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Mittwoch, 3. Dezember 2025

Fürbitten 4.12. BARBARA - auf das Wunder hoffen

 

Heute ist der Gedenktag der heiligen Barbara - sie gehört sozusagen zu unseren liebgewordenen Adventbräuchen. Viele stellen am 4.Dezember Barbara Zweige in die Vase - Obstbaumzweige, die man im Winter schneidet und die man bis zum Heiligen Abend zum Blühen bringen soll. So soll es, nach der Legende, die von ihrem eigenen Vater in einem Turm eingesperrte Barbara gemacht haben, um sich vor ihrem gewaltsamen Tod an den aufgeblühten Knospen zu erfreuen.

Über die heilige Barbara ist außer ihrer Verehrung als Märtyrerin in Nikomedien historisch nichts nachweisbar. Seit dem Mittelalter wird diese legendäre Märtyrerin aber im ganzen Abendland verehrt, und bis heute sind viele Bräuche mit ihrem Namen verbunden. Barbara zählt zu den 14 Nothelfern

 

Wie in einem Turm eingesperrt - so leben auch wir oft - wie innerlich gefangen  - in einem Turm unserer Ängste und Sorgen, unserer zu geringen Hoffnung und mancher Resignation. So bitten wir - Gerade jetzt, wo uns Kriege und Krisen bedrücken, wie sehr sind wir gefangen in Unsicherheit, Zweifel und Orientierungslosigkeit:  Du Gott, der Leben schenkt, schenk uns Geduld und Zuversicht

Immer wieder gefangen sind wir in einem Turm von Resignation und Enttäuschung, manches was wir mit so viel Liebe planen, gelingt nicht  - Du Gott, der Leben schenkt,   gib uns Mut, Freude und Kraft dass wir uns dennoch immer wieder neu aufrappeln und weitermachen 

Immer wieder gefangen sind wir auch im Turm unserer Selbstgewissheit und unserer Selbstzufriedenheit.  Du Gott, der Leben schenkt – lass, dass wir auch unsere Schwäche und Verletzlichkeit sehen und annehmen können                  

Immer wieder gefangen sind wir im Turm unserer Einsamkeit, der Gekränktheit, der Abweisung und der Enttäuschung. Wie abgeschnitten fühlt man sich manchmal vom Leben der Anderen -  Du Gott, der Leben schenkt, hole uns heraus aus allen dunklen Gefühlen  

Es ist auch unsere Welt, die gefangen ist in so vielen Konflikten, Kriegen und Grausamkeiten. So viel Leid auf allen Seien, Tod, Ausweglosigkeit. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht  – wir wollen nicht aufhören um Frieden zu bitten und zu flehen.  Du Gott, der Leben schenkt, schenke uns deinen Frieden

Du guter Gott, wir bitten auch für alle, denen die hl Barbara Schutzheilige ist. Die Arbeiter auf den Baustellen, in den Bergwerken, die Tunnelarbeiter. Sei Du auch an der Seite aller, die heute unerwartet oder mit schweren Herzen sterben werden. Komm uns entgegen, zeig uns dein Angesicht

Du Gott, der Leben schenkt   -  darum bitten wir im Namen Jesu amen


 

Lukas Cranach der Ältere: Martyrium der Heiligen Barbara, 1510-15, im Metropolitan Museum of Art in New York 

 Patronin von Paterno bei Catania auf Sizilien; des Bergbaus, der Türme, Festungsbauten und der Artillerie; der Bergleute, Geologen, Architekten, Maurer, Steinhauer, Zimmerleute, Dachdecker, Elektriker, Bauern, Metzger, Köche, Glöckner, Glockengießer, Feuerwehrleute, Totengräber, Hutmacher, Artilleristen, Waffenschmiede, Sprengmeister, Buchhändler, Bürstenbinder, Goldschmiede, Sprengmeister und Salpetersieder; der Mädchen, Gefangenen, Sterbenden; für eine gute Todesstunde; gegen Gewitter, Feuersgefahren, Fieber, Pest und jähen Tod;

