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Mittwoch, 6. November 2024

Fürbitten 7.11 die Geschichte vom "verlorenen" Sohn - und seinem Bruder

 

7.11.2024  Lk.15.1  Verlorener Sohn – Barmherziger Vater – verbitterter Bruder

Heute hören wir im Evangelium die Geschichte vom verlorenen Sohn –  sie ist ein Klassiker der spirituellen Weltliteratur. Es ist die Geschichte vom gütigen und barmherzigen Vater, der sich bedingungslos über die Rückkehr des einen Sohnes freut, der Jahre zuvor im Streit von daheim weggegangen ist. Dieser Sohn ist gescheitert, er hat sein Erbe durchgebracht und sieht keinen anderen Ausweg mehr, als die Rückkehr zum Vater. Ihn will er um Vergebung bitten und ist dafür zu allem bereit. Der Vater aber braucht keine "Wiedergutmachung"- er feiert die Heimkehr seines Kindes mit einem Fest. Das wiederum verbittert den zweiten Sohn, den Älteren, der all die Jahre gewissenhaft und anständig daheim gelebt hat. Er reagiert verbittert, fühlt sich vom Vater verraten, er will nicht am Fest für seinen Bruder teilnehmen. Bleiben wir heute in Gedanken bei diesem älteren Bruder, dem, der nun mit seinem Leben hadert. Wird der Ältere seine Kränkung überwinden? Wird es zur Aus-Söhnung kommen?? Wie geschieht Versöhnung?  Bitten wir heute und denken wir dabei auch uns selbst

Für alle, die ihr Leben mit dem Anderer vergleichen und glauben, schlechter dran zu sein

Für alle, die sich benachteiligt fühlen und sich ganz schwer tun mit Eifersucht und Neid

Für alle, denen es schwerfällt, ihr eigenes Leben mit dankbaren Augen zu sehen

Für alle, die sich verrannt haben und umkehren wollen

Für alle, die großherzige Menschen brauchen, die ein Versagen, eine Schuld, nicht nachtragen

Für alle, die sich um Versöhnung und Ausgleich und Frieden bemühen

Bitten wir für uns selbst, dass wir großzügig und nicht nachtragend sind

Und bitten wir für die großen, unlösbar scheinende Konflikte in unserer Welt: dass es auch dort gelingt Gegner auszusöhnen und Frieden wieder herzustellen

 

Du guter Gott versöhne uns mit dir und versöhne uns untereinander, versöhne uns aber auch mit uns selbst, wenn wir an einer Schuld oder einem Versagen leiden: damit wir fähig sind das Fest deiner Liebe zu feiern, mit Jesus unserem Bruder, Amen

Dienstag, 5. November 2024

Fürbitten 6.11 MUT zum Leben

 

6.11.2024 Lk.14.25 wer nicht sein Kreuz trägt   

 „Wenn jemand zu mir kommt, muss alles andere, ja auch sich selbst, gering achten. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein“  Wir hören diese Jesus Worte heute im Evangelium. Schrecken solche Worte nicht ab? Macht das nicht Angst? Wer kann schon so radikal leben? Aber auch Menschen, die gar nicht religiös sind, wissen nur zu gut: "Das Leben ist kein Zuckerschlecken". So ist es eben: immer wieder sind wir mit Schwerem konfrontiert, müssen wir unangenehme Situationen durchstehen. Wir Christen haben es mit dem Blick auf Jesus vielleicht sogar leichter. Wir können viel Vertrauen mobilisieren, auch den Mut, den es braucht, jeden Tag wieder an dem Platz zu sein, wohin uns das Leben gestellt hat. Bitten wir, dass Gott uns all das gibt, was wir brauchen, um unser Leben gut und bisweilen wohl auch tapfer zu leben. Bitten wir

um die Kraft, auch nach Rückschlägen immer wieder neu anzufangen 

um einen langen Atem und Geduld für alles, was vor uns liegt

um Gelassenheit, dass wir auch Enttäuschung und Misserfolge wegstecken können

um Humor, dass wir uns selbst nicht so ernst nehmen

um Durchblick, dass wir sehen, was wirklich wichtig ist und wofür es sich lohnt, sich einzusetzen

um Zähigkeit, dass wir an einer Sache dranbleiben, auch wenn es Enttäuschungen gibt

um Unerschrockenheit, dass wir uns auch Phantasie und Visionen leisten

um Vertrauen, damit wir immer wieder neu anfangen

bitten wir aber auch um Freude, Freude, Freude: an allem was wir tun, denn nichts ist schlimmer, als nur Durchhalten, Pflicht erfüllen und die Dinge „hinter sich bringen“

 

Du guter Gott, immer wieder brauchen wir eine Extra Portion Mut zum Leben. Immer wieder stehen wir vor Entscheidungen, die uns viel abverlangen. Lass uns daran glauben, dass es keine Sackgassen im Leben gibt und dass wir dir rückhaltlos vertrauen dürfen. So bitten wir im Namen Jesu. amen.

