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Sonntag, 31. Dezember 2023

Fürbitten 1.1.2024 ...und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

 

Hildegard von Bingen, Weltuhr

1.1.2024 Neujahr

Ein neues Jahr hat begonnen. Immer empfinden wir wohl diesen Tag als ein magisches Datum. Etwas ganz Neues liegt vor uns: getragen von unseren Wünschen, unseren guten Vorsätzen, getragen auch von Sorgen und ein wenig Bangigkeit. Was wird es bringen dieses Jahr 2024. Die erste liturgische Lesung im Gottesdienst formuliert Segensworte: „Der Herr segne dich und behüte dich“, heißt es da, „der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende dir sein Angesicht zu und gewähre dir Heil.“ Diesen Segen, so heißt es dann, diesen Segen sollen letztendlich auch wir auf alle und alles legen – und Gott wird es segnen. Ist das nicht eine gute Zusage für diesen Neu-Anfang? So bitten wir:


Dass wir Vertrauen haben und Zuversicht, auch in unsere eigene Kraft

Dass wir offen und neugierig bleiben, dass wir die Sehnsucht in uns nicht unterdrücken 

Dass wir uns begeistern lassen und uns Neues zutrauen

Dass wir immer wieder auch bereit sind, aus Alltag und Routine auszubrechen

Dass wir uns von Rückschlägen nicht entmutigen lassen

Dass wir in jedem Fehler und in jeder Krise auch die Chance für Neues sehen

Dass wir ganz bewusst suchen, was UNS GUT tut, dann fällt es leichter, selbst Gutes zu tun

Dass wir vor allem auch unseren Kindern und Jugendlichen Mut machen für ihren Weg

Dass wir immer Menschen um uns ermutigen und fördern dass wir helfen, wo wir helfen können


Du guter Gott, so legen wir auch diesen neuen Tag und dieses neue Jahr ganz in deine Hand, lass uns erkennen was bleiben soll – und was sich ändern muss – behüte, was du geschaffen hast – hilf dieser Welt zum Frieden, wir vertrauen dir. Amen


Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne


Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Hermann Hesse

 


....und das nicht nur am letzten Tag des alten Jahres

 


Auch wenn so vieles in der Welt und rundum
nicht nach DANKE aussieht - 

unsere kleinen DANKE
müssen wir für uns bewahren und behüten.


Möge der Himmel voll guter Sterne sein !!!


Ich lebe mein Leben 
 
Ich lebe mein Leben  in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
 
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.


(Rainer Maria Rilke: Das Buch vom mönchischen Leben)



Samstag, 30. Dezember 2023

Fürbitten 31.12 SEGNE DU - und lass uns segnen

 


31.12.2023 Silvester  Fest der hl.Familie


Heute Sonntag ist der letzte Sonntag in diesem Jahr. Wir empfinden ihn sicher als einen besonderen Sonntag. Liturgisch geht die achttägige Weihnachtszeit zu Ende, und so wird heute in den Kirchen das Fest der heiligen Familie gefeiert. Aber wir fühlen auch ganz stark, dass das heute SILVESTER ist, überhaupt der letzte Tag in diesem abgelaufenen Jahr 2023. Und diese letzten Stunden am Silvestertag haben wohl ihre eigene Magie. Vieles hat uns in diesem Jahr bedrückt, große Probleme sind bis zuletzt nicht gelöst -  versuchen wir trotzdem zuversichtlich zu sein. Versuchen wir in Freude und Dankbarkeit auf viel Gutes zurückzuschauen und versuchen wir zu segnen, was uns am Herzen liegt. So bitten wir

 

Lass uns segnen - unsere Familien, unsere Kinder, unsere Freunde und Bekannten,

Lass uns segnen, all die Menschen, die wir lieben und um die wir uns sorgen

lass uns segnen, die alten Menschen, die uns anvertraut sind

lass uns segnen, all die Menschen, mit denen es uns schwerfällt, auszukommen

 

Lass uns segnen - All unsere Pläne, unsere Anstrengungen

alles, was uns gut gelungen ist

lass uns all das segnen, womit wir auch anderen GUT getan haben

Lass uns auch segnen unsere Enttäuschungen und die Traurigkeiten,

Segne du, wo wir andere verletzt haben

 

