe in unserem Leben in Kauf nehmen, das Ungewisse, viele Fragezeichen - weil wir Gott unsere Sehnsucht hinhalten
Dass wir immer wieder den Mut haben, den Sehnsüchten in unserem Leben nachzuspüren, dass uns keine Sehnsucht Angst machen muss – weil wir Gott unsere Sehnsucht hinhalten dürfen
So
bitten, wir geliebter Gott, dass wir all unseren Hunger nach Leben und Liebe zu
dir bringen dürfen, denn nur in unserer Sehnsucht werden wir Dir ganz tief in
uns begegnen. Amen