SELBST
nicht den eigenen Erwartungen zu entsprechen
Bertolt Brecht, Dreigroschenoper
Wenn du imstande bist, dem Leben ins Gesicht zu lachen,
erhältst du Macht über die Welt
Anthony de Mello
SELBST
nicht den eigenen Erwartungen zu entsprechen
Bertolt Brecht, Dreigroschenoper
Wenn du imstande bist, dem Leben ins Gesicht zu lachen,
erhältst du Macht über die Welt
Anthony de Mello
9.12.2025 Jes.40.1 tröstet, tröstet mein Volk Mt.18.12 wenn jemand 100 Schafe hat
Ein Buch des Trostes, ein Trost-Buch, nennt
man diesen Abschnitt in der hebräischen Bibel, den wir heute beim Gottesdienst
hören. Es ist der Prophet Jesaja, der
dem Volk im Exil die Trostworte und die Verheißung und das Versprechen Jahwehs
bringen soll: ER, Gott selbst wird kommen - wie ein Hirte behütet er seine
Herde, ER wird sie behutsam und sicher aus allem Elend führen.
Im Evangelium sagt es uns Jesus im
berührenden Gleichnis vom verlorenen Schaf:
kein Aufwand ist dem guten Hirten zu groß, um das eine, kleine, verirrte
Schaf wieder zu finden. Das heißt: Kein Aufwand ist Gott zu groß, um uns
nachzugehen … und letztlich sollen wir selbst Menschen sein, die so handeln,
wie Gott es an uns tut. so bitten wir
dass wir sehen können, wo Menschen Trost
brauchen
dass wir uns aber auch selbst trösten lassen
können
dass wir
Mut machen und aufrichten
dass wir aber
auch selbst um Hilfe zu bitten
dass wir
immer Zeit haben, um hinzuhören und mitzufühlen
dass wir
aber auch selber sagen können, was uns bedrückt
dass wir alle Mühe auf uns nehmen, und auch
schwierigen Menschen nachlaufen
dass wir aber auch Geduld mit uns selbst haben
– mit all dem, was an uns schwierig ist,
dass wir niemand als „hoffnungslos“
abschreiben
dass wir aber auch uns selbst immer wieder
einen neuen Anfang zugestehen
dass wir großzügig sind und nichts nachtragen,
dass wir nicht in alten Wunden wühlen
dass wir aber auch uns selbst verzeihen und
mit uns selbst gütig umgehen
dass wir immer wieder einen Vorschuss an
Vertrauen geben
und dass auch wir dankbar vom Vertrauen leben,
das andere in uns haben
Du guter Gott, so lass uns immer deine Nähe und deinen
Trost erfahren – lass uns aber auch selbst Menschen sein, die trösten können
und helfen. So wie es uns Jesus vorgelebt hat. amen
Madeleine Delbrêl + 1964
8.12.2025 HOCHFEST DER OHNE ERBSÜNDE EMPFANGENEN JUNGFRAU UND GOTTESMUTTER MARIA Lk 1.26 im richtigen Moment, das Richtige tun
„Maria Empfängnis“ nennen wir diesen Marienfeiertag, und er will uns sagen, dass Maria seit dem Zeitpunkt ihrer Geburt ohne Erbsünde war – im Gegensatz zu uns anderen Menschen. Ein recht junges Dogma ist das und viele werden sich darüber auch nicht im Detail den Kopf zerbrechen. Im Evangelium hören wir heute, wie ALLES begonnen hat. Die Geschichte der jungen Maria, die vom Engel Gabriel vor eine riesige Entscheidung gestellt wird. Ist sie bereit, den Sohn Gottes zur Welt zu bringen. Was kann sie sich darunter vorstellen? „Wie soll das geschehen?“ fragt daher Maria zurecht – aber sie sagt, im Vertrauen auf Gott, dennoch JA. Kairos, nannte man in der Antike den Gott des richtigen Augenblicks, er steht für die Chance, die man ergreift, bevor sie vorbeigezogen ist. Maria jedenfalls hat im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen. Bitten auch wir darum
dass wir im richtigen Moment – spüren, woran wir uns orientieren sollen
dass wir im richtigen Moment - erkennen, wem wir vertrauen dürfen,
dass wir im richtigen Moment - den Mut zu klaren Entscheidungen haben
dass wir im richtigen Moment - stark genug sind, „Ja“ zu sagen, wenn es gut und richtig ist.
