Seiten

Mittwoch, 12. November 2025

Fürbitten 13.11 Ja, wo ist es denn, "das Himmelreich"?

 

13.11.2025  Lk.17.20 Wo ist es das Reich Gottes 

Es könnte eine Frage sein, die man heute auch uns Christen stellt: „Also wo ist euer Reich Gottes, von dem ihr dauernd sprecht?“ Schaut euch um: so wie die Welt aussieht, sieht man jedenfalls nichts davon“. Im Evangelium wird Jesus heute eine ähnliche Frage gestellt: „Wann wird es denn kommen, das Reich Gottes“. Und Jesus sagt: „Man kann nicht sagen: hier ist es oder dort ist es: Das Reich Gottes ist vielmehr schon mitten unter euch“. AN UNS also liegt es, dass Menschen ein Stück Himmel entdecken.  Ja, das Himmelreich ist                              HEUTE  HIER  und JETZT. Bitten wir, dass wir wenigstens ein wenig von der Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes ausstrahlen

Lass uns heute ganz bewusst aufmerksam, freundlich und geduldig sein

Lass uns heute ganz bewusst Fehler anderer nachsehen und großzügig sein

Lass uns heute ganz bewusst auch an uns selbst nicht herumnörgeln

Lass uns heute ganz bewusst Freude empfinden und sie weitergeben

Lass uns heute ganz bewusst dankbar sein, auch für Kleinigkeiten

Lass uns heute ganz bewusst gelassener mit Schwierigkeiten umgehen

Lass uns heute ganz bewusst alles ein wenig langsamer und bewusster angehen

Lass uns heute ganz bewusst auch uns selbst Freude machen

Lass uns heute ganz bewusst an ein gutes Ende auch von allem Schweren glauben, auch wenn wir nicht vorstellen können

 So bitten wir, lass uns „Reich Gottes“ immer bewusster HEUTE, Hier und Jetzt erfahren und lass uns selbst Reich Gottes leben, wenn es uns gelingt, Liebe zu geben. Amen

 

Dienstag, 11. November 2025

Fürbitten 12.11 Dankbarkeit: jeden Tag ein Stück mehr

 

12.11.2025  Lk.17.11 10  Dankbarkeit Aussätzige

 Von der Dankbarkeit handelt heute der Text im Evangelium – von der Fähigkeit, zu erkennen, dass man beschenkt worden ist – und dass man dafür von Herzen DANKEN darf. Das Evangelium berichtet von 10 Männern, die an Aussatz leiden und von der Gesellschaft ausgesondert worden sind - Jesus ist voll Mitleid und heilt sie, aber letztlich kehrt nur einer der Geheilten um, um DANKE zu sagen. Wofür sind WIR dankbar? Bitten wir, dass wir immer besser lernen, von ganzem Herzen dankbar zu sein

  


dass wir dankbar sind: für jeden neuen Tag, für jedes neue Beginnen, für Arbeit und Sorgen, für Freude und immer wieder neue Hoffnung


dass wir dankbar sind: weil wir so sind, wie wir sind: mit allem was wir gut können und auch mit all dem, was nicht so gut gelingt


dass wir dankbar sind: für alles, was uns umgibt. Die Lebendigkeit dieser großen Stadt, die vielen Möglichkeiten Gutes zu genießen, auch Gutes zu tun


und dass wir dankbar sind: für die Menschen mit uns und um uns. In unserer Gemeinschaft, in unserer Familie, am Arbeitsplatz, dass wir erkennen können, wie wichtig sie für uns sind


dass wir dankbar sind: auch wenn es so manches gibt, was wir nicht verstehen können, Enttäuschung, Traurigkeit, Krankheit, Schmerzen und Tod  


Inständig bitten wir vor allem auch um Frieden.  Frieden für die vielen gequälten Menschen in den Krisengebieten dieser Welt. Hilf uns helfen Gott, wenigstens mit unseren Gebeten


So bitten wir guter Gott: hilf, dass wir unsere Dankbarkeit auch weitergeben. Gib uns offene Augen und offene Hände für die Not Anderer.  Darum bitten wir durch Jesus Christus unseren Herren und Bruder, der mit uns lebt und liebt, heute und alle Tage. Amen

 


Montag, 10. November 2025

Fürbitten 11.11 ich geh mit meiner Laterne ....


