die geschundene Haut des hl.Bartholomäus -
Michelangelo Sixtinische Kapelle
24.8.2018
Hl.Bartholomäus
Heute ist das Fest des heiligen Bartholomäus –
sein Name wird in den Apostellisten der ersten drei Evangelien erwähnt.
Höchstwahrscheinlich ist Bartholomäus mit jenem skeptischen Nathanael
gleichzusetzen, von dessen Berufung heute im Johannesevangelium erzählt wird. Bartholomäus, so glaubt man, predigte dann nach dem Tod Jesu in Indien,
Mesopotamien, Parthien und Armenien, wo er gemartert wurde (enthauptet oder
geschunden und gekreuzigt). Michelangelo, der ihm im Gerichtsbild der Sixtina
sein Selbstbildnis gab, lässt ihn die abgeschundene Haut tragen. Das ist ein
starkes Bild, ein Bild das „unter die Haut“ geht –
bitten wir
für all die Menschen, die bis auf die Haut geschunden
werden –
die für Schwerarbeit mißbrauchten Kinder, die Opfer
von Menschenhändlern, ausgebeutete Menschen auf der Flucht
für alle, die ihre Haut zu Markte tragen müssen: die
modernen Arbeitssklaven, Menschen ohne fixe Anstellung, junge Leute im Prekariat
für alle, die ihre eigene Haut retten wollen und
retten müssen: Frauen, Kinder, Männer in den Kriegs-und Krisengebieten unserer
Welt, auf der Flucht, heimatlos
für alle, die das Elend der Welt hautnahe spüren und
versuchen zu helfen:
die vielen humanitären Organisationen und so viele
Einzelpersonen, die sich um Andere
annehmen
für alle, die schon abgestumpft oder zynisch geworden
sind, denen Elend und Not nicht mehr unter die Haut gehen – dass sie wieder
fähig sind, Mitleid zu empfinden
bitten wir für uns alle, dass wir das sind, was man
eine „gute Haut“ nennt, Menschen, die in ihrem kleinen Umfeld zu helfen
versuchen, so gut es geht
Nathanael-Bartholomäus ist Jesus begegnet, weil ihn
sein Freund Philippus zu Jesus mitgenommen hat. Er sagte „Komm und sieh“. Herr
lass auch uns Menschen sein, die andere zu dir mitnehmen
Der
heilige Bartholomäus wird besonders von den Armeniern hoch verehrt - in
Armenien soll er sein Martyrium erlitten haben. Vor 103 Jahren geschah der
türkische Genozid an diesem Volk - auch mit Billigung der
österreichisch-ungarischen Monarchie. Gott, wir bitten um Verzeihung für dieses
Verbrechen, wir bitten für die heute in vielen Länder verstreut lebenden
Armenier und wir bitten für alle Menschen, die heute aus ehtnischen oder religiösen
Gründen um ihr Leben fürchten. Erbarme dich
ihrer, erbarme dich unser: Amen