Ja, was wir heute in der Lesung aus der hebräischen Bibel hören, diesen Zustand kennen wir. Zuerst sehnt man sich nach Veränderung, begeistert startet man ein neues Vorhaben - aber kaum gibt es Schwierigkeiten, beginnt das Lamentieren. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, alles beim Alten zu lassen. „Lieber wieder zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens“ jammern heute in der Lesung die Israeliten. Die Flucht aus der Sklaverei in Ägypten ist gelungen, aber nun dauert der Marsch in Gelobte Land schon viel zu lange. „Das Manna hängt uns beim Hals raus. Wir wollen wieder Töpfe mit Fleisch“. Auch von Fisch, Gurken und Melonen, von Zwiebeln und Knoblauch kann man in der Wüste nur träumen. Die Menschen malen sich aus, wie herrlich das Leben in der Gefangenschaft war. Ihr Vorwurf richtet sich an Moses, der sie in diese Lage gebracht hat. Aber auch seinen seelischen Zustand, den er nun erreicht, kennen wir: Irgendwann, bei aller Geduld, erreicht man seine Schmerzgrenze, einmal kommt der Punkt, wo man nicht mehr kann und nicht mehr will. Ganz offen sagt Moses zu Jahwe: "Herr, ich kann mit diesen Leuten nicht mehr", "Lieber sterben, als das alles weiter zu ertragen". Ja beides kennen wir: den Frust und das „nicht mehr weiter machen wollen“ bitten wir heute
Dass wir nicht – wie die Israeliten – dauernd zurückschauen, - dass wir uns nicht bei den ersten Schwierigkeiten nach dem „Guten Alten“ zurücksehnen
Dass wir in den Schwierigkeiten unseres Lebens nicht die Katastrophe sehen, sondern die Chance, durch die auch ganz Neues entstehen kann
dass wir uns aber selbst eingestehen, wenn wir Grenzen der Belastbarkeit erreicht haben - dass wir nicht aus religiösen Motiven ängstlich und verbissen weitermachen
Dass wir Belastungen auch abgeben, - dass wir uns nicht festklammern an das, was uns schon zu viel geworden ist
Dass wir aber immer wieder die Kraft zum
Durchhalten finden, Hoffnung und Vertrauen – dass wir unserer inneren Kraft
vertrauen dürfen
Du guter Gott, auch wir sind so oft "dein Volk in der Wüste", hungrig, ausgelaugt, unzufrieden. Wie oft sind wir auch ausgehungert nach Liebe und Anerkennung - Im Evangelium macht Jesus die Menschen satt: mit so gut wie nichts. Ein Brotwunder. Lass uns satt werden in der Liebe zu dir und Lass auch uns für andere Menschen Brot, Hilfe zum Leben sein, darum bitten wir dich, heute und alle Tage unseres Lebens. Amen