Der heilige Martin und der Bettler
(
El Greco, 1597/99, National Gallery of Art, Washington D.C.)   Wikipedia

11.11.2024 Hl. Martin  TEILEN macht Freude

Es sind die Kindergartenkinder, die diesen Tag besonders lieben. Es ist das Fest des heiligen Martin – und gefeiert wird es traditionell mit einem Laternenumzug. Die Laternen sollen leuchten - wie das „leuchtende Vorbild“ des heiligen Martin.  Die Legende erzählt vom TEILEN – für einen Bettler zerreißt der römische Offizier Martin seinen Soldatenmantel, einen großen weiten Umhang, um diesem frierenden Mann etwas Wärmendes zu geben. Der heilige Martin ist eine historische Persönlichkeit. Er hat ein durch und durch spannendes Leben geführt, 25 Jahre lang als römischer Offizier, ehe er Bischof von Tours wurde und auch als Begründer des abendländischen Mönchtums gilt. Aber bleiben wir beim TEILEN:  Im Grund hat wohl jeder von uns die Erfahrung gemacht, dass Teilen einem selbst guttut, dass es froh macht. Und trotzdem sind wir immer wieder knausrig. Oft weniger mit Geld als mit unserer Zuwendung. Denken wir auch an den Satz von Erich Kästner : Es gibt nichts Gutes, außer man tut esBitten wir heute


lass uns großzügig sein – wenn man uns um Spenden und Unterstützung für Andere bittet

lass uns großzügig sein – auch mit der Zeit und Zuwendung, die wir anderen schenken

lass uns großzügig sein - mit der Geduld, die wir oft aufbringen müssen

lass uns großzügig sein - mit der Kraft, die wir in unsere Arbeit investieren

lass uns großzügig sein - mit der Freude, die wir teilen sollen

lass uns großzügig sein - mit dem Vertrauen, das wir haben sollen

lass uns großzügig sein - mit dem Humor, an den Tagen, wo manches nicht so gut läuft

lass uns großzügig sein - mit dem „einander-gut-sein“

lass uns großzügig sein - mit der Liebe, auch für uns selbst

 

Du guter Gott. Nimm uns die Angst, im Leben zu kurz zu kommen. Schenk uns ein weites Herz, dass wir sehen, was andere brauchen und dass wir bereit sind, zu geben, was wir geben können. So wie Jesus gelebt hat, unser Bruder, in seinem Namen bitten wir dich, Amen

Sonntag, 9. November 2025

Fürbitten 10.11 bis heute unfassbar: die November Progrome

 


Brennende Synagoge in der Großen Schiffgasse in Wien      Bild DÖW

9./10. November 2025 Die Pogromnacht

Diese Nacht vom 9.auf den 10.November kennzeichnet für uns Österreicher, Deutsche und Europäer ein unfassbares Drama. In der Nacht vom 9.auf den 10 November 1938 haben in ganz Österreich und Deutschland die Synagogen gebrannt, wurden fast alle jüdischen Bethäuser zerstört. Allein in Wien waren es 42 Synagogen. Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört und geplündert, jüdische Männer und Frauen misshandelt. Tausende wurden in Konzentrationslager gebracht. Hunderte wurden schon in diesen Novembertagen ermordet. Hass, Gier, Neid und Rassenhass haben diesen Ausbruch an Gewalt möglich gemacht. Es war der Auftakt zur Schoah, der Auftakt zum Holocaust. Während wir all die Jahre sagten: NIE MEHR WIEDER erleben wir plötzlich ein verstörendes und beängstigendes Wiederaufleben von Antisemitismus. Plötzlich, das heißt, nach dem 7.Oktober 2023 mit dem barbarischen Massaker der Hamas an jüdischen Menschen und den darauffolgenden furchtbaren Vergeltungsschlägen der Israelis.  Bitten wir heute

 

für alle die DAMALS, im November 1938, und auch in den Jahren danach schuldig geworden sind, für die Täter und die Mitläufer, die Feiglinge und die Denunzianten –

bitten wir als Christen um Verzeihung für christlich motivierten Antisemitismus, der über Jahrhunderte hinweg großes Unheil angerichtet hat

bitten wir für die Situation HEUTE: dass sich jüdische Menschen in unserem Land - und überall auf der Welt - sicher fühlen können, dass es uns in Österreich gelingt, jede Hetze und jede Form von Antisemitismus in den Griff zu bekommen

bitten wir um Wege, die wenigstens irgendwann zu einem friedlichen Zusammenleben von Israelis und Palästinensern führen können. In einer Zukunft, in der jeder das Leid des anderen verstehen kann und bereit für einen Neuanfang ist.

