17.9. 2023 Mt.18.21 Der unbarmherzige Schuldner
„Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben?“ Mit dieser Frage beginnt der heutige Abschnitt im Evangelium. Petrus ist der Fragende und Jesus antwortet, wie so oft, mit einem eindringlichen Gleichnis. Ja, wir kennen es gut, es ist das Gleichnis vom unbarmherzigen Schuldner. Da vergibt ein König einem seiner Diener großzügig alle Schulden – was aber macht dieser Diener? Schon wenig später rechnet er gnadenlos mit einem anderen ab, der ihm vergleichsweise ganz wenig schuldet. Jesus erzählt seine Gleichnisse nicht, damit wir vergnügt mit dem Finger auf die Gemeinheit anderer zeigen können. Immer sollen wir uns selbst angesprochen fühlen. Wie oft nehmen wir es wie selbstverständlich hin, wenn jemand über unsere Fehler hinwegsieht, uns „die Schulden nachlässt“ – und wie kleinlich können wir sein, wenn WIR Anderen immer wieder etwas aufrechnen und es einfordern. Bitten wir heute
dass wir dankbar sind, weil wir wissen, wie viele Fehler uns
selbst immer wieder nachgesehen werden
dass wir großherzig und unkompliziert sind, wenn es darum geht, dass auch wir verzeihen
dass wir nach einem Konflikt oder einer Kränkung einen wirklichen Schlussstrich ziehen - dass wir nicht immer wieder alte Geschichten aufwärmen
dass wir immer wieder den ersten Schritt zur Versöhnung machen können, ohne Angst vor Gesichtsverlust
dass wir auch in unseren Gemeinschaften und Partnerschaften, ja auch in unserer Kirche Konflikte austragen können, ohne dass „feindliche Gräben“ entstehen und Menschen zu Gegnern werden.
dass wir auch uns selbst vergeben können, weil immer wieder vieles nicht perfekt ist und manches schief läuft
Bitten wir vor allem für die großen Konflikte in unserer Welt, dass es möglich wird, einen Schlußstrich zu ziehen – bitten wir um ein Ende des Kriegs in der Ukraine, um ein Ende aller schweren Konflikte – bitten wir, dass wir einander beistehen, wo immer wir es können.
So bitten wir um die Gesinnung Jesu, Amen