10.6. 2020 Mt.5.17 Jesus, ein jüdischer Bub, ein jüdischer Mann
An kaum einer anderen Stelle in den
Evangelien wird einem so sehr bewusst, dass auch zweitauend Jahre Christentum
Jesus nicht aus seinem jüdischen Umfeld lösen können.
Jesus ist als Jude geboren, der Sohn einer
jüdischen Mutter – und der Jesus, der am Kreuz stirbt, er stirbt als Jude.
Jüdische Psalmworte auf den Lippen. Im heutigen Text bei Matthäus bekräftigt Jesus,
dass er in keinem Punkt das jüdische Gesetz aufheben will – ABER, und das folgt
dann etwas später im Text: immer wird Jesus darauf pochen, dass es um den Geist
des Gesetzes geht, um den Willen Gottes und nicht um das sture Einhalten von
Gesetzen und Ritualen. Denken wir heute aber einmal ganz besonders an den
Menschen Jesu, an den jüdischen Menschen.
Bitten
wir für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen,
dass
sie die jüdischen Wurzeln, aus denen sie gewachsen sind
mit
Dankbarkeit und großem Respekt bewahren und verkündigen
bitten wir, dass wir immer
wieder auch den Menschen Jesus ansehen,
dass wir ihn als einen von uns spüren, und ihn nicht nur verklärt sehen
dass wir viel öfter das Ungewöhnliche, das
Provokante, das so ganz Andere an Jesus wahrnehmen und es mit unseren
eingefahrenen Gewohnheiten vergleichen
dass wir auch „Anstoß“ an Jesus nehmen, einen
An-Stoss, der uns hilft, Festgefahrenes in unserem Leben um-zustoßen
dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und
Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht
angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und damit oft anecken
bitten wir vor allem auch um Respekt für
unsere jüdischen Mitbürger, bitten wir um ein friedliches Miteinander aller
Menschen gleich welcher Religion, Herkunft oder Hautfarbe.
So bitten wir im Namen Jesus. Amen