 



immer wieder einen neuen Blick wagen

 


"Wolken von Zärtlichkeit
fangen mich ein,
und das Glück beißt
seinen kleinen Zahn
in mein Herz" Hilde Domin

 

"Das Schicksal des Menschen ist der Mensch." Brecht

 

An Ärger festhalten ist
wie wenn du ein glühendes Stück Kohle festhältst mit der Absicht,
es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist du selbst." Buddha

 

„zu allem Handeln gehört Vergessen.“ Friedrich Nietzsche

 

"Momentan versuche ich, Freunde außerhalb von Facebook zu gewinnen.
Also gehe ich jeden Tag auf die Straße und erkläre den Leuten was ich gegessen habe, wie ich mich fühle, was ich gestern gemacht habe,
was ich momentan mache, was ich nachher machen werde.
Ich gebe ihnen Fotos meiner Kinder und Enkelkinder, meiner Katzen und Blumen, Fotos von mir beim Gärtnern oder im Swimming-Pool....
Ich höre auch ihren Gesprächen zu und sage ihnen: "I LIKE IT"
Und Du es klappt: es gibt schon 3 Personen, die mir folgen:  2 Polizisten und 1 Psychiater ! "

 

"Schade,
dass die Weltverbesserer nie bei sich anfangen" Mark Twain

 

"Wir sehen die Welt so,
wie wir erzogen wurden, sie wahrzunehmen." Carlos Castaneda

 

"Für das Glück brauchst Du Freiheit. Für die Freiheit brauchst Du Mut."
Perikles

 

"Man muss die Gerüste wegnehmen, wenn das Haus gebaut ist." Nietzsche

 

"Die Grundformel aller Sünde ist: Verfehlte oder versäumte Liebe."
Franz Werfel

 

"Ich bin kein Pessimist,

sondern bloß

ein gut informierter Optimist." José Saramago

 

 

„Das Leben ist das, was passiert, während wir mit anderem beschäftigt sind.“
John Lennon

 

„Liebe auf den ersten Blick
ist wie Diagnose
auf den ersten Händedruck“ George Bernard Shaw




Montag, 4. November 2024

Fürbitten 5.11 sich von Gott einladen lassen? Freude oder Streß ?

 


5.11.2024  Lk.14.15 Gleichnis vom Hochzeitsmahl

Im Evangelium hören wir heute das Gleichnis „vom Hochzeitsmahl“. Ein Herr, damit ist Gott selbst gemeint, lädt zu einem großen Festessen – aber keiner der Eingeladenen will kommen. Jeder hat einen anderen Grund, abzusagen. Am Ende lässt der Gastgeber die Krüppel, Blinden und Lahmen von der Straße holen, damit sein Haus voll wird. Auch wir haben jeden Tag viele und sicher auch gute Gründe, warum wir nicht so viel Zeit in Gott investieren können. Vielleicht liegt das Haupt-Problem einfach darin, dass Gott uns mehr Verpflichtung und Last ist, als Freude und Entspannung. Für Letzteres fände man leichter Zeit und würde sich dabei wohlfühlen. Wer mag schon, wenn er ohnehin im Stress ist, noch eine Gottes“-Verpflichtung auf sich nehmen. Bitten wir heute darum

Dass Gott uns keine lästige Verpflichtung ist, sondern seine Nähe wie ein Fest, auf das wir uns freuen

Dass wir Zeit mit Gott als „gewonnene“ Zeit empfinden

Dass Gott keine Verbotstafel in unserem Leben ist, sondern ein Hinweisschild für Dankbarkeit und Freude

Dass wir letztlich Gott in allem erkennen, was unser Leben ausmacht, in den guten Zeiten und in den auch weniger guten.

