Welche Antwort hat sie für den Arthur - der eine ganz einfache, aber EXISTENTIELLE
Frage stellt. "WO IST DIE TOTE MOTTE?"
Der Arthur hat gesehen, wie der Papa in der Küche eine Lebensmittel-Motte "getötet" hat.
Nein, natürlich sagen wir nicht "töten" dazu.
Er hat die Motte einfach - mit der flachen Hand vermutlich - "derklescht". Eine spontane Reaktion wenn man im Lebensmittelschrank unliebsame Mit-Esser entdeckt.
Dahinter steckt ja keine besondere Bosheit ...aber der Arthur
nimmt zum ersten Mal wahr, dass da ein kleines Lebewesen
von einem Moment auf den anderen plötzlich nicht
mehr so ist, wie es eben erst war. Die kleine Motte fliegt nicht mehr, die kleine Motte pickt vielmehr bewegungslos am Küchenboden,wo sie der Papa eh sehr respektvoll und sanft mit Besen und Schaufel in den Mistkübel gibt.
WO ISSE MOTTE? - fragt der Arthur
und der Papa sagt: "DIE MOTTE IST TOT"
"WO ISSE TOTE MOTTE"- beginnt nun der Arthur
zu insistieren - WO IST DIE TOTE MOTTE?
Ihm zu sagen, "die ist im Mistkübel" - das würde seine Intelligenz beleidigen, das hat der Arthur ja gesehen -
Der Arthur vielmehr stellt eine Frage, wie sie doch eigentlich im Sonntagsbuch der Moa
glasklar beantwortet werden müsste.
Auf den Punkt gebracht heißt die Frage:
"Wo ist all das, was tot ist?"
"Wo sind wir, wenn wir nicht mehr sind???"
Was also soll die Moa sagen? erklären?
Es ist eine kleine Motte, die der Arthur als erstes
TOT wahrgenommen hat. Aber irgendwann wird ja
auch die Moa tot sein, tot wie die kleine Motte, man wird die Moa nicht im Mistkübel entsorgen,vermutlich in einen Holzsarg legen, gar nicht so viel Unterschied - und -
die Frage bleibt: WO ist DANN die Moa?
Lange, lange denkt die Moa schon nach - auch in der Nacht, kreisen die Gedanken...
eine Antwort, eine Antwort für den Arthur!
In der heutigen Sonntagsgeschichte der Moa ist es der jüdische Rabbi Jesus, der von Leuten gefragt wird:
"WO WOHNST DU" - und das meint nicht nur:
Straße und Hausnummer und Postleitzahl
Auch das ist eine existentielle Frage:
Wo wohnt das oder einer oder eines - was mir
die Antwort auf alle meine offenen Fragen gibt.
So viele Fragen haben wir Menschen - WO WO
gibt es die RICHTIGE ANTWORT?
WO IST DIE TOTE MOTTE?
WO WIRD DIE MOA SEIN, WENN SIE TOT IST?
Die Moa seufzt und seufzt und seufzt
Ob es eine RICHTIGE ANTWORT gibt,
das traut sich die Moa nicht zu behaupten
Am einfachsten wäre zu sagen:
"So ist das Leben. Einmal geht es zu Ende. Das Leben der kleinen Motte und das Leben von uns Menschen. Das müssen wir tapfer akzeptieren - und dieses unser Leben so gut es geht GUT leben."
Die Moa aber weiß, dass der Arthur hören will, was die Moa
selbst glaubt - und das klingt natürlich nicht ganz so logisch
- aber Moas dürfen so denken
die sind ja schon ein wenig mehr DORT, wo sie von HIER aus nicht mehr gesehen werden.
Also die Moa, würde, wenn der Arthur schon älter wäre,
SO antworten: "Schau, alles Leben, wie wir es mit unseren Augen sehen, das wird irgendwann einmal
"tot" sein. Die Motte, ein kleiner Vogel, die Blumen in der Wiese ... auch die Moa wird einmal tot sein
Aber die Moa glaubt daran,
dass wir HIER nur ein kleines Stück vom LEBEN sehen.
Du weiß doch,wie das mit einem Mikroskop funktioniert - denn dann wird der Arthur schon wissen, wie das mit dem Mikroskop funktioniert, dass man da Dinge sieht, die man mit "normalem" Auge nicht sieht ...
Und so wie wir mit unseren normalen Augen Mikroben und Bazillen
nicht sehen können - und ein Teleskop brauchen um in den Weltraum zu sehen - - so werden wir irgendwann einmal -
mit ganz anderen Augen - alles Leben sehen können,
LEBEN, das nur für unsere "jetzigen Augen" tot ist.
Aber noch weiß der Arthur nix von Mikroskopen und Teleskopen,
die Moa muss eine viel kürzere Erklärung finden für die
Frage: Wo ist die kleine Motte ?
Also - so denkt sich die Moa und gibt sich einen Ruck: wenn der Arthur wieder fragt
"MOA WO ISSE TOTE MOTTE?"
DANN wird die Moa sagen:
"Also ich, die Moa, ich glaube:
die tote Motte ist dort, wo auch einmal die Moa sein wird.
Die Moa glaubt, dass sie - und alle und alles - einmal im HIMMEL sein wird
WIE wir dann DA sind, das weiß die Moa nicht
ABER DASS WIR NICHT AUFHÖREN
DA zu sein,
DA zu sein,
darauf vertraut die Moa.
Es ist nicht der Himmel "oben" - es ist schon gar nicht "der Himmel", den die Religionen
glauben für sich gepachtet zu haben ...
Aber einen "Himmel", in dem wir nicht auch unsere kleine Motte wieder finden,
einen solchen Himmel tät sich die Moa nicht wünschen