Lass uns segnen - unsere Wünsche und Hoffnungen

unsere Sehnsucht, die uns auch ins neue Jahr begleitet

lass uns segnen - alles was wir loslassen und hergeben mussten

segne du All das, was in uns selbst noch Heilung braucht

 

lass uns nicht aufhören um DEINEN Segen zu bitten

Für die Menschen in den Kriegs- und Terrorgebieten

Für die Heimatlosen und die Flüchtlinge

Für Alle, die mit Ungewissheiten leben müssen

Wir bitten um deine Nähe für all die Menschen, die gestorben sind

 

 

So bitten wir: Du guter Gott segne uns und behüte uns – lass uns bei dir geborgen sein:

Lass all das bei dir geborgen sein was war – all das, was ist - und all das, was kommen wird. Amen



Gehen wir auch mit den Gedanken von Dietrich Bonhoeffer ins Neue Jahr - der evangelische Pastor und Widerstandskämpfer hat bis zu seiner Ermordung durch die Nationalsozialisten in einem großen Gottes Vertrauen gelebt. 
Dieses Gedicht / Gebet schrieb er zum Jahreswechsel 1944/45 - ermordet wurde er am  9.4.1945 KZ Flossenbürg


 Von guten Mächten

 

Von guten Mächten treu und still umgeben,

behütet und getröstet wunderbar,

so will ich diese Tage mit euch leben

und mit euch gehen in ein neues Jahr.

 

Noch will das alte unsre Herzen quälen,

noch drückt uns böser Tage schwere Last,

ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen

das Heil, für das Du uns bereitet hast.

 

Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern

des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,

so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern

aus Deiner guten und geliebten Hand.

 

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken

an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,

dann wolln wir des Vergangenen gedenken,

und dann gehört Dir unser Leben ganz.

 

Lass warm und still die Kerzen heute flammen,

die Du in unsre Dunkelheit gebracht,

führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.

Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

 

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,

so lass uns hören jenen vollen Klang

der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,

all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

 

Von guten Mächten wunderbar geborgen,

erwarten wir getrost, was kommen mag.

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.  

 

Dietrich Bonhoeffer 



 



Freitag, 29. Dezember 2023

Fürbitten 30.12 Lass uns ein Licht aufgehen

 


30.12.2023 die Prophetin Hannah   Lk. 2.36  

 Die Prophetin Hanna, von der heute im Evangelium die Rede ist, war eine Frau, die warten konnte. Sie verliert sich mit ihren Gedanken nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft, sondern konzentriert ihren Blick auf das Hier und Jetzt. So erkennt sie, was andere übersehen. Sie erkennt im richtigen Moment das Handeln Gottes. Hannah erkennt den Messias. Sie erkennt ihn, in dem kleinen Jesus, den seine Eltern zum Segnen in den Tempel bringen. Und das ist wohl die Botschaft von Weihnachten: Vom Dunkel des Wartens sollen wir zum Licht des Erkennens kommen .So bitten wir:

 

lass uns ein Licht aufgehen –

dass wir in dieser zermürbenden Zeit der Krisen

neue Wegzeichen und neue Chancen erkennen

 

lass uns ein Licht aufgehen –

dass wir auch in unserem eigenen Leben das immer wieder Neue erkennen

dass wir uns Neues zu-trauen und dem Neuen ver-trauen

 

 

lass dein Licht aufgehen – lass uns die richtigen Worte finden

wenn wir oft sprachlos vor der Not anderer stehen

wenn Menschen von uns Trost und Nähe erwarten,

wenn wir helfen sollen und doch so oft selbst hilfsbedürftig sind

 

 

lass dein Licht aufgehen

überall dort, wo Menschen geboren werden

wo die Hoffnung noch ganz jung ist

sei aber auch Licht für die Kranken und für alle, deren Leben zu Ende geht

 

 

 

Guter Gott, Wir bitten für die vielen Opfer von Krieg Gewalt und Flucht in diesem Jahr. Lass vor allem auch den politisch verantwortlichen ein Licht aufgehen, dass sie zu Kompromissen fähig und bereit für den Frieden sind. Guter Gott, sende dein Licht und dein Erbarmen . Amen

...und wenn es dann Weihnachten ist ?

