Das heutige Kirchen Fest geht eigentlich auf
einen heidnischen Brauch im alten Rom zurück. Im Totengedenken hat man dort zu
eigenen Feiern Speisen für die Verstorbenen gebracht und für jeden Toten auch
einen Sessel, einen Stuhl (cathedra) hingestellt. Die Christen haben bei diesem
Totengedenken an Petrus gedacht – aber ab dem 4.Jahrhundert hat Rom diese Feier
mit heidnischem Hintergrund verboten. Statt dessen hat man nun den Sessel, den
„Stuhl“ des Petrus als „Lehrstuhl“ umgedeutet. Dieser „Lehrstuhl Petri, das
wissen wir, hat in der Geschichte der christlichen Kirchen auch zu vielen
Problemen geführt. Ganz aktuell wird derzeit über das jüngste Schreiben des
Papstes „Querida Amazonia – Geliebtes Amazonien“ debattiert. Reformkräfte sind
enttäuscht, vor allem was das Problem verheirateter Priester und die Rolle der
Frauen betrifft – hat sich der Papst aus Angst vor einer Spaltung der Kirche von
seinen konservativen Kritikern einschüchtern lassen?
Bitten
wir weiterhin um Maßnahmen gegen den Priestermangel, um die Weihe auch
verheirateter Männer und bitten wir, dass wiederverheiratete Priester ohne Amt
nicht abseits stehen müssen, während es rundherum zu wenig Priester gibt und
Pfarren zusammengelegt werden müssen
bitten wir auch um mehr Mut und
Entscheidungsfreudigkeit, was die Weihe von Frauen betrifft, wenigstens als
Diakoninnen. Hier empfinden viele Theologen und Theologinnen das jüngste
Schreiben des Papstes als großen Rückschritt
bitten wir um den Mut der einzelnen Gemeinden,
die weiter an der Basis nach Reformen suchen, die sich nicht einschüchtern
lassen und ihre Stimme erheben
bitten wir um eine Kirche, die dankbar ist für
kritisches Denken auch in den eigenen Reihen, wo es Raum gibt für Initiativen
und Mitentscheidung, auch der Laien, zum Beispiel bei Bischofsernennungen.
bitten wir um eine Kirche, deren Stimme dennoch
weltweit gehört wird, weil Christen mitmenschlich und solidarisch leben, dass
wir als Christen uns bewusst verantwortlich fühlen für alle Armen und Benachteiligen, für Natur und Umwelt
bitten wir für alle Christen, die in vielen
Teilen der Welt nach wie vor unter Verfolgung leiden Lass uns dankbar sein, wenn wir in Ländern
wohnen, wo unsere Religion anerkannt und geachtet ist –
so bitten wir vor allem, dass in allen
aktuellen Debatten und Problemen nicht Resignation und Rückzug das letzte Wort
haben, sondern Hoffnung und Zuversicht. Amen