 

Der Legende nach  soll Barbara im 3.oder 4.Jh in Nokimedien, in Kleinasien als Märtyrerin gefoltert und enthauptet worden sein. Ihr eigener Vater habe sie in einen Turm eingesperrt, um sie an der Taufe zu hindern. Der eigene Vater lieferte sie schließlich den Behörden aus – doch auch dem römischen Statthalter Marcianus gelang es nicht, Barbara zur Aufgabe ihres Glaubens zu bewegen, obwohl er sie geißeln ließ; Barbara sprach von den Geißeln als ob es Pfauenfedern gewesen seien; nachts erschien ihr dann Christus im Gefängnis, um ihre Wunden zu heilen. Der erbitterte Statthalter ließ Barbara mit Keulen schlagen, ihr die Brüste abschneiden, sie mit Fackeln brennen. Dann wurde sie vor Gericht gestellt und verurteilt, sich nackt auf dem Markt den Blicken der Leute preiszugeben; auf ihr Gebet hin wurde sie aber mit Wolken und Nebel bedeckt. Daraufhin sollte sie enthauptet werden; der rachsüchtige Vater selbst hat das Urteil vollstreckt, gleich darauf traf ihn ein Blitzschlag und er verbrannte. Eine schreckliche Legenden-Ausschmückung …erst entstanden im 7.Jahhrhundert und wenig glaubwürdig. Warum wohl mag es für die Menschen damals hilfreich gewesen sein, sich solche Heilige zu wünschen? Es waren grausame Zeiten – und die Menschen brauchten wohl Vorbilder, um selbst durchzuhalten.  Wie auch wir heute Und wie wunderbar, dass es Frauen sind, die uns solchen Mut machen können

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


 

"Als ich noch jung war, war ich überzeugt, dass es meine 1.Pflicht ist gehorsam zu sein und dann erst intelligent zu werden. Heute weiß ich, ich muss intelligent sein, sonst kann ich nicht gehorsam sein"   der berühmte Jesuitenpater Mario von Galli 1964!!!! zitiert von KIRCHE IN

 

"Mäusegedicht

Und dräut die Katze noch so sehr,

sie kann uns nicht verschlingen,

solange wir nur unverzagt

von allem, was noch ungesagt,

von Lust und Frust

von Frist und List

und dem, was sonst noch sagbar ist,

nicht schweigen, sondern singen:

Das Singen wird es bringen!" Robert Gernhardt

 

„Wo ist dein Selbst zu finden?

Immer in der tiefsten Bezauberung , die du erlitten hast“ Hugo von Hofmannsthal

 

"Auch das Glück deines heutigen Tages

hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab" Marc Aurel

 

"Sei doch unbesorgt. Auch die Blätter fallen
ohne Murren ab" Kobayashi Issa

 

Dies Menschsein ist ein Gästehaus.
An jedem Morgen eine neue Ankunft.
Eine Freude, eine Melancholie, eine Niedertracht, ein kurzes Gewahrsein,
kommen als unerwarteter Besuch.
Heiß sie willkommen und nimm alle auf!
Und seien sie auch eine Horde von Sorgen,
die mit Gewalt das Haus durchfegen,
der Einrichtung berauben,
auch dann, geh redlich mit jedem Gast um.
Vielleicht räumt er Dich frei
für eine neue Wonne.
Sei dankbar für jeden, der kommt,
weil jeder geschickt ist
als ein Wegweiser vom Jenseits". Rumi islam. Mystiker

 

„Was die Jugend außen fand und finden sollte,

soll der Mensch des Nachmittags innen finden.“ C.G.Jung

 

„Gott schmiegt sich meiner Freiheit an

Wenn sie nur ihm nicht den Rücken zukehrt.“ Theologe Johannes Bours

 

"Was du noch nicht warst,
wirst du einmal sein.
Nichts bleibt dir erspart 

im unendlichen Wandel.
Sei was du jetzt bist: 

ein Mensch."   Rose Ausländer

 

"Mach,
dass etwas uns geschieht!
Sieh, wie wir nach Leben beben.
Und wir wollen uns erheben
wie ein Glanz und wie ein Lied."
  Rilke  Morgen 4.12. 150 geb

 

"Alles Leben ist Begegnung 

Der Mensch wird am DU zum ICH" Martin Buber




ADVENT 3. 12 auf der Suche nach dem Sinn?

