22.9. 2022 Windhauch
Windhauch ist alles Koh.1.2
„Windhauch, Windhauch – alles ist Windhauch“, hören wir heute in der 1.Lesung aus der jüdischen Bibel. „Es gibt nichts Neues unter Sonne, welchen Gewinn hat der Mensch von all seinem Besitz – er kommt und geht, es wird keine Erinnerung geben …“ Die aktuelle Weltlage zeigt uns täglich, wie wertlos selbst ein Menschenleben ist. Wie viele Kriegstote, wie viele Terrortote, Flüchtlingselend, Hunger, Armut in der Welt… Wie soll man darauf reagieren. Hilflos resignieren, ängstlich werden oder sich zynisch sagen „ich kann es auch nicht ändern“ ? Was will Gott von uns, wenn er uns die Hinfälligkeit von Allem vor Augen hält? Bitten wir
Dass
wir tun, was immer wir tun können, um Elend zu lindern
Dass wir für Veränderung kämpfen, wo immer es Sinn macht
Dass wir aber auch akzeptieren, wenn wir nichts bewirken können, dass wir dann nicht resignieren
dass wir nicht glauben, wir könnten jedes Risiko im Leben absichern
dass wir uns selbst immer mehr frei machen von allen Abhängigkeiten
dass wir erkennen können, wo wir loslassen müssen
dass wir Vertrauen haben in das, was ohne unser Zutun geschieht
dass wir auch annehmen können, was wir nicht verstehen
dass wir nicht so viel Angst davor haben, im Leben zu kurz zu kommen
Du guter Gott so hilf uns loszulassen, was uns nicht guttut – mach uns frei von allem, was uns unfrei macht. Aber lass uns dennoch, wo und wie immer wir es können, gegen Unrecht und Menschenverachtung kämpfen - denn das ist nicht flüchtiger "Windhauch", das ist dein Auftrag an uns. Im Namen Jesu amen
Lesung aus dem
Buch Kohelet
Windhauch, Windhauch, sagte Kohelet, Windhauch,
Windhauch, das ist alles Windhauch.
Welchen Vorteil hat der Mensch von all seinem
Besitz, für den er sich anstrengt unter der Sonne?
Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit. Die Sonne, die aufging und wieder unterging, atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht. Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind. Alle Flüsse fließen ins Meer, das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, kehren sie zurück, um wieder zu entspringen.
Alle Dinge sind rastlos tätig, kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, nie wird ein Ohr vom Hören voll.
Was geschehen ist, wird wieder geschehen, was man
getan hat, wird man wieder tun: Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es
heißt: Sieh dir das an, das ist etwas Neues - aber auch das gab es schon in den
Zeiten, die vor uns gewesen sind.
Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren, und
auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine
Erinnerung geben bei denen, die noch später kommen werden.