6.8.2017 Mt.17.1 Verklärung des Herrn
„Verklärung des Herrn“ nennt
sich das heutige Fest, aber eigentlich ist im Evangelium gar nicht von
„Verklärung“ die Rede. Hier steht nüchtern: „Dort wurde er, Jesus, vor ihren
Augen VERWANDELT“. Den, den sie seit langem kennen, sehen die drei Apostel Petrus,
Jakobus und Johannes nun ANDERS, sie sehen ihn „verwandelt“. Dieses "neu
sehen können" wird letztlich auch sie selbst verwandeln. Vermutlich sind
es immer nur Sternstunden“ – „Taborstunden“ – in denen wir plötzlich „wie
anders“ sehen können. Bitten wir heute, dass auch wir verwandelt werden in das,
was wir voll Güte sehen
dass wir gut
und gütig hinsehen wollen, auf die Menschen um uns, dass unser Blick sie
verwandelt und ihnen gut tut, dass wir das Einmalige an Menschen und
Situationen wahrnehmen können,
dass wir uns umsehen können, dass wir
nicht auf uns selbst bezogen bleiben, dass wir
aufmerksam und mitfühlend sind und erkennen,
wann wir gebraucht werden
dass wir auch aufsehen können, dann,
wenn uns Ängste und Sorgen niederdrücken
dass wir aufsehen können, wenn wir
nicht mehr so recht weiterwissen,
dass wir einsehen können, wenn wir uns
falsch verhalten haben, dass wir einsehen können, wenn wir anderen etwas
schuldig geblieben sind, dass wir selbst uns „wandeln“ können
dass wir nachsehen können, immer dann
wenn wir glauben, gekränkt worden zu sein.
dass wir nachsehen können, wenn
Menschen um uns nicht perfekt funktionieren.
dass wir aber auch uns selbst Fehler und Versagen nachsehen können
dass wir immer hinsehen können, auf die
Wirklichkeit in unserem Leben. auf das Gute und das weniger Gute. dass wir uns
nichts vormachen, aber dass wir etwas von der Verklärung ahnen, die auch an uns
geschieht.
und nicht zuletzt bitten wir auch um diesen
Blick, der schon die „verwandelte Gestalt“ sehen kann auch für unsere Kirche.
Dass wir vieles in ihr nicht nur kritisch sehen, sondern mit der Liebe, die auch uns
verwandelt.
Du guter Gott, unser Leben ist Wandlung.
Nichts bleibt wie es ist, schreibt die Lyrikerin Rose
Ausländer, alles wandelt sich und mich“ So verwandle uns in das, was wir
sind – „Christus in seiner vollendeten Gestalt,“ wie es Paulus im Brief an die Epheser
schreibt. Das erbitten wir durch Christus, der die Freude und die Hoffnung und
das Ziel unseres Lebens ist.Amen
"Einfach unterwegs sein,
dorthin,
wohin einen die Sehnsucht verführt.
Was wir im Auge haben, das prägt uns,
dahinein werden wir verwandelt
und wir kommen,
wohin wir schauen".
Heinrich Spaemann