Dass wir unser Leben, ausgerichtet auf Gott, vertrauensvoll leben können

Dass wir immer besser lernen, uns selbst Gutes zu tun und dass wir auch darin Gott auch erkennen

 

So bitten wir dich guter Gott, hilf uns dich zu lieben und dich in allem zu sehen, was unser Leben gut und dankbar macht. Dass wir die Freude an dir weitergeben können, Heute und morgen und so lange wir leben. Amen

Sonntag, 3. November 2024

Fürbitten 4.11 beginnen wir sie großzügig, die neue Woche


4.11.2024 Lk.14.12 nicht auf GEGEN-SEITIGKEIT

 Ja, auch DER Versuchung erliegen wir bisweilen: wir sind großzügig und entgegenkommend, weil wir insgeheim und unbewusst das auch von unserem Gegenüber erwarten. Man macht ein Geschenk und weiß, dass man ja irgendwann auch beschenkt werden wird. Oder der andere sich anderswie erkenntlich zeigen wird…. Aber genau SO sollen wir nicht handeln, sagt Jesus heute im Evangelium. „Lade Arme, Krüppel Lahme und Blinde ein“, die, die dir nichts zurückgeben können. So bitten wir heute

lass uns großzügig und selbstlos sein, wenn Menschen unsere finanzielle Hilfe brauchen

lass uns großzügig und selbstlos sein, auch wenn wir Zeit und Zuwendung geben sollen

lass uns großzügig und selbstlos sein, wenn es darum geht, Anderen eine Chance zu geben

lass uns großzügig und selbstlos sein, mit der Geduld, die wir füreinander aufbringen müssen,

lass uns großzügig und selbstlos sein, mit dem Vertrauen, das wir einander geben

lass uns großzügig und selbstlos sein - mit der Kraft, die wir in unsere Arbeit investieren

lass uns großzügig und selbstlos sein, auch mit der Freude, die wir teilen sollen

lass uns großzügig und selbstlos sein – wenn es darum geht, Fehler anderer nicht mehr aufzurechnen  

lass uns großzügig sein - mit dem Humor, an den Tagen, wo manches nicht so gut läuft

lass uns großzügig sein - mit der Liebe, die wir auch für uns selbst aufbringen sollen

 

Du guter Gott. Du willst ALLES – und Du willst, dass wir ALLES von Dir erwarten. Nimm uns die Angst, im Leben zu kurz zu kommen. Schenk uns ein weites Herz, dass wir sehen, was andere brauchen und dass wir bereit sind, zu geben, was wir geben können.  So wie Jesus gelebt hat, unser Bruder, in seinem Namen bitten wir dich, Amen

 

 

 


Samstag, 2. November 2024

Fürbitten Sonntag 3.11 Das wichtigste Gebot ?

 

3.11.2024 Mk 12.28   Gottesliebe Nächstenliebe  

„Mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft“ – so sollen die Israeliten Jahwe lieben: ob sie wachen oder schlafen, ob sie zu Hause sind oder unterwegs, in ihrem privaten Leben oder öffentlich, – immer sollen die Worte Gottes in ihrem Herzen eingeschrieben sein. Dazu verpflichtet Moses sein Volk. Wir hören es heute in der 1.Lesung. Im Evangelium wird Jesus auch nach diesem WICHTIGSTEN Gebot gefragt. Und Jesus geht über das hinaus, was Moses den Israeliten als Verpflichtung auferlegt hat. Ja, das Wichtigste sei Gott zu lieben – aber gleich danach kommt die Liebe zu unserem Nächsten. Wie sehr lassen wir uns „mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, und mit ganzer Kraft“ – auch auf diese Nächstenliebe ein ? Bitten wir heute

dass wir uns als „Nächsten“ nicht den aussuchen, der uns am Angenehmsten wäre

dass wir vielmehr bereit sind, den Menschen annehmen, der uns gerade heute als „unser Nächster“ über den Weg läuft und den uns Gott ans Herz legt

dass wir als Christen ein Klima schaffen, in dem auch in der Gesellschaft jeder Mensch ganz selbstverständlich als „unser Nächster“ gesehen wird

dass wir die Anderen, dass wir „unsere Nächsten“, grundsätzlich respektieren, wie sie sind

dass wir uns bemühen, immer zuallererst das Gute im „Nächsten“ zu sehen

dass wir aber auch daran denken, dass auch wir uns selbst „der Nächste“ sind, dass wir uns selbst Gutes tun dürfen und dabei kein schlechtes Gewissen haben müssen

bitten wir auch um eine Gottes-Liebe, in der wir uns nicht verbiegen und nicht krampfhaft „Opfer“ bringen müssen, sondern eine Liebe, die uns frei von Zwängen und lebensfroh macht

und bitten wir, dass es uns immer wieder gelingt hilfreich für die zu sein, die Unterstützung und Solidarität brauchen.


