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Donnerstag, 13. März 2025

KARDINAL KÖNIG Meditation über eine "Österliche Kirche"

 


Heute vor 12 Jahren, am 13.3. 2013 ist Papst Franziskus zum Papst geweiht worden. Unsere Gedanken sind bei ihm, umso mehr, als er noch immer im Spital ist. Mit großer Dankbarkeit denken wir aber heute auch an Kardinal Franz König, der 2004, vor 21 Jahren gestorben ist.

 


Für die "Schweizerische Kirchenzeitung" schrieb der Kardinal 1990 eine

Meditation über eine "Österliche Kirche"

 

Die Kirche Christi sei:

Eine einladende Kirche.

Eine Kirche der offenen Türen.

Eine wärmende, mütterliche Kirche.

Eine Kirche der Generationen.

Eine Kirche der Toten,

der Lebenden und der Ungeborenen.

Eine Kirche derer,

die vor uns waren,

die mit uns sind

und die nach uns kommen werden.

 

Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,

des Mitdenkens,

des Mitfreuens und Mitleidens.

Eine Kirche, die mit den Menschen lacht

und mit den Menschen weint.

Eine Kirche, der nichts fremd ist

und die nicht fremd tut.

Eine menschliche Kirche,

eine Kirche für uns.

 

Eine Kirche,

die wie eine Mutter auf ihre Kinder warten kann.

Eine Kirche, die ihre Kinder sucht

und die ihnen nachgeht.

Eine Kirche, die die Menschen

dort aufsucht, wo sie sind:

bei der Arbeit und beim Vergnügen,

beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz,

in den vier Wänden des Hauses.

Eine Kirche der festlichen Tage

und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.

Eine Kirche, die nicht verhandelt oder feilscht,

die nicht Bedingungen stellt

oder Vorleistungen verlangt.

 

Eine Kirche, die nicht politisiert.

Eine Kirche, die nicht moralisiert.

Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt

oder ausstellt.

 

Eine Kirche der Kleinen,

der Armen und Erfolglosen,

Mühseligen und Beladenen,

der Scheiternden und Gescheiterten

im Leben, im Beruf, in der Ehe.

 

Eine Kirche derer,

die im Schatten stehen,

der Weinenden,

der Trauernden.

Eine Kirche der Würdigen,

aber auch der Unwürdigen,

der Heiligen,

aber auch der Sünder.

Eine Kirche -

nicht der frommen Sprüche,

sondern der stillen helfenden Tat.

Eine Kirche des Volkes.





 

 

 

FASTEN ... also dann

 


auch das kann man üben:

immer das Beste annehmen




Mittwoch, 12. März 2025

Fürbitten 13.3. Gebet in Todesnot ...

 

13.3.2025  Königin Ester: - Ester 4.17 

Es ist ungefähr 500 JAHRE vor unserer Zeitrechnung, da betet eine junge Frau am Hof des Perserkönigs Xerxes verzweifelt zu ihrem jüdischen Gott. Es ist Königin Ester. Sie ist Jüdin, war aber mit einem Großteil des jüdischen Volkes von den Persern verschleppt worden. Schließlich hat Xerxes sie zur Frau genommen und zur Königin gemacht. Nun aber hat sie erfahren, dass ihre jüdischen Landleute in Todesgefahr sind, alle Juden in der persischen Diaspora sollen ermordet werden.  Ester will nun beim König für ihr Volk Fürsprache einlegen. Zuvor aber betet sie zu ihrem jüdischen Gott. Es ist ein Gebet in größter Not und Todesangst.  „Herr unser Gott, ich bin allein und habe keinen Helfer außer dir“ . Wir hören diese Worte heute in der 1.Lesung aus der jüdischen Bibel.  

Wie viele Menschen sind auch heute in einer verzweifelten Situation. Täglich liefern uns die Massenmedien Bilder von Elend und Leid ins Wohnzimmer. Menschen in Kriegsgebieten, Menschen auf der Suche nach Sicherheit, Menschen aber oft auch in unserer nächsten Umgebung: krank, allein, von Ängsten geplagt. Wir denken an Frauen, die so oft der Gewalt der Männer ausgeliefert sind.  Bitten wir mit den Worten der Königin Ester  

 

 

Herr unser Gott, in unserer Todesnot rufen wir zu Dir

du bist der Einzige - wohin sonst können wir uns wenden

Wir bitten Dich: HILF allen Menschen in Angst und Not

 

Wir sind allein und haben keinen Helfer außer dir

Die Gefahr steht greifbar vor uns

Wir bitten Dich: HILF allen Menschen in Angst und Not

 

Von Kindheit an, wollten wir nichts anderes als „leben“

Du hast uns doch das Leben geschenkt, bewahre es uns

Wir bitten Dich: HILF allen Menschen in Angst und Not

 

Denk an uns Gott, - komm, hilf uns, in dieser Zeit der Not

Befreie Menschen aus der Hand ihrer Unterdrücker

Sei an der Seite der Verfolgten und Heimatlosen

Wir bitten Dich: HILF allen Menschen in Angst und Not

 

