4.6.2020 Mk 12, 28
Gottesliebe Nächstenliebe
„Welches Gebot ist das Erste, das Wichtigste, von
allen?“, wird Jesus heute im Evangelium von einem Schriftgelehrten gefragt. Für die frommen Juden zur Zeit Jesu ist
das religiöse Leben kompliziert. Theoretisch musste man 613 Gesetze und
Vorschriften einhalten. Aber auch wir kennen dieses skrupulöse, ängstliche
Einhalten von Vorschriften und Geboten. Auch in unserer Kirche sieht man oft
vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Das heißt, man sieht vor lauter Paragrafen
nicht, worum es einzig und allein geht: Jesus formuliert es ganz einfach: „Du
sollst Gott mit deinem ganzen Herzen lieben- und aus dieser Gottesliebe heraus,
sollst du deinen Nächsten lieben, wie dich selbst“ Wie einfach könnte das sein: NUR zwei
Gebote. Dabei wissen wir, wie sehr es sich schon oft bei der Nächstenliebe
„spießt“ Bitten wir heute:
dass wir uns als „Nächsten“ nicht den aussuchen,
der uns am Angenehmsten wäre
dass es uns vielmehr gelingt, den Menschen annehmen, der uns gerade heute als „unser
Nächster“ über den Weg läuft und der ausgerechnet uns braucht
dass wir uns immer mehr bemühen, immer zuallererst
das Gute im „Nächsten“ zu sehen
dass wir die Anderen, dass wir „unsere Nächsten“,
grundsätzlich respektieren, wie sie sind
dass wir als Christen ein Klima schaffen, in dem
„jeder Nächste“ als gleichwertig gesehen wird,
dass wir aber auch mit uns
selbst barmherzig umgehen, gerade jetzt in der Krise, die wir alle gut
bewältigen müssen – denn auch wir sind uns der Nächste
Bitten wir ganz besonders für
all die, die in den vergangenen Monaten als „unsere Nächsten“ für das Funktionieren
unseres Alltags gesorgt haben
und bitten wir, dass wir Gott
so lieben können, ohne uns zu verbiegen oder krampfhaft „Opfer“ bringen zu müssen.
Bitten wir um eine Gottesliebe, die uns frei von Zwängen und lebensfroh macht
so bitten wir im Namen Jesu Amen