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Sonntag, 7. Mai 2017

Arthur am Sonntag 17 Wenn der Arthur mit "seinem" Baby ....Joh.10.1

"Oma", sagt der Arthur,
ich lerne jetzt gerade das Balancieren -
mit EINEM Fuß kann ich es schon!!"
Die Oma lacht - ja sie hat es am Mama Video gesehen.
Im Liechtensteinpark gibt es als Trennung zwischen Kiesweg und Wiese eine in den Boden eingelassene dünne Metallschiene. Auf der versucht Arthur zu balancieren.
Noch "hatscht" er, ein Fuß auf dem Metall, der andere rutscht doch noch immer ab in den Kies ....
aber der Arthur gibt nicht auf. Bei den "Großen" - bei den Schuldkids hat er es
gesehen - und was "die Großen" machen ....ja, das MUSS auch der Arthur können. Nur an "den Großen" will er sich orientieren ....
Im Sonntagsbuch der Oma kann man heute auch etwas darüber lesen.
"Echt Oma", sagt der Arthur, die schreiben was vom Liechtensteinpark?"
"Nein", sagt die Oma, "da wird heute eine Geschichte erzählt, von einem Hirten
und seinen Schafen -
und dass die Schafe so klug sind und meist
ganz genau wissen, wer der "richtige" Hirte ist,
IHR Hirte, dem sie vertrauen können und mit dem sie dann herumwandern.
Die Oma seufzt: "aber wie soll ich dir erklären, was ein Hirte ist - oder was Schafe sind."
"Oma", sagt der Arthur, und balanciert jetzt hoch aufgerichtet auf seinem Auto:
"ich weiß, was Schafe sind: "wau wau" -
"aber geh", sagt die Oma, die wau wau sind die Hunde,
die sind zwar auch bei der Herde dabei, aber schau:
die Oma zeigt dem Arthur jetzt im Bilderbuch wie Schafe aussehen.

"Ja, und der Hirte" -
na das ist so eine Art Chef für seine Schafe.
Aber ein liebe-liebevoller
Dem gehts nicht darum, wie viel Geld er dafür bekommt, wenn er die Milch der Schafe verkauft oder was er daran verdient, wenn die Schafe aus seiner Herde einmal geschlachtet werden -
nein der HIRTE, der kümmert sich
wie ein Papa und wie eine Mama
um seine Schäfchen. Der will keinen Nutzen aus ihnen ziehen, der sorgt sich nur darum, dass es allen gut geht, dass keines seiner Tiere krank wird,
dass kein Schäfchen der Herde verloren geht.
Darum heißt er in der Geschichte auch "der GUTE HIRTE" -
(Aber natürlich ganz wichtig:
es gibt auch Hirtinnen, Schäferinnen (Foto taz.de))
"NUR, darauf musst du achten:"
sagt die Oma zum Arthur - der jetzt gerade
auf der Bank rund um den großen Esstisch balanciert...
"...es gibt aber immer wieder auch andere, die einfach so tun, als wären sie "Hirten",
die es aber nicht gut meinen mit ihrer Herde.
Die wollen nur Geschäfte mit den Tieren machen. Die vielen Schafe in der Herde merken das aber oft nicht gleich, sie laufen einfach jemand nach, der gerade da ist.
"Weißt Du", sagt die Oma, "und so ist das auch, wenn man kein Schaf ist -
auch Menschen orientieren sich gerne an anderen Menschen. Du schaust auf "die Großen" -
du bewunderst "die Großen" , du willst alles so machen und können wie "die Großen".
Ja, am Spielplatz läufst du "den Großen" nach -

und meistens sind das ganze liebe "Große",
die dich sogar mitspielen lassen oder dir neue Tricks auf den Spielgeräten zeigen...
ABER irgendwann einmal , wenn dann kein Papa und keine Mama und keine Oma mit sind,
da wirst du auch auf "Große" treffen, die es nicht gut mit dir meinen.
Die dich zu Sachen überreden wollen,
die dir nicht gut tun.
Als die Oma noch ein Kind war, da war sie viel auf "Gstättn" unterwegs, Parks gab es da keine -
da ging es immer wild zu und oft hatte irgendein großes Kind die Idee :
"Mutprobe" - "wenn du kein Feigling sein willst, dann mach das jetzt!!!!"
Da ist die Oma, die Ilse, auf einen hohen Kirschbaum hinaufgekraxelt - obwohl sie
eigentlich furchtbar Angst hatte - und die Buben unten haben gerufen
"Noch höher traust dich aber nicht" ...
und da ist die kleine Ilse immer weiter geklettert und hat immer mehr Angst gehabt ...unten haben die Kinder alle gelacht ...  zum Glück kam sehr bald ein Erwachsener vorbei, (die Kinder sind davon gelaufen), und der hat zum Glück das Mäderl vorsichtig vom Baum herunter geholt. Und die Oma kann heute noch hören, wie der Mann sinngemäß sagte:
Sei nie mehr so dumm, und mach Sachen, die du nicht wirklich kannst, nur damit du anderen imponierst.
Der Mann, der war ein "guter Hirte" - der hat aufgepasst.
Die "Großen", die Kinder, die waren ja nicht "böse", aber sie haben nur an ihren Spaß gedacht ....
Darum musst du ganz genau aufpassen, wem du hinten nachlaufen willst. Musst ganz genau
aufpassen, wem du vertrauen kannst.
Am Spielplatz, im Kindergarten, in der Schule...
Auch wenn du schon groß bist, wirst du immer ganz genau aufpassen müssen, was man dir erzählt: welche Zeitungen sind vertrauenswürdig, wie bilde ich mir meine eigene Meinung,
wie kann ich selbst entscheiden, was richtig und gut ist.
Am Weg zum selbst Groß-werden und selbst
immer besser entscheiden können,
brauchst du "GUTE HIRTEN - GUTE HIRTINNEN" -
Menschen, denen du am Anfang"blind" vertrauen kannst,wie Mama und Papa, Omas und Opa, Tanten und Onkel.  Ja, auch deinen Babyitter Mädels kannst du wohl vertrauen ...
Aber bald beginnt dein eigener Weg ...
das ist anders als bei den Schafen in der
Sonntagsgeschiche von der Oma
Du wirst deinen eigenen Weg gehen - aber immer wird es wichtig sein, dass dich "gute Stimmen" dabei begleiten .... und du selbst wirst für andere ein "GUTER HIRTE" sein, wenn du
Verantwortung für sie übernimmst, wenn du dich sorgst und kümmerst ...
"Jaaaaa", ruft der Arthur, "das tue ich doch Oma, ...
ich hab doch MEIN BABY!!!"
Der Oma wird das Herz weit: ja, genau ....
erst unlängst 
hat der Arthur doch sein Baby mitgetragen
beim Spazieren gehen ... 
Leute sind entzückt stehen geblieben ... 
denn der Arthur hat seine Babypuppe - 
ganz in rosarot -   

nicht nur getragen, der Arthur 
hat "seinem" Baby dabei am Weg auch alles Wichtige
erklärt - sogar mit erhobenem Zeigefinger!
Der kleine gute Hirte


PS eben liest die Oma eine traurige Geschichte, die zu ihrer Geschichte passt-
   
"Ein Elfjähriger ist bei einem Sturz von einem Balkon in der Donaustadt schwer verletzt worden. Der Bub fiel vier bis fünf Meter tief und landete im Innenhof eines Mehrparteienhauses am Rennbahnweg auf einem Betonboden. Er erlitt mehrere Brüche und eine Schädelverletzung. Der Schüler hatte auf dem Balkongeländer geturnt. 
„Offenbar wollte er ältere Jugendliche nachahmen, die er vor einiger Zeit einmal beobachtet hatte, wie sie im Innenhof und im Stiegenhaus die Sportart Parkour ausübten“, 
sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger".  
Quelle: http://wien.orf.at/news/stories/2841596/