Herr rette uns mit deiner Hand – gib uns Mut gegen Unrecht aufzustehen

Gib uns Worte, die retten können

Hilf uns, denn wir sind allein . wir haben niemand außer Dir, oh Herr 

Wir bitten Dich: HILF allen Menschen in Angst und Not


Der heutige Tag, der 13.März ist im Erinnern von uns Österreichern immer auch ein Schicksalstag. Am 13.März 1938 erfolgte der Anschluss an das Deutsche Reich – es begannen die Jahre der Nazi Diktatur, wie viele flehende Gebete werden wohl in dieser Zeit gesprochen worden sein. An diesem Tag denken wir nun aber auch besonders an Papst Franziskus. Heute vor 12 Jahren, am 13.3. 2013 ist er zum Papst geweiht worden. Und mit Dankbarkeit denken wir an Kardinal Franz König, der an einem 13.März vor 21 Jahren gestorben ist. Lass sie und uns alle in deiner Hand geborgen sein.  amen

FASTEN .... also dann

 


Herz weitergeben
ABER


Dienstag, 11. März 2025

Fürbitten 12.3. Jona und der Wal!! Nur eine Kindergeschichte?

 

12.3.2025  Jon.3.1  Kehrt um  

Ehrlich erkennen, wo etwas bei mir schief läuft     

Die erste Lesung erzählt heute eine Geschichte, die wir vermutlich alle kennen. Die Geschichte von Jona und dem Wal.  Jona ist ein Prophet, den Jahwe in die große Stadt Ninive senden will, um die sündigen Menschen dort vor ihrem Untergang zu warnen. Jona hat mit dieser Berufung absolut keine Freude. Er flieht auf ein Schiff, das ihn anderswo hinbringen soll. ABER: das Schiff gerät in Seenot, die Besatzung erfährt, dass da einer am Schiff ist, der vor einem Auftrag Gottes davonläuft, und so wird dieser Passagier schnell über Bord geschmissen, damit sich die See wieder beruhigt, das heißt, damit die Götter Ruhe geben. Wir wissen, wie die Geschichte weiter geht. Nach drei Tagen im Bauch des Wals spuckt dieser Jona aus – und das ausgerechnet am Strand von Ninive. So, jetzt muss Jona seinen Auftrag erfüllen. Merke: wenn Gott einen ruft, dann entkommt man diesem Ruf nicht so schnell. 

Hier nun setzt die heutige erste Lesung ein: Jona durchquert nun die große Stadt Ninive und er kündigt deren Zerstörung an – aber da passiert das Unglaubliche. Der König von Ninive und mit ihm alle Menschen in der Stadt bereuen ihr Unrecht und tun Buße. Und nun passiert noch Unglaubliches: Diese Umkehr besänftigt Gott. Anders als angedroht, straft Gott Ninive nun nicht. „Es reute ihn“, heißt es in der Lesung aus der jüdischen Bibel. Im Empfinden der Menschen hat sich nun das Gottesbild verändert. Man kann sich mit Gott versöhnen, wenn man sich ernsthaft ändern will.  KEHRT UM, Das ist es auch, was Jesus predigt: KEHRT UM! Aber um das zu tun, muss man wohl zuerst erkennen, was man falsch macht. So bitten wir heute

dass wir erkennen: dass nicht alles gut und richtig ist, nur weil wir es jahrzehntelang schon genauso gemacht haben

dass wir erkennen: dass wir Bequemlichkeit überwinden müssen, um Neues an uns                heranzulassen

dass wir erkennen: wie sehr wir an Dingen festhalten, die uns schon längst zur Last geworden sind

dass wir erkennen: wie sehr manche unserer alten Gewohnheiten auch eine Belastung für andere sind,

dass wir auf das schauen, womit wir uns und anderen das Leben leichter machen können

dass wir erkennen: dass wir zumeist nicht GEGEN etwas kämpfen müssen, sondern FÜR etwas, für mehr Miteinander, für mehr Gerechtigkeit, für mehr Frieden, für mehr Freude

und bitten wir nicht zuletzt, dass wir auch erkennen, was Gottes Auftrag an uns selbst ist – und dass wir dann nicht versuchen davon zu laufen

Du guter Gott, so lass uns erkennen, wo auch wir etwas in unserem Leben ändern müssen. Lass uns das nicht als Zwang und Einschränkung sehen, sondern als einen Gewinn von mehr Freiheit. Inständig bitten wir auch heute für die Menschen im Krieg, wir bitten für alle, die in großer Gefahr und Angst sind, wir bitten um Frieden.  Amen


Das Jonabüchlein ist im Unterschied zu den anderen Prophetenbüchern keine Sammlung von Einzelsprüchen, sondern eine Novelle, die sich um die einzige Prophezeiung des Buches rankt, das Wort gegen Ninive in 3,4: "Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört". Dem Buch geht es  darum, dass das als unbedingt angesagte Unheil doch noch abgewendet werden kann; Gott ist in seinem Handeln souverän, größer, als Jona es begreifen kann. Über allem steht die Aussage von der überragenden Barmherzigkeit Gottes mit allen Menschen/Geschöpfen: "ein gnädiger und barmherziger Gott, langmütig und reich an Huld", 4,2.

