15.6.2020
Mt.5.38 Aug für Auge, Zahn für Zahn ?
Gewalt, Brutalität, Aggression – eine
Unfähigkeit zum Mitgefühl und Mitleiden, das scheint ein Problem unserer
Gesellschaft zu sein. Was ist los mit Jugendlichen, die andere
zusammenschlagen, die sich noch in sozialen Medien mit dem brüsten, was sie
anderen antun? Oft können die Täter gar nicht ausdrücken, weshalb sie
gewalttätig geworden sind, manchmal bis zum Mord. Wut und Frust werden brutal
ausagiert. Und da reden wir noch gar nicht davon, was ganzen Volksgruppen
angetan wird.
Was unrealistisch ist das, was Jesus heute
im Evangelium fordert: „Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann
halt ihm auch die andere hin,“ und: „Leistet dem, der euch Böses antut,
keinen Widerstand ". Wie soll das funktionieren. Probieren wir es
wenigstens selbst, im ganz kleinen Umfeld. So bitten wir aus ganzem Herzen:
Dass wir unsere eigenen Aggressionen zwar wahrnehmen,
aber ihnen vernünftig gegensteuern
Dass wir uns nicht in Gedanken hineinsteigern,
die nur zur Eskalation führen
Dass wir nicht in Zorn und Wut handeln, sondern
überlegt reagieren
Dass wir uns bemühen, Feindbilder abzubauen,
bei uns selbst und bei anderen
Dass wir anderen in Konflikten die Chance
geben, einzulenken
Dass wir nicht nur auf Vergeltung verzichten, sondern
dass wir wirklich verzeihen können
Dass wir nicht zuallererst nach Strafe rufen,
sondern mithelfen, Konflikte zu entschärfen
Dass wir gelassener mit vermeintlichen
Beleidigungen umgehen und uns selbst nicht so
ernst nehmen
Dass wir in unseren kleinen Streitereien die
Luft anhalten, ehe wir Kränkendes und Beleidigendes sagen
Du guter Gott, du weißt wie begrenzt unsere
Liebe ist – hilf uns heute, wenigstens einmal oder zweimal über unseren Schatten
zu springen, und ANDERS zu denken, ANDERS zu fühlen, ANDERS zu reagieren als
wir es von uns selbst gewöhnt sind. Krempel du uns um, wir brauchen deinen
heiligen Geist.Amen