 


Ich dein baum

 
Nicht du sollst meine Probleme lösen
sondern ich deine Gott der Asylanten
nicht du sollst die Hungrigen satt machen
sondern ich soll deine Kinder behüten
nicht du sollst den Flüchtlingen Raum geben
sondern ich soll dich aufnehmen
schlecht versteckter Gott der Elenden

Du hast mich geträumt Gott
wie ich den aufrechten Gang übe
und niederknien lerne
schöner als ich jetzt bin
glücklicher als ich mich traue
freier als bei uns erlaubt

 
Hör nicht auf mich zu träumen Gott
ich will nicht aufhören mich zu erinnern
dass ich dein Baum bin
gepflanzt an den Wasser Bächen
des Lebens

aus: Dorothee Sölle (“loben ohne lügen”, gedichte. 2000. Verlag Fietkau, Berlin)

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Fürbitten 29.12 Wenn Widerstand zur Pflicht wird

 


29.12.2023 Thomas Becket   *ca 1118- + 29.12. 1170 ermordet in Canterbury

Die Liturgie der Weihnachtstage ist alles andere als romantisch. Schon am Tag nach Weihnachten wird von Stephanus erzählt, der für sein Festhalten an Jesus gesteinigt wird. Heute, am 29.Dezember ist der Gedenktag für Thomas Becket. Der englische Erzbischof von Canterbury, der auch Lordkanzler war, ist Opfer im kirchenpolitischen Konflikt mit König Heinrich II und wird in dessen Auftrag ermordet, vor dem Hauptaltar seiner Kathedrale. Becket ist als Märtyrer und Held in die Geschichte und in die Literatur eingegangen. Träumen nicht auch wir manchmal davon, so aufrichtig, unerschrocken, tapfer und unbeugsam zu sein? Die Realität sieht meist anders aus. Aber auch Thomas Becket ist erst Schritt für Schritt in diese unerschütterliche Freiheit hineingewachsen. So bitten wir:

 

lass auch uns aufrechte Menschen sein, die zu dem stehen, wovon sie überzeugt sind, gib uns die Fähigkeit und den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist.          

 

Hilf uns zu erkennen, wo es auch in unserem Leben Entscheidungen gibt, die wir treffen müssen, auch wenn sie uns und anderen vielleicht weh tun. Hilf uns nicht stur zu sein, aber entschieden zu handeln.

 

Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für sich und andere übernehmen, gib uns den Mut, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für all die einzusetzen, die niemand haben, der auf ihrer Seite steht.

 

Stärke in unserem Land alle Kräfte, die sich für Versöhnung und Zusammenhalt und Nächstenliebe einsetzen.  -  Hilf uns ein Klima der Solidarität und der Zuversicht zu schaffen

 

Ganz besonders bitten wir auch heute um ein Ende aller Kriege und Konflikte – wir bitten für alle Menschen, die Opfer von Gewalt und Machtpolitik sind  

 

Du guter Gott, sei an der Seite aller Menschen, die in ihren Ländern um Freiheit und Selbstbestimmung und um die Einhaltung der Menschenrechte ringen. Segne die Arbeit aller Organisationen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen So bitten wir im Namen Jesu Amen

...und wenn es dann Weihnachten ist ?

 


Von guten Mächten

Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
ach, Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen
das Heil, für das Du uns bereitet hast.

Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.

Lass warm und still die Kerzen heute flammen,
die Du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.   


Dietrich Bonhoeffer  evangelischer Pastors und Widerstandskämpfer  ermordet am  9.4.1945 KZ Flossenbürg,              Dieses Gedicht / Gebet schrieb er zum Jahreswechsel 1944/45

 


Mittwoch, 27. Dezember 2023

Fürbitten 28.12 Die missbrauchten Kinder

 


28.12.2023 Mt.2.13 Fest der unschuldigen Kinder

Den ursprünglichen Gedanken hinter dem kirchlichen „Fest der unschuldigen Kinder“ akzeptieren wir sicher nicht mehr. Ausgehend von der nicht historisch belegten Erzählung vom Kindermord in Bethlehem sollten Kinder gepriesen werden, denen es – so hat es auch Augustinus formuliert – vergönnt war, als kleine Märtyrer für Jesus zu sterben.  Nein, wir heute glauben nicht, dass es schön oder wünschenswert ist, schon als Kind aus religiösen oder ideologischen Gründen umgebracht zu werden. Bitten wir vielmehr, dass es Kinder vergönnt ist, in Frieden aufzuwachsen. ... unsere Regierenden könnten sehr wohl einiges dazu beitragen. bitten wir heute

