31.5.2025 Apg.18.23
Priscilla und Aquila
Die heutige Lesung in der Apostelgeschichte zeigt uns deutlich, wie frühchristliche Gemeinden funktioniert haben. Es waren HAUSKIRCHEN: Christen kamen in ihren Häusern und Wohnungen zusammen. Man hat gebetet, man hat miteinander gegessen – und man hat auf diese Weise die Erinnerung an Jesus und seine Botschaft wach gehalten. Ekklesia heißt diese Art von Versammlung auf griechisch … die Hauskirchen waren der ursprüngliche Begegnungsort der Christen. Uns Christen hat die Corona Pandemie wieder zu den Wurzeln zurückgeführt. In der heutigen Lesung ist aber auch die Rede von einem Ehepaar, das eine wichtige Rolle für die Christengemeinde in Ephesus spielte. Die Frau Priszilla und ihr Mann Aquila. Sechsmal werden sie in der Bibel erwähnt, so wichtig war ihr Einfluss. Bitten wir heute
Dass auch unsere Wohnungen, unsere Familien und Gemeinschaften offene Orte
der Begegnung mit Jesus sind – komm heiliger Geist
Dass wir immer Jesus in unserer Mitte wissen, auch wenn wir uns nicht in
einer Kirche versammeln
Dass Jesus zu unserem Alltag gehört und keine Sonntagsangelegenheit ist
Dass gerade auch Frauen ein spirituelles Zentrum
dieser Hauskirche sind
Dass wir unkompliziert, in unserer Alltagssprache, von dem sprechen, was
unsere Freude am Glauben ist
Dass wir keine leeren Rituale leben, weil es „Pflicht“ ist, sondern dass
wir mit unserem Leben und unserer ganzen Liebe dahinterstehen
bitten wir, dass wir Kirche in Freude und
Freiheit, in Verantwortung und Solidarität leben
Du guter Gott, WIR alle sind Kirche, Jeder und Jede von uns, und WIR, Frauen und Männer, Junge und Alte suchen Dich und den Weg. der zu Dir führt. Unseren Weg, den wir mit Jesus gehen wollen, zusammen mit allen Menschen und in Ehrfurcht vor der ganzen Schöpfung. Amen
Aquila war ein in Pontos in Kleinasien geborener Jude, der sich mit seiner Frau in ihrem Beruf als Zeltmacher als selbständige Handwerker in Rom niedergelassen hatte. Priska (Priszilla bzw. Priscilla ist ein Diminutiv des römischen Namens Prisca) stammte vielleicht sogar aus der Stadt. Ihre römischen Namen lassen als wahrscheinlich erscheinen, dass sie frei geboren waren und das römische Bürgerrecht besaßen. Vermutlich kamen sie bereits in Rom zum Glauben an Jesus Christus.
Als Kaiser Claudius im Jahr 49 wegen Auseinandersetzungen um einen gewissen „Chrestus“ alle Juden aus Rom auswies– zogen Priska und Aquila nach Korinth. Während seiner zweiten Missionsreise wohnte der Apostel Paulus dort bei ihnen und arbeitete mit ihnen zusammen.
Von Korinth aus
begleiteten Priska und Aquila Paulus nach Ephesos und
blieben dort, während Paulus weiterzog. Hier
wirkten sie selbständig als Missionare und nahmen unter anderem Apollos aus
Alexandrien, einen späteren Mitarbeiter des Paulus, in ihrem Haus auf. Da
Apollos zwar ein glühender Anhänger Jesu
Christi, Kenner des Tanachs und Prediger war, aber bisher erst die Taufe des Johannes kannte, unterrichteten sie ihn vermutlich darüber, dass die Taufe auf den Namen Jesu Christi über
die Sündenvergebung hinaus auch den Empfang
des Heiligen Geistes bedeutet. Im aus Ephesos geschriebenen 1. Brief des Paulus an die
Korinther sandten auch sie ihre Grüße (1. Kor. 16, 19).
In Röm 16,3–4 EU bezeichnet
Paulus sie nicht nur als seine Mitarbeiter, sondern auch diejenigen, die „für
mein Leben ihren Hals hingehalten haben“. Dabei bezieht er sich vermutlich auf
die in 2 Kor 1,8–10 EU geschilderte
Bedrohung, vielleicht die Auseinandersetzung mit Demetrios, dem Devotionalienhändler am Artemistempel bei seinem
späteren Besuch in Ephesos (Apg 19,23–40 EU). Priska und
Aquila unterstützten Paulus also während einer Verfolgung und eines
Gefängnisaufenthaltes und brachten sich damit auch selbst in Gefahr. Nach dem
Tod des Kaisers Claudius im Jahr 54 kehrten sie nach Rom zurück. Dort
wurde ihr Haus, wie schon vorher in Korinth und Ephesus, Versammlungsort
einer Hausgemeinde, die Paulus im Römerbrief grüßen lässt
(Röm. 16,3–4).