 


So einfach kann es sein!

Tun was jetzt zu tun ist!


Halt an, wo laufst du hin? 

Der Himmel ist in dir;

Suchst du Gott anderswo, 

du fehlst ihn für und für.


Angelus Silesius   * 1624


Dienstag, 2. Dezember 2025

Fürbitten 3.12 unser ganzes Leben - wir sind auf dem Weg

 

3.12.2025  Franz Xaver 

Wir sind mitten in der 1.Adventwoche. Im Advent machen wir uns ja sozusagen auf den Weg – im symbolischen Sinn : „auf den Weg zur Krippe“. Es ist ein Weg, der uns näher ins Miteinander und ins Füreinander führen soll. Nur im Anderen werden wir den Mensch gewordenen Gott erkennen. Einer, der sich ganz wörtlich auf einen langen Weg gemacht hat, ist Franz Xaver, der heutige Tagesheilige. 1533 gehörte er zu einer Gruppe junger Studenten, die gemeinsam mit Ignatius von Loyola den Jesuitenorden gründeten. Kaum zehn Jahre später bekam Franz Xaver den Auftrag zur Mission in Asien. Zunächst war er in Indien und Japan. Als er seine Mission nach China ausdehnen wollte, starb er zuvor am 3. Dezember 1552. Franz Xaver hatte sich im Namen Jesu, und im Vertrauen auf ihn, auf einen weiten Weg gemacht – vertrauen auch wir unseren Weg Jesus an:

 

so bitten wir heute für den Weg und die vielfältigen Wege, die wir in unserem Leben gehen

auch wenn sie bisweilen vielleicht Umwege sind

Jesus, begleite uns auf unseren Wegen

 

die Irrwege und die Abwege,

ob wir sie absichtlich oder unabsichtlich gehen.....

 

unsere Schleichwege,

wenn wir uns das Leben manchmal ein wenig leichter machen wollen...

 

die erholsamen Wanderwege,

die Zeiten im Leben, wo man durchatmet...

 

die Höhenwege,

mit ihren Herausforderungen und der Freude, wenn man sie bewältigt hat...

 

die Rückwege,

damit wir sie nicht mutlos antreten...

 

die Kreuzwege,

dass wir ihnen nicht ausweichen...

 

all die Weggabelungen, an denen wir immer wieder stehen

dass wir ohne Angst entscheiden können ….

 

ALLE Morgen, Gott, machen wir uns neu auf den Weg. Du räumst nicht alle Schwierigkeiten weg, aber Du bist bei uns, an jedem Abschnitt unserer Wege. Darauf vertrauen wir und dafür danken wir dir durch Jesu Christus unseren Herren und Bruder. Amen

ADVENT 2.12 - das ist die Sehnsucht nach SHALOM

 



"Wer Frieden sucht,

wird den andern suchen,

wird Zuhören lernen, wird das Vergeben üben,

wird das Verdammen aufgeben,

wird vorgefasste Meinungen zurücklassen,

wird das Wagnis eingehen,

wird an die Änderung des Menschen glauben,

wird Hoffnung wecken, wird dem andern entgegengehen,

wird zu seiner eigenen Schuld stehen,

wird geduldig dranbleiben,

wird selber vom Frieden Gottes leben –

Suchen wir Frieden"?

