11.11.2014 Hl.Martin
Es ist eine Legende und sagt doch viel aus. Kinder lieben
sie besonders. Die Geschichte vom Teilen. Der römische Soldat Martin teilt, was
er hat, mit einem Bettler: er schneidet seinen Mantel in zwei Teile. Im Grund
hat wohl jeder von uns die Erfahrung gemacht, dass Teilen einem selbst gut tut,
dass es froh macht. Und trotzdem sind wir immer wieder knausrig. Oft weniger
mit Geld als mit unserer Zuwendung. Bitten wir
heute
lass uns großzügig sein - mit der Zeit und Zuwendung, die
wir anderen schenken
lass uns großzügig sein - mit der Geduld, die wir oft
aufbringen müssen
lass uns großzügig sein - mit der Kraft, die wir in unsere
Arbeit investieren
lass uns großzügig sein - mit der Freude, die wir teilen
sollen
lass uns großzügig sein - mit dem Vertrauen, das wir haben
sollen
lass uns großzügig sein - mit dem Humor, an den Tagen, wo
manches nicht so gut läuft
lass uns großzügig sein - mit dem „einander-gut-sein“ und
verzeihen können
lass uns großzügig sein - mit der Liebe, die wir für uns
selbst aufbringen sollen
Du guter Gott. Du willst ALLES – und Du willst, dass wir
ALLES von Dir erwarten.
Nimm uns die Angst, im Leben zu kurz zu kommen. Schenk
uns ein weites Herz, dass wir sehen, was andere brauchen und dass wir bereit
sind, zu geben, was wir geben können.
So wie Jesus gelebt hat, unser Bruder, in seinem Namen
bitten wir dich, Amen
Den heiligen Martin kennt in Österreich wohl fast jedes Kind.
Und die Erwachsenen feiern „Martini“ mit Ganselessen und begleiten ihre Kinder
vielleicht auch noch bei den Laternenumzügen. Martin war eine historische
Persönlichkeit, ca.316 im heutigen Ungarn als Sohn eines römischen Tribunen
geboren. Mit 15 Jahren war er Soldat, die Legende erzählt, wie er bei Amiens
seinen Offiziers-Mantel mit einem Bettler geteilt hat, weil er als Soldat sonst nichts
geben konnte.
In der Nacht, o heißt es, erschien Martin dann Christus im Traum, bekleidet mit dieser Hälfte seines Mantels.
Mit 18 Jahren wurde Martin getauft – 371 wurde er Bischof von
Tours.397 starb er
Der hl.Martin ist zu einem
Symbol christlicher Demut geworden. Im Mittelalter entwickelten sich daraus
eine ganze Reihe von Bräuchen, die sich bis heute erhalten haben. Da bis zur
ausgehenden Neuzeit neben den 40 Tagen vor Ostern eine weitere Fastenzeit
existierte, deren Beginn der Tag nach Martini war, wurde der 11. November zu
einem Feiertag, an dem man noch einmal richtig gut aß.
Auch war St. Martin
ein Tag, an dem viele Dienstverhältnisse begannen oder endeten und der Zehnte
gezahlt wurde - zumeist in Naturalien, darunter auch fetten Gänsen, die ob des
bevorstehenden Winters, des kargen Futters und der Aussicht auf 40 Tage
Fastenzeit gerne am 11. November verzehrt wurden.
Der Brauch des Martinigansls,
wie es in Österreich gerne bezeichnet wird, geht auch auf eine weitere Legende
des Sankt Martin zurück. Weil man ihn erwählte, Bischof von Tours zu werden,
hatte er sich in einem Stall versteckt, wo ihn die schnatternden Gänse verraten
hätten.
Ein Brauch, der am
Martinstag heute noch gern begangen wird, ist der Martinsumzug. Kinder
ziehen mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen und singen
Martinslieder. Anschließend werden die Legende rund um die Mantelteilung des
Heiligen Martins nachgespielt und Martinswecken - aus Hefeteig und
Rosinen gebackene Männchen - gegessen.
Martinssegen, Martinsbetteln und Martinssingen
sind weitere alte Bräuche, die am 11. November begangen werden. Beim
Martinsbetteln etwa ziehen die Kinder am Martinstag von Haus zu Haus und
erbitten Süßigkeiten, Obst und Nüsse im Namen des St. Martin.
Eine weitere
burgenländische Tradition ist das sogenannte Martiniloben. Dabei handelt
es sich um einen alten Brauch der Winzer. Bis zum 11. November in etwa dauerte
die Reifezeit des jungen Weißweines, erst dann überzeugten sich die Weinbauern
zum ersten Mal von der Qualität ihres Weines. Diesem alten Brauch folgend
öffnen heute viele Winzer um den Neusiedler See ihre Weinkeller und laden zur
Weinverkostung ein.
Im Burgenland, wo der
Hl. Martin Landespatron ist, wird dieser mit einem Festtag geehrt, an dem Ämter
und Behörden geschlossen und Schüler frei haben.