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Donnerstag, 13. März 2025

KARDINAL KÖNIG Meditation über eine "Österliche Kirche"

 


Heute vor 12 Jahren, am 13.3. 2013 ist Papst Franziskus zum Papst geweiht worden. Unsere Gedanken sind bei ihm, umso mehr, als er noch immer im Spital ist. Mit großer Dankbarkeit denken wir aber heute auch an Kardinal Franz König, der 2004, vor 21 Jahren gestorben ist.

 


Für die "Schweizerische Kirchenzeitung" schrieb der Kardinal 1990 eine

Meditation über eine "Österliche Kirche"

 

Die Kirche Christi sei:

Eine einladende Kirche.

Eine Kirche der offenen Türen.

Eine wärmende, mütterliche Kirche.

Eine Kirche der Generationen.

Eine Kirche der Toten,

der Lebenden und der Ungeborenen.

Eine Kirche derer,

die vor uns waren,

die mit uns sind

und die nach uns kommen werden.

 

Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,

des Mitdenkens,

des Mitfreuens und Mitleidens.

Eine Kirche, die mit den Menschen lacht

und mit den Menschen weint.

Eine Kirche, der nichts fremd ist

und die nicht fremd tut.

Eine menschliche Kirche,

eine Kirche für uns.

 

Eine Kirche,

die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.

Eine Kirche, die ihre Kinder sucht

und die ihnen nachgeht.

Eine Kirche, die die Menschen

dort aufsucht, wo sie sind:

bei der Arbeit und beim Vergnügen,

beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz,

in den vier Wänden des Hauses.

Eine Kirche der festlichen Tage

und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.

Eine Kirche, die nicht verhandelt oder feilscht,

die nicht Bedingungen stellt

oder Vorleistungen verlangt.

 

Eine Kirche, die nicht politisiert.

Eine Kirche, die nicht moralisiert.

Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt

oder ausstellt.

 

Eine Kirche der Kleinen,

der Armen und Erfolglosen,

Mühseligen und Beladenen,

der Scheiternden und Gescheiterten

im Leben, im Beruf, in der Ehe.

 

Eine Kirche derer,

die im Schatten stehen,

der Weinenden,

der Trauernden.

Eine Kirche der Würdigen,

aber auch der Unwürdigen,

der Heiligen,

aber auch der Sünder.

Eine Kirche -

nicht der frommen Sprüche,

sondern der stillen helfenden Tat.

Eine Kirche des Volkes.