Sprachliche (Verwendung aramäischer Sprachelemente) und inhaltliche Gründe weisen als Entstehung auf das 4. Jh. v.Chr. Das ganze Buch wird am Versöhnungstag in der Synagoge verlesen.

https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/altes-testament/dodekapropheton-kleine-propheten/jona/


FASTEN ...also dann

 


nicht immer die komplizierteste Lösung suchen

LAUF´ NICHT, GEH´ LANGSAM: / 

Du musst nur auf dich zugehn! / 

Geh´ langsam, lauf´ nicht, / 

denn das Kind deines Ich, das ewig / neugeborene, / 

kann dir nicht folgen!

Juan Ramóm Jiménez


Montag, 10. März 2025

Fürbitten 11.3. BETEN - es braucht nicht viel

 

11.3.2025 Mt.6.7 Vater unser 

Wie alle gläubigen Menschen hat auch Jesus gebetet – die Gebete seiner jüdischen Glaubensgemeinschaft, nicht zuletzt die Psalmen, die auch uns heute noch ganz nahe sind. Und dennoch lehrt Jesus seine Jünger ein neues Gebet. Ein Gebet, zu „unserem Vater im Himmel“. Vertrauen wir und bitten wir mit den Worten Jesu

 

UNSER Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt: 

Lass uns immer mehr erfahren, wie unendlich nahe du uns bist. Als Vater, als Mutter, als unser innerstes Leben. Lass uns in dir die Einheit mit allem Leben erfahren.

Dein Reich komme:

hilf uns spüren, was wir gerade heute und Jetzt tun sollen -  lass uns nicht aufhören, in unserem kleinen Alltag ein Stück Himmel zu leben: in Solidarität und Mitgefühl und auch in der Freude und Dankbarkeit für jeden Tag

dein Wille geschehe

Hilf uns immer wieder JA sagen zu vielem, was wir in unserem persönlichen Leben nicht verstehen können, was uns unerträglich und sinnlos erscheint. Hilf uns anzunehmen, worauf wir keine Antwort finden.  Lass uns vertrauen und die richtigen Entscheidungen treffen

Gib uns heute das Brot, das wir brauchen:

hole unsere Gesellschaft heraus aus der Oberflächlichkeit und Hartherzigkeit, aus Gier und Geiz und Korruption. Lass uns selbst Menschen sein, die Not sehen und helfen -  aber gib uns auch all das, was wir selbst an Zuwendung, Anerkennung und Liebe brauchen – wie ein Stück Brot. 

erlass uns unsere Schuld,

hilf uns heraus aus allem, womit wir anderen und uns selbst das Leben schwermachen, vergib uns Trägheit und Gleichgültigkeit - bitten wir auch, dass ehrlich um Frieden gerungen wird, um  Anständigkeit in Politik und Wirtschaft

denn auch wir vergeben jedem, der in unserer Schuld steht:  

lass uns Menschen sein, die verzeihen können und Konflikte entschärfen, die anderen das Leben leichter und erträglich machen, hilf, dass wir Gutsein und Vertrauen in unsere Familien und Gemeinschaften bringen,

und hilf uns IN all unseren Versuchungen

bewahre uns davor mutlos zu sein, gekränkt, verbittert, nachtragend. Bewahre uns vor Neid und Eifersucht und vor jeder Lieblosigkeit. Bewahre uns vor Resignation, Pessimismus und Hoffnungslosigkeit.

 

um all das bitten wir mit den Worten Jesu – und vor allem auch um Frieden, um Hilfe für alle Menschen in Krankheit, Gefahr, in der Verfolgung und auf der Flucht. „Vater unser“:  Hilf DU und lass UNS helfen .Amen

 

Das Vaterunser ist an zwei Stellen des Neuen Testaments überliefert: Mt 6,9-13 und Lk 11,2-5. Die kürzere Form (Lukas) ist vermutlich die ursprünglichere. Alle Bestandteile dieses Gebets lassen sich von der alttestamentlichen und jüdischen Gebetsüberlieferung herleiten, und doch hat Jesus daraus etwas völlig Neues gemacht.

FASTEN ..... also dann

 

das Programm für diese Woche

(und nicht nur für diese) 

einfach

"Da - Sein" 





Sonntag, 9. März 2025

Fürbitten 10.3. RICHTIG FASTEN: üben, üben, üben

 


10.3.2025 Mt.25.31  ich war hungrig aber habt ihr mir zu essen gegeben? hinschauen, mitfühlen, tun Lev. 19.1. Worauf es ankommt

Das heutige Evangelium und die Lesung aus der jüdischen Bibel, aus dem Buch Levitikus, bringen auf den Punkt, was wir schon zu Beginn der Fastenzeit gehört haben. Frommes Herumgetue gibt Gott gar nichts. Und wenn wir auch hundertmal auf unsere Schokolade und auf Zigaretten und das Glaserl Wein verzichten: das ist nicht das, was Jesus meint, wenn er aufzählt, WORAUF es vor allem auch am Ende des Lebens letztlich ankommt. DANN, wenn sozusagen Bilanz gezogen wird. RICHTIG LEBEN das heißt: Da-sein für andere - auch auf Kosten der eigenen Bequemlichkeit und der eigenen Bedürfnisse. Und genau dafür „üben“ wir sozusagen in der Fastenzeit. Bitten wir heute mit den Gedanken aus dem Matthäus Evangelium

dass wir den Hungrigen zu essen geben – dass wir Hilfsaktionen unterstützen, dass wir Wege zum solidarischen Leben finden, dass wir aber auch dort Hunger stillen,  wo Menschen seelisch Nahrung brauchen

dass wir helfen, Durst zu stillen – dass wir die Bedürfnisse und die Sehnsucht der anderen wahrnehmen, so oft braucht es nicht mehr als ein bisschen Zuwendung und aufmunternde Worte

dass wir Obdachlose aufnehmen, wenigstens im übertragenen Sinn. Dass wir, so gut wir es können, Organisationen unterstützen, die sich um Flüchtlinge und Wohlstandsverlierer annehmen. Dass wir auch selbst Menschen Heimat geben können, die den Boden unter den Füßen verloren haben

dass wir Nackte kleiden. Dass wir niemand blamieren, sozusagen nackt dastehen lassen, dass wir die Blößen, die sich andere geben, nicht ausnutzen. Dass wir eine schützende Hand für die haben, die nicht so gut im Leben zurechtkommen

dass wir uns um Kranke kümmern. Dass wir keine Phrasen anbieten sondern einfach zuhören können. Dass wir auch Verständnis haben für alle die, denen es psychisch nicht so gut geht. Dass wir den Rhythmus der Menschen verstehen, denen das Leben nicht so leicht von der Hand geht

dass wir auch ins Gefängnis gehen, um Hilfe anzubieten. Ganz konkret wird das zumeist nicht möglich sein. Aber wie viele Arten von „Gefängnis“ gibt es, in das sich Menschen zurückziehen, einmauern, verschanzen. Dass wir ihnen mit Geduld nahekommen und bei ihnen ausharren

 

Du guter Gott, wir sehnen uns danach GUT zu sein und GUTES zu tun. Lass uns erkennen, was wir jeden Tag an vielen kleinen Zuwendungen geben können.  Dass wir heilsam und heilend sein können, wie es Jesus war. Amen



Levitikusrolle in althebräischer Schrift 

Schrein des Buches im Israel-Museum, Jerusalem) Wikipedia

Der Kern der hebräischen Bibel ist die Tora, der Pentateuch, das sind die sogenannten 5 Bücher Mose.  Levitikus ist das dritte „Buch“, es besteht aus 27 Kapiteln.  (Alle Bücher sind aber nicht Bücher in unserem Sinn, sondern langen Schriftrollen). Levitikus enthält detaillierte Anleitungen für die Priester und den Gottesdienst Kult – aber auch klare Anweisungen für das israelitische Volk, worin Frömmigkeit und ein sittliches Leben bestehen. Die Kernaussage: Israel selbst soll heilig sein – heilig wie JHWH. 

Wir können heute die Worte aus dem Buch Levitikus auch einfach als Gebrauchsanleitung nehmen:

Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen - So bitten wir: dass wir niemand die Zeit stehlen, weil wir pedantisch und rechthaberisch sind

dass wir niemand täuschen: - sondern dass wir Konflikte offen austragen und nicht hinterrücks

dass wir einander nicht betrügen: dass wir uns in Beruf, Familie und Freundschaften keine Vorteile auf Kosten anderer herausschlagen 

ihr sollt euren Nächsten nicht ausbeuten, ihr sollt einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen, du sollst deinen Stammesgenossen nicht verleumden, heißt es im Buch Leviticus - so bitten wir: dass wir Andere nicht über Gebühr belasten, mit Arbeit, die wir ihnen aufbürden oder aber auch mit Vorwürfen und Sorgen - dass wir mit Menschen respektvoll umgehen und nichts von ihnen verlangen, was sie nicht geben können, dass wir uns über niemand lustig machen und keine Behinderung ausnützen - dass wir uns an keiner Tratscherei beteiligen, dass wir Andere nicht um ihren guten Ruf bringen, dass wir im Zweifel immer das Bessere annehmen wollen

du sollst keinen Hass gegen deinen Bruder tragen, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, - seid Heilig, wie ich eurer Gott heilig bin, so spricht Jahwe zu Moses - und so bitten wir:

dass wir wirklich verzeihen können, verzeihen und vergessen, und keine alten Schulden aufwärmen, dass wir immer besser versuchen, auf Menschen zuzugehen und sie zu verstehen, besonders auf die, die anders leben oder denken als wir, - ja und bitten wir auch, dass uns ein wenig "heilig-sein" gelingt. Liebenswürdig und mitfühlend sein, einfach im Alltag, es würde uns allen gut tun 

 

so bitten im Namen Jesu, der uns sagt: was ihr für den Geringsten eurer Schwestern und Brüder tut, das tut ihr für mich. Hilf uns dazu, guter Gott. Und verhilf uns zum Frieden Amen

 

 

FASTEN ... heute haben wir "frei"

 


Samstag, 8. März 2025

1.Fastensonntag VERSUCHUNG? die gibt's, ganz ohne Schlange

 

9.3.2025  1.Fastensonntag Lk.4.1   Versuchung Jesu

Am Beginn der Fastenzeit, am 1.Fastensonntag, hören wir jedes Jahr von der „Versuchung Jesu“. Alle 3 synoptischen Evangelien berichten darüber. Markus erwähnt die Situation nur kurz, Matthäus und Lukas berichten ausführlicher. Jesus wird, so heißt es, vom Geist 40 Tage lang in der Wüste umhergetrieben und dort vom Teufel in Versuchung geführt. Es geht um die Versuchung, besitzen und bestimmen zu wollen, die Versuchung Macht auszuüben,  es geht um Gier und Hochmut und Selbstüberschätzung. Wie immer dieses Ereignis für Jesus war – uns zeigt es fast liebevoll, dass wir uns nicht schämen müssen, wenn wir ähnliche Versuchungen kennen. Wir sollen nur „standhalten“ – eigene Gefühle durchschauen und rechtzeitig NEIN sagen. Die klassische Theologie kennt  Sieben Hauptsünden – sieben Charakter-Eigenschaften, mit denen sich jeder von uns in irgendeiner Weise herumplagen muss. Nehmen wir (einige?) sie heute in unsere Bitten


Gott, bewahre uns vor der SUPERBIA: vor Arroganz, Überheblichkeit, Eitelkeit. Alles besser wissen, sich in alles einmischen, sich überlegen fühlen, auch anderen Kulturen und Religionen gegenüber. Herr bewahre uns davor –

vor der AVARITIA bewahre uns: vor Geiz, Habsucht. Nicht GEBEN können, dafür immer mehr haben wollen, nicht genug bekommen. Auch in Politik und Wirtschaft eine Todsünde an der Gemeinschaft.  

bewahre uns vor der INVIDIA: vor Neid, Missgunst, Eifersucht. Dem anderen nichts gönnen, immer unzufrieden sein mit dem, was man hat, Erfolge Anderer nicht anerkennen, in der Liebe einen Menschen ganz besitzen wollen .

da gibt es auch die IRA : Zorn, Wut, Rachsucht, Bitterkeit. Nicht vergeben und verzeihen können. Nachtragend und verbittert sein, an Vergeltung denken.

bewahre uns vor allem auch vor der Versuchung der AKEDIA. Vor Trägheit, Lustlosigkeit, Langeweile. Undankbar sein, Freudlos, ein fades Gesicht haben, anderen die Freude nehmen.

vor der Versuchung der GULA bewahre uns: vor Maßlosigkeit, Unmäßigkeit, Gier. Zu viel trinken, zu viel essen, zu viel rauchen, ja -  auch zu viel arbeiten und vielleicht sogar; zu viel und zu verbissen fasten.

auch vor der Versuchung der LUXURIA bewahre uns. Vor Angeberei, Verschwendungssucht und Kaufrausch, vor einem Leben, das nur um sich selbst kreist und auf das eigene wohlbefinden schaut. 

 

Ja, um das alles bitten wir – denn ganz vieles davon ist uns nicht fremd. Guter Gott, hilf auch uns in der Wüste unserer Versuchung. Amen

 

 

FASTEN ...also dann

 


NEIN sagen lernen, 

nicht nur bei der süßen Verführung

NEIN sagen lernen, 

auch dann, wenn mir etwas zu viel wird


"Wer sich entschließen kann,

besiegt den Schmerz"

Leonore in Goethes Torquato Tasso

Freitag, 7. März 2025

Fürbitten 8.3. Wer heilt die Wunden dieser Welt

 


8.3.2025  Jes 58,9 die Ruinen wieder bewohnbar machen Lk.5.27 das Kranke heil machen

In der jüdischen Bibel geht es auch heute einmal mehr um die soziale, gesellschaftliche Seite des Fastens. Richtiges Fasten muss Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Im Buch Jesaja nennt Gott den Menschen, der sich anderen liebevoll und helfend zuwendet einen: „Maurer, der die Risse ausbessert, den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht“. Beim Wort Ruinen haben wir wohl sofort die Bilder aus dem Gaza Streifen und aus der Ukraine vor Augenwie sehr sehnen sich die Menschen dort und an allen Krisenherden dieser Welt nach Frieden. Um diesen Frieden wenigstens zu beten, denn viel mehr können wir selbst nicht tun, um diesen Frieden zu beten, auch das gehört zum Fasten.  