 

 

für alle Kinder, die in Kriegs- und Krisengebieten Tag für Tag und Nacht um Nacht um ihr Leben fürchten müssen - für all die Kinder, die mit ihren Eltern auf der Flucht sind, die in den Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas unter menschenunwürdigen Bedingungen leben - für all die unbegleiteten Jugendlichen, die sich allein durchschlagen müssen und immer wieder Opfer von Gewalt werden

Für sie bitten wir hier an der Krippe – Gott erbarme dich

für alle Kinder, die man verschleppt hat, um sie als Kindersoldaten zu missbrauchen - für alle Jugendlichen, die von Extremisten für Terror und Gewalt missbraucht werden - für die hunderttausenden Kinder, die man als Arbeitssklaven missbraucht, während wir hier von den Billigprodukten profitieren


Für alle Kinder,  denen man Schule und Bildung vorenthält. Fast 60 Millionen Kinder weltweit wachsen so auf, zumeist sind es Mädchen, denen Schule, Studium und Arbeit verboten werden - und wir bitten für alle Kinder, die hungern und an Unterernährung leiden, zuweilen auch immer noch daran sterben 

 

Für alle Kinder bitten wir,  die Opfer von Missbrauch geworden sind oder immer noch erleiden müssen. Für Kinder, die Opfer von Zwangsprostitution und Kinderpornographie sind. Wir bitten auch für alle Kinder, die zu wenig Liebe und Fürsorge bekommen, wir bitten für die Jugendlichen, die gewalttätig und kriminell geworden sein


Und nicht zuletzt bitten für alle Kinder unter uns, die schwer krank sind und tapfer viele Behandlungen über sich ergehen lassen müssen oder sogar um ihr Leben kämpfen. Sei Du an ihrer Seite, stärke die Familien und hilf uns allen, zu helfen, wo wir selbst helfen können. 

 

Für sie alle bitten wir hier an der Krippe - Im Namen Jesu Amen


...und wenn es dann Weihnachten ist ?

 



Geschmack des Lebens

Sich engagieren gegen Hunger und Ungerechtigkeit
und sich zugleich freuen können
an Essen und Trinken, an Feier und Fest.


Sich beunruhigen lassen durch Krieg und Gewalt
und sich zugleich beruhigt schlafen legen,
dankbar für den Frieden im eigenen Land.


Sensibel bleiben für Kranke und Leidende
und zugleich die eigene Gesundheit genießen
und die Möglichkeiten, die sich dadurch eröffnen,
um glücklich zu sein.


Aus der Freude, dem Genuss und der Lust
und der Ruhe im Herzen wieder Kräfte wachsen lassen
zum Einsatz für gelingendes Leben
und eine versöhnte Welt.

(Christa Spilling- Nöker)


Dienstag, 26. Dezember 2023

Fürbitten 27.12 glauben und vertrauen - man muss es immer wieder üben

 


27.12.2023  Hl. Johannes   Joh.20.2   tiefer sehen    

 „Er sah und glaubte“, das sind die letzten Worte heute im Evangelium. Er, das ist Johannes, man nennt ihn den Lieblingsjünger Jesus, der auch neben dem Gekreuzigten ausgeharrt hatte bis zu dessen Tod. Heute, zwei Tage nach dem Fest der Geburt Jesu ist das Fest des hl. Johannes. Es führt uns von der Krippe wieder zum Geschehen von Kreuz und Auferstehung. Damals, nach dem Tod Jesu, am Ostermorgen, nachdem Maria Magdalena schon das leere Grab gesehen hat, läuft auch Johannes dorthin, gemeinsam mit Petrus. Auch Johannes sieht in der Grabeshöhle keinen Leichnam, - aber er ist nicht entsetzt und verwirrt. Johannes, so heißt es: „sah und er glaubte“. Johannes sieht tiefer - Erbitten wir das auch für uns


dass wir – auch wenn wir DICH nicht sehen

dich doch erkennen können

in allen Abschnitten unseres Lebens

in der Freude, in der Krise, in der Lustlosigkeit

dort vor allem, wo die vielen Fragezeichen sind

und keine Antwort auf unser „Warum

 

dass wir – auch wenn wir DICH nicht sehen

dass wir nie die Hoffnung aufgeben

auf ein Ende von Krieg und Gewalt

dass wir die Zeichen unserer Zeitenwende erkennen

dass wir die richtigen Antworten und Wege finden

dass wir Mut haben und Mut und Vertrauen weitergeben

 