dass wir im richtigen Moment - aber auch stark genug sind, „Nein“ zu sagen, wenn es nötig ist,
dass wir im richtigen Moment - auch Anderen Mut aufs Leben machen
dass wir im richtigen Moment – das annehmen können, was sich nicht ändern lässt
dass wir an jedem Tag und in jedem Moment Gott vertrauen - und so auch unsre Entscheidungen treffen können
Gott im Himmel, in dieser Zeit der bedrückenden Krisen bitten wir heute mit unserem Blick auf Maria ganz besonders für unsere Kinder, unsere Familien, unsere Freunde und für die Menschen überall in der Welt. Um Frieden bitten wir, um Schalom
„Gott sagt zum Menschen:
Du bist mein Haus und meine Bleibe,
bist meine Heimat für und für“.
Teresa von Avila
7.12.2025 2.Adventsonntag A Mt.3 3.1
Bekehrt euch
Advent, das ist nicht nur Kerzerl-Gemütlichkeit und heimeliger Rückzug. Advent, das ist nicht ein frommes Warten auf ein romantisches Krippenspiel. Von all dem adventlichen Einkaufs- und Besorgungs-Stress erst gar nicht zu reden. Advent, das ist ein Weg – den wir selbst gehen müssen. Und das nicht nur bis Weihnachten. Diesen Weg müssen wir Tag für Tag gehen, Immer wieder neu. „Bekehrt euch“ ruft heute im Evangelium Johannes der Täufer den Menschen zu, „Kehrt um“. Und das heißt nichts anderes als: vielleicht könnte ich mich ja doch ein wenig ändern? Dort, wo es für mich und die Menschen um mich gut ist? So bitten wir
Dass wir den Weg hinausfinden, aus aller Selbstzufriedenheit und Selbstgewissheit
dass wir uns auf Neues einlassen und nicht aus Ängstlichkeit oder Trägheit im Alten erstarren
dass wir immer besser lernen Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden
dass wir loslassen können, was uns schon längst zur Last geworden ist
dass wir gelassen mit unseren eigenen Fehlern und denen der anderen umgehen
dass wir die Chance und den Neuanfang in jeder Krise und auch im Scheitern erkennen
dass wir offen sind für neue Begegnungen und dankbar für jeden Menschen, der anders ist als wir selbst
dass wir endlich verzeihen können, auch dort, wo wir glauben, im Recht zu sein
dass wir nicht aufhören dankbar zu sein und hilfreich dort, wo andere UNS brauchen
In der 1.Lesung aus der jüdischen Bibel schildert der Prophet Jesaia – 750 Jahre VOR der Geburt Jesus – wie diese Welt aussehen könnte – würden wir alle nur endlich einmal mit der UMKEHER beginnen
Dann wohnt der Wolf beim Lamm,
der Panther liegt beim Böcklein.
Kalb und Löwe weiden zusammen,
ein kleiner Knabe kann sie hüten.
Kuh und Bärin freunden sich an,
ihre Jungen liegen beieinander.
Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.
Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter,
das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange.
Man tut nichts Böses mehr
und begeht kein Verbrechen ..
denn das Land ist erfüllt vom Geist der
Barmherzigkeit des Herrn
so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist.