So bitten wir: um Zuflucht und Hilfe für alle, die Opfer von Krieg und Zerstörung sind - Vor allem für die Kinder bitten wir, für die Alten und Kranken und alle, die in dieser verheerenden Situation helfen

Wir bitten, dass es endlich gelingt, in beiden großen Konflikten: Gaza und der Ukraine, dass es endlich gelingt, eine wirkliche für die Menschen lebbare Lösung zu finden.  

 Bitten wir, dass wenigstens wir im Kleinen Streit und Konflikte beilegen können, dass neues Leben auch dort entstehen kann, wo wir gescheitert sind - bitten wir, dass wir den Menschen, die mit uns leben, das Leben leichter machen

Im Evangelium sagt Jesus, nicht die Gesunden brauchen den Arzt sondern die Kranken. Bitten wir, dass wir selbst mitfühlend sind und Not erkennen, dass wir Menschen nicht ausgrenzen, dass wir denen eine Stimme geben, die hilflos sind

Bitten wir für uns selbst um ein Gesund-werden von allem, was in unserer Seele, in unserem Herzen in unseren Gedanken und Gefühlen noch nicht ganz heil ist.

und bitten wir, dass wir uns selbst nicht so wichtig nehmen - dass wir nicht fasten, um uns selbst etwas zu beweisen, sondern dass uns Fasten frei macht für einfaches "gut-sein", dass wir einander gut tun

 

 So bitten wir im Namen Jesu. Amen

FASTEN .... also dann

 


Wie viele Verrenkungen beim Fasten?

Lieber die Seele baumeln lassen


„ Das Wichtigste ist doch, 
sich lernend zu verwandeln ..."

Andre Heller

Donnerstag, 6. März 2025

Fürbitten 7.1. Fasten? Nein, nur "abspecken" reicht nicht

 

7.3.2025 Jes.58.1 RICHTIG fasten  

Dritter Tag unserer Fastenzeit. 40 Tage wird sie dauern. Aber: Worin besteht richtiges fasten? Wenn wir auf die Waage steigen und sagen: „Da müssen zehn Kilogramm runter“!  - dann ist das zwar eine löbliche Absicht, die unserer Gesundheit gut tun wird.  Aber wem sonst soll es nützen? Dem Propheten Jesaia, der heute im Bibeltext zitiert wird, geht es um die gesellschaftliche Dimension dessen, was wir tun sollen und was „fasten“ bedeutet. „Nur für mich allein fromm sein“ - das ist gut und doch zu wenig. Jesaia aber gibt eine klare Gebrauchsanweisung für „richtiges „fasten“. Orientieren wir uns an seinen Worten und bitten wir, Gott möge uns helfen:

 ...dass wir Fesseln des Unrechts lösen, - dass wir erkennen, wo wir selbst Anderen Unrecht tun, - dass wir Schluss machen mit Tratschereien, mit Vorurteilen, mit schlechten Nachreden - dass wir aber auch mit uns selbst gerecht und barmherzig umgehen

 dass wir die Stricke des Jochs entfernen - dass wir niemand von uns abhängig machen, - dass wir Menschen aufrichten und ermutigen - dass wir uns aber auch selbst frei machen von dem Zwang, Anderen alles Recht machen zu müssen - dass wir auch selbst aus Abhängigkeiten herausfinden

dass wir die Versklavten freilassen - dass wir aufhören, anderen – so oft auch unseren Kindern - unsere Ansichten aufzuzwingen, -  dass wir niemand unter Druck setzen, aus welchen Gründen auch immer - dass wir Niemand abwerten und klein machen, um uns selbst besser zu fühlen

dass wir an die Hungrigen unser Brot austeilen, dass wir die obdachlosen Armen ins Haus aufnehmen, dass wir Nackte bekleiden - dass wir mit Spenden großzügig sind, gerade jetzt, wo Hilfe so dringend gebraucht wird - dass wir entschieden auftreten, wenn gegen Flüchtlinge und Migranten Stimmung gemacht wird -  dass wir auch unsere Zeit TEILEN,  und auch Zeit für uns selbst nehmen, uns Gutes gönnen

und noch eines fordert Jesaia: „entziehe dich nicht deinen Verwandten“ - wie oft es viel leichter, sich um „Andere“ zu kümmern, dafür gibt es auch Lob und Anerkennung. Viel schwerer ist, in der eigenen Familie oft unbedankt DA zu sein. Gott hilf uns, dass wir uns liebevoll und geduldig Zeit und Auszeit füreinander nehmen  -  in unseren Familien, in unseren Freundschaften, Partnerschaften, am Arbeitsplatz

 So bitten wir im Namen Jesu Amen

 Jesaja ist ein bedeutender Prophet sowohl für jüdische als auch christliche Gläubige. Von ihm stammt das längste Buch der Propheten in der Bibel. Jesaja lebte vor mehr als 700 Jahren vor Christi Geburt. Er sagte nicht nur viele Ereignisse voraus, darunter die Zerstörung Israels durch die Assyrer. Jesaja kritisierte vor allem auch das Verhalten seines eigenen Volkes: vor allem Habgier, Anbetung fremder Götter, und maßloses Verhalten bei Sex, Trinken und Alkohol. Vor allem aber geht es immer wieder um soziale Ungerechtigkeit um verlogenes Verhalten des Einzelnen aber auch um Scheinheiligkeit bei Gottesdienst und Kult. 

