29.6.2019 Hochfest der Apostel Petrus und Paulus - gemeinsam
Kirche
Die Apostel
Petrus und Paulus werden häufig in einem Atemzug genannt, obwohl sie ganz unterschiedliche
Persönlichkeiten sind. Beide sind Juden, doch während Petrus als einfacher
Fischer im Kernland Israels lebt, stammt Paulus aus gebildeter Schicht in der
jüdischen Diaspora, er ist römischer Bürger und griechisch gebildet. Petrus gilt
als der Erste der Apostel, Paulus ist gewissermaßen der Letzte, da er erst in
der nachösterlichen Zeit zur Jesus Gemeinde stößt. Beide so unterschiedlichen
Männer können uns aber auch Mut machen.
Nichts an ihnen ist perfekt. Petrus führt gern das große Wort, aber er versagt im entscheidenden
Moment. So leugnet er, Jesus zu kennen, als dieser gefangen genommen wird.
Petrus ist ängstlich und feig - und Paulus ein Fanatiker, der mitgeholfen hat, die
ersten Jesus Anhänger zu verfolgen. Selbst als beide Männer nach Jesu Tod
schon wichtig für die Kirchenführung sind, streiten sie, sind durchaus nicht
ein Herz und eine Seele. Und doch geben beide ihr Leben für ihren Jesus
und für das, was er wollte. So bitten wir heute
dass Gott auch heute aus all den Krisen und Spannungen, und auch aus dem Versagen
der Kirche dennoch immer wieder Gutes entstehen lassen kann
Dass die Kirche unter Papst Franziskus die richtigen Antworten und Reformen
für die Probleme unserer Zeit findet –
dass aber nicht nur „die Oben“ Richtlinien für die Kirche vorgeben –
sondern dass auch die Menschen an der Basis die Veränderung vorantreiben
dass unsere Kirchen Orte sind, wo Menschen verschnaufen können, wo man
angenommen wird, so wie man ist
Petrus, der als erster Führer der Kirche gilt, war verheiratet, hatte
Familie. Bitten wir um ein Umdenken in der Kirche, was die Verpflichtung zum
Zölibat, zur Ehelosigkeit für Priester betrifft
bitten wir für alle, die in diesen Tagen zu Priestern geweiht worden sind.
Auch für alle Ordensleute: dass die Freude ihrer Berufung sie auch
in den unausweichlichen Krisen trägt. bitten wir, dass die beamtete Kirche ihre
unbegreifliche Angst vor Frauen in priesterlichem Dienst verliert
bitten wir für uns selbst, dass unser Glaube keine Pflichtübung ist,
sondern dass wir ihn mit Liebe und in großem Vertrauen leben. Hilf
uns erkennen, worin unsere Sendung, worin unser Auftrag besteht. Wozu DU
uns brauchst und berufst
um all das bitten wir im Namen Jesu , der jede und jeden von uns braucht,
damit wir seinen Weg der Geschwisterlichkeit und der Solidarität in Liebe gehen
können. Amen
Gefeiert wird heute übrigens nicht ein gemeinsamer Todestag der beiden
Apostel, sondern die vermutliche
Übertragung ihrer Reliquien in die Katakombe an der Via Appia.