 

Shalom Ben Chorin  

deutsch-israelischer Rabbiner + 2022

Montag, 1. Dezember 2025

Fürbitten 2.12 DANN ......ja DANN ....diese Sehnsucht nach FRIEDEN

 

2.12.2025 Jes.11.1 dann wohnt der Wolf beim Lamm 

Es ist eine so wunderbare Friedensvision, die der Prophet Jesaia – 740 Jahre vor Christus – verkündet hat und die wir heute hören. Es wird eine Zeit geben, in der nichts Böses mehr geschieht. Der Wolf wohnt beim Lamm, Kalb und Löwe weiden zusammen, der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Schlange. Die Schöpfung und alle Kreatur sind im Frieden vereint. Jesaia lebte selbst in einer Zeit kriegerischer Konflikte – und heute, fast 3000 Jahre später drückt dieser jüdische Prophet wohl auch all unsere Sehnsucht aus. 

Ja, die liturgischen Texte im Advent sind voll Hoffnung und voll Sehnsucht nach Frieden. ABER: Wie absurd sind solche Visionen? Rund um uns sieht die Welt doch auch heute noch ganz anders aus. Weit und breit kein Frieden. Wie hilflos fühlen wir uns oft – hören wir wenigstens nicht auf zu bitten und zu beten

 

Wir bitten um Frieden, um Shalom- Für alle Regionen dieser Erde, wo Menschen einander verfolgen, quälen und töten, wo Menschen hungern, wo Menschen unter Katastrophen und Epidemien leiden. Wo vermeintliche „Macht“haber über Leben und Tod von Menschen verfügen.

Wir bitten um Frieden, um Shalom - Für alle Regionen dieser Erde, die heute schon unter dem Klimawandel leiden und abhängig davon sind, was die Politiker der großen Staaten zu tun bereit sind

Wir bitten um Frieden, um Shalom - Für alle Regionen dieser Erde, wo menschliche Arbeitskraft, vor allem auch die von Kindern und Frauen ausgebeutet und für Rendite und Profit missbraucht wird

Wir bitten um Frieden, um Shalom - Auch für unsere kleinen Welt, dass wir einander Zeit zum Leben lassen und einander nicht hetzen - dass wir füreinander DA sind, in unseren Gemeinschaften und Freundschaften,

Wir bitten um Frieden, um Shalom - für unsere Herzen, damit wir Kränkungen und Bitterkeit ablegen, damit wir in jedem Tag Freude und Dankbarkeit entdecken, dass wir nur ein wenig von dem, was wir uns für uns selbst erwünschen, anderen geben

Du guter Gott, so sehr warten wir auf eine Welt, die im Frieden leben kann. Lass uns nicht aufhören darum zu beten und dir zu vertrauen. Amen.

 

Ausschnitt aus dem Text aus dem Buch Jesaja   Kap.11.1

Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht (...) Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn, so wie das Meer mit Wasser gefüllt ist. (Jes 11, 12, 69)

 

 

Advent 1.12 probieren kann man's ja ????

 


"Gott kann sich uns nur schenken

im Maße unseres Hungers nach ihm

 

gib dem Ehrgeiz keine Nahrung mehr

bläh das Selbstbild nicht mehr auf

und es wird Raum

für der Liebe Freilassung

 

mach dich also dünn

damit Weite wächst

in der dir alles zufällt

leicht wie ein Geschenk"

Andreas Knapp

 

 


Sonntag, 30. November 2025

Fürbitten 1.12 "...sprich du nur ein Wort"

 

1.12.2025 Montag  1.Adventwoche  Mt. 8,5    

"Herr ich bin es nicht eigentlich wert, …..", so spricht heute im Evangelium ein römischer Hauptmann Jesus an – er bittet um Hilfe für seinen kranken Diener. Als Jesus diese Hilfe sofort zusagt, meint der römische Hauptmann noch: Du musst dich nicht persönlich bemühen „Es genügt, sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.“ Der Hauptmann hat bedingungsloses Vertrauen zu Jesus. Und Jesus selbst hat keine Scheu vor einem Kontakt mit diesem Mann – immerhin ist dieser ein römischer Besatzungssoldat, verhasst bei den Juden. Bitten wir, dass Jesus auch uns hilft – Er kennt unsere Sehnsucht. Darum können wir in Geduld auf das Neue in uns hoffen und im Vertrauen bitten:

 wenn wir uns in diesem Advent wieder auf den Weg machen

wenn wir das Los-lassen riskieren wollen

wenn wir versuchen wollen, uns zu sehen, wie wir sind

wenn wir offen sein wollen für alles, was kommt

sprich DU nur  ein Wort                 wir bitten dich erhöre uns

 

wenn wir uns abmühen: am Arbeitsplatz, zu Hause

in unseren Beziehungen

wenn uns das Herz schwer ist

weil wir Gutes Wollen und es so oft nicht schaffen

sprich DU nur ein Wort

 

wenn Krankheit das Leben schwer macht

wenn Alt-und Alleinsein ängstigen

wenn wir manchmal einfach nur verdrossen sind

weil nichts so läuft wie man will

sprich DU nur ein Wort

 

wenn wir um Frieden für die Welt bitten

und doch nur Leid und Elend sehen

wenn Menschen hingemordet werden, als wären sie nichts

wenn es oft keine Antwort gibt auf all unsere verzweifelten Fragen nach dem Sinn

 sprich DU nur ein Wort

 

wenn wir lieben wollen und doch nur an uns selbst denken

wenn wir uns selbst oft fremd sind und uns am Leben hindern

wenn wir Sehnsucht haben und so vieles unerfüllt bleibt

wenn wir dich in allem suchen

und doch so oft die Hände ins Leere ausstrecken

sprich DU nur ein Wort

 

Du Gott auf den wir warten. In den Menschen neben uns bist du uns ganz nahe. So begegnen wir Dir heute und jetzt, wo immer wir sind. Mache unser Herz frei von Aufgaben, Sorgen, und Wünschen, damit wir das Wesentliche wahrnehmen. Amen

ADVENT PS „WERDET VORÜBERGEHENDE“

 

"SEID WACHSAM", das ist heute im Evangelium zum 1.Adventsonntag gleichsam das Mantra. Ein Mantra, das uns zumindest diese 4 Wochen begleiten soll. Wachsam sein, achtsam, aufmerksam – im Hier und Jetzt leben. Wahrnehmen was rund um mich geschieht, mich engagieren, einmischen, hilfsbereit sein. Mich nicht abfinden, mit all der Ungleichheit und Ungerechtigkeit die ich sehe.

WACHSAM SEIN! Ja! – aber gleichzeitig spüre ich – vielleicht ist es das Alter, vielleicht sind es die 80 Jahre – ja gleichzeitig spüre ich, dass mir – ganz tief innen – das Wachsam sein auch schon ein bissl anstrengend wird.

Nein, ich will nicht immer wachsam sein, ich will nicht immer angestrengt wahrnehmen, was alles schief läuft, nicht andauernd registrieren, wo überall es Änderungen bräuchte.

Ja ich will nicht einmal gegenüber meinem eigenen Unvermögen mehr „wachsam sein“. Ich will nicht in dieser Anstrengung leben, dass so vieles an mir geändert, verbessert, optimiert, geglättet werden sollte.

Im apokryphen Thomas Evangelium habe ich schon vor längerem den Jesus Satz gefunden, der mir guttut. Ein Wort, das mich einfach durchatmen lässt. Ein Wort, das nix von mir verlangt …Ein Wort, das mich da-sein lässt, ein Wort, mit dem ich nicht in Anspannung leben muss. Ich DARF …. Was immer es ist

WERDET  VORÜBERGEHENDE   sagt Jesus da,  (im 42.Vers)

WERDET  VORÜBERGEHENDE

Ist es das, was ich im Alter sein darf? Und was ich immer und immer wieder bei Rilke gelesen habe, und es erst jetzt immer tiefer verstehe:

"Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter dir"

 

Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter
dir, wie der Winter, der eben geht.
Denn unter Wintern ist einer so endlos Winter,
daß, überwinternd, dein Herz überhaupt übersteht.

Sei immer tot in Eurydike -, singender steige,
preisender steige zurück in den reinen Bezug.
Hier, unter Schwindenden, sei, im Reiche der Neige,
sei ein klingendes Glas, das sich im Klang schon zerschlug.

