29.10. 2023 Mt.22.34
Gottesliebe Nächstenliebe Ex22.20.
Für die
frommen Juden zur Zeit Jesu ist das religiöse Leben kompliziert. Theoretisch
musste man 613 Gesetze und Vorschriften einhalten. Aber auch wir kennen dieses
skrupulöse, ängstliche Einhalten von Geboten. Auch in unserer Kirche sieht man
oft vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Das heißt, man sieht vor lauter
Gesetzesparagrafen nicht, worum es einzig und allein geht: Jesus formuliert es
heute im Evangelium ganz einfach. Auf die Frage eines Gesetzeslehrers, welches
Gebot nun das Wichtigste sei, sagt Jesus: „Du
sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner
ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken“ - und – Jesus fügt es als zweit wichtigstes Gebot
dazu: „du sollst du deinen Nächsten lieben, wie dich
selbst“ Wie einfach könnte alles
sein: NUR zwei Gebote. Dabei wissen wir, wie sehr es sich so oft schon bei der
Nächstenliebe „spießt“ Bitten wir heute für unsere „Nächsten“:
Bitten wir mit ganzem Herzen für diesen einen „nächsten“
Menschen, dem wir heute am liebsten aus dem Weg gehen würden
Bitten wir für diesen einen „nächsten“ Menschen, der uns überfordert und immer wieder zu viel von uns verlangt
Bitten wir im Bereich von Politik und Gesellschaft, dass man auch im Andersdenkenden „den Nächsten“ sehen kann, bitten wir um eine solidarische Gesellschaft, in der kein „Nächster“ ausgegrenzt wird
In den Worten der hebräischen Bibel haben wir es in der ersten Lesung besonders eindeutig gehört: "Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten. Eine Witwe oder Waise, das heißt Bedürftige, sollt ihr nicht ausnützen. Wenn du Geld leihst, verlange keine Wucherzinsen, nimmst du einen Mantel zum Pfand, dann gib ihm am Abend wieder zurück, denn es ist die einzige Decke des Mitbürgers..“ Hilf uns, wann immer wir vor so einer Situation stehen, auch ganz in diesem Sinn zu handeln
bitten wir aber auch darum, dass wir uns selbst – ohne Egoismus - „der Nächste“ sind, dass wir auch mit uns selbst barmherzig und liebevoll umgehen
und bitten wir um eine Gottes-Liebe, in der wir uns nicht verbiegen und nicht krampfhaft „Opfer“ bringen müssen, sondern um eine Hingabe, die uns glücklich und lebensfroh macht und uns und den Menschen mit uns guttut
Du bist der Gott, den wir mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, mit unserem ganzen Denken und all unserer Kraft lieben wollen. Hilf uns, dass wir auch füreinander liebevoll da sind, dass uns ein gutes Miteinander gelingt: so bitten wir im Namen Jesu. Amen