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Dienstag, 9. Dezember 2025

Fürbitten 10.12 Sich über den Alltag erheben können

 

10.12.2025 Jes.40.25 neue Kraft  Mt 11.28 mein Joch ist sanft   Tag der Menschenrechte

 „Achtung Werbung, glauben sie nicht alles“!! So könnte man heute fast warnend vor den zwei liturgischen Texten im Advent sagen. Denn versprechen sie nicht mehr als sie halten können?   „Wer auf den Herrn vertraut bekommt neue Kraft, der wird nicht müde, der bekommt Flügel wie ein Adler“, so heißt es beim Propheten Jesaia  – klingt das nicht wie ein Werbespruch einer bekannten Marke?  und im Evangelium hören wir Jesus der sagt: „Kommt alle zu mir, ich werde euch Ruhe verschaffen“. Kraft, Ruhe!! Ist es nicht genau das, was wir brauchen. In politischen Zeiten wie diesen? Aber auch in unserem ganz kleinen Alltag. Versuchen wir zu vertrauen und bitten wir 

Ja gib uns Flügel wie ein Adler, guter Gott

Dass wir von oben in Leichtigkeit sehen,

was uns unten wie eine untragbare Last erscheint

 

Ja gib uns Flügel wie ein Adler

Dass wir uns über den vielen Kleinkram erheben

Dass wir wieder freie Luft spüren

 

Ja gib uns Flügel wie ein Adler

Dass wir uns nicht verstricken in die Vorweihnachtshektik

Dass wir uns frei machen von allen unnötigen Verpflichtungen

 

Ja gib uns Flügel wie ein Adler

Dass wir die Welt weit sehen

Und uns alle als Schwestern und Brüder

 

Ja gib uns Flügel wie ein Adler

Dass wir nicht am Boden picken

Dass wir über uns hinauswachsen

Dass uns das Leben weit wird

 

Ja gib uns Flügel wie ein Adler

Dass wir nicht gelähmt sind von täglichem Leid und Elend

Dass wir alles tun, um zu helfen, wo immer es geht

 

Heute begehen wir auch den internationalen Tag der Menschenrechte.

Inständig bitten wir für alle Menschen, deren Rechte Tag für Tag verletzt werden,

Menschen in Todesgefahr, Menschen ausgebeutet, Menschen gemobbt und an den

Rand gedrängt. Stehen du ihnen bei, wir bitten dich

 

so legen wir auch diesen neuen Tag in Deine Hand, guter Gott. Lass uns abheben, ohne abgehoben zu sein, lass uns dir entgegenfliegen, ohne auf die Schritte zu unseren Mitmenschen zu vergessen. Gib uns neue Kraft, mach leicht und hilf uns tragen, was oft unerträglich scheint. Wir gehen mit Jesus, mit ihm, der mit dir lebt und uns liebt in alle Ewigkeit Amen

ADVENT 9 Tja, Erwartungen muss man "aushalten"

 


oft fällt einem das am schwersten:

SELBST 

nicht den eigenen Erwartungen zu entsprechen


Ja, mach nur einen Plan
sei nur ein großes Licht
und mach dann noch 'nen zweiten Plan
gehn tun sie beide nicht.

Bertolt Brecht, Dreigroschenoper


Wenn du imstande bist, dem Leben ins Gesicht zu lachen, 

erhältst du Macht über die Welt 

Anthony de Mello


Fürbitten 9.12. Diese Sehnsucht nach Trost

 


9.12.2025 Jes.40.1  tröstet, tröstet mein Volk  Mt.18.12 wenn jemand 100 Schafe hat

 

 

Ein Buch des Trostes, ein Trost-Buch, nennt man diesen Abschnitt in der hebräischen Bibel, den wir heute beim Gottesdienst hören.  Es ist der Prophet Jesaja, der dem Volk im Exil die Trostworte und die Verheißung und das Versprechen Jahwehs bringen soll: ER, Gott selbst wird kommen - wie ein Hirte behütet er seine Herde, ER wird sie behutsam und sicher aus allem Elend führen. 