Bitten wir, dass Vertrauen wachsen kann zwischen den Religionsgemeinschaften von Juden, Christen und Muslimen, dass sie sich einig wissen, im gemeinsamen Bekenntnis zu Respekt und Toleranz

In der Nacht vom 9. auf den 10.November – im Jahr 1989 – gab es allerdings auch das Wunder einer politischen Entwicklung hin zum Frieden. In Berlin fiel die Mauer, die ein Symbol des Kalten Krieges in Europa war. Bitten wir um Frieden für die Länder Europas, um ein Denken in Gemeinsamkeiten und bitten wir ganz besonders um Frieden für die Ukraine

 

So bitten wir heute, wir, die wir hier im Frieden leben dürfen. Amen

Samstag, 8. November 2025

Fürbitten Sonntag 9.11. eine Kirche, nicht der frommen Sprüche ....sondern?

 

9.11.2025 Weihetag der Lateranbasilika   Kirche ist Kirche in der Gesellschaft

Es mag etwas verstaubt anmuten, wenn heute in der Kirche das Fest einer Basilika gefeiert wird, die schon im Jahr 324 nach Christus geweiht wurde. Die Lateranbasilika ist die älteste Papstkirche, sie führt den Titel „Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises“ und wurde von Kaiser Konstantin errichtet. Er verfügte Religionsfreiheit im ganzen Reich und unter seiner Herrschaft wurde das Christentum die privilegierte Religion. Eine einschneidende Zäsur für die Christengemeinden, die zuvor unter Verfolgungen gelitten hatten. Die durch Brand, Erdbeben und Plünderungen heimgesuchte Kirche wurde im Lauf der Jahrhunderte wiederholt restauriert und schließlich wurde der 9. November als Kirchweihtag der Basilika festgelegt. Dieses Fest verdrängt sogar den normalen Sonntag.  Der 2004 verstorbene Wiener Erzbischof  Kardinal König hatte eine Vision der Kirche. Bitten wir mit seinen Worten

Die Kirche Christi sei:

Eine einladende Kirche.

Eine Kirche der offenen Türen.

Eine wärmende, mütterliche Kirche.

Eine Kirche der Generationen.

 

Die Kirche Christi sei 

Eine Kirche des Verstehens und Mitfühlens,

des Mitfreuens und Mitleidens.

Eine Kirche, die mit den Menschen lacht

und mit den Menschen weint.

Eine Kirche, der nichts fremd ist

und die nicht fremd tut.

Eine menschliche Kirche.

 

Die Kirche Christi sei

Eine Kirche, die die Menschen

dort aufsucht, wo sie sind:

bei der Arbeit und beim Vergnügen,

beim Fabriktor und auf dem Fußballplatz,

in den vier Wänden des Hauses.

Eine Kirche der festlichen Tage

und eine Kirche des täglichen Kleinkrams.

 

Die Kirche Christi sei

Eine Kirche, die nicht verhandelt oder feilscht,

die nicht Bedingungen stellt oder Vorleistungen verlangt.

Eine Kirche, die nicht politisiert.

Eine Kirche, die nicht moralisiert.

Eine Kirche, die nicht Wohlverhaltenszeugnisse verlangt oder ausstellt.

 

Die Kirche Christi sei 

Eine Kirche derer, die im Schatten stehen,

der Weinenden, der Trauernden.

Eine Kirche der Kleinen,

der Armen und Erfolglosen,

der Scheiternden und Gescheiterten

im Leben, im Beruf, in der Ehe.

 

Die Kirche Christi sei

Eine Kirche -

nicht der frommen Sprüche,

sondern der stillen helfenden Tat.

Eine Kirche des Volkes.

 

Denken wir auch daran: in der Nacht vom 9.auf den 10.November 1938 brannten in Wien, in ganz Österreich und Deutschland tausende Synagogen, wurden Jüdinnen und Juden gedemütigt, gequält und auch ermordet. Die Pogