20.8.2019 Bernhard von Clairvaux Gönne dich dir selbst 1091 – 1153 Zisterzienserabt
Wir feiern heute den Gedenktag von Bernhard von
Clairvaux. Er war einer der bedeutendsten Mönche des Hoch Mittelalters. Er
reformierte den Zisterzienserorden in einer Zeit großer Wirren und
Zerrissenheit. Er vermittelte in einem Papst-Schisma, mobilisierte aber auch Massen
mit seinem Aufruf für einen Kreuzzug, in dem es vor allem um machtpolitische
Ansprüche ging. Am Ende seines Lebens soll Bernhard dieses Engagement bedauert
haben. Bernhard war aber auch ein scharfer
Kritiker innerer Zustände der Kirche und so schrieb er unter anderem einen sehr
mahnenden Brief an den damaligen Papst Eugen III, der zuvor ebenfalls
Zisterziensermönch gewesen war. Bernhard weist den Papst darauf hin, dass er in
viel zu viele Aktivitäten verwickelt ist und sein Herz und seine Seele zu kurz
kommen. „Gönne dich dir selbst“ ist wohl ein sehr sehr aktueller Ratschlag. Bitten
wir mit Gedanken aus diesem Brief
Bernhard mahnt : Du vergeudest
Zeit - Du verausgabst Dich in sinnloser Mühe, die nur den Geist versehrt, das
Herz aushöhlt und die Gnade verpuffen lässt.. Ich fürchte, dass Du
dich, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen verhärtest; dass Du Dich
nach und nach des Gespürs für ein durchaus richtiges und heilsames
Selbsterkennen entledigst“
Bitten wir: Herr lass auch uns
zur Ruhe kommen, - wir bitten dich erhöre uns
Bernhard mahnt: Wenn Du Dein
ganzes Leben und Erleben völlig ins Tätigsein verlegst und keinen Raum mehr für
die Besinnung vorsiehst, wie kannst Du voll und echt Mensch sein, wenn Du Dich
selbst verloren hast? Wie lange noch
schenkst Du allen Andern Deine Aufmerksamkeit,
nur nicht Dir selber?
Bitten wir: Herr, lass auch uns
zur Ruhe kommen
Bernhard mahnt: Ja, wer mit sich
selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht:
tu das immer, ich sage nicht: tu das oft, aber ich sage: tu es immer wieder
einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei
es nach allen anderen.
Herr lass auch uns zur Ruhe
kommen
Bernhard mahnt: Es ist viel
klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie
Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du nicht
landen willst. Du fragst, an welchen Punkt? An den Punkt, wo das Herz hart
wird. Frage nicht weiter, was damit gemeint sei; wenn Du jetzt nicht
erschrickst, ist Dein Herz schon so weit.
Herr lass auch uns zur Ruhe
kommen
Bernhard mahnt: Fange damit an,
dass Du über Dich selbst nachdenkst, damit Du Dich nicht selbstvergessen nach
anderem ausstreckst. Keiner ist weise, der nicht über sich selbst Bescheid
weiß. Fang also damit an, über Dich
selbst nachzudenken, und nicht nur dies: Sei Du für Dich der erste und der
letzte Gegenstand des Nachdenkens.
Herr lass auch uns zur Ruhe
kommen
Du guter Gott, so bitten wir in
diesen letzten Sommertagen, dass wir auch dann zur Ruhe finden, wenn uns der
Alltag wieder voll in Beschlag nimmt. Lass uns immer wieder Ruhe und auch
Selbsterkennen finden - in Dir. Amen