Du guter Gott, so bitten wir, lass uns wirklich leben und lieben „mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft“. Dass wir uns auch selbst annehmen können so wie wir sind – jeden Tag in Dankbarkeit. So auch heute, amen

auch Allerseelen - immer wieder einen neuen Blick wagen

 


„Einst werde ich liegen im Nirgend

Bei einem Engel Irgend.“ Paul Klee

 

„Der Tod der Tod der Tod

Dreimal gesagt und es gilt nichts.

Tausendmal gesagt ist keinmal erlebt“  Günter Kunert

 

Ich komm, weiß nicht woher,
Ich bin und weiß nicht wer,
Ich leb, weiß nicht wie lang,
Ich sterb und weiß nicht wann,
Ich fahr, weiß nicht wohin:
Mich wundert, daß ich so fröhlich bin.

Da mir mein Sein so unbekannt /

geb' ich es ganz in Gottes Hand /

die führt es wohl so her wie hin

mich wunderts, dass ich noch traurig bin

(Verfasser unbekannt
erw. Hans Thoma † 1924)

 

"Man ist nur so jung wie man sich fühlt.

Man denkt nur so tief wie man sich wühlt.

Man kriegt nur so viel wie man sich gibt.

Man lebt nur so lang wie man sich liebt." Robert Gernhardt

 

"alles.

es ist alles zum letzten mal,

wenn wir das einsehen würden,

ginge uns die Liebe auf."       ilse aichinger

 

 

"Nichts ist

- sagt der Weise.

Du lässt es erstehen.

Es wird mit dem Wind

Deines Atems verwehen

Unmerklich und leise.

Nichts ist. Sagt der Weise." Mascha Kaléko

 

 

Himmel und Hölle gehören ausgelöscht:
"Man sah Rabi’a (islamische Mystikerin) in den Straßen von Basra mit einem Eimer Wasser in der einen Hand und einer Fackel in der anderen Hand. Als sie gefragt wurde, was dies zu bedeuten habe, antwortete sie: „Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ans Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Furcht vor der Hölle oder in Hoffnung aufs Paradies anbete, sondern nur noch um Seiner ewigen Schönheit willen.“

 

"Gott sei Dank gibt es nicht
was 60 bis 80 Prozent der Zeitgenossen
sich unter Gott vorstellen" Karl Rahner

 

„Es ist gut,
wenn uns die verrinnende Zeit
nicht als etwas erscheint
das uns verbraucht oder zerstört
sondern als etwas,
das uns vollendet." Antoine de Saint-Exupery

 

"Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen
von dem Wehen
...sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin." Rilke

 

"Sei doch unbesorgt.Auch die Blätter fallen
ohne Murren ab" Kobayashi Issa


"Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
...und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt..." Rilke


"Wir müssen immer lernen.

Zuletzt auch noch sterben lernen" Marie von Ebner Eschenbach




Freitag, 1. November 2024

Fürbitten 2.11 ALLERSEELEN

 

2.11.2024 Allerseelen 

 Wir Menschen sehnen uns so sehr nach einem guten Leben. Die meisten von uns wollen nicht viel mehr, als Zufriedenheit und Glück. Aber immer wieder ist es der Tod, auch die Angst vor dem Tod, wo wir an eine Grenze stoßen. Wie sinnvoll kann ein Leben sein, an dessen Ende unweigerlich der Tod steht? Gerade diese Zeit der Krise, die verheerende Situation im Nahen Osten, der schreckliche Krieg in der Ukraine, die Hilflosigkeit, die wir empfinden – das alles macht uns die Zerbrechlichkeit von Leben so sehr bewusst. So kommen wir mit unserer Sehnsucht zu Dir, Gott und rufen: Guter Gott, sei DU uns Leben – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir bitten für die Menschen in unseren Familien, die gestorben sind – so viel verbindet uns mit ihnen – manche sind viel zu früh gestorben, der Schmerz tut immer noch weh


Wir bitten für unsere verstorbenen Freunde, Arbeitskollegen und Bekannten, mit denen uns ein Stück Weg und die Dankbarkeit für gemeinsam erfahrene Lebensfreude verbinden.

 

Wir bitten für alle, die ein Kind verloren haben. Für all die Kinder, die nie geboren wurden, Kinder, die tot geboren wurden, Kinder, die keine Chance hatten, erwachsen zu werden.

 

Wir bitten für die Menschen, die Opfer von Terror, Krieg und Gewalt geworden sind. Opfer von Naturkatastrophen. Wir bitten ganz besonders für alle, die in Todesgefahr leben und in größter Verzweiflung.

