An kaum einer anderen Stelle in den Evangelien wird einem so sehr bewusst, dass auch zweitauend Jahre Christentum Jesus nicht aus seinem jüdischen Umfeld lösen können. Jesus ist als Jude geboren, er ist der Sohn einer jüdischen Mutter – und der Jesus, der am Kreuz stirbt, er stirbt als Jude. Mit jüdischen Psalmworten auf den Lippen. Im heutigen Text bei Matthäus bekräftigt Jesus, dass er in keinem Punkt das jüdische Gesetz aufhebt – aber, - das folgt dann etwas später im Text: - immer wird Jesus darauf pochen, dass es um den Geist des Gesetzes geht, um den Willen Gottes und nicht um das sture Einhalten von Vorschriften und Ritualen. Denken wir heute aber einmal ganz besonders an den Menschen Jesu, an den jüdischen Menschen.
Bitten wir für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen, dass sie die jüdischen Wurzeln, aus denen sie gewachsen sind mit Dankbarkeit und großem Respekt bewahren und verkündigen
bitten wir, dass wir immer
wieder auch den Menschen Jesus ansehen,
dass wir ihn als einen von uns spüren, und ihn nicht nur verklärt sehen
dass wir viel öfter das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz Andere an Jesus wahrnehmen und es mit unseren eingefahrenen Gewohnheiten vergleichen
dass wir auch „Anstoß“ an Jesus nehmen, einen An-Stoß, der uns hilft, Festgefahrenes in unserem Leben um-zustoßen
bitten wir auch um Respekt für unsere jüdischen Mitbürger, bitten wir um ein friedliches Miteinander aller Menschen gleich welcher Religion und Herkunft.
Bitten wir, dass wir als Christen gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung Anderer auftreten.
So bitten wir im Namen Jesus. Amen