Andreas Knapp
6.12.2025 hl. Nikolaus
Der heilige Nikolaus ist keine ganz gesicherte historische Persönlichkeit. Über sein Leben ist wenig bekannt. Möglicherweise war er in der 1. Hälfte des 4. Jh. Bischof von Myra in Lykien. Es heißt sogar, der Bischof von Myra habe 325 auch am Konzil von Nicäa teilgenommen. Jedenfalls, schon im 6. Jh. ist eine Nikolaus Verehrung nachweisbar. An sein Leben knüpfen sich zahlreiche Legenden und sie zeigen uns, was auch heute wesentlich für uns Christen sein soll. Not erkennen, helfen, Gutes tun und Freude bringen. Heute könnten wir uns auch wieder etwas von den Kindern abschauen: mit so viel Freude auf etwas warten, die Spannung genießen, sich ohne Krampf beschenken lassen, die Freude mit anderen teilen – auch wenn so vieles in der Welt bitter ist und hoffnungslos scheint. Bitten wir heute
dass wir Freude an diesem neuen Tag haben, was
immer er bringt –
und dass wir versuchen, diese Freude weiterzugeben
dass wir Freude an den Menschen haben, mit
denen wir zusammenkommen –
und dass wir ihnen sagen, wie wichtig sie für
uns sind
dass wir Freude an unserer Arbeit haben – was
immer das auch ist
und dass wir dankbar sind, weil wir gebraucht
werden
dass
wir Freude haben, wenn wir uns Neues zutrauen und Herausforderungen annehmen
und dass wir auch die Arbeit anderer
anerkennen und loben
dass wir Freude haben, wenn wir die Freude
anderer teilen dürfen
und dass wir Freude an uns selbst haben, weil sich Gott
so sehr an uns erfreut, -
so, wie wir sind
So
bitten wir um Freude, guter Gott, um Freude und Dankbarkeit. Und dass wir aus
dieser Freude heraus selbst anderen beistehen und Not lindern, wo immer wir es
können, wie der heilige Nikolaus in unseren Erzählungen - darum bitten wir im
Namen Jesu Amen
"Ihr sagt: wir haben üble und elende Zeiten. Lebt recht,
denn durch ein gutes Leben ändert ihr die Zeiten". Augustinus
und das wünsche ich uns allen
Oasen in der Wüste,
leuchtendes Morgenrot am Ende der Nacht,
Quellen unter Geröll
Türen, die sich wieder öffnen,
Farben des Regenbogens,
Knospen aus trockenen Zweigen,
und eine Hand, die dich auch in den
dunkelsten Stunden fest hält. ….
Nach
Christa Spilling
5.12.2025
Mt 9,27 wieder klar sehen können
Auch das soll der Advent mit uns machen. Wir sollen wieder besser sehen können. Es ist eine berührende Stelle heute im Matthäusevangelium „Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann“ fragt Jesus zwei Männer, die ihm aufgeregt nachgelaufen sind. Es sind zwei Blinde, sie betteln um Hilfe – und sie sagen „Ja, wir glauben, DU kannst uns helfen“.
Wie
wichtig ist es – auch für Sehende – RICHTIG und GUT zu sehen. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“, sagt der
Schriftsteller Antoine de Saint Exupery. Bitten wir, der Advent möge auch uns eine gute Sicht auf
die wesentlichen Dinge in unserem Leben geben:
immer wieder brauchen wir Weitsicht, gerade in dieser Zeit der Krisen
bitten wir um Klugheit und einen langen
Atem
dass wir Einzelinteressen
zurückstecken können für das große Ganze
um Einsicht bitten wir
dass wir uns besser in andere
hineindenken können
dass wir nicht immer Recht haben
müssen
dass es keine Tragödie ist, einen
Fehler zuzugeben
bitten wir auch, dass uns mehr Rücksicht gelingt,
dass wir anderen nicht zu viel zu
muten
dass wir mehr Geduld aufbringen -
auch mit uns selbst
dass wir auf Freude und
Dankbarkeit achten
um Nachsicht bitten wir
Nachsicht für alles, was uns vielleicht
au ch in diesem Advent nicht gelingen wird
vor allem aber auch Nachsicht mit
den anderen
dass wir sie nicht stur in unser
Konzept von Leben hineinpressen wollen
Auch um mehr Vorsicht bitten wir
dass wir behutsam sind im Umgang
mit den Menschen
Dass wir nicht mit schnellen
Worten verletzen
dass wir Rechthabereien und
Nörgeleien sein lassen
nicht zuletzt bitten wir um Klarsicht
Klarsicht, die uns hilft,
Situationen nüchtern und realistisch einzuschätzen
ein großer Scheibenwischer vor
der Seele
der auch Ärger und Verdruss
wegwischen kann
der uns liebevoll und
vertrauensvoll das Leben um uns schauen lässt
Gott, so danken wir dir für diesen neuen Tag. Lass uns mit dem Herzen sehen und lass uns
aus ganzem Herzen für alle da sein, die uns heute brauchen. Amen
Ich lebe
mein Leben in wachsenden Ringen
Rainer Maria Rilke 1899 Heute 150 Geburtstag
"Man muss nie verzweifeln,
wenn einem etwas verlorengeht ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück Es
kommt alles noch viel herrlicher wieder". Rilke (1875 - 1926)
Heute
ist der Gedenktag der heiligen Barbara - sie gehört sozusagen zu unseren
liebgewordenen Adventbräuchen. Viele stellen am 4.Dezember Barbara Zweige in
die Vase - Obstbaumzweige, die man im Winter schneidet und die man bis zum
Heiligen Abend zum Blühen bringen soll. So soll es, nach der Legende, die von
ihrem eigenen Vater in einem Turm eingesperrte Barbara gemacht haben, um sich
vor ihrem gewaltsamen Tod an den aufgeblühten Knospen zu erfreuen.