Im Evangelium sagt es uns Jesus im berührenden Gleichnis vom verlorenen Schaf:  kein Aufwand ist dem guten Hirten zu groß, um das eine, kleine, verirrte Schaf wieder zu finden. Das heißt: Kein Aufwand ist Gott zu groß, um uns nachzugehen … und letztlich sollen wir selbst Menschen sein, die so handeln, wie Gott es an uns tut. so bitten wir

 

dass wir sehen können, wo Menschen Trost brauchen

dass wir uns aber auch selbst trösten lassen können

 

dass wir Mut machen und aufrichten

dass wir aber auch selbst um Hilfe zu bitten

 

dass wir immer Zeit haben, um hinzuhören und mitzufühlen

dass wir aber auch selber sagen können, was uns bedrückt

 

dass wir alle Mühe auf uns nehmen, und auch schwierigen Menschen nachlaufen

dass wir aber auch Geduld mit uns selbst haben – mit all dem, was an uns schwierig ist,

 

dass wir niemand als „hoffnungslos“ abschreiben

dass wir aber auch uns selbst immer wieder einen neuen Anfang zugestehen

 

dass wir großzügig sind und nichts nachtragen, dass wir nicht in alten Wunden wühlen

dass wir aber auch uns selbst verzeihen und mit uns selbst gütig umgehen

 

dass wir immer wieder einen Vorschuss an Vertrauen geben

und dass auch wir dankbar vom Vertrauen leben, das andere in uns haben

 

 bitten wir vor allem um Trost für all die, die in einer verzweifelten Situation sind, für all die Menschen, die in Kriegs-und Krisengebieten hilflos der Gewalt anderer ausgesetzt sind. 

Du guter Gott, so lass uns immer deine Nähe und deinen Trost erfahren – lass uns aber auch selbst Menschen sein, die trösten können und helfen. So wie es uns Jesus vorgelebt hat. amen

Montag, 8. Dezember 2025

ADVENT 8 ohne FREUDE - auch kein ADVENT

 


Ich glaube, Gott, du hast von den Leuten genug,
die ständig davon reden, dir zu dienen -
mit der Miene von Feldwebeln,
Dich zu kennen - mit dem Gehabe von Professoren,
zu dir zu gelangen nach den Regeln des Sports...

Wir vergessen so oft die Musik deines Geistes.
Wir haben aus unserem Leben eine Turnübung gemacht.
Wir vergessen, dass es in deinen Armen getanzt sein will...

Gib, dass wir unser Dasein leben
Nicht wie ein Schachspiel, bei dem alles berechnet ist,
Nicht wie einen Wettkampf, bei dem alles schwierig ist,
Nicht wie einen Lehrsatz, bei dem wir uns den Kopf zerbrechen,

sondern wie ein Fest ohne Ende,
bei dem man dir immer wieder begegnet,
Wie ein Ball,
Wie ein Tanz,
                                       In den Armen deiner Gnade...                                  

 

Madeleine Delbrêl  + 1964


Sonntag, 7. Dezember 2025

Fürbitten Maria Empfängnis - KAIROS - der richtige Augenblick

 


8.12.2025 HOCHFEST DER OHNE ERBSÜNDE EMPFANGENEN JUNGFRAU UND     GOTTESMUTTER MARIA   Lk 1.26 im richtigen Moment, das Richtige tun

„Maria Empfängnis“ nennen wir diesen Marienfeiertag, und er will uns sagen, dass Maria seit dem Zeitpunkt ihrer Geburt ohne Erbsünde war – im Gegensatz zu uns anderen Menschen. Ein recht junges Dogma ist das und viele werden sich darüber auch nicht im Detail den Kopf zerbrechen. Im Evangelium hören wir heute, wie ALLES begonnen hat. Die Geschichte der jungen Maria, die vom Engel Gabriel vor eine riesige Entscheidung gestellt wird. Ist sie bereit, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen. Was kann sie sich darunter vorstellen? „Wie soll das geschehen?“ fragt daher Maria zurecht – aber sie sagt, im Vertrauen auf Gott, dennoch JA. Kairos, nannte man in der Antike den Gott des richtigen Augenblicks, er steht für die Chance, die man ergreift, bevor sie vorbeigezogen ist. Maria jedenfalls hat im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen.  Bitten auch wir darum

dass wir im richtigen Moment – spüren, woran wir uns orientieren sollen

dass wir im richtigen Moment - erkennen, wem wir vertrauen dürfen,

dass wir im richtigen Moment - den Mut zu klaren Entscheidungen haben

dass wir im richtigen Moment -  stark genug sind, „Ja“ zu sagen, wenn es gut und richtig ist.

dass wir im richtigen Moment - aber auch stark genug sind, „Nein“ zu sagen, wenn es nötig ist,

dass wir im richtigen Moment - auch Anderen Mut aufs Leben machen

dass wir im richtigen Moment – das annehmen können, was sich nicht ändern lässt

dass wir an jedem Tag und in jedem Moment Gott vertrauen  - und so auch unsre Entscheidungen treffen können