 

Besonders bitten wir für all die, die jede Lebensfreude verloren haben, die sich „wie tot“ fühlen, die keine Freude und keine Dankbarkeit empfinden können. Lass uns bedrückten Menschen beistehen, wo immer wir es können

 

Und wir bitten für alle Schwerkranken und Sterbenden, für alle, die Angst vor dem nahen Tod haben und für die, die ihren Tod herbeisehnen – und wir bitten für uns selbst, dass wir dankbar leben und immer mit Zuversicht und Hoffnung.

 

So bitten wir Dich, Gott des Lebens, du kennst unsere Sehnsucht nach Freude und Liebe. Schenke uns immer wieder Menschen, die uns aufrichten und lass uns selbst Menschen sein, die anderen ein Trost in schweren Zeiten sind Amen

 

SELIG SEID IHR

 


„Selig sind, 

die einen Berg von einem Maulwurfhügel unterscheiden können,

 denn es wird ihnen viel Ärger erspart bleiben“

 

„Selig sind, 

die über sich selbst lachen können, 

denn sie werden sich köstlich amüsieren“.


„Selig sind, 

die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen, 

ohne dafür eine Entschuldigung suchen zu müssen. 

Sie werden Weise genannt werden“.


„Selig sind, 

die schweigen und zuhören können. 

Sie werden viel Neues lernen“.


„Selig seid ihr, 

wenn ihr ein Lächeln bewundern und eine Grimasse vergessen könnt. 

Euer Weg wird voller Sonnenschein sein“.


„Selig seid ihr, 

wenn ihr das Benehmen anderer immer mit Wohlwollen beurteilen könnt. 

Man wird euch für naiv halten, aber die Liebe fordert es“. 


„Selig, 

die vor dem Handeln nachdenken und vor dem Nachdenken beten. 

Sie werden viele Dummheiten vermeiden“

 

„Selig seid ihr, 

wenn ihr lächeln und schweigen könnt, 

wenn man euch ins Wort fällt oder euch widerspricht. 

Dann hat die frohe Botschaft angefangen euer Herz zu verwandeln“.


 

„Selig seid ihr, 

wenn ihr Gott erkennt in allen, die euch begegnen, 

denn dann habt ihr das wahre Licht und die echte Weisheit gefunden“.


 Die "Seligpreisungen" 

in einer Nachdichtung der "Kleinen Schwestern" von Paris



Donnerstag, 31. Oktober 2024

Fürbitten 1.11 ALLERHEILIGEN

 

1.11.2024 Mt.5.1  Die acht Seligpreisungen

Jedes Jahr am Fest „Allerheiligen“ hören wir sie: Die sogenannten Seligpreisungen im Matthäus Evangelium. Diese Seligpreisungen gehören zu den bekanntesten Texten des Neuen Testaments und sie sind wohl längst so etwas, wie ein Stück Weltliteratur. Man glaubt den Text ja durch und durch zu kennen, aber vielleicht erreichen einen dann die einzelnen Sätze gar nicht mehr in ihrer tiefen Bedeutung. Frère Roger Schutz, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé hat einmal gesagt: "Lebe das Evangelium – lebe, was Du verstanden hast – und sei es auch nur ein einziger Satz!" Das ist es ja letztlich auch, was die getan haben, an die wir heute als Heilige denken. Fragen wir uns: Von welchem Satz fühle ich mich heute berührt?

Selig die arm sind vor Gott, sagt Jesus:                                                                                   bitten wir, dass wir die Freude daran erleben, dass Gott uns in aller Arm-seligkeit annimmt wie wir sind  

Selig die Trauernden, sagt Jesus                                                                                               lass, dass wir selbst immer wieder Trost erfahren – und dass wir im Mitfühlen und Mitleiden anderen Sorgen und Ängste abnehmen können

Selig, die keine Gewalt anwenden, sagt Jesus                                                                         Hilf uns, dass wir selbst ein Klima schaffen, in dem sich Menschen ohne Angst und Druck entfalten können. Mach uns auch innerlich frei von Aggression und jeder Vergeltungssucht 

Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sagt Jesus                                                       lass uns mithelfen, dass die Schwächeren nicht unter die Räder kommen, dass es genug Zuwendung für Behinderte, Kranke und Alte gibt, - und dass wir selbst ohne Eifersucht und Neid Anderen Erfolg und Gutes gönnen.                                                                                          