Über die heilige Barbara ist außer ihrer Verehrung als
Märtyrerin in Nikomedien historisch nichts nachweisbar. Seit dem Mittelalter
wird diese legendäre Märtyrerin aber im ganzen Abendland verehrt, und bis heute
sind viele Bräuche mit ihrem Namen verbunden. Barbara zählt zu den 14
Nothelfern
Wie
in einem Turm eingesperrt - so leben auch wir oft - wie innerlich gefangen - in einem Turm unserer Ängste und Sorgen,
unserer zu geringen Hoffnung und mancher Resignation. So bitten wir - Gerade jetzt, wo uns Kriege und Krisen bedrücken, wie
sehr sind wir gefangen in Unsicherheit, Zweifel und Orientierungslosigkeit: Du Gott, der Leben schenkt, schenk uns Geduld
und Zuversicht
Immer wieder gefangen sind
wir in einem Turm von Resignation und Enttäuschung, manches was wir mit so viel
Liebe planen, gelingt nicht - Du Gott,
der Leben schenkt, gib uns Mut, Freude
und Kraft dass wir uns dennoch immer wieder neu aufrappeln und
weitermachen
Immer wieder gefangen sind
wir auch im Turm unserer Selbstgewissheit und unserer Selbstzufriedenheit. Du Gott, der Leben schenkt – lass, dass wir
auch unsere Schwäche und Verletzlichkeit sehen und annehmen können
Immer wieder gefangen sind
wir im Turm unserer Einsamkeit, der Gekränktheit, der Abweisung und der
Enttäuschung. Wie abgeschnitten fühlt man sich manchmal vom Leben der Anderen -
Du Gott, der Leben schenkt, hole uns heraus
aus allen dunklen Gefühlen
Es
ist auch unsere Welt, die gefangen ist in so vielen Konflikten, Kriegen und
Grausamkeiten. So viel Leid auf allen Seien, Tod, Ausweglosigkeit.
Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht
– wir wollen nicht aufhören um Frieden zu bitten und zu flehen. Du Gott, der Leben schenkt,
schenke uns deinen Frieden
Du guter Gott, wir bitten auch für alle, denen die hl Barbara Schutzheilige ist. Die Arbeiter auf den Baustellen, in den Bergwerken, die Tunnelarbeiter. Sei Du auch an der Seite aller, die heute unerwartet oder mit schweren Herzen sterben werden. Komm uns entgegen, zeig uns dein Angesicht
Du Gott, der Leben schenkt - darum bitten wir im Namen Jesu amen
Lukas Cranach der Ältere: Martyrium der
Heiligen Barbara, 1510-15, im Metropolitan Museum of Art in New York
Patronin von Paterno bei Catania auf Sizilien; des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie; der Bergleute, Geologen, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Bauern, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen, Waffenschmiede, Sprengmeister, Buchhändler, Bürstenbinder, Goldschmiede, Sprengmeister und Salpetersieder; der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden; für eine gute Todesstunde; gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod;
Der Legende nach soll Barbara im 3.oder 4.Jh in Nokimedien, in Kleinasien als Märtyrerin gefoltert und enthauptet worden sein. Ihr eigener Vater habe sie in einen Turm eingesperrt, um sie an der Taufe zu hindern. Der eigene Vater lieferte sie schließlich den Behörden aus – doch auch dem römischen Statthalter Marcianus gelang es nicht, Barbara zur Aufgabe ihres Glaubens zu bewegen, obwohl er sie geißeln ließ; Barbara sprach von den Geißeln als ob es Pfauenfedern gewesen seien; nachts erschien ihr dann Christus im Gefängnis, um ihre Wunden zu heilen. Der erbitterte Statthalter ließ Barbara mit Keulen schlagen, ihr die Brüste abschneiden, sie mit Fackeln brennen. Dann wurde sie vor Gericht gestellt und verurteilt, sich nackt auf dem Markt den Blicken der Leute preiszugeben; auf ihr Gebet hin wurde sie aber mit Wolken und Nebel bedeckt. Daraufhin sollte sie enthauptet werden; der rachsüchtige Vater selbst hat das Urteil vollstreckt, gleich darauf traf ihn ein Blitzschlag und er verbrannte. Eine schreckliche Legenden-Ausschmückung …erst entstanden im 7.Jahhrhundert und wenig glaubwürdig. Warum wohl mag es für die Menschen damals hilfreich gewesen sein, sich solche Heilige zu wünschen? Es waren grausame Zeiten – und die Menschen brauchten wohl Vorbilder, um selbst durchzuhalten. Wie auch wir heute Und wie wunderbar, dass es Frauen sind, die uns solchen Mut machen können
"Als ich noch jung war, war ich überzeugt, dass es meine 1.Pflicht ist gehorsam zu sein und dann erst intelligent zu werden. Heute weiß ich, ich muss intelligent sein, sonst kann ich nicht gehorsam sein" der berühmte Jesuitenpater Mario von Galli 1964!!!! zitiert von KIRCHE IN
"Mäusegedicht
Und dräut die Katze noch so sehr,
sie kann uns nicht verschlingen,
solange wir nur unverzagt
von allem, was noch ungesagt,
von Lust und Frust
von Frist und List
und dem, was sonst noch sagbar ist,
nicht schweigen, sondern singen:
Das Singen wird es bringen!" Robert Gernhardt
„Wo ist dein Selbst zu finden?