 

Gott im Himmel, in dieser Zeit der bedrückenden Krisen bitten wir heute mit unserem Blick auf Maria ganz besonders für unsere Kinder, unsere Familien, unsere Freunde und für die Menschen überall in der Welt. Um Frieden bitten wir, um Schalom

 

bild:orf.at

 

ADVENT 7 in mir steckt mehr, als ich träumen kann


 

Du hast mich geträumt Gott
wie ich den aufrechten Gang übe
und niederknien lerne
schöner als ich jetzt bin
glücklicher als ich mich traue
freier als bei uns erlaubt
Hör nicht auf mich zu träumen Gott
ich will nicht aufhören mich zu erinnern
dass ich dein Baum bin
gepflanzt an den Wasser Bächen
des Lebens

Dorothee Sölle

„Gott sagt zum Menschen: 

Du bist mein Haus und meine Bleibe, 

bist meine Heimat für und für“.  

Teresa von Avila

Samstag, 6. Dezember 2025

Fürbitten 2.Adventsonntag mich ein wenig "umkehren" lassen vom Advent

 


7.12.2025 2.Adventsonntag A  Mt.3 3.1  Bekehrt euch

Advent, das ist nicht nur Kerzerl-Gemütlichkeit und heimeliger Rückzug. Advent, das ist nicht ein frommes Warten auf ein romantisches Krippenspiel. Von all dem adventlichen Einkaufs- und Besorgungs-Stress erst gar nicht zu reden. Advent, das ist ein Weg – den wir selbst gehen müssen. Und das nicht nur bis Weihnachten. Diesen Weg müssen wir Tag für Tag gehen, Immer wieder neu. „Bekehrt euch“ ruft heute im Evangelium Johannes der Täufer den Menschen zu, „Kehrt um“. Und das heißt nichts anderes als: vielleicht könnte ich mich ja doch ein wenig ändern? Dort, wo es für mich und die Menschen um mich gut ist?   So bitten wir


Dass wir den Weg hinausfinden, aus aller Selbstzufriedenheit und Selbstgewissheit

dass wir uns auf Neues einlassen und nicht aus Ängstlichkeit oder Trägheit im Alten erstarren

dass wir immer besser lernen Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden

dass wir loslassen können, was uns schon längst zur Last geworden ist

dass wir gelassen mit unseren eigenen Fehlern und denen der anderen umgehen

dass wir die Chance und den Neuanfang in jeder Krise und auch im Scheitern erkennen

dass wir offen sind für neue Begegnungen und dankbar für jeden Menschen, der anders ist als wir selbst

dass wir endlich verzeihen können, auch dort, wo wir glauben, im Recht zu sein

dass wir nicht aufhören dankbar zu sein und hilfreich dort, wo andere UNS brauchen

 Du guter Gott. Jeden Tag können wir NEU anfangen. Gib uns den Mut wieder neu denken, sehen und empfinden zu können. Dass wir dir in allem begegnen, was auf uns zukommt. Dass uns nichts Angst macht und wir unseren Weg gehen können im Vertrauen auf Jesus – ein Mensch wie wir, er führt uns zu dir. amen

 


In der 1.Lesung aus der jüdischen Bibel schildert der Prophet Jesaia – 750 Jahre VOR der Geburt Jesus – wie diese Welt aussehen könnte – würden wir alle nur endlich einmal mit der UMKEHER beginnen

 

Dann wohnt der Wolf beim Lamm, 
der Panther liegt beim Böcklein.
Kalb und Löwe weiden zusammen,
ein kleiner Knabe kann sie hüten.
Kuh und Bärin freunden sich an,
ihre Jungen liegen beieinander.
Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.
Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter,
das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange.
Man tut nichts Böses mehr
und begeht kein Verbrechen ..
denn das Land ist erfüllt vom Geist der Barmherzigkeit des Herrn
so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.

ADVENT 6 Lieber Nikolaus, das lernen wir von dir

 


"...Schau tief in deine Nacht
nur dort findet dich der Stern
der dir heimleuchtet
in den helleren Morgen


Brich das gewohnte Sternenzelt ab
und schlaf unter fremdem Himmel
in dir wohnt das Licht
das immerwegs mit dir zieht"   

Andreas Knapp   





Freitag, 5. Dezember 2025

..und nicht vergessen

 


Fürbitten 6.12. machen wir's den Kindern nach

 


6.12.2025 hl.  Nikolaus 

Der heilige Nikolaus ist keine ganz gesicherte historische Persönlichkeit. Über sein Leben ist wenig bekannt. Möglicherweise war er in der 1. Hälfte des 4. Jh. Bischof von Myra in Lykien. Es heißt sogar, der Bischof von Myra habe 325 auch am Konzil von Nicäa teilgenommen. Jedenfalls, schon im 6. Jh. ist eine Nikolaus Verehrung nachweisbar.  An sein Leben knüpfen sich zahlreiche Legenden und sie zeigen uns, was auch heute wesentlich für uns Christen sein soll. Not erkennen, helfen, Gutes tun und Freude bringen. Heute könnten wir uns auch wieder etwas von den Kindern abschauen: mit so viel Freude auf etwas warten, die Spannung genießen, sich ohne Krampf beschenken lassen, die Freude mit anderen teilen – auch wenn so vieles in der Welt bitter ist und hoffnungslos scheint.  Bitten wir heute

 

dass wir Freude an diesem neuen Tag haben, was immer er bringt –

und dass wir versuchen, diese Freude weiterzugeben

 

dass wir Freude an den Menschen haben, mit denen wir zusammenkommen –

und dass wir ihnen sagen, wie wichtig sie für uns sind

 

dass wir Freude an unserer Arbeit haben – was immer das auch ist

und dass wir dankbar sind, weil wir gebraucht werden

 

dass wir Freude haben, wenn wir uns Neues zutrauen und Herausforderungen annehmen

und dass wir auch die Arbeit anderer anerkennen und loben

 

dass wir Freude haben, wenn wir die Freude anderer teilen dürfen

und dass wir Freude an uns selbst haben, weil sich Gott so sehr an uns erfreut, -

so, wie wir sind

 

So bitten wir um Freude, guter Gott, um Freude und Dankbarkeit. Und dass wir aus dieser Freude heraus selbst anderen beistehen und Not lindern, wo immer wir es können, wie der heilige Nikolaus in unseren Erzählungen - darum bitten wir im Namen Jesu Amen

ADVENT 5 Fällt die Wahl so schwer?

 


"Ihr sagt: wir haben üble und elende Zeiten. Lebt recht,

denn durch ein gutes Leben ändert ihr die Zeiten".   Augustinus 


                                                                und das wünsche ich uns allen 

Oasen in der Wüste,
leuchtendes Morgenrot am Ende der Nacht,
Quellen unter Geröll
Türen, die sich wieder öffnen,

Farben des Regenbogens,
Knospen aus trockenen Zweigen,
und eine Hand, die dich auch in den
dunkelsten Stunden fest hält. ….  

Nach Christa Spilling


Donnerstag, 4. Dezember 2025

Fürbitten 5. 12 Ja, ich möchte GUT sehen können

 


5.12.2025  Mt 9,27 wieder klar sehen können

Auch das soll der Advent mit uns machen. Wir sollen wieder besser sehen können. Es ist eine berührende Stelle heute im Matthäusevangelium „Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann“ fragt Jesus zwei Männer, die ihm aufgeregt nachgelaufen sind. Es sind zwei Blinde, sie betteln um Hilfe – und sie sagen „Ja, wir glauben, DU kannst uns helfen“.

Wie wichtig ist es – auch für Sehende – RICHTIG und GUT zu sehen.                       „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, sagt der Schriftsteller Antoine de Saint Exupery. Bitten wir,  der Advent möge auch uns eine gute Sicht auf die wesentlichen Dinge in unserem Leben geben:

 

immer wieder brauchen wir Weitsicht,  gerade in dieser Zeit der Krisen

bitten wir um Klugheit und einen langen Atem

dass wir Einzelinteressen zurückstecken können für das große Ganze

 

um Einsicht bitten wir

dass wir uns besser in andere hineindenken können

dass wir nicht immer Recht haben müssen

dass es keine Tragödie ist, einen Fehler zuzugeben

 

bitten wir auch, dass uns mehr Rücksicht gelingt,

dass wir anderen nicht zu viel zu muten

dass wir mehr Geduld aufbringen - auch mit uns selbst

dass wir auf Freude und Dankbarkeit achten

 

um Nachsicht bitten wir

Nachsicht für alles, was uns vielleicht au ch in diesem Advent nicht gelingen wird

vor allem aber auch Nachsicht mit den anderen

dass wir sie nicht stur in unser Konzept von Leben hineinpressen wollen

 

Auch um mehr Vorsicht bitten wir

dass wir behutsam sind im Umgang mit den Menschen

Dass wir nicht mit schnellen Worten verletzen

dass wir Rechthabereien und Nörgeleien sein lassen

 

nicht zuletzt bitten wir um Klarsicht

Klarsicht, die uns hilft, Situationen nüchtern und realistisch einzuschätzen

ein großer Scheibenwischer vor der Seele

der auch Ärger und Verdruss wegwischen kann

der uns liebevoll und vertrauensvoll das Leben um uns schauen lässt


Gott, so danken wir dir für diesen neuen Tag. Lass uns mit dem Herzen sehen und lass uns aus ganzem Herzen für alle da sein, die uns heute brauchen. Amen

ADVENT 4.12. LEBEN ?

 


Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Rainer Maria Rilke  1899     Heute 150 Geburtstag


"Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verlorengeht ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück Es kommt alles noch viel herrlicher wieder".  Rilke (1875 - 1926)



Mittwoch, 3. Dezember 2025

Fürbitten 4.12. BARBARA - auf das Wunder hoffen

 

Heute ist der Gedenktag der heiligen Barbara - sie gehört sozusagen zu unseren liebgewordenen Adventbräuchen. Viele stellen am 4.Dezember Barbara Zweige in die Vase - Obstbaumzweige, die man im Winter schneidet und die man bis zum Heiligen Abend zum Blühen bringen soll. So soll es, nach der Legende, die von ihrem eigenen Vater in einem Turm eingesperrte Barbara gemacht haben, um sich vor ihrem gewaltsamen Tod an den aufgeblühten Knospen zu erfreuen.

Über die heilige Barbara ist außer ihrer Verehrung als Märtyrerin in Nikomedien historisch nichts nachweisbar. Seit dem Mittelalter wird diese legendäre Märtyrerin aber im ganzen Abendland verehrt, und bis heute sind viele Bräuche mit ihrem Namen verbunden. Barbara zählt zu den 14 Nothelfern

 

Wie in einem Turm eingesperrt - so leben auch wir oft - wie innerlich gefangen  - in einem Turm unserer Ängste und Sorgen, unserer zu geringen Hoffnung und mancher Resignation. So bitten wir - Gerade jetzt, wo uns Kriege und Krisen bedrücken, wie sehr sind wir gefangen in Unsicherheit, Zweifel und Orientierungslosigkeit:  Du Gott, der Leben schenkt, schenk uns Geduld und Zuversicht

Immer wieder gefangen sind wir in einem Turm von Resignation und Enttäuschung, manches was wir mit so viel Liebe planen, gelingt nicht  - Du Gott, der Leben schenkt,   gib uns Mut, Freude und Kraft dass wir uns dennoch immer wieder neu aufrappeln und weitermachen 

Immer wieder gefangen sind wir auch im Turm unserer Selbstgewissheit und unserer Selbstzufriedenheit.  Du Gott, der Leben schenkt – lass, dass wir auch unsere Schwäche und Verletzlichkeit sehen und annehmen können                  

Immer wieder gefangen sind wir im Turm unserer Einsamkeit, der Gekränktheit, der Abweisung und der Enttäuschung. Wie abgeschnitten fühlt man sich manchmal vom Leben der Anderen -  Du Gott, der Leben schenkt, hole uns heraus aus allen dunklen Gefühlen  

Es ist auch unsere Welt, die gefangen ist in so vielen Konflikten, Kriegen und Grausamkeiten. So viel Leid auf allen Seien, Tod, Ausweglosigkeit. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht  – wir wollen nicht aufhören um Frieden zu bitten und zu flehen.  Du Gott, der Leben schenkt, schenke uns deinen Frieden

Du guter Gott, wir bitten auch für alle, denen die hl Barbara Schutzheilige ist. Die Arbeiter auf den Baustellen, in den Bergwerken, die Tunnelarbeiter. Sei Du auch an der Seite aller, die heute unerwartet oder mit schweren Herzen sterben werden. Komm uns entgegen, zeig uns dein Angesicht

Du Gott, der Leben schenkt   -  darum bitten wir im Namen Jesu amen


 

Lukas Cranach der Ältere: Martyrium der Heiligen Barbara, 1510-15, im Metropolitan Museum of Art in New York 

