Seiten

Freitag, 19. Januar 2018

Fürbitten 20.1. Ja, auch Jesus war "ANDERS" Mk.3.20

20.1.2018 Mk.3.20  Er ist von Sinnen

Der Schreiber des Markus Evangeliums hat Sinn für Spannung und Drastik. Man kann sich den Bericht fast in einem Gratis U Bahnblättchen vorstellen. Da ist dieser eigenartige Jesus, um den es sich richtig „abspielt. Wo er hinkommt, sind die Massen. Die einen sind begeistert, die anderen – die vorgeblich Gebildeten – sind empört. Da ist aber auch seine Familie – für die ist das alles ein Horror „Wir müssen den Jungen heimholen, sagen sie, der spinnt ja, der ist verrückt“ 
Das dürfen wir nie vergessen: Jesus ist nicht abgehoben als der liebe Heiland herumgezogen. Er war ein normaler Mann, und auch seine Mutter und seine Verwandten haben ihn wohl nicht gleich als Gottes Sohn gesehen und verehrt. So jemanden in der Familie zu haben, der Aufsehen erregt, das ist nicht einfach. Man ahnt vielleicht: Ja, der junge Mann könnte etwas Besonderes sein – aber im Alltag kann es sehr peinlich sein, einen Angehörigen zu haben, der „anders“ ist. Denken wir nur, wie ausgegrenzt  bis vor kurzem noch homosexuelle Menschen waren – Jesus hat ganz sicher nichts gegen diesen Vergleich - bitten wir heute

dass wir selbst Jesus nicht nur verklärt sehen, sondern uns selbst von ihm provozieren lassen

dass wir das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz andere an Jesus wahrnehmen

dass wir auch „Anstoß“ an ihm nehmen, dass wir Widersprüche, die wir empfinden, nicht nur fromm „weg beten“

dass wir immer wieder auch an das durch und durch menschliche Leben von Jesus und seiner Familie denken

dass wir uns aus diesem Leben – gerade von Maria -   Geduld abschauen, Toleranz, einen langen Atem für alles, was wir nicht gleich verstehen

dass Jesus „nachfolgen wollen“ auch heißt: in Kauf nehmen, dass wir selbst auch bisweilen als komisch, als seltsam angesehen werden

dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und oft anecken

 bitten wir, dass vor allem auch unsere Kirche niemanden ausgrenzt, der „anders“ ist


Du guter Gott, wir danken dir, dass wir mit Jesus auf dem Weg sein dürfen – durch alle Höhen und Tiefen, auf allen Umwegen und Irrwegen unseres Lebens: denn wir sind gewiss,  alle Wege führen zu dir. amen