Wie auch im heutigen Text (der allerdings bereits von Jesaja Schülern verfasst worden ist) Jesaja teilt seinem Volk eine Antwort Gottes auf die vielen Klagen mit, dass es ihnen, den Menschen,  nicht gut geht. JAHWE richtet den Israeliten aus: Rein körperliches Fasten („den Kopf hängen lassen wie eine Binse“) interessiert Gott nicht. Das Fasten bringt vor allem auch dann nichts Gutes ein, wenn gleichzeitig mit brutaler Gewalt Geschäfte betrieben und andere ausgenützt werden.  Richtiges Fasten wird dann ganz klar beschrieben:

 

 

FASTEN ...also dann

 


Fastenzeit: Achtung

da kommt einiges ins Rollen


"das Leben...

scheitern, scheitern, 

immer perfekter scheitern" 

George Tabori


Mittwoch, 5. März 2025

Fürbitten 6.3. WÄHLE DAS LEBEN !

 


6.3.2025 Dtn. 30.15 Leben u Tod lege ich dir vor                 Lk 9.22  Was nützt es, wenn der Mensch die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert

 In den Lesungen heute wird „Klartext“ gesprochen. „Leben oder Tod“ – was wählt ihr?“ so fragt Moses das Volk, die Israeliten. Es ist seine letzte große Rede, sein Vermächtnis, ehe er stirbt. "Leben" heißt für Moses: nach den Geboten Gottes zu leben. Im Evangelium sagt es Jesus überdeutlich: „Was nützt es dir, wenn du die ganze Welt gewinnst, dabei aber dich selbst verlierst und Schaden nimmst.“ Sich selbst verlieren", das heißt, nicht nach den Geboten Gottes zu leben. Was aber heißt das „Wähle das Leben“? Gehen wir es bescheiden an, wie es Papst Johannes XXIII in einem Gebet getan hat – wenigstens HEUTE, immer nur Tag für Tag, wollen wir es versuchen so bitten wir

NUR HEUTE lass mich ganz im Vertrauen auf Dich leben, ohne die Probleme meines Lebens alle auf einmal lösen zu wollen - 

NUR HEUTE lass mich etwas tun, wozu ich eigentlich keine Lust habe

NUR HEUTE soll es mir gelingen, nicht die anderen zu kritisieren oder zu verbessern - lass mich nur an mir selbst arbeiten.

NUR HEUTE will ich ganz bewusst für jemand anderen etwas Gutes tun, ohne selbst etwas davon zu haben und ohne es an die große Glocke zu hängen

NUR HEUTE will ich mich bemühen, den Tag dankbar anzunehmen, ganz gleich, welche Probleme es gibt und welche Sorgen ich habe

NUR HEUTE will ich mich ohne Murren den Gegebenheiten des Tages anpassen,  ohne zu verlangen, dass sich die Gegebenheiten an meine Wünsche anpassen.

NUR HEUTE wenigstens werde ich versuchen, mich vor zwei Übeln hüten: Vor der Hetze und der Unentschlossenheit.

Ja, dieser Tag, HEUTE, ist uns wieder geschenkt. Du guter Gott: Lass uns JA zum Leben sagen. Und behüte all die Menschen, die in großer Gefahr sind – wir bitten inständig um Frieden und Aussöhnung in den internationalen Konflikten. Amen

 

FASTEN also dann ....

 



„Wenn fasten dann fasten,

wenn Rebhuhn dann Rebhuhn“.

(Rebhuhn dauert noch 😊)

Teresa von Avila


Dienstag, 4. März 2025

Fürbitten 5.3. ASCHERMITTWOCH - sich Veränderung zutrauen

 

5.3.2025 ASCHERMITTWOCH  Joel 2.12 kehrt um zu mir   Hütet euch vor der äußeren Frömmigkeit  Mt.6.1

Braucht man in Zeiten wie diesen noch extra einen Aschermittwoch begehen? Ist das Weltgeschehen rund um uns nicht ohnehin bedrückend. Und trotzdem soll gerade die Fastenzeit Mut machen und aufrichten. Ein wenig haben wir selbst es in der Hand, wie wir das Leben wenigstens unmittelbar um uns gestalten und mit-gestalten. In der ersten Lesung heute, hunderte Jahre vor Jesus geschrieben, ist es der Prophet Joel der in einer großen Krisensituation seine Mitmenschen beschwört: überdenkt euer Leben, kehrt um, fangt wieder neu und gut an. Und im Evangelium zeigt Jesus dazu den direkten Weg: nicht auf äußere Frömmigkeit kommt es an, sondern auf die innere Bereitschaft sein Leben auf Gott auszurichten und auf die Mitmenschen. So bitten wir heute