Selig die Barmherzigen, sagt Jesus                                                                                             lass uns wohlwollend und mitfühlend sein, großzügig, und nicht nachtragend. Lass uns aber auch barmherzig sein mit uns selbst, wenn wir immer wieder an unseren eigenen Ansprüchen  scheitern                                                  

Selig, die ein reines Herz haben, sagt Jesus                                                                                 hilf uns gut von Anderen zu denken, hilf uns Vorurteile ablegen, hilf, dass wir Menschen wohl-wollend immer wieder eine neue Chance geben

Selig, die Frieden stiften, sagt Jesus                                                                                                          hilf uns, dass wir einander nicht mit Ungeduld und Rechthabereien das Leben schwer machen. Dass wir das Gemeinsame und nicht das Trennende suchen. Lass uns nicht aufhören, um den großen Frieden in unserer friedlosen Welt zu bitten.

 

Du guter Gott, so hilf, dass wir im Geiste Jesu die Welt anders denken als sie ist. Dass wir den Mut haben, Stück für Stück, und sei es noch so klein, unser eigenes Verhalten zu ändern. Denn du willst, dass der Himmel HEUTE beginnt. Heute, Jetzt und in alle Ewigkeit. Amen  

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Fürbitten 31.10 REFORMATION braucht es immer

 

31.10.2024 Reformationstag  Hier stehe ich, ich kann nicht anders

Für unsere evangelischen Mitchristen und Freunde ist der heutige Tag, der 31.Oktober, ein großer kirchlicher Feiertag. Es ist der sogenannte Reformationstag – zur Erinnerung an das Jahr 1517, als der katholische Mönch und Theologe Martin Luther - angeblich am Tag vor Allerheiligen - seine 95 Thesen zur Reform der Kirche an die Tür zur Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat. Luther hatte seine Überlegungen zuvor in Briefform mehreren geistlichen Würdenträgern und Bischöfen zugesandt. Erst als diese nicht reagierten, kam es zum öffentlichen Thesenanschlag – wobei es historisch um die genauen Umstände ein paar Fragezeichen gibt. Wie die Geschichte aber letztlich ausgegangen ist, wissen wir - noch heute, - nach mehr als 500 Jahren!!!!, - ist die Kirchenspaltung in den offiziellen Gremien nicht überwunden, wenn auch zum Glück schon längst unter vielen Christen. Bitten wir heute mit Gedanken Luthers und schließen wir die politischen Probleme dieser Tage mit ein

 

„Beten heißt: Gott den Sack unserer Sorgen vor die Füße werfen“. sagt Luther - So bitten wir inständig, dass es gelingt, den Krieg vor unserer Haustüre, den Krieg in der Ukraine, und vor allem die so ausweglos scheinende Situation im Nahen Osten zu befrieden. Dass es Frieden gibt. Dass es gelingt, diese großen Krisen zu meistern, in denen wir gefangen sind

 

„Krisen sind Umarmungen Gottes, sagt Luther. Die Krise ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer nicht angefochten wird, kann auch nicht glauben“ - Bitten wir, dass all die Krisen, in denen wir stecken,  letztlich zu etwas Gutem führen, nicht zuletzt zu einem radikalen Umdenken für die Bewahrung unserer Umwelt.   Und bitten wir für uns selbst, lass uns keine Angst vor Unbekanntem und Neuem und vor den Durststrecken in unserem Leben haben.  Lass uns Unsicherheiten aushalten, hilf uns vertrauen.

 

„Die Schwächen der Heiligen trösten uns mehr als ihre Tugenden“, sagt Luther - Lass, dass wir uns für unsere eigenen Schwächen nicht genieren, wer weiß, ob mancher Fehler, den wir machen, nicht für Andere hilfreich sein kann. Für die politisch Verantwortlichen bitten wir um Anstand, Ehrlichkeit und Würde. Wir bitten um das Zustandekommen einer guten neuen Regierung. 


„Das Kreuz setzt dir zu, aber nicht damit du darunter verkommst, sondern dass du lernst,  Gott zu vertrauen“, sagt Luther - Lass, dass wir uns selbst nicht krampfhaft Schweres aufladen, aber dass wir in Geduld und Vertrauen aushalten, was immer auf uns zukommt. Bitten wir vor allem, für alle kranken Menschen und für all jene, die Opfer von Terror, Verfolgung und Katastrophen sind.

 

„Die Kirche braucht eine Reformation. Diese Reformation ist aber eine Angelegenheit der ganzen Christenheit“, sagt Luther - Hilf unseren Kirchen auf dem Weg zur Erneuerung festgefahrene Positionen und Gesetze zu überwinden. Hilf auch uns selbst, dass wir immer wieder zu neuen Antworten auf unseren Glauben bereit sind.

 

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, auch dieses Zitat wird Luther zugeschrieben. - Bitten wir darum, dass wir aufrechte Menschen sind, auf deren Wort man sich verlassen kann und dass wir doch auch immer wieder fähig zu Ausgleich und Kompromiss und vor allem fähig zum Vergeben sind

 

So bitten wir in unserem gemeinsamen Glauben im Namen Jesu, Amen

 

 

 

 

 

Dienstag, 29. Oktober 2024

Fürbitten 30.10 nein, wir haben den Himmel nicht gepachtet

 

30.10.2024 Lk 13.22 ich kenne euch nicht  

Das Evangelium heute klingt verstörend? Jemand fragt Jesus: Werden nur wenige gerettet? Und Jesus gibt keine tröstliche Antwort, ganz im Gegenteil, er sagt: „Ihr klopft an die Tür und ruft Herr, Herr – aber ER wird euch antworten, ich weiß nicht wer ihr seid“ Dahinter steht die Mahnung Jesu: Ihr, die ihr glaubt gute Juden zu sein, ihr werdet vielleicht gar nicht unter denen sein, die ins Reich Gottes kommen. Ganz andere werden diese Plätze einnehmen und manche von den Letzten werden die Ersten sein und manche von den Ersten, die Letzten.“ Müssen wir uns also fürchten?  Müssen wir unsicher sein? Ist Gott einer, der uns abweisen wird? Ganz sicher nicht aber bitten wir heute:   

dass wir uns wieder das allzu gemütliche fromme Dahinschlurfen abgewöhnen, dass wir nicht aus Bequemlichkeit an leeren Formeln und Ritualen festhalten

dass wir nicht glauben, der Himmel stünde uns automatisch zu, weil wir ohnehin „eingetragene Christen“ sind

dass wir nichts „Frommes“ tun, nur weil es „Pflicht“ ist, sondern dass wir immer wieder neu denken und neu entscheiden

dass wir nicht glauben, wir hätten die Wahrheit für uns gepachtet, dass wir niemand den „wahren“ Glauben absprechen, sondern es Gott überlassen, auf welchen Wegen ER Menschen begegnen will 

dass wir nicht hängenbleiben an äußeren Bildern und Geschichten, sondern dass wir immer mehr „Christus in uns“ suchen

dass Gott nicht als Angst und Drohung über unserem Leben schwebt, sondern in uns Zuversicht, Vertrauen, Freiheit und Freude möglich macht

Du guter Gott. WIR haben die Wahrheit nicht „gepachtet“ – erst in DIR werden wir sie finden. Aber Du nimmst uns an, so wie wir sind. Mit all unserem Suchen, mit allen Zweifeln. Du wirst uns die Tür nicht verschließen, weil wir dich mit unserem Herzen suchen. Lass uns gemeinsam auf dem Weg sein mit allen Menschen guten Willens. Darum bitten wir, durch Jesus unseren Bruder. amen 

Montag, 28. Oktober 2024

Fürbitten 29.10 Frau und Christin im NS Widerstand - ermordet

 


NS Todesurteil 29.Oktober 1942                  Hingerichtet     13.März 1943

29.10.2024  Sr.Restituta Kafka  1894 - 1943 

Heute ist ein Gedenktag für die österreichische Ordensfrau Restituta Kafka. Sie hat als Christin ihren aktiven Widerstand gegen das Naziregime mit dem Tod bezahlt. Schwester Restituta, eine Franziskanerin, weigerte sich als Krankenschwester Kruzifixe aus den Patientenzimmern im Krankenhauses Mödling zu entfernen und schrieb auch regimekritische Texte.  Am 29.Oktober 1942 ist die Hartmannschwester in Wien "wegen Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tod verurteilt worden, am 30. März 1943 wurde Helene Kafka, wie Sr.Restituta mit bürgerlichem Namen hieß, im Wiener Landesgericht durch das Fallbeil, durch Enthauptung, ermordet. Ein schrecklicher Tod in einer schrecklichen Zeit, wo sich die Mehrheit der Menschen mit einem verbrecherischen Regime arrangiert hatten. Darunter sehr viele Christen, auch viele sogenannte Würdenträger in der katholischen aber auch in der evangelischen Kirche. Sr. Restituta ist 1998 für ihr entschiedenes NEIN zur Diktatur seliggesprochen worden. bitten wir Gott heute

lass auch uns aufrechte Menschen sein, damit wir, auch unter widrigen Umständen, für das eintreten können, wovon wir überzeugt sind,                      

gib uns den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist.

