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Montag, 4. Mai 2020

Zwangsneurotisch 19 JETZT, wo ich könnte

"Mutig in die neuen Zeiten..."
Hat uns das nicht erst gestern der Herr Bundespräsident fast liebevoll vorgesungen -
und warum löst es in mir nur
bange Verwirrung aus.
Fast alles, ja fast alles ist wieder möglich
Aber da ist er jetzt wieder, der ZWANG
der ZWANG zur  ENTSCHEIDUNG
ENTSCHEIDUNG:
Was mache ich heute
Wohin gehe ich heute
Was kaufe ich heute
Was muss erledigt werden, heute
JETZT könnte ich dich wieder
JETZT müsste ich doch wieder
"Also - komm - los -
tu was - plane was"
Du meine Güte, da sitze ich
im Quarantäne Dusel und
mag mich nicht mehr bewegen
Nein, da tue ich mir jetzt Unrecht. Nicht "bewegen":
das stimmt nicht.
Schon in aller Früh warte ich
ja nur noch auf das
"START-SIGNAL": siehe rechts
das tägliche Foto von der Früh-
Morgenstimmung aus dem
Burgenland. Freundin Christl
schickt ihn, den "Sonnenaufgang"
in L - und spätestens da fängt
auch mein Tag an zu rumoren.
Harmlos, ist der Tag, unspektakulär
ohne einen einzigen Termin
am Kalender -

ich brauch nur ins "Gwand von gestern"
hupfen - und dann beginnt
die "Quarantäne Routine"
Tag für Tag dasselbe:
Früh Spaziergang über mein Bergerl
Jeden Tag - bei jedem Wetter (eh immer das gleiche
seit Mitte März, kein Regen, kein Regen!!!)
Jeden Tag, seit genau dem 11.März,
ein Mittwoch war das.  An diesem Tag hat für mich plötzlich alles, was eben noch Routine war,
aufgehört. Ab 16.März hieß das dann ganz offiziell
und für Alle:  QUARANTÄNE
Und dann?
Clopapier war eingekauft,
Vorräte angelegt
eine Zeit lang verfolgt man noch Stunde um Stunde
was es an Pressekonferenzen und Infos gibt
das Wichtigste:  rundum, die Menschen, die man
kennt, gesund.
Nein, doch nicht ganz.
Eine ältere Klosterschwester,
die ich sehr gerne gehabt habe, stirbt an Corona.
Vier Patres, aus dem Don Bosco Orden, wo ich sehr oft zur Messe gehe, auch sie sterben an Corona. Eine ganz nahe Verwandte
kämpft mit Corona. Zunächst hat es ganz harmlos ausgesehen, dann urplötzlich eine
Verschlimmerung, Spital ...aber dann doch alles gut überstanden. Gott sei Dank!
Es ist Ostern - trotz Quarantäne
kommt ein ganz liebes Packerl aus der
Schweiz. Dort lebt Freundin Samya - jetzt
total getrennt von Freundin Doris, die in
Vorarlberg daheim ist. Ganz plötzlich waren
beide durch die Reisebeschränkung getrennt.
QUARANTÄNE....

QUARANTÄNE  QUARANTÄNE  QUARANTÄNE
Fast schon können die Enkelkinder das Wort schreiben.
Jedenfalls der Arthur weiß genau, was das ist:
CORONA.
Und der Arthur sagt:
"Hoffentlich ist der Corona noch lange da.
Es ist so gemütlich daheim"
Dem Arthur fehlt sein Kindergarten nicht!!!!!
Der kleine Damian hat endlich, was er sich immer
gewünscht hat, den großen Bruder rundum bei sich.
Und beide Buben haben, was für sie das Schönste ist:
Mama und Papa daheim. Rund um die Uhr.
Auch Mama und Papa scheinen das zu genießen ....
CORONA - Zeiten -
klar, nicht überall ist es so idyllisch
Aber als dann nach Ostern die Baumärkte öffnen:
das wird als "Auferstehung" gefeiert
und dann auch noch McDonald,
wenn auch nur drive in
und man durfte sich wieder freier bewegen
"Wie frei" - frage ich mich jetzt?
Ich habe mich doch immer gleich bewegt?
Dh, fast nur im Kreis bewegt!
Ah, da fällt mir ein:
genau, am Mittwoch nach Ostern
das ist der 15.April, schwarz auf weiß steht es
im Kalender (in dem immer weniger steht!!)
Da bin ich das erste Mal wieder mit
einem Öffi gefahren,

Mund-Nasen-Schutz verwenden
stand auf der Anzeigentafel - und im
Innern der Waggons:

historische
Leere
Niemals
wieder, niemals wieder
werde ich so
in die Stadt
fahren können

JETZT, JETZT könnte ich es ja unbeschränkt
wieder. In die Stadt fahren,
endlich, endlich wieder .....
Ja WAS WAS
ENDLICH WIEDER ?????
Hier gestehe ich es, der Samstag der 2.Mai
stürzt mich erstmals in eine tiefe Depression
Jetzt hat sie mich erwischt: die CORONA Depression
DENN JETZT stellt sich die Frage:
WAS  TUE  ICH  JETZT  WIEDER ?????
Was könnte ich bloß einkaufen?
Was brauche ich? -
Was habe ich schon viel zu lange entbehrt
Wo könnte ich jetzt ENDLICH hin
Vor welchem Geschäfte könnte ich mich anstellen
Nicht einmal zum Friseur muss ich noch
(mit den rechtzeitig kurz geschnittenen Haaren)
Das gibts doch nicht!!!
IRGENDETWAS muss mir doch fehlen????
IRGENDETWAS muss es doch zum Kaufen geben.
Der Samstag, der 2.Mai, lähmt mich.
Wie weiter leben - wenn man nichts braucht????
Zum Frühstück gibt es schon seit Tagen das vor
langer Zeit eingefrorene Brot - also nicht einmal
BROT muss ich kaufen.


Trösgte mich mit Meditation.
Das Insekten-Hotel bei Freundin Christl. Wenn ich es ansehe -
dann fühle ich mich genau SO
Lebe in meiner Quarantäne
rundum geborgen und
versorgt
Jetzt, wo ich wieder könnte ....
hemmungslos, na sagen wir, fast hemmungslos
HINAUS - jetzt merke ich:
nix fehlt mir
Nix - also sagen wie so
NIX, was man kaufen kann.

Auf die VIER nämlich
würde ich mich schon wieder SEHR
freuen - die vier Enkelkids,
wie hießen sie noch?
Arthur und Hannah - Damian und Clara!!!! 


Also, ich finde, 
DAMIT Kinder - 
DAMIT 
könnten wir jetzt doch langsam aufhören????