6.3.2019 Aschermittwoch Joel 2.12 kehrt um
„Kehrt
um zu mir von ganzem Herzen“, hören wir heute gleich in der 1.Lesung. Ganz
sicher nehmen wir uns das jedes Jahr zur Fastenzeit von Neuem vor, ernsthaft,
mit Liebe und Hingabe. Und dennoch wird so vieles wieder nicht gelingen, wird
vieles wieder nicht perfekt sein. Aber darauf kommt es nicht an: „Umkehren“ ist
eine Bewegung, eine Hinwendung, es ist ein Weg. Umkehren heißt nicht: schon am
Ziel sein. Umkehren heißt, die
Perspektive wechseln, heißt, immer wieder eine neue Sicht auf unser Leben und
auf uns selbst zu riskieren. So bitten wir heute
Um Weitsicht
Um einen langen Atem
dass wir Einzelinteressen
zurückstecken können für das große Ganze
dass wir immer wieder über
den Tellerrand hinausschauen
und Neues und Unbequemes
riskieren
dass wir nicht müde
werden, und an Veränderung glauben wollen
um Einsicht bitten
wir
dass wir uns besser in
andere hineindenken können
dass wir nicht immer Recht
haben müssen
dass wir anderen den
Vortritt lasen
dass es keine Tragödie
ist, Fehler zuzugeben
dass wir nicht aufhören,
an uns selbst zu arbeiten
um Nachsicht bitten
wir
dass wir die Menschen die
mit uns leben
nicht stur in unsere
Vorstellungen, in unser Konzept hineinpressen
um Nachsicht mit uns
selbst bitten wir,
denn nicht alles, was wir
uns vornehmen wird gelingen
dass uns mehr Rücksicht
gelingt, auch darum bitten wir
dass wir anderen nicht zu
viel zu muten
dass wir mehr Geduld
aufbringen - auch mit uns selbst
Geduld auch mit unserer
Kirche
Auch um mehr Vorsicht
bitten wir
dass wir behutsam sind im
Umgang mit den Menschen
Dass wir nicht mit
schnellen Worten verletzen
dass wir uns als Christen zu
Wort melden, wenn Menschen diskriminiert
oder pauschal abgeurteilt
werden
und nicht zuletzt bitten
wir um Klarsicht
um einen großen
Scheibenwischer vor der Seele
der manchmal auch Ärger
und Verdruss wegwischen muss
Klarsicht, die uns hilft,
nüchtern und realistisch zu sein
und die uns doch liebevoll
auf die Menschen und auf uns selbst schauen lässt
So bitten wir dich guter Gott, lass und mit Liebe und Freude in diese
Fastenzeit gehen. Wir müssen uns nicht abquälen, wir müssen uns nicht
krampfhaft Schweres auferlegen: behüte uns vor dem traurigen
Gesicht, vor der inneren Trostlosigkeit, vor allem frommen Leistungsdenken.
Lass in uns Liebe und Freude und Dankbarkeit wachsen, lass uns einfach
hilfreich und gut sein für die Menschen in unserem Leben. Darum bitten wir im Namen Jesu, Amen