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Donnerstag, 21. Februar 2019

Fürbitten 22.2.2019 Kirche und MISSBRAUCH



22.2.2019 Kathedra Petri 

Das heutige Kirchen Fest geht eigentlich auf einen heidnischen Brauch im alten Rom zurück. Im Totengedenken hat man dort zu eigenen Feiern Speisen für die Verstorbenen gebracht und für jeden Toten auch einen Sessel, einen Stuhl (cathedra) hingestellt. Die Christen haben bei diesem Totengedenken an Petrus gedacht – aber ab dem 4.Jahrhundert hat Rom diese Feier mit heidnischem Hintergrund verboten. Statt dessen hat man nun den Sessel, den „Stuhl“ des Petrus als „Lehrstuhl“ umgedeutet. Dieser „Lehrstuhl Petri, das wissen wir, hat in der Geschichte der christlichen Kirchen aber auch zu vielen Problemen geführt. Nicht zufällig tagt nun genau zu diesem Fest eine große weltweite Bischofskonferenz im Vatikan. Es geht um den jahrzehntelangen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen. Noch immer gibt es hier in gar nicht so wenigen Diözesen weltweit von oberster Stelle ein Leugnen und eine Abwehr, dieses Thema anzusprechen. Bitten wir heute

Dass sich die Kirche der Wahrheit stellt – dass sich Papst Franziskus mit seiner Forderung nach 
„Null Toleranz“ für priesterliche Täter besser durchsetzt

Dass klare Kriterien erarbeitet werden, was unter Missbrauch zu verstehen ist und dass sich Priester hier nicht hinter frommen Floskeln verstecken können

Dass die Kirche nicht sich selbst schützt, indem sich die Opfer verstecken müssen

Dass man Opfern von Missbrauch nicht auch noch ein schlechtes Gewissen macht, wenn sie die Übergriffe melden

Dass Täter auch vor weltliche Gerichte gestellt werden und dass es klare Konsequenzen für sie gibt

Bitten wir auch, dass innerhalb der kirchlichen Welt offener und selbstkritischer mit Sexualität umgegangen wird, dass man nicht so tut, als dürfte das kein Problem sein – dass auch hier Wahrheit und Klarheit gelebt wird

Allein in Österreich sind bis jetzt über 27 Millionen Euro von der Katholischen Kirche für Opfer von Missbrauch bezahlt worden - Bitten wir für die betroffenen Menschen, dass sie mit ihrem Schicksal gut fertig werden

So bitten wir heute für die im Vatikan versammelten obersten Vertreter der Kirche weltweit, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen und sich den anstehenden Problemen ehrlich und selbstkritisch stellen. Wir bitten um ein Wirken des heiligen Geistes. Amen