3.8.2025 Koh.1.2 - Lk.12.13
Einen unglaublich modernen Text hören wir heute in der ersten Lesung – der unbekannte Verfasser stellt die drängenden Fragen unserer Zeit. Was ist der Mensch? Wozu lebt er? Gibt es Sinn im Leben. Was nützt alles, was nützen alles Wissen und auch aller Reichtum, wenn am Ende des Lebens doch nur der Tod steht?
Nur ein Windhauch, ein Windhauch ist alles – das hören wir heute im Buch Kohelet, einer Weisheitsschrift der hebräischen Bibel aus dem 3.Jahrhundert vor Christus. Und gleich danach, im Evangelium, sagt es auch Jesus in einem Gleichnis über einen reichen Gutsbesitzer überdeutlich: „Nimm dir vor was du willst, du Narr, noch in dieser Nacht kann alles vorbei sein.“ Was können uns diese Texte sagen? Soll uns die Vergänglichkeit und Hinfälligkeit von Allem depressiv machen, mutlos. Bitten wir heute
Dass wir einen nüchternen Blick auf das Leben haben
Dass wir aber auch zutiefst genießen was gut
ist und uns guttut
dass wir aber nicht so viel Angst davor
haben, im Leben zu kurz zu kommen
dass wir aufhören uns mit denen zu
vergleichen, von denen wir glauben, sie hätten mehr
bitten wir, dass wir erkennen, was und wovon wir
loslassen müssen
dass wir nicht alles doppelt und dreifach
haben müssen
dass wir nicht glauben, wir könnten jedes
Risiko im Leben absichern
dass wir Vertrauen haben in das, was ohne
unser Zutun geschieht
dass wir aber auch aufhören, uns zu sehr an liebe
Gewohnheiten zu binden
dass wir mit viel Vertrauen offen bleiben für immer Neues
bitten wir, dass wir nie aufhören, die Not
anderer zu sehen
dass wir auch durch Spenden helfen, wo immer
wir es können
Du guter Gott so hilf uns loszulassen, was
uns nicht guttut – mach uns frei von allem, was uns unfrei macht. Aber lass uns
dennoch, wo und wie immer wir es können, gegen Armut, Unrecht und
Menschenverachtung kämpfen - denn das ist nicht flüchtiger
"Windhauch", das ist dein Auftrag an uns. Im Namen Jesu amen
Einheitsübersetzung, Kohelet 1,2; 2,21-23
"Windhauch, Windhauch, sagte
Kohelet, Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch. Denn es kommt vor, dass
ein Mensch, dessen Besitz durch Wissen, Können und Erfolg erworben wurde, ihn
einem andern, der sich nicht dafür angestrengt hat, als dessen Anteil
überlassen muss. Auch das ist Windhauch und etwas Schlimmes, das häufig
vorkommt.
Was erhält der Mensch dann
durch seinen ganzen Besitz und durch das Gespinst seines Geistes, für die er
sich unter der Sonne anstrengt? Alle Tage besteht sein
Geschäft nur aus Sorge und Ärger, und selbst in der Nacht kommt sein Geist
nicht zur Ruhe. Auch das ist Windhauch.
Evangelium nach
Lukas 12.13
In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Jesus erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt?
Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.
Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis:
Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. Schließlich er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich!
Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern.
Wem wird dann das gehören, was du angehäuft
hast?
So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.