6.12.2014 hl.Nikolaus
Der heilige Nikolaus ist keine ganz gesicherte historische
Persönlichkeit. Aber die Legenden zeigen uns, was wesentlich für uns Christen
sein soll. Not erkennen, helfen, Gutes tun und Freude bringen. Heute könnten
wir uns auch wieder etwas von den Kindern abschauen: mit so viel Freude auf
etwas warten, die Spannung genießen, sich ohne Krampf beschenken lassen, die
Freude mit anderen teilen – auch wenn so vieles in der Welt bitter ist und
hoffnungslos scheint. Bitten wir heute
dass wir Freude an diesem
neuen Tag haben, was immer er bringt
dass wir Freude an den
Menschen haben, mit denen wir heute zusammenkommen werden
dass wir Freude an unserer
Arbeit haben, auch wenn sie noch so banal ist
dass wir Freude haben, wenn
wir uns Neues zutrauen und Herausforderungen annehmen
dass wir Freude haben, wenn
wir die Freude anderer teilen
dass wir Freude an uns
selbst haben, weil wir Gott doch gut gelungen sind – trotz allem
dass Gott uns Freude ist,
dass Gott die Freude unseres Lebens ist
um Freude bitten wir, guter
Gott, um Freude und Dankbarkeit. Und dass wir aus dieser Freude heraus nie
aufhören um Frieden und Heil für alle Menschen zu bitten, die in Not sind. Dass
wir selbst anderen beistehen und Not lindern, wo immer wir es können, wie es uns vom heiligen Nikolaus erzählt wird - darum bitten wir durch Christus unseren Herrn
Gesicherte historische Nachrichten über das Leben und Wirken von Nikolaus gibt es nicht. In der Überlieferung vermischten sich Nachrichten über einen Abt Nikolaus von Sion nahe Myra und solche über den Bischof Nikolaus aus dem nahen Pinara bei Minare nahe Fethiye.
Der Kult um Nikolaus entwickelte sich zu Beginn des 6. Jahrhunderts. Kaiser Justinian weihte ihm Mitte des 6. Jahrhunderts eine Kirche in Konstantinopel - dem heutigen Ístanbul. Der Kult verbreitete sich auch in Griechenland, wo er als Hyperhagios, Überheiliger, verehrt wird, und kam dann in die slawischen Länder. Über die byzantinische Tradition wurde Nikolaus einer der am meisten verehrten Heiligen Russlands, er folgt im Osten in der Verehrung unmittelbar nach Maria. Nikolaus wurde einer der beliebtesten Volksheiligen mit vielen legendären Erzählungen, die vor allem seine menschenfreundliche und hilfsbereite Art bezeugen. Sein aufgebrochener, leerer Sarkophag wird noch heute in der wieder hergestellten Nikolaus-Basilika in Demre von Wallfahrern der Ostkirche verehrt.
Nikolaus
gilt als Helfer in fast allen Schwierigkeiten. Ansatzpunkte für das Brauchtum
und seine zahlreichen Patronate finden sich in den Legenden. Als Gegenpol zum
gütigen Nikolaus, der die Kinder beschenkt, bekam er in verschiedenen Ländern
seit dem 17. Jahrhundert Begleiter zur Seite gestellt: in Deutschland Knecht
Ruprecht, in Frankreich Père Fouettard, in der Schweiz Schmutzli, in Österreich
und Bayern Krampus, der mit Bocksfuß, Teufelsfratze und Kettenrasseln die
weniger Braven einschüchtern soll, in Luxemburg den Housecker, in den
Niederlanden den Zwarte Piet, der einen gezähmten Teufel darstellen soll.
Am 6.
Dezember wurde nach früherer Perikopenordnung das Gleichnis von den
anvertrauten Talenten (Matthäusevangelium 25, 14 - 23) erzählt: Drei Knechten
wird jeweils Geld anvertraut; jeder muss Rechenschaft ablegen, was er mit dem
Geld gemacht hat. Der bekannte Brauch der Befragung der Kinder durch den Nikolaus,
ob sie denn auch brav und fromm gewesen seien, geht auf diese Praxis zurück.
Ursprünglich war der Nikolaustag – nicht Weihnachten - der Tag der großen
Bescherung mit Geschenken; in einigen Ländern ist er dies heute noch.