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Sonntag, 31. Dezember 2023

Fürbitten 1.1.2024 ...und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

 

Hildegard von Bingen, Weltuhr

1.1.2024 Neujahr

Ein neues Jahr hat begonnen. Immer empfinden wir wohl diesen Tag als ein magisches Datum. Etwas ganz Neues liegt vor uns: getragen von unseren Wünschen, unseren guten Vorsätzen, getragen auch von Sorgen und ein wenig Bangigkeit. Was wird es bringen dieses Jahr 2024. Die erste liturgische Lesung im Gottesdienst formuliert Segensworte: „Der Herr segne dich und behüte dich“, heißt es da, „der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende dir sein Angesicht zu und gewähre dir Heil.“ Diesen Segen, so heißt es dann, diesen Segen sollen letztendlich auch wir auf alle und alles legen – und Gott wird es segnen. Ist das nicht eine gute Zusage für diesen Neu-Anfang? So bitten wir:


Dass wir Vertrauen haben und Zuversicht, auch in unsere eigene Kraft

Dass wir offen und neugierig bleiben, dass wir die Sehnsucht in uns nicht unterdrücken 

Dass wir uns begeistern lassen und uns Neues zutrauen

Dass wir immer wieder auch bereit sind, aus Alltag und Routine auszubrechen

Dass wir uns von Rückschlägen nicht entmutigen lassen

Dass wir in jedem Fehler und in jeder Krise auch die Chance für Neues sehen

Dass wir ganz bewusst suchen, was UNS GUT tut, dann fällt es leichter, selbst Gutes zu tun

Dass wir vor allem auch unseren Kindern und Jugendlichen Mut machen für ihren Weg

Dass wir immer Menschen um uns ermutigen und fördern dass wir helfen, wo wir helfen können


Du guter Gott, so legen wir auch diesen neuen Tag und dieses neue Jahr ganz in deine Hand, lass uns erkennen was bleiben soll – und was sich ändern muss – behüte, was du geschaffen hast – hilf dieser Welt zum Frieden, wir vertrauen dir. Amen


Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne


Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Hermann Hesse