 

dass wir – auch wenn wir DICH nicht sehen

Dass wir dennoch glauben können

dass wir nicht Zuschauer an der Krippe sind,

sondern dass wir immer mehr erkennen

wie sehr wir dich in uns selbst tragen

dass deine Menschwerdung unter uns täglich geschehen muss

durch unser Mitgefühl, durch unsere Freundlichkeit, durch unser gut-sein

 

 

dass wir – auch wenn wir DICH nicht sehen

dass wir dir voll Vertrauen alle anvertrauen die Hilfe brauchen

lass uns vor allem den Kranken und den Alten beistehen

dass sie ihren Sorgen und Ängsten, in ihren Schmerzen und ihrer Kraftlosigkeit

nicht verlassen sind

 

 

nicht zuletzt bitten wir für alle,

die mit den Worten „Gott“ und „Liebe“ schon lange nichts mehr anfangen können

wir bitten für die im Glauben verbitterten, für die Gleichgültigen, für die Enttäuschten

dass auch sie – vielleicht durch uns - 

die Freude deiner Menschwerdung erfahren

schenke auch ihnen ein neues „sehen“


-amen

...und wenn es dann Weihnachten ist ?

 



Sterne ...


Sterne wie Samenkörner
an den Himmel gesät
wachsen dem schlaflosen Warten
blühend entgegen

Schau tief in deine Nacht
nur dort findet dich der Stern
der dir heimleuchtet
in den helleren Morgen

Brich das gewohnte Sternenzelt ab
und schlaf unter fremdem Himmel
in dir wohnt das Licht
das immerwegs mit dir zieht

Denn das Antlitz Gottes
steht nicht in den
Sternen geschrieben
sondern in den leuchtenden Augen
eines geburtswunden Kindes


 
(Andreas Knapp, Weiter als der Horizont. Gedichte über alles hinaus,
Würzburg [Echter Verlag]
2009)


Montag, 25. Dezember 2023

Fürbitten 26.12 aus der Idylle aufgeschreckt


26.12. 2023 Hl. Stephanus   

Nur einen Tag nach dem Weihnachtsfest werden wir aus jeder idyllischen Stimmung aufgeschreckt. Im Gottesdienst hören wir heute die Geschichte eines Menschen, den man zu Tod gequält hat. Es geht um Stephanus, den ersten Märtyrer der jungen Jesus Gemeinde. Ihn hat man wegen seines Glaubens zu Tode gesteinigt. Das ist ein Schock, haben wir nicht erst vor wenigen Stunden vom Kindlein in der Krippe gesungen? Ja, es macht uns bewusst, dass wir letztlich auch zu Weihnachten den gekreuzigten Jesus mitdenken müssen. Aus der Vision und der Sehnsucht  vom „Frieden auf Erden“ werden wir immer wieder aufgeschreckt werden. Bitten wir heute

 

für alle Menschen, die wegen ihres Glaubens oder wegen ihrer Rasse oder wegen ihrer politischen Überzeugung verfolgt werden

für alle, die vom Krieg heimgesucht sind

für alle, die hilflos und schutzlos übermächtiger Gewalt ausgeliefert sind

 

wir bitten für alle, die von Umwelt und Naturkatastrophen heimgesucht werden

für alle, die Opfer von Unfällen oder Verbrechen werden

für die unzähligen Opfer von Menschenhandel weltweit

  

wir bitten auch für die Menschen, die in Europa Zuflucht und neue Lebenschancen suchen,

wir bitten um eine Zukunft für die Kinder in dem Armutsgebieten der Welt

wir bitten für die politisch Verantwortlichen, dass wir als Christen nicht dort versagen, wo wir helfen

 sollen und helfen können

 

 

Du, Gott, Mensch geworden:

sei in den Konflikten der Welt ein Gott der Versöhnung

auch für uns selbst, wenn es uns schwerfällt, wieder die Hand auszustrecken

sei ein Gott voll Liebe und Nähe für alle, die im Leben zu kurz kommen,

sei ein Gott des Lebens für alle, deren Leben zu Ende geht

sei ein Gott des Lebens für alle Verstorbenen

 

Du guter, uns naher, mit uns leidender Gott: begleite uns auf den Wegen unseres Lebens, und lass uns selbst anderen beistehen, in guten und in schweren Tagen  Amen

...und wenn es dann Weihnachten ist ?

