26.11.2023 Christkönigs Sonntag Mt
25, 31–46 Ez.34.11
Das Kirchenjahr tickt anders als unser
bürgerliches Jahr. Schon am nächsten Sonntag wird liturgisch ein neues
Kirchenjahr beginnen: mit dem ersten Adventsonntag. Diesen letzten Sonntag vor
dem Advent begeht die Kirche aber immer als sogenannten Christkönigs-Sonntag. Das
Bild von Christus als KÖNIG führt uns nicht in die Glamour Welt der königlichen
Herrschaften heute – es führt uns eher zu dem sterbenden Mann am Kreuz, dem sie
die verspottende Inschrift aufs Kreuz genagelt haben: „König der Juden“. Auch das
Matthäus Evangelium heute spricht von einem Herrscher, einem König, der am Ende
der Tage mit seinem Volk abrechnen wird.
Ein König, der letztlich seine Untertanen nur
DANACH zur Rechenschaft ziehen will, ob sie DAS FÜR IHN getan haben
ich war hungrig
habt IHR mir zu essen
gegeben?
ich war durstig
habt IHR mir zu trinken
gegeben?
ich war fremd
habt IHR mich aufgenommen?
ich war nackt
habt IHR mir Kleidung gegeben?
ich war krank
habt IHR mich besucht?
ich war im Gefängnis
seid IHR zu mir gekommen?
und alle werden fragen: WANN hätten wir denn das tun
sollen? Keiner von uns hat diesen König jemals selbst gesehen. Aber SEINE ANTWORT wird sein:
Amen, ich sage
euch:
Was ihr für einen
meiner geringsten Brüder und Schwestern getan habt,
das habt ihr mir getan.
und was ihr für die NICHT getan habt – das
habt ihr auch MIR nicht getan
Wir kennen dieses Gleichnis, das Jesus
erzählt: und es macht immer wieder betroffen: so bitten wir an diesem besonderen Sonntag
dass wir den Hungrigen zu essen geben – dass
wir Wege zum solidarischen Leben finden, dass wir aber auch dort Hunger stillen
können, wo Menschen seelisch Nahrung brauchen
dass wir den Durst stillen – dass wir da sind
für die Sehnsucht der anderen, die oft nur ein wenig Zuwendung und aufmunternde
Worte brauchen
dass wir die Obdachlosen aufnehmen. Dass wir
uns nie besser fühlen als Sandler,
Wohlstandsverlierer, Drogensüchtige. Dass wir auch Menschen Heimat geben
können, die den Boden unter den Füßen verloren haben
dass wir Nackte kleiden. Dass wir niemand
blamieren, nackt da stehen lassen, dass wir die Blößen, die sich andere
geben, nicht ausnutzen. Dass wir eine schützende Hand für die haben, die nicht
so gut im Leben zurechtkommen
dass wir uns um Kranke kümmern. Dass wir keine
Phrasen anbieten, sondern einfach zuhören können. Dass wir Verständnis haben
für alle, denen es psychisch nicht so gut geht. Dass wir den Rhythmus der
Menschen verstehen, denen das Leben nicht so leicht von der Hand geht
dass wir auch ins Gefängnis gehen. Ganz
konkret wird das nicht oft möglich sein. Aber wie viele Arten von „Gefängnis“
gibt es, Situationen, wo sich Menschen zurückziehen, einmauern, verschanzen.
Dass wir ihnen mit Geduld nahekommen und bei ihnen ausharren
Du guter Gott, wir sehnen uns danach GUT zu
sein und GUTES zu tun. Lass, dass wir sehen, was wir jeden Tag an vielen kleinen Zuwendungen
geben können. Dass wir heilsam und heilend sein können, wie es Jesus war. Sei DU der gute Hirte, von dem der Prophet
Ezechiel in der ersten Lesung spricht, führe DU uns- darum bitten wir dich und dafür danken wir dir. Amen
und doch habe ich am Ende dieser
Gleichnis-Erzählung immer wieder die EINE Frage im Herzen: Du, König – du guter
Gott: warum hast du dir nicht eine Welt erschaffen, in der es keine Hungrigen
gibt, keine Obdachlosen, keine Bedürftigen, keine Kranken, keine Verfolger und
keine Verfolgten, warum hast du dir nicht eine Welt erschaffen ohne
Ungerechtigkeit, ohne Tränen und Leid? Eine Welt in die jedes Kind behütet und
beschützt hineinwachsen kann?
Karl Rahner, der große Konzilstheologe sagt:
(Dennoch) Glauben können, heißt, die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang
auszuhalten.
Auch DAS bedeutet für mich dieser Sonntag