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Dienstag, 12. Oktober 2021

Fürbitten 13.10 Keine Angst vor Fremden

 


h1 Koloman, Martyrium, Concordantiae Caritatis, 

Stiftsbibliothek Lilienfeld   © IMAREAL3.10. 2021

13.10. 2021  Hl. Koloman,  durchaus ein Be - denk - tag

 Da wird einer ermordet, weil er anders aussieht als die Anderen und weil man seine Sprache nicht versteht. So wird ein junger Mann er als Spion verdächtigt – und man macht kurzen Prozess mit ihm. Der Fremde wird am nächsten Baum aufgehängt.  Vor etwa 1000 Jahren hat sich ereignet, hier bei uns, in der Nähe von Stockerau. Das Opfer, der junge Mann, war ein Pilger aus Irland, Ja, er soll sogar ein irischer Königssohn gewesen sein, und er war unterwegs nach Palästina . Nun endet sein Leben in einer Schlinge an einem Baum.  Heute wird er als Heiliger verehrt, der hl.Koloman – sein Grab ist in der Stiftskirche  Melk – bis zum 17.Jahrhundert war er sogar Landespatron, ehe ihn der hl.Leopold in dieser Funktion ablöste. Vielleicht kann Koloman uns heute helfen, etwas sorgsamer mit Fremden umzugehen. Bitten wir

 

Dass Fremde in uns nicht reflexartig Angst und Ablehnung auslösen

 

Dass wir Fremden nicht prinzipiell mit Misstrauen begegnen, sondern uns ihre Geschichte anhören

 

Dass wir Fremde als Bereicherung unserer eigenen Kultur ansehen

 

Dass wir dankbar sind, wenn wir Fremde aufnehmen und von ihnen lernen dürfen

 

Dass wir offen bleiben für alles, was uns auf den ersten Blick noch fremd ist

 

Dass wir Gastfreundschaft pflegen, so wie wir selbst gerne als Touristen aufgenommen werden

dass wir immer besser verstehen, dass Gott uns gerade auch in den Fremden entgegenkommt

 

Bitten wir für alle, die als Pilger unterwegs sind – und für uns selbst, die wir auch nur Pilger sind auf unserem eigenen Lebensweg

 

So bitten wir heute, dass wir großzügig und offen auf die Menschen um uns zugehen, dass wir dankbar und aufgeschlossen sind für alles Neue – und dass unser Land weiter bereit ist, Fremde und Migranten aufznehmen   Amen

 

Der NÖ  Landesheilige Koloman kam als irischer Pilger in die Mark im Osten mit dem Ziel, Palästina auf dem Landweg zu erreichen. 1012 wurde er bei Stockerau für einen ungarischen Spion gehalten, gefangen genommen und an einem dürren Holunderbaum erhängt. Seinem Tod folgten wunderbare Zeichen: Der Baum begann später zu grünen, sein Leichnam verweste nicht. Schon 1014 veranlasste Markgraf Heinrich I. (994-1018) die Überführung des bald als heilig verehrten Leichnams in seine Burg Melk.

Koloman, bis nach Bayern und Ungarn verehrt, wurde zum spezifischen Schutzpatron Österreichs. Bei den Versuchen, zu Beginn des 13. Jahrhunderts in Wien ein Bistum zu gründen, wurde mit diesem Landesheiligen "argumentiert". Besondere Verehrung erfuhr Koloman unter Herzog Rudolf IV. (1358-1365), der sich erneut, wenn auch erfolglos, um die Errichtung eines Landesbistums bemühte und dem Heiligen in Melk ein Hochgrab errichten ließ. Bei dem von ihm veranlassten Umbau der Stephanskirche wurde der "Kolomanistein", ein Stein, über den das Blut des Märtyrers geflossen sein soll und der sehr verehrt wurde, beim Bischofstor eingebaut. Ein anderer "Kolomanistein" befindet sich in Eisgarn im oberen Waldviertel, auf dem Koloman gerastet und in der Wanne des Steins (Doppelschalenstein) seine Füße gebadet haben soll.

Als Landesheiliger wurde Koloman zwar im 17. Jahrhundert durch den heiligen Leopold ersetzt, seine Verehrung in Melk und Wallfahrten dorthin hielten sich aber länger. Darstellungen zeigen ihn als Pilger mit Rock, Mantel und Pilgerstab, sein Festtag ist der 13. Oktober.