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Freitag, 21. Februar 2020

Fürbitten 22.2. KIRCHE: Quo vadis?



22.2.2020 Kathedra Petri   Kirche quo vadis? 


Das heutige Kirchen Fest geht eigentlich auf einen heidnischen Brauch im alten Rom zurück. Im Totengedenken hat man dort zu eigenen Feiern Speisen für die Verstorbenen gebracht und für jeden Toten auch einen Sessel, einen Stuhl (cathedra) hingestellt. Die Christen haben bei diesem Totengedenken an Petrus gedacht – aber ab dem 4.Jahrhundert hat Rom diese Feier mit heidnischem Hintergrund verboten. Statt dessen hat man nun den Sessel, den „Stuhl“ des Petrus als „Lehrstuhl“ umgedeutet. Dieser „Lehrstuhl Petri, das wissen wir, hat in der Geschichte der christlichen Kirchen auch zu vielen Problemen geführt. Ganz aktuell wird derzeit über das jüngste Schreiben des Papstes „Querida Amazonia – Geliebtes Amazonien“ debattiert. Reformkräfte sind enttäuscht, vor allem was das Problem verheirateter Priester und die Rolle der Frauen betrifft – hat sich der Papst aus Angst vor einer Spaltung der Kirche von seinen konservativen Kritikern einschüchtern lassen?   

Bitten wir weiterhin um Maßnahmen gegen den Priestermangel, um die Weihe auch verheirateter Männer und bitten wir, dass wiederverheiratete Priester ohne Amt nicht abseits stehen müssen, während es rundherum zu wenig Priester gibt und Pfarren zusammengelegt werden müssen

bitten wir auch um mehr Mut und Entscheidungsfreudigkeit, was die Weihe von Frauen betrifft, wenigstens als Diakoninnen. Hier empfinden viele Theologen und Theologinnen das jüngste Schreiben des Papstes als großen Rückschritt

bitten wir um den Mut der einzelnen Gemeinden, die weiter an der Basis nach Reformen suchen, die sich nicht einschüchtern lassen und ihre Stimme erheben

bitten wir um eine Kirche, die dankbar ist für kritisches Denken auch in den eigenen Reihen, wo es Raum gibt für Initiativen und Mitentscheidung, auch der Laien, zum Beispiel bei Bischofsernennungen.

bitten wir um eine Kirche, deren Stimme dennoch weltweit gehört wird, weil Christen mitmenschlich und solidarisch leben, dass wir als Christen uns bewusst verantwortlich fühlen für alle Armen und Benachteiligen, für Natur und Umwelt

bitten wir für alle Christen, die in vielen Teilen der Welt nach wie vor unter Verfolgung leiden  Lass uns dankbar sein, wenn wir in Ländern wohnen, wo unsere Religion anerkannt und geachtet ist –

so bitten wir vor allem, dass in allen aktuellen Debatten und Problemen nicht Resignation und Rückzug das letzte Wort haben, sondern Hoffnung und Zuversicht. Amen