Sei - und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung,
den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung,
daß du sie völlig vollziehst dieses einzige Mal.

Zu dem gebrauchten sowohl, wie zum dampfen und stummen
Vorrat der vollen Natur, den unsäglichen Summen,
zähle dich jubelnd hinzu und vernichte die Zahl.


Aus: Die Sonette an Orpheus, Zweiter Teil


Samstag, 29. November 2025

1. ADVENT SONNTAG

 


Euch allen einen guten, gut-tuenden Advent!!!

Heuer mal ganz kompromisslos?😅😏


 

Wichtiges von Unwichtigem
unterscheiden
den Sperrmüll wertschätzen
so wie die Altkleidersammlung
und die Papiertonne voll machen

den Abschied in Kauf nehmen
um neu anfangen zu können
sich trennen
um sich neu zu finden

sich konzentrieren auf das Wichtige
in Erinnerungen schwelgen
und doch
den Englisch-Kurs belegen

zum Aufbruch bereit
auch wenn er
vielleicht nur
im Herzen stattfindet

Aus: Andrea Schwarz, Den Weg im Herzen tragen. Ein Begleitbuch für unterwegs


Fürbitten 1.Adventsonntag Nicht ums "gemütlich" sein geht es

 

30.11.2025 1.Adventsonntag A Mt.24.37  Röm.13.11 Jes.2.1

Die Texte der Liturgie heute, sie stimmen uns gar nicht ein, auf einen Kerzerl-gemütlichen Advent. Jesus lädt nicht zum kuscheln ein – ganz im Gegenteil. Seine Worte heute im Evangelium klingen sehr ernüchternd: „Seid wachsam“. Die Tage des Glücks sind immer gezählt, ganz schnell kann es aus der Zufriedenheit und Gemütlichkeit heraus ganz ANDERS kommen. Realistisch sollen wir sein, nüchtern, bereit für vieles Unbekannte, das in diesem Jahr wieder auf uns zukommen wird. Auch Paulus sagt es im Römerbrief: „Weg mit aller Schläfrigkeit, Legt das neue Gewand an“, lasst euch auf NEUES ein. Und die Worte aus der jüdischen Bibel zeigen, was DANN geschehen könnte: „..dann werden Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet,..dann übt man nicht mehr für den Krieg“ …. Was für eine Vision, hinein gesprochen auch in unsere wunde Welt.

So bitten wir heute an diesem 1.Adventsonntag:

 

Mach uns hellwach

dass wir herauskommen aus dem alten Trott

dass wir vorwärtsschauen und nicht rückwärts

dass wir aufhören, wehleidig und gekränkt zu sein

dass wir uns wieder Neues zumuten,

denn mit der Zu-Mutung wächst auch der Mut 

 

Mach uns hellwach

dass wir uns engagieren, dass wir uns einmischen

dass wir eine Meinung haben,

dass wir uns nicht um Probleme herumdrücken

lass uns Mut zu Entscheidungen haben

 

Mach uns hellwach

in unseren Gemeinschaften, in der Familie, am Arbeitsplatz

dass wir aufhören, um uns selbst zu kreisen

dass wir die Kleinlichkeiten und den alten Ärger weglassen

dass wir die Sorgen der anderen wahrnehmen

dass wir Freude verbreiten

 

Mach uns hellwach

dass wir die Herausforderungen erkennen, in denen du uns begegnest

dass wir uns vor „den Fremden“ und „vor dem Fremden“ nicht fürchten

dass wir eine Stimme gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit sind

dass wir dankbar sind, wenn wir geben und teilen dürfen

 

Mach uns hellwach

auch in unserer Kirche,

dass wir offen sind, für die Vielfältigkeit des Lebens

dass wir mit Interesse aufeinander hören, dass wir auf Phrasen verzichten,

dass wir einander nicht die Wahrhaftigkeit absprechen

mach uns hellwach - dass wir in der Freude des Evangeliums leben

 

