12.3.2019 Mt.6.7 Vater unser
Macht es überhaupt Sinn zu beten? Wie viele Gebete um
Frieden gibt es, und WIE sieht dennoch die Welt aus. Wie viele Gebete um
Heilung gibt es, und wie wenige davon werden erhört? Jesus hat, wie alle gläubigen
Juden, gebetet – nicht zuletzt die Psalmen, die auch uns heute noch ganz nahe
sind. Und dennoch lehrt Jesus seine Jünger ein neues Gebet. Ein Gebet, nicht
mehr zum fernen Jahwe, sondern ein Gebet zu „unserem Vater im Himmel“.
Vertrauen wir und bitten wir mit den Worten Jesu
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt:
hilf uns
auszuhalten, dass es so vieles im Leben gibt an Ungerechtigkeit, Schmerz,
Verzweiflung – – hilf uns anzunehmen, worauf wir keine Antwort
finden.
Christus höre
uns....
Dein Reich komme:
hilf uns spüren, was
wir gerade heute und Jetzt tun sollen - lass uns nicht aufhören um
Frieden zu beten und in unserem kleinen Alltag ein Stück Himmel in der
Versöhnung zu leben
dein Wille geschehe
Lass uns immer
wieder JA sagen zu vielem, was wir in unserem persönlichen Leben nicht
verstehen können, was uns unerträglich und sinnlos erscheint. Hilf uns, zu
vertrauen und die richtigen Entscheidungen zu treffen
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen:
hole unsere
Gesellschaft heraus aus der Oberflächlichkeit und Hartherzigkeit, aus Gier und
Geiz und Korruption. Lass uns selbst Menschen sein, die gerne teilen aber gib
uns auch all das, was wir selbst an Zuwendung, Anerkennung und Liebe brauchen
– wie ein Stück Brot.
und erlass uns unsere Schulden,
hilf uns heraus aus
allem, womit wir anderen und uns selbst das Leben schwer machen,
vergib uns Trägheit
und Gleichgültigkeit
bitten wir auch,
dass ehrlich um Frieden gerungen wird, um Anständigkeit in Politik und
Wirtschaft
denn auch wir vergeben jedem, der in unserer Schuld
steht:
lass uns Menschen
sein, die anderen das Leben leichter und erträglich machen, dass wir Gut sein
und Vertrauen in unsere Familien und Gemeinschaften bringen, dass wir verzeihen
können und Konflikte entschärfen
und hilf uns IN all unseren Versuchungen
bewahre uns davor
mutlos zu sein, gekränkt, verbittert, nachtragend. Bewahre uns vor Neid und
Eifersucht und vor jeder Lieblosigkeit. Bewahre uns vor Resignation,
Pessimismus und Hoffnungslosigkeit.
um all das bitten wir mit den Worten Jesu – und
Tag für Tag bitten wir um Frieden,
um Hilfe für alle Menschen in Krankheit, Gefahr, in der
Verfolgung und auf der Flucht.
Hilf du guter Vater .Amen
Es war in der Fastenzeit 2004, da hat im ORF Radio Pfarrer Wolfgang Fank aus Dechantskirchen
provokant ein etwas anderes, realistischeres? Vater unser formuliert
Vater unser,
bleib schön brav oben im Himmel,
und misch dich ja nicht in
meine eigenen Angelegenheiten ein. Ich bin mein eigener Herr.
Und wenn es schon sein muss, dann soll mein Einfluss größer
werden,
in der Familie und in der Öffentlichkeit.
Es soll geschehen, was ich will, nicht nur auf Erden,
sondern auch im Himmel,
wenn es den überhaupt gibt.
Das tägliche Brot möchte ich haben und noch einen Luxus
dazu.
Und wenn schon von Schuld gesprochen wird, dann soll der
andere sich entschuldigen.
Denn ich bin ja o.k.
Und sei kein Spielverderber in der Versuchung und droh nicht
mit dem Bösen.
Den mein ist das Reich, groß mein Einfluss und mein Ansehen.
Amen. So sei es!
Abschließend meinte Pfarrer Fank: Ist dieses Gebet eine
reine Erfindung? Ist es nicht ein Gebet, das aus dem Herzen kommt? Aus dem noch
sehr unerlösten Herzen?