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Samstag, 28. Oktober 2023

Fürbitten 29.10 Ja, der NÄCHSTE ist uns oft viel zu nah

 


29.10. 2023 Mt.22.34 Gottesliebe Nächstenliebe  Ex22.20.

Für die frommen Juden zur Zeit Jesu ist das religiöse Leben kompliziert. Theoretisch musste man 613 Gesetze und Vorschriften einhalten. Aber auch wir kennen dieses skrupulöse, ängstliche Einhalten von Geboten. Auch in unserer Kirche sieht man oft vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Das heißt, man sieht vor lauter Gesetzesparagrafen nicht, worum es einzig und allein geht: Jesus formuliert es heute im Evangelium ganz einfach. Auf die Frage eines Gesetzeslehrers, welches Gebot nun das Wichtigste sei, sagt Jesus: „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken“ - undJesus fügt es als zweit wichtigstes Gebot dazu:  „du sollst du deinen Nächsten lieben, wie dich selbst“   Wie einfach könnte alles sein: NUR zwei Gebote. Dabei wissen wir, wie sehr es sich so oft schon bei der Nächstenliebe „spießt“ Bitten wir heute für unsere „Nächsten“:

Bitten wir mit ganzem Herzen für diesen einen „nächsten“ Menschen, dem wir heute am liebsten aus dem Weg gehen würden

Bitten wir für diesen einen „nächsten“ Menschen, der uns überfordert und immer wieder zu viel von uns verlangt

Bitten wir im Bereich von Politik und Gesellschaft, dass man auch im Andersdenkenden „den Nächsten“ sehen kann, bitten wir um eine solidarische Gesellschaft, in der kein „Nächster“ ausgegrenzt wird

In den Worten der hebräischen Bibel haben wir es in der ersten Lesung besonders eindeutig gehört:  "Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten. Eine Witwe oder Waise, das heißt Bedürftige, sollt ihr nicht ausnützen. Wenn du Geld leihst, verlange keine Wucherzinsen, nimmst du einen Mantel zum Pfand, dann gib ihm am Abend wieder zurück, denn es ist die einzige Decke des Mitbürgers..“ Hilf uns, wann immer wir vor so einer Situation stehen, auch ganz in diesem Sinn zu handeln

bitten wir aber auch darum, dass wir uns selbst – ohne Egoismus - „der Nächste“ sind, dass wir auch mit uns selbst barmherzig und liebevoll umgehen

 und bitten wir um eine Gottes-Liebe, in der wir uns nicht verbiegen und nicht krampfhaft „Opfer“ bringen müssen, sondern um eine Hingabe, die uns glücklich und lebensfroh macht und uns und den Menschen mit uns guttut

Du bist der Gott, den wir mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, mit unserem ganzen Denken und all unserer Kraft lieben wollen. Hilf uns, dass wir auch füreinander liebevoll da sind, dass uns ein gutes Miteinander gelingt: so bitten wir im Namen Jesu. Amen