Dass wir uns in dieser Fastenzeit nicht sinnlose Einschränkungen auferlegen, sondern uns eher um ein extra Lächeln jeden Tag bemühen

dass wir Tag für Tag das gelassener auf uns nehmen wollen, was ungeplant kommt und nicht so angenehm ist

dass wir immer besser lernen „eigene Unvollkommenheit“ anzunehmen, dass wir uns nicht innerlich als Versager fühlen

dass wir uns aber gerade auch in der Fastenzeit nicht mehr aufbürden lassen, als für uns gut ist, dass wir freundlich und bestimmt „Nein sagen“ lernen

dass wir sachlich und nüchtern mit Schwierigkeiten umgehen, dass wir mit Optimismus und Vertrauen anderen eine Hilfe sein können

und bitten wir, dass wir in allem, was wir gerade in der Fastenzeit tun oder lassen, Freude und Dankbarkeit empfinden dürfen

 Du guter Gott: lass und mit Liebe und Freude in diese Fastenzeit gehen. Wir müssen uns nicht abquälen, wir müssen uns nicht krampfhaft Schweres auferlegen: behüte uns vor dem traurigen Gesicht, vor der inneren Trostlosigkeit, vor allem frommen Leistungsdenken. Lass uns einfach hilfreich und gut sein für die Menschen in unserem Leben.  Darum bitten wir im Namen Jesu. Amen

 

 

Montag, 3. März 2025

Fürbitten 4.3. Faschings-Heilige? Gibt's die ?

 

4.3.2025 Faschingsdienstag 

Mit "Lustigem" ist es schwer in dieser Zeit - fast jeden Tag kann einem das Lachen on Neuem vergehen - und trotzdem sollen wir es tun.  Am heutigem Faschingsdienstag mit ein paar speziellen Faschings-Heiligen.  Sie könnten uns ja auch schon beim Umdenken für die Fastenzeit helfen

 

Ach, die liebe heilige Ruhe - Wie gerne hegen und pflegen wir sie - wie viel an zwischenmenschlicher Beziehung leidet darunter, dass wir so oft nur „unsere heilige Rua“ haben wollen.

Jesus lass uns offen für die Menschen um uns sein, dass wir Freude und Lebendigkeit und Anderssein zulassen können

 

die selige Vergessenheit – - auch sie kennen wir: Problemen aus dem Weg gehen, den Kopf in den Sand stecken, lieber von nichts wissen.

Jesus mach uns wach und achtsam, dass wir uns nicht durchs Leben schwindeln, sondern dass wir auch unangenehme Dinge wahrnehmen und nicht verdrängen.

 

Der liebe St. Nimmerleinstag: - ist er nicht einer unserer ganz wichtigen Tage? Eine gute Adresse, für alles was man gern vor sich herschiebt, was unerledigt bleibt.

Jesus hilf uns, aus den verborgenen Winkeln unserer Vorsätze den einen oder anderen hervorzuholen und umzusetzen

 

auch dieser Faschingsheilige kennen ist uns oft ganz nahe, der heiligen Bürokratius: Wie oft ist er uns so nahe wie die eigene Haut. Alles muss seine fixe Ordnung haben, Vorschrift ist Vorschrift. Nur nichts ändern. Auch die Anderen müssen sich verhalten, wie wir es erwarten

Jesus, lass, dass wir unseren Mitmenschen mit fixen Ideen und Sturheit nicht zur Last fallen, hilf uns wieder spontan und flexibel und unkompliziert sein

 

Wie oft macht sich aber auch der Wettergott wichtig: wie oft machen wir unsere Laune von ihm abhängig. „wenn er nur mitspielt wenn man ihn nur gnädig stimmen könnte…“

Du guter Gott bewahre uns vor Unwettern und Katastrophen, aber lass uns nicht über das Wetter und über Banalitäten jammern

 

auch Zwillinge gibts unter den Faschingsheiligen - den heiligen Strohsack und den heiligen Bimbam Wie oft läuft etwas schief, wie viele Tage gibt es, wo nichts zu gelingen scheint

Jesus hilf uns, dass wir in solchen Stunden nicht in Phrasen und Unsinnigkeiten flüchten, sondern Kraft finden im Vertrauen darauf, dass DU es bist, der alles zum Guten führen wird.

 

So bitten wir dich guter Gott:  Gib uns die Fähigkeit, über uns selbst zu lachen. Gib uns ein Herz, das fröhlich ist, einen Verstand, der klar bleibt und eine Liebe, die alles im richtigen Licht erkennen kann. Damit wir immer wieder eingefahrene Gewohnheiten und lieblose Routine hinter uns lassen können. Hilf uns dazu in der kommenden Fastenzeit, Amen

 

 

Die Idee der „Faschingsheiligen“ ist eine Anregung  aus dem „Kurier“, 2006 – eine Idee  von kath. Theologen Markus Tiwald