Du guter Gott. Hier sind wir und du siehst unsere Freude und unsere Erwartung am Beginn dieser Adventtage. Hilf uns, dass wir das Alte in uns umwandeln, dass Neues geschehen kann. Lass es wahr werden, dass sich Lanzen zu Winzermesser verwandeln, und Schwerter zu Pflugscharen. Bring unseren Tagen Frieden, so sehr ersehnen wir ihn. Und darum bitten wir, im Namen Jesu. Amen

Freitag, 28. November 2025

Fürbitten 29.11 jetzt ist er da, der letzte Tag im Kirchenjahr

 

29.11.2025 Lk.21.34  dass euch die Sorgen nicht verwirren

 „Nehmt euch in Acht, dass euch die Sorgen des Tages nicht verwirren“ sagt Jesus heute im Evangelium, und er sagt es uns ganz besonders heute, am letzten Tag dieses zu Ende gehenden Kirchenjahres. Morgen, Sonntag, mit dem Advent fängt Neues an – bitten wir heute

dass es uns immer besser gelingt, ohne Ängstlichkeit im Hier und JETZT lebe

dass wir auch diese Zeit der immer wieder beunruhigenden Nachrichten gut bewältigen

dass wir uns nicht mit alten Belastungen aus der Vergangenheit herumquälen

dass wir nach vorne schauen und das gut machen, was wir gut machen können

dass wir wach sind und aufmerksam für das, wofür wir gebraucht werden

dass wir mit Freude tun, was wir tun sollen

dass wir nicht aufhören, dankbar zu sein, für jeden neuen Tag

bitten wir für alle, die krank sind, die mit einer unerwarteten Diagnose fertig werden müssen, für alle, die momentan in ihrem Leben in einer Sackgasse stecken, die ihr Alltag überfordert,

und bitten wir für die, deren Aufgabe es ist, Interessen von Gruppen oder von ganzen Völkern zu vertreten: in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – dass sie Ängste abbauen und nicht Ängste schüren, dass wieder Wertschätzung und Vertrauen unter den Menschen wächst.

Und vor allem bitten wir – Tag für Tag wieder – um Frieden.  Amen

 

 

 

Donnerstag, 27. November 2025

Fürbitten 28.11 ein neuer Himmel - eine neue Erde ???

 


28.11.2025 Lk.21.29 Himmel und Erde werden vergehen  Dan.7.2  

 Das alte Kirchenjahr geht zu Ende. In den Texten der Messe spürt man die Endzeit-Stimmung, man ahnt aber auch, dass Neues entstehen wird. Im Buch Daniel aus der hebräischen Bibel wird die alte Herrschaft vernichtet, aber Neues kündigt sich an - Im Evangelium hören wir die sogenannte Endzeit-Rede Jesu. „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen, sagt er. Wie ist das mit uns? Erwarten wir Neues? Trauen wir uns Neues noch zu? Gibt es eine Sehnsucht in uns nach einem „neuen Himmel und einer neuen Erde“? Bitten wir heute

 

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, warum letztlich jedes Engagement sinnlos ist, weil sich die Welt ohnehin nicht ändert

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, dass sich doch Altes gutbewährt hat

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, warum ohnehin immer alles Stückwerk bleibt

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, warum wir selbst einfach so sind wie wir sind – und dass man da jetzt auch nichts mehr ändern kann

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, warum man von den Anderen nichts Neues erwarten kann

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, dass uns ja auch die anderen gar nichts mehr Neues zutrauen

dass wir uns Neues zutrauen - auch wenn wir 1000 Ausreden haben, warum letztlich jedes Engagement sinnlos ist, weil sich die Welt ohnehin nicht ändert

Bitten wir, dass wir den Mut finden, uns zu engagieren, unsere Meinung zu sagen, dass wir daran mitwirken, dass Österreich ein solidarisches, ein menschfreundliches, offenes Land ist, großzügig für alle, die Hilfe brauchen.

