manchmal,wenn ich mieselsüchtig bin - geht mir das ganze Advent-Getue total "auf den Keks"
die Standeln, der Ramsch, die Musikbeduddelung, der Punsch- und Langosduft ... die Massen ..
all die Vorweihnachtsfröhlichseligkeit, die nur ins Kaufen Kaufen Kaufen umgelenkt wird ....
aber gerade wenn ich Irmgards Geschiche lese, weiß ich auch: wie ganz wohltuend und heilsam diese "Stimmung" sein kann - wie gerade kranke Menschen eingefangen werden von der Hoffnung,
dass es immer wieder einen neuen "ADVENT" gibt, ein neues Anfangen, ein neues Ankommen in einer heileren, bessern Welt. Dass Krisen vorübergehen, dass es "aus dem Finstern ins Licht geht"
Ich wünsche es allen allen Freunden, die momentan auch "im Dunkeln" sitzen
Irmgard ist für mich immer eine "Mutmacherin" - erst vor 3 Jahren: Zungengrundkrebs mit allen schiachen Begleiterscheinungen ...und heute macht sie wieder ihre Lesungen und richtet Andere auf, mit ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude - trotz allem...immer wieder: Trotz allem
- 38 –
Wieder
einmal habe ich ein paar Tage im Sonnberghof verbracht, wo ich mich
nicht nur ‚zugehörig‘ fühle, sondern auch so ‚behandelt‘ werde. Die
Gespräche mit den vertrauten Personen – Ärzte, Direktor, Hausdame….und
meiner lieben Freundin, die sämtliche Veranstaltungen, die im Haus
stattfinden, managt, tun immer wieder gut.
Als
ich vor dreieinhalb Jahren das erste Mal in den SBH kam, war das
einmalig gestaltete Haus noch halb Hotel, halb Rehabilitationszentrum,
das hauptsächlich von Privatgästen besucht wurde, nicht ausgelastet
war, und man sich eigentlich nicht wirklich krebskrank vorkam. Nach und
nach übernahmen die Versicherungsträger die Kosten für Rehabilitation
nach einer Krebserkrankung, einem Spitalsaufenthalt, einer Bestrahlung
oder Chemotherapie. Und heute – heute ist das Haus dermaßen
‚ausgebucht‘, daß ich bereits, da ich ja immer nur für ein paar Tage
komme, ins Nebenhaus ausweichen muß. Allerdings nur zum Schlafen, alles
andere bekomme ich im SBH.
Daher
begegne ich auch mehrmals am Tag denselben Menschen mit ihren
Schicksalen, und man kann davon ausgehen, daß jeder Mensch, dem man hier
begegnet, mi der Diagnose Krebs leben muß. Die körperlichen Narben
lassen sich ja mit Hilfe der Kleidung, eines schicken Kopftuchs oder mit
modischen Accessoires verdecken und kaschieren, die seelischen jedoch
sind nicht zu übersehen. Traurige, müde Augen, ein ausdrucksloser oder
ängstlicher Blick lassen auf großes Leid schließen; auf Schmerzen in
Körper und Seele, die – wenn es ‚gut gegangen ist‘ gewesen, in vielen
Fällen aber noch immer ‚Thema‘ sind. Die erfreulichen Fälle – und hin
und wieder gib es auch solche - sind jene, die bereits zum zweiten oder
gar dritten Mal in den SBH kommen – mit immer besseren
Heilungsergebnissen.
Warum ich
gerade diesen Zeitpunkt für meinen Besuch wähle, ist – nun bereits zum
zweiten Mal - die von meiner Freundin liebevoll zusammengestellte
Adventeinstimmungsveranstaltung, die zu Musik mit Hackbrett und Harfe
passende Texte im Programm hat, die wir beide auch diesmal gemeinsam
gelesen haben; ein ganz kleiner Beitrag, die Menschen für kurze Zeit den
eigentlichen Grund ihres Aufenthaltes vergessen zu lassen. Und das Echo
darauf, das wir bekommen haben, bestätigt uns, daß dies auch heuer
wieder gelungen ist.