14.7.2025 Exodus 1
Eine neue Woche beginnt und in der Liturgie
hören wir ab heute,- nach dem Buch Genesis,- sozusagen die Fortsetzung. Ausschnitte
aus einem neuen Kapitel der hebräischen Bibel. Die
Bibel ist ja eine Zusammenfassung vieler Bücher, von vielen Menschen
geschrieben, zu den verschiedensten Zeiten. Nach jüdischer Überlieferung
schrieb Moses die ersten fünf Bücher der Bibel. Wobei heute die
Bibelwissenschaft davon ausgeht, dass das aus zeitlichen Gründen gar nicht
möglich ist. Die
Erzählungen allerdings sind grundlegend für den jüdischen und auch christlichen
Glauben. Ab heute hören wir Auszüge aus dem 2.Buch Mose, Exodus genannt. Es
ist eine große Freiheitserzählung – Gott befreit sein Volk aus der Sklaverei in
Ägypten, Gott schließt einen Bund mit seinem Volk – aber es ist aber eine
40 Jahre lange mühsame Wanderung, ehe man das Ziel, das Gelobte Land, erreicht.
Der Führer der Israeliten ist Moses, ihn hat Gott berufen. Wir hören davon nun
in den nächsten Tagen. Für die Sklaverei der Israeliten in Ägypten gibt es
Hinweise auf das 13.Jahrhundert vor Christus, zur Zeit des großen Pharao Ramses
II. Im Buch Genesis haben wir ja zuletzt
die Josefs Erzählung gehört. Er, ursprünglich auch ein in die Gefangenschaft
verschleppter Jude, verkauft seinen Brüdern, bekommt hohes Ansehen am Hof des
Pharao, zuletzt, in einer großen Hungersnot holt er nicht nur seine Familie
sondern das jüdische Volk aus Kanaan nach Ägypten. Das geht viele Jahre gut,
bis sich ein neuer Pharao, vielleicht eben Ramses II von der immer größer werdenden jüdischen
Bevölkerung bedroht sieht und deren Vernichtung anordnet. Zum ersten Mal ist
hier von einem Pogrom am jüdischen Volk die Rede. Denken wir heute ganz
besonders an das, was uns zutiefst mit dem Judentum verbindet
bitten wir immer wieder um Verzeihung für das, was christlicher Antisemitismus über Jahrhunderte hinweg bis in unsere Gegenwart an Verbrechen an dem jüdischen Volk möglich gemacht hat.
bitten
wir für die jüdischen Mitbürger in unserem Land und für jüdische Menschen
überall auf der Welt, dass sie – wo immer sie sind - sie in Frieden leben können, respektiert in
ihrem Glauben
bitten
wir aktuell ganz besonders für die Menschen in Israel und Palästina: ganz
besonders für die verzweifelte Lage in Gaza.
Bitten
wir um eine Freilassung der israelischen Geiseln in Gaza, bitten wir um ein
Ende des Leides für die Menschen in diesem verwüsteten Landstreifen
Bitten
wir, dass es in unseren Gesellschaften keinen Platz mehr für Antisemitismus,
Rassismus und Menschenrechtsverletzungen geben darf
Bitten
wir für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen, dass sie sich immer
auf die jüdischen Wurzeln, aus denen sie gewachsen sind, besinnen und sie mit
Dankbarkeit und großem Respekt bewahren und verkündigen
bitten wir nicht nur für Christen und Juden sondern
auch für die Muslime, auch für sie ist Moses ein bedeutender Prophet: lass dass
alle Menschen guten Willens so auch in ihren Herzen zueinander finden können
bitten
wir für uns selbst, dass wir uns darum bemühen, immer besser zu verstehen, wie
eng unser Glaube mit dem des Judentums verbunden ist und dass wir als Christen
gegen alle Formen von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung
Anderer auftreten.
Du
guter Gott, so lass uns heute auch in das tägliche Gebet der frommen Juden
einstimmen Schemá Jisraél Adonaj Elohejnu Adonaj Echad. : „Höre, Israel: Der Herr ist dein
einziger Gott. Und du sollst deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer
Seele und allen deinen Kräften - Und
deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Herr, Bewahre uns alle in der Liebe, in
der wir dich suchen. Lass uns zueinander
– und gemeinsam zu DIR finden. Amen