 

Du guter Gott, lass uns an diesen neuen Himmel und diese neuen Erde glaube, lass uns mitwirken, hier in unserem kleinen Umfeld– darum bitten wir im Namen Jesu, Amen

Mittwoch, 26. November 2025

Fürbitten 27.11 ja manchmal scheint es un - erträglich

 

27.11.2025 Lk.21.20  sich aufrichten, auch einander

In dieser letzten Woche des alten Kirchenjahres hören wir im Evangelium die sogenannte „Endzeitrede“ Jesu. Jesus ist kein Demagoge, der die Menschen mit rosigen Zukunfts-versprechen einlullt: ganz im Gegenteil. Jesus beschwört eine Zukunft herauf, die hart und grausam sein wird, eine Apokalypse, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Kriege, Hungersnöte, Gewalt und Morde …Schreckliches, Unfassbares wird geschehen, sagt Jesus. Dann aber seine Schlussfolgerung : wenn ihr all das kommen seht : dann richtet euch auf und fasst Mut, denn eure Erlösung ist nahe! Ja, wir brauchen in dieser Zeit wirklich Mut und Zuversicht. Wie sehr bräuchten die Menschen im Krieg ERLÖSUNG.  Bitten wir in aller Hilflosigkeit

Für alle Menschen im Krieg, die ihr Schicksal nicht mehr in der Hand haben

Für alle Menschen, die Umweltkatastrophen ausgesetzt sind

Für alle Menschen, die sich in scheinbar ausweglosen Situationen befinden

Für alle Menschen, die nicht wissen, wie sie ihr tägliches Leben schaffen

Für alle Menschen, die ihr zu Hause aufgeben und neue Lebensmöglichkeiten suchen

Für alle Menschen, die sich einsam und nutzlos fühlen

Für alle Menschen, die unter ihrem Alter leiden oder schwer krank sind

So bitten wir in diesen letzten Tagen vor dem Beginn der Adventzeit. Dass sie uns eine Zeit wird, in der wir immer besser lernen füreinander da zu sein und uns miteinander aufzurichten. Amen

 

 

 

Dienstag, 25. November 2025

Fürbitten 26.11 immer wieder: es braucht Mut sich treu zu sein

 


26.11.2025  Lk.21.12  bleibt standhaft   

"Bleibt standhaft und ihr werdet das Leben gewinnen" – sagt Jesus heute im Evangelium. Es ist ein Auszug aus der sogenannten Endzeit Rede Jesu. Jesus beschwört dabei ein worst case Szenario herauf: sogar Eltern und Brüder und Freunde werden zu Feinden, und Menschen in der Nachfolge Jesu wird man töten. Schon für die ersten Christen war das Christentum nicht billig zu haben, und unzählige Christen leiden auch heute unter Gewalt und Verfolgung. Für die meisten von uns ist Christ-sein mit keinerlei Gefahr und Einschränkung verbunden - ...

Umso mehr bitten wir für alle Christen, deren Leben auf Grund ihres Glaubens eingeschränkt oder sogar bedroht ist, für alle, die wegen ihres Glaubens getötet worden sind

bitten wir für alle Menschen, gleich welcher Überzeugung, die nicht in Freiheit und Selbstbestimmtheit leben können

bitten wir aber auch für uns selbst: Dass wir den Mut haben, herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist, dass wir aus eigener innerer Überzeugung leben und handeln können.

Dass wir Verantwortung für uns selbst und für und andere übernehmen können. Dass wir notfalls auch gegen den Strom schwimmen und nicht gängigen Meinungen nachlaufen

Dass wir erkennen, wo in unserem Leben Entscheidungen anstehen, die wir treffen müssen, auch wenn sie uns und anderen vielleicht weh tun. 

dass wir uns selbst treu bleiben können. dass wir uns nicht auf halbherzige Kompromisse einlassen. Dass wir den Mut haben, zu sagen und zu leben, was wir für richtig finden – ohne stur zu sein

Dass wir immer wieder den Mut haben, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für all die einzusetzen, die niemand haben, der auf ihrer Seite steht.

 

So bitten wir im Namen . Amen.