9.12.2024 Jes.35.1 in der Wüste brechen Quellen hervor Lk.5.17 nimm deine Bahre und geh nach Hause
Die liturgischen Texte im Advent sind Mutmacher – Texte. Erdacht und geschrieben von Menschen, die auch in ihrer Lebenszeit Bitterkeit und Unrecht, Kriege und Katastrophen erlebt haben, denen das Leid alles andere als fremd war. Schon 700 Jahre vor Jesus, vor unserer Zeitrechnung – hat der jüdische Prophet Jesaia gegen die Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit angeschrieben. „Macht eure erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Kniee wieder fest“ „Sagt den Verzagten, habt Mut, fürchtet euch nicht“ hören wir heute in seinem Text. Jesaia sieht eine Zukunft vor sich, wo die Blinden sehen, die Tauben hören, die Stummen jauchzen. Quellen wird es in der Wüste geben, Frieden unter allen Kreaturen, kein Kummer und Seufzen, nur Wonne und Freude. DANN wird das geschehen, dann, wenn die Herrschaft Gottes beginnt.
Das Evangelium führt uns von der Vision in den Alltag, dorthin, wo schon ein Stück Gottesreich zu ahnen ist. Mit der ganz konkreten Hilfe füreinander. Erzählt wird, wie Freunde einen Gelähmten auf der Tragbahre zu Jesus schleppen, ja, sie müssen sogar das Dach eines Hauses abtragen, um ihren Freund von oben zu Jesus abzuseilen, der von vielen hilfesuchenden Menschen belagert ist. Diese Männer scheuen keine Mühe, um zu helfen. Und Jesus HILFT, er heilt, der Gelähmte kommt wieder auf die Beine. Er ging heim, „Gott lobend und preisend“ heißt es im Evangelium. Ein Stück einer himmlischen Vision ist wahrgeworden. Gehören nicht auch wir heute zu den „Verzagten“ – brauchen nicht auch wir Hoffnung, Mut, Zuversicht.
Jesus, mach uns Mut, richte uns wieder auf
wenn wir manchmal wie gelähmt sind,
weil wir hilflos vor Krieg und Katastrophen
stehen
weil wir oft Schmerz und Leid nicht lindern
können
mach uns Mut, richte uns wieder auf
wenn wir manchmal wie gelähmt sind
weil wir uns nicht verstanden fühlen, weil
Unrecht geschieht,
weil wir das Gute wollten und doch oft
nichts Gutes gelingt
mach uns Mut, richte uns wieder auf
wenn wir manchmal wie gelähmt sind,
wenn wir uns vor Entscheidungen herumdrücken,
wenn wir den Mund nicht aufbringen, dort, wo
wir reden sollten
mach uns Mut, richte uns wieder auf
wenn wir manchmal wie gelähmt sind,
weil wir uns selbst überfordern,
weil uns die Liebe nicht gelingt,
weil wir noch so viel Missgunst in uns
entdecken
Jesus, mach uns Mut, richte uns wieder auf
wenn wir sehen, dass andere wie gelähmt sind in ihren Gefühlen und Sorgen –
dann lass uns die richtigen Worte finden,
dann hilf uns, dass auch wir „Dächer
abtragen“,
um zu helfen und Menschen zu dir zu bringen,
wenigstens im Gebet
Jesus, mach uns Mut, richte uns wieder auf, wenn wir uns hilflos
fühlen angesichts der Welt um uns. Gib uns Kraft und Mut dort anzupacken, wo
wir hilfreich sein können. Mach unsere erschlafften Hände wieder stark und die
wankenden Kniee wieder fest. So bitten wir im Namen Jesu amen