"Fürchtet
Euch nicht!" Dreimal wiederholt Jesus diesen Satz, den wir heute im
Evangelium hören. Und Jesus fügt noch hinzu: "Fürchtet euch nicht, ihr seid doch
mehr wert als alle Spatzen – und kein Spatz fällt vom Himmel ohne den Willen eures
Vaters im Himmel“. Das klingt poetisch schön, aber wir sehen unser Leben wohl meist
nüchterner. Da gibt es genug, was zum Fürchten ist: Kriege und Gewalt, eine
internationale Politik, die unberechenbar ist, die Wirtschaftslage, die Sorge bereitet. Und da reden wir noch gar nicht von den eigenen Ängsten und
Beunruhigungen. Gibt es
nicht immer wieder Situationen, wo wir uns wie verlassen vorkommen, wo uns das Leben so schwer ist, wo wir manchmal an dem Sinn von allem zweifeln. Wollen
wir Jesus vertrauen, wenn er uns sagt: Fürchtet euch nicht?
Bitten wir in dieser
Stunde ganz besonders für die Situation rund um Russland und die Ukraine. Wir selbst haben keinen Einfluss darauf, bitten wir für alle Menschen, die dort in Sorge
und Angst leben
Bitten wir für die
Krisenherde dieser Welt, für alle Menschen, die in ihren Menschenrechten
bedroht sind, bitten wir für alle, die aus Angst vor ihren Lebensumständen in
eine bessere Zukunft aufbrechen wollen
Bitten wir für die
Menschen unter uns, die in ihrem Leben in einer Sackgasse stecken, die ihr
Alltag überfordert, lähmt und müde macht. Für alle, die sich nichts mehr
vom Leben erwarten wollen, für die Enttäuschten, die Ängstlichen, die hart
gewordenen
Bitten wir für alle, die krank sind, die mit einer
unerwarteten Diagnose fertig werden müssen. Bitten wir für alle, die sich vor
einer Operation ängstigen oder nicht wissen, wie es nach einem Unfall weitergehen
soll.
Und für uns selbst bitten wir:
nimm uns die Angst vor dem Risiko, vor neuen
Herausforderungen, vor neuen Situationen
nimm uns die Angst, die Dummen zu sein und mit einem Engagement allein dazu stehen
nimm uns die Angst, es nicht allen Recht machen zu können
nimm uns die Angst, nicht mehr wichtig und gefragt zu sein
nimm uns die Angst, immer wieder Vertrautes aufgeben zu
müssen
nimm uns die Angst, vor dem Unbekannten in uns selbst
Du guter Gott, nimm uns die Angst vor dem, was Morgen ist. Jeden Tag wieder geben wir unser Leben in deine Hand. Du wirst gut machen und vollenden, was wir aus Eigenem nicht schaffen. Wir wissen es, weil wir auf Jesus vertrauen. Amen