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Sonntag, 13. August 2023

Fürbitten 14.8. für einen anderen in den Tod

 


Maximilian Kolbe (1894-1941) 
auf einer undatierten Zeichnung eines Mithäftlings im KZ Auschwitz

14.8.2023 Maximilian Kolbe 

Maximilian Kolbe, ein polnische Franziskanerpater, hat etwas getan, was man kaum nachvollziehen kann. Selbst inhaftiert im Nazi Vernichtungslager Auschwitz, ist er freiwillig, an Stelle eines anderen Gefangenen, in den Hungerbunker gegangen, und damit in den Tod. Kolbe hat es für einen Familienvater getan, der als Geisel für einen entsprungenen Häftling mit neun anderen Polen hätte sterben müssen.  Ein schrecklicher Tod: Verhungern im Strafbunker. Wie schafft ein Mensch freiwillig so etwas auf sich zu nehmen?  Nach 14 Tagen war Kolbe immer noch bei Bewusstsein und am Leben, da vergifteten ihn die Nazis am 14.August 1941 mit einer Phenolspritze. Es war wohl eine Erlösung: und es war ein Tod am Vorabend von Maria Himmelfahrt – Maximilian Kolbe war ein glühender Marien-Verehrer. 1982 wurde Maximilian Kolbe heiliggesprochen. Bitten wir heute für alle, die in einer Extremsituation leben müssen   - Verlass uns nicht

 

Herr, sei ein schützender Gott:

für alle, die verfolgt und bedroht werden, weil sie anders denken oder glauben

für alle, die in großer Gefahr, schutzlos und hilflos sind

für alle, deren Leben anderen nichts Wert ist

Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott

 

Herr sei ein Gott der Zuflucht:

für alle, die vor Krieg und Gewalt fliehen

für alle, die um ihren bedrohten Lebensraum kämpfen

für alle, die an unseren Grenzen stranden

für alle, für die wir hier in Österreich mitverantwortlich sind

Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott

 

Herr sei ein Gott der Hoffnung:

für die Opfer von Ausbeutung und Menschenhandel

für all die Kinder, denen man die Kindheit raubt

für all die Frauen, die vor gewalttätigen Männern flüchten müssen

für alle, die mit unserer schnellen Gesellschaft nicht mehr mitkönnen

Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott

 

Herr, sei ein Gott der Versöhnung:

in den unlösbar scheinenden Konflikten der großen Welt

überall dort, wo auch religiöser Fanatismus Menschen bedroht

Sei ein Gott der Versöhnung, in all unseren kleinen Streitigkeiten

Verlass uns Menschen nicht, Herr unser Gott

 

Herr sei der Gott der offenen Arme :

bleib an unserer Seite auch in den Krisen unseres Lebens

dort, wo wir nicht wissen, wie es weitergeht, wo wir Entscheidungen treffen müssen

dort wo wir glauben, versagt zu haben, 

dort, wo wir darum ringen, das Richtige zu tun

Verlass uns Menschen nicht Herr unser Gott

 

Herr und Gott, unsere Welt ist voll von Schmerz und Tragödien, jedes WARUM scheint ohne Antwort zu bleiben. So können wir oft nur beten und bitten. Wir wollen es wie Jesus tun, der alles in deine Hände gelegt hat. Gott, hilf allen, die Hilfe brauchen, Amen


Der Mann, den Maximilian Kolbe vor dem Hungertod rettete – durch seinen eigenen Tod – hieß Franciszek Gajowniczek, ein Pole 1901 geboren. Er war als Sergeant der polnischen Armee in Auschwitz inhaftiert und sollte am 29.Juli 1941 für den Todesbunker selektiert werden. Verzweifelt brach der verzweifelte Familienvater, 2 Söhne, in Schluchzen aus – da verhandelte Kolbe mit dem Lagerkommandanten, dass er anstelle des Mannes in den Bunker gehen kann.

Mithäftlinge machten Gajowniczek für den Tod Pater Kolbes verantwortlich und schikanierten ihn. Im Oktober 1944 wurde er von Auschwitz in das KZ Sachsenhausen gebracht, wo  Gajowniczek 1945 von den Alliierten befreit wurde. Seine Söhne sah er nie mehr wieder, sie wurden bei einer sowjetischen Bombardierung 1945 getötet. 1982 nahm Gajowniczek an der Heiligsprechungszeremonie Pater Kolbes teil. Er reiste durch Europa und die USA und berichtete über das Wirken des Paters. Franciszek Gajowniczek wurde 93 Jahre alt und starb 1995 im polnischen Brzeg.