 Patronin von Paterno bei Catania auf Sizilien; des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie; der Bergleute, Geologen, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Bauern, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen, Waffenschmiede, Sprengmeister, Buchhändler, Bürstenbinder, Goldschmiede, Sprengmeister und Salpetersieder; der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden; für eine gute Todesstunde; gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod;

 

Der Legende nach  soll Barbara im 3.oder 4.Jh in Nokimedien, in Kleinasien als Märtyrerin gefoltert und enthauptet worden sein. Ihr eigener Vater habe sie in einen Turm eingesperrt, um sie an der Taufe zu hindern. Der eigene Vater lieferte sie schließlich den Behörden aus – doch auch dem römischen Statthalter Marcianus gelang es nicht, Barbara zur Aufgabe ihres Glaubens zu bewegen, obwohl er sie geißeln ließ; Barbara sprach von den Geißeln als ob es Pfauenfedern gewesen seien; nachts erschien ihr dann Christus im Gefängnis, um ihre Wunden zu heilen. Der erbitterte Statthalter ließ Barbara mit Keulen schlagen, ihr die Brüste abschneiden, sie mit Fackeln brennen. Dann wurde sie vor Gericht gestellt und verurteilt, sich nackt auf dem Markt den Blicken der Leute preiszugeben; auf ihr Gebet hin wurde sie aber mit Wolken und Nebel bedeckt. Daraufhin sollte sie enthauptet werden; der rachsüchtige Vater selbst hat das Urteil vollstreckt, gleich darauf traf ihn ein Blitzschlag und er verbrannte. Eine schreckliche Legenden-Ausschmückung …erst entstanden im 7.Jahhrhundert und wenig glaubwürdig. Warum wohl mag es für die Menschen damals hilfreich gewesen sein, sich solche Heilige zu wünschen? Es waren grausame Zeiten – und die Menschen brauchten wohl Vorbilder, um selbst durchzuhalten.  Wie auch wir heute Und wie wunderbar, dass es Frauen sind, die uns solchen Mut machen können

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


 

"Als ich noch jung war, war ich überzeugt, dass es meine 1.Pflicht ist gehorsam zu sein und dann erst intelligent zu werden. Heute weiß ich, ich muss intelligent sein, sonst kann ich nicht gehorsam sein"   der berühmte Jesuitenpater Mario von Galli 1964!!!! zitiert von KIRCHE IN

 

"Mäusegedicht

Und dräut die Katze noch so sehr,

sie kann uns nicht verschlingen,

solange wir nur unverzagt

von allem, was noch ungesagt,

von Lust und Frust

von Frist und List

und dem, was sonst noch sagbar ist,

nicht schweigen, sondern singen:

Das Singen wird es bringen!" Robert Gernhardt

 

„Wo ist dein Selbst zu finden?

Immer in der tiefsten Bezauberung , die du erlitten hast“ Hugo von Hofmannsthal

 

"Auch das Glück deines heutigen Tages

hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab" Marc Aurel

 

"Sei doch unbesorgt. Auch die Blätter fallen
ohne Murren ab" Kobayashi Issa

 

Dies Menschsein ist ein Gästehaus.
An jedem Morgen eine neue Ankunft.
Eine Freude, eine Melancholie, eine Niedertracht, ein kurzes Gewahrsein,
kommen als unerwarteter Besuch.
Heiß sie willkommen und nimm alle auf!
Und seien sie auch eine Horde von Sorgen,
die mit Gewalt das Haus durchfegen,
der Einrichtung berauben,
auch dann, geh redlich mit jedem Gast um.
Vielleicht räumt er Dich frei
für eine neue Wonne.
Sei dankbar für jeden, der kommt,
weil jeder geschickt ist
als ein Wegweiser vom Jenseits". Rumi islam. Mystiker

 

„Was die Jugend außen fand und finden sollte,

soll der Mensch des Nachmittags innen finden.“ C.G.Jung

 

„Gott schmiegt sich meiner Freiheit an

Wenn sie nur ihm nicht den Rücken zukehrt.“ Theologe Johannes Bours

 

"Was du noch nicht warst,
wirst du einmal sein.
Nichts bleibt dir erspart 

im unendlichen Wandel.
Sei was du jetzt bist: 

ein Mensch."   Rose Ausländer

 

"Mach,
dass etwas uns geschieht!
Sieh, wie wir nach Leben beben.
Und wir wollen uns erheben
wie ein Glanz und wie ein Lied."
  Rilke  Morgen 4.12. 150 geb

 

"Alles Leben ist Begegnung 

Der Mensch wird am DU zum ICH" Martin Buber