Immer in der tiefsten Bezauberung , die du erlitten hast“ Hugo von Hofmannsthal
"Auch das Glück deines heutigen Tages
hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken
ab" Marc Aurel
"Sei doch unbesorgt. Auch die Blätter fallen
ohne Murren ab" Kobayashi Issa
Dies
Menschsein ist ein Gästehaus.
An jedem Morgen eine neue Ankunft.
Eine Freude, eine Melancholie, eine Niedertracht, ein kurzes Gewahrsein,
kommen als unerwarteter Besuch.
Heiß sie willkommen und nimm alle auf!
Und seien sie auch eine Horde von Sorgen,
die mit Gewalt das Haus durchfegen,
der Einrichtung berauben,
auch dann, geh redlich mit jedem Gast um.
Vielleicht räumt er Dich frei
für eine neue Wonne.
Sei dankbar für jeden, der kommt,
weil jeder geschickt ist
als ein Wegweiser vom Jenseits". Rumi islam. Mystiker
„Was die Jugend außen fand und finden sollte,
soll der Mensch des Nachmittags innen finden.“
C.G.Jung
„Gott
schmiegt sich meiner Freiheit an
Wenn sie
nur ihm nicht den Rücken zukehrt.“ Theologe Johannes Bours
"Was du
noch nicht warst,
wirst du einmal sein.
Nichts bleibt dir erspart
im
unendlichen Wandel.
Sei was du jetzt bist:
ein
Mensch." Rose Ausländer
"Mach,
dass etwas uns geschieht!
Sieh, wie wir nach Leben beben.
Und wir wollen uns erheben
wie ein Glanz und wie ein Lied." Rilke Morgen 4.12. 150 geb
"Alles Leben
ist Begegnung
Der Mensch
wird am DU zum ICH" Martin Buber
So einfach
kann es sein!
Tun was
jetzt zu tun ist!
Halt an, wo laufst du hin?
Der Himmel ist in
dir;
Suchst du Gott anderswo,
du fehlst ihn für und
für.
Angelus Silesius * 1624
3.12.2025 Franz Xaver
Wir sind mitten in der 1.Adventwoche. Im Advent machen wir uns ja sozusagen auf den Weg – im symbolischen Sinn : „auf den Weg zur Krippe“. Es ist ein Weg, der uns näher ins Miteinander und ins Füreinander führen soll. Nur im Anderen werden wir den Mensch gewordenen Gott erkennen. Einer, der sich ganz wörtlich auf einen langen Weg gemacht hat, ist Franz Xaver, der heutige Tagesheilige. 1533 gehörte er zu einer Gruppe junger Studenten, die gemeinsam mit Ignatius von Loyola den Jesuitenorden gründeten. Kaum zehn Jahre später bekam Franz Xaver den Auftrag zur Mission in Asien. Zunächst war er in Indien und Japan. Als er seine Mission nach China ausdehnen wollte, starb er zuvor am 3. Dezember 1552. Franz Xaver hatte sich im Namen Jesu, und im Vertrauen auf ihn, auf einen weiten Weg gemacht – vertrauen auch wir unseren Weg Jesus an:
so bitten
wir heute für den Weg und die vielfältigen Wege, die wir in unserem Leben gehen
auch wenn sie bisweilen vielleicht Umwege sind
Jesus,
begleite uns auf unseren Wegen
die Irrwege und die Abwege,
ob wir sie absichtlich oder unabsichtlich
gehen.....