 



"...nicht mehr Zuschauer sein
zupacken Hand anlegen
den Stein ins Rollen bringen
bewegen wollen
machen tun

aber wenn ich bewegen will
muss ich bewegt sein
mich in das Geheimnis geben
mutig sein
und mich verwandeln lassen

und den harten Steinen trotzen
und dem langen Atem trauen
und noch träumen können
und sehnsüchtig sein
und lieben lieben lieben

verletzbar und
verwundbar bleiben
leicht und fragil
und doch entschieden
frei

bewegt um zu bewegen
den Stein aufweichen
und sei es mit Tränen
zart bleiben
und sei es im Zorn

aber
die Dinge von innen bewegen

Aus: Andrea Schwarz, Den Weg im Herzen tragen. Ein Begleitbuch für unterwegs,

Sonntag, 24. Dezember 2023

Fürbitten 25.12. mach es wie Gott, werde Mensch

 


25.12.2023 WEIHNACHTEN  

Ja, trotz mancher Sorgen und auch wenn wir nur zu gut wissen, wieviel in der Welt im Argen liegt: wir feiern Weihnachten, wir feiern Hoffnung und Zuversicht. Da ist ein neugeborenes Kind: in seinem Leben, so glauben wir, kommt Gott zu uns. Gott, der in uns selbst geboren werden will, er selbst wird uns helfen, dass wir ihn erfahren. Bitten wir heute mit den Gedanken ganz unterschiedlicher Menschen. 

  

Vor der Krippe bitten wir - "dass wir nicht müde werden, sondern dem Wunder immer wieder leise  wie einem Vogel die Hand hinhalten."  Das sagt die Dichterin Hilde Domin

 Jesus, Kind in der Krippe – lass uns Mensch sein

                                                                      

Vor der Krippe bitten wir - "dass wir nicht suchen, was uns fehlt – sondern dass wir finden, was wir haben"   es sind Worte von Benediktinerpater David Steindl-Rast


 Vor der Krippe bitten wir - "dass unser kleines ICH großzügiger wird, bis an die Grenze der Verrücktheit".  So der Theologe Peter Schellenbaum

 

Vor der Krippe bitten wir - „dass wir das Leben annehmen, wie es ist -  tapfer, unverzagt und lächelnd“  Die große Sozialistin und Humanistin  Rosa Luxemburg hat es gesagt

 

Vor der Krippe bitten wir - „lass uns gehen bis an unserer Sehnsucht Rand, lass uns alles geschehen Schönheit und Schrecken“, (dass wir das Gute annehmen können und auch all das, was wir nicht verstehen) wie es Rainer Maria Rilke sagt 

 

 

Vor der Krippe bitten wir - dass wir abschließen können und – segnen, was immer uns auch weh getan hat, "denn Vergangenheit muss abgeschlossen sein, um Gegenwart herzustellen"  die Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich 

 

Vor der Krippe bitten wir - "dass wir immer wieder neu anfangen, weil Leben anfangen ist, immer, in jedem Augenblick"  Das sagt der italienische Schriftteller Cesare Pavese


Vor der Krippe bitten wir - "dass wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen". Paulus schreibt das im Epheserbrief 4.23 


Großer Gott, im Geheimnis von Weihnachten hilf uns immer besser MENSCH werden. Und Dich erfahren: als Gott in uns.  Amen 

 

Fürbitten 24.12 Du, Kind, Ahnung vom großen Gott

 


24.12.2023 Christmette

Was für eine Verheißung ist das, die wir heute in der „Heiligen Nacht“ in den Worten des Propheten Jesaia hören: „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht …“ Worte, fast 3.000 Jahre alt, und doch wie aktuell ganz in unsere Tage hineingesprochen. Wie sehr warten auch wir auf Licht, auf ein Licht, am Ende des Tunnels. Da waren die Jahre der Pandemie, die wir durchleben mussten – nun sind es neue Krisen, neue Kriege. Wie tief verstehen wir jetzt, was es heißt, auf „ERLÖSUNG“ zu warten. Wie viel Hoffnung kann uns dieses Weihnachtsfest schenke? Ein Kind ist geboren, ein neues Leben fängt an – versuchen wir, diesem Leben zu vertrauen.  So bitten wir in dieser Stunde

 

Du, Kind, Ahnung vom großen Gott

Führe aus dem Dunkel ins Licht

All die Menschen in den Kriegsgebieten dieser Erde

All die, die Zukunft suchen und an Europas Grenzen gestrandet sind

All die, deren Leben bedroht und ohne Zukunft ist

 

Du, Kind, Ahnung vom großen Gott

Führe aus dem Dunkel ins Licht

Alle, die in dieser Nacht ihren Dienst für andere versehen

Alle, die in Sorge um einen Menschen sind, der ihnen nahesteht

Sei an der Seite der Kranken und Hilflosen

Sei bei den Traurigen und allen die sich einsam fühlen

 

 

Du, Kind, Ahnung vom großen Gott

Führe aus dem Dunkel ins Licht

Nimm von uns die Sorgen und die Bedrückung dieser Tage

Hilf uns füreinander da zu sein

Schenk uns Zuversicht und Freude

und für ein paar Stunden die Unbekümmertheit der Kinder

 

 

 

Du, Kind, Ahnung vom großen Gott –

wir knien vor dem Wunder des Lebens und danken Dir. Amen

 

ADVENT 24

 



HERZ  WEITERGEBEN 


HERZ  ANNEHMEN 


Samstag, 23. Dezember 2023

Fürbitten 24.12 JA zum Leben sagen

 


24.12.2023    4 ADVENTSONNTAG    Lk.1.26  

 Heute ist wohl ein besonderer Sonntag. Noch am Vormittag feiern wir in den Gottesdiensten den 4.Adventsonntag – schon Stunden später ist es der „Heilige Abend“, zu dem wir zusammenkommen. Die kürzestmögliche Adventzeit liegt hinter uns – schon sind wir mit den Gedanken beim abendlichen Weihnachtsfest – wir dürfen es zusammen mit Maria sein. Am Abend ist sie die Frau, die den kleinen Jesus gebären wird –  das Evangelium am Vormittag, am 4.Adventsonntag, führt uns an den Anfang der Weihnachts Geschichte.  Wir hören vom Engel Gabriel, der eine junge Frau, ein Mädchen aufsucht – der Engel hat eine unglaubliche Botschaft von Gott. „du wirst ein Kind empfangen….Sohn des Höchsten wird es genannt werden“.  Vorausgesetzt, diese junge Frau willigt ein – und Maria tut das, sie sagt JA – sie vertraut bedingungslos. So bitten auch wir in dieser Stunde

  

Hilf uns „Ja“ sagen

Damit wir immer wieder Mut zu klaren Entscheidungen haben

dass wir erkennen, woran wir uns orientieren sollen

dass wir uns von Vertrauen tragen lassen

Du Gott mit uns – wir bitten dich erhöre uns

 

Hilf uns „Ja“ sagen

Auch wenn wir uns manches im Leben anders vorgestellt haben

Auch wenn sich Pläne nicht verwirklichen lassen

Auch wenn wir oft ratlos sind

 

Hilf uns „Ja“ sagen

„Ja“ Zueinander, damit wir einander motivieren und unterstützen

dass wir auch anderen zutrauen, das Richtige zu tun

und dass wir uns immer wieder auch

auf ganz Neues einlassen können

  

Hilf uns „Ja“ sagen

wenn wir  nicht mehr so wichtig sind

wenn wir in die zweite Reihe treten sollen

wenn einem im Alter manches aus der Hand genommen wird,

 

Hilf uns aber auch immer wieder ein klares „Nein“ sagen,

dort, wo sich in unserer Gesellschaft etwas nicht gut entwickelt

dort, wo eine kritische Gegenstimme wichtig ist

aber auch dort, wo wir auf uns selbst schauen dürfen

um uns gegen Überlastungen zu wehren

 

Bitten wir heute wieder ganz besonders um Frieden – bitten wir, auf die Fürsprache der Mutter Gottes um ein Ende alle Kriege und Gewalttaten. Bitten wir um Shalom und Salam. Amen.