Lass, dass wir uns nicht auf halbherzige Kompromisse einlassen – dass nicht stur, aber entschieden sind

Hilf uns zu erkennen, wo auch in unserem Leben Entscheidungen anstehen, die wir treffen müssen, auch wenn sie uns und anderen wehtun.

Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für sich und andere übernehmen können.                   Gib uns die Kraft, wenn notwendig, auch gegen den Strom zu schwimmen

Gib uns den Mut, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für all die einzusetzen, die niemand haben, der auf ihrer Seite steht.

Sei an der Seite aller Menschen, die auf Grund ihrer religiösen oder politischen Überzeugung verfolgt werden. Segne die Arbeit aller Organisationen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen

Hilf Österreich ein Land zu sein, in dem Menschen Zuflucht und Sicherheit finden

So bitten wir, im Namen Jesu, amen

Skulptur Sr.Restituta, Stephansdom

Am 27. Mai 2009 wurde in der Barbarakapelle im Stephansdom im 1. Bezirk eine Skulptur enthüllt, die der Franziskanerordens- und Krankenschwester Sr. Maria Restituta (Helene Kafka) gewidmet ist. Sie war im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime tätig und wurde als politische Gegnerin verfolgt. im März 1943 verurteilte die NS-Justiz sie wegen "Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" und richtete sie im Wiener Landesgericht hin.

Die Skulptur stammt von Alfred Hrdlicka und Ben Siegel. Auf dem Sockel finden sich auch die Namen von sechs kommunistischen Widerstandskämpfern, die gemeinsam mit Sr. Maria Restituta hingerichtet worden waren. Die Inschrift lautet: 

SR. M. RESTITUTA WURDE AM 30.3.1943 UNTER ANDEREM MIT FOLGENDEN KOMMUNISTEN HINGERICHTET: FRIEDRICH STIXLUDWIG KUPSKYLEOPOLD SLABYJOSEF FRIEDLJOHANN PLOCEK, JOSEF KREMARIK (richtig: Josef Krcmarik).

Am 21. Juni 1998 wurde Sr. Restituta beim Papstbesuch Johannes Pauls II. am Heldenplatz in Wien seliggesprochen. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 29. Oktober, der Tag des Todesurteils 1942.

 

 


Sonntag, 27. Oktober 2024

Fürbitten 28.10 Erkennen, wohin der eigene Weg führen soll

 

28.10.2024 Fest der Apostel Simon und Judas

Das Evangelium berichtet heute, wie Jesus aus der Schar von Männern, die ihm folgten, zwölf ganz enge Vertraute, auswählt, die 12 Apostel. Unter ihnen sind Simon und Judas, deren Fest heute gefeiert wird. Dieser Judas ist nicht identisch mit jenem Judas im Evangelium, der Jesus später verraten wird. Bei diesem „auswählen“ geht es letztlich um das, was wir heute „Berufung“ nennen und in der Lesung heißt es: Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde – ihr seid Hausgenossen Gottes – ihr gehört ganz dazu. Bitten wir, dass wir immer mehr den Mut haben, in dieser Freiheit als Kinder Gottes zu leben 

 

Dass wir erkennen, was die ganz besondere Aufgabe ist, die auf uns wartet und die gerade wir ausfüllen sollen. Dass wir unserer inneren Stimme trauen – gerade auch heute wieder

dass wir nicht zu ängstlich oder manchmal auch zu träge sind, uns von alten Mustern und Verhaltensweisen zu verabschieden

Dass wir uns nicht durch falsche Rücksichten gebunden fühlen, uns auf Neues einzulassen

Dass wir auch anderen helfen, ihre Berufung, ihren eigenen Weg zu finden, dass wir niemanden verunsichern, niemanden entmutigen

 

dass auch unsere kirchlichen Vorschriften Menschen nicht niederdrücken, sondern ihnen vielmehr Mut und Trost für ein selbst gewähltes Leben geben, ein Leben in der Freiheit als „Hausgenossen Gottes“

 

Und bitten wir um Menschen, die ganz speziell in der Kirche den Weg ihrer Berufung finden und diesen Weg mit Freude gehen können

 

So bitten wir guter Gott: lass uns dort sein, wo du uns haben willst – lass uns erkennen, jeden Tag wieder, wohin du uns sendest und dann lass uns im Vertrauen auf Dich leben. gehen: Wir bitten im Namen Jesus.Amen