unsere Schleichwege,
wenn wir uns das Leben manchmal ein wenig
leichter machen wollen...
die erholsamen Wanderwege,
die Zeiten im Leben, wo man durchatmet...
die Höhenwege,
mit ihren Herausforderungen und der Freude,
wenn man sie bewältigt hat...
die Rückwege,
damit wir sie nicht mutlos antreten...
die Kreuzwege,
dass wir ihnen nicht ausweichen...
all die Weggabelungen, an denen wir immer
wieder stehen
dass wir ohne Angst entscheiden können ….
ALLE Morgen, Gott, machen wir uns neu auf
den Weg. Du räumst nicht alle Schwierigkeiten weg, aber Du bist bei uns, an
jedem Abschnitt unserer Wege. Darauf vertrauen wir und dafür danken wir dir
durch Jesu Christus unseren Herren und Bruder. Amen
"Wer Frieden sucht,
wird den andern suchen,
wird Zuhören lernen, wird das Vergeben üben,
wird das Verdammen aufgeben,
wird vorgefasste Meinungen zurücklassen,
wird das Wagnis eingehen,
wird an die Änderung des Menschen glauben,
wird Hoffnung wecken, wird dem andern entgegengehen,
wird zu seiner eigenen Schuld stehen,
wird geduldig dranbleiben,
wird selber vom Frieden Gottes leben –
Suchen wir Frieden"?
Shalom Ben Chorin
deutsch-israelischer Rabbiner + 2022
2.12.2025 Jes.11.1 dann wohnt der Wolf beim
Lamm
Es ist eine so wunderbare Friedensvision, die der Prophet Jesaia – 740 Jahre vor Christus – verkündet hat und die wir heute hören. Es wird eine Zeit geben, in der nichts Böses mehr geschieht. Der Wolf wohnt beim Lamm, Kalb und Löwe weiden zusammen, der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Schlange. Die Schöpfung und alle Kreatur sind im Frieden vereint. Jesaia lebte selbst in einer Zeit kriegerischer Konflikte – und heute, fast 3000 Jahre später drückt dieser jüdische Prophet wohl auch all unsere Sehnsucht aus.
Ja, die liturgischen Texte im Advent sind voll Hoffnung und voll Sehnsucht nach Frieden. ABER: Wie absurd sind solche Visionen? Rund um uns sieht die Welt doch auch heute noch ganz anders aus. Weit und breit kein Frieden. Wie hilflos fühlen wir uns oft – hören wir wenigstens nicht auf zu bitten und zu beten
Wir bitten um Frieden, um Shalom- Für alle Regionen dieser Erde, wo Menschen einander verfolgen, quälen und töten, wo Menschen hungern, wo Menschen unter Katastrophen und Epidemien leiden. Wo vermeintliche „Macht“haber über Leben und Tod von Menschen verfügen.
Wir bitten um Frieden, um Shalom - Für alle Regionen dieser Erde, die heute schon unter dem Klimawandel leiden und abhängig davon sind, was die Politiker der großen Staaten zu tun bereit sind
Wir bitten um Frieden, um Shalom - Für alle Regionen dieser Erde, wo menschliche Arbeitskraft, vor allem auch die von Kindern und Frauen ausgebeutet und für Rendite und Profit missbraucht wird
Wir bitten um Frieden, um Shalom - Auch für unsere kleinen Welt, dass wir einander Zeit zum Leben lassen und einander nicht hetzen - dass wir füreinander DA sind, in unseren Gemeinschaften und Freundschaften,
Wir bitten um Frieden, um Shalom - für unsere Herzen, damit wir Kränkungen und Bitterkeit ablegen, damit wir in jedem Tag Freude und Dankbarkeit entdecken, dass wir nur ein wenig von dem, was wir uns für uns selbst erwünschen, anderen geben
Du guter Gott, so sehr warten wir auf eine Welt, die im Frieden leben kann. Lass uns nicht aufhören darum zu beten und dir zu vertrauen. Amen.
Ausschnitt aus dem Text aus dem Buch Jesaja Kap.11.1
Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor,
ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt
sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des
Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht (...) Dann
wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden
zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an,
ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der
Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in
die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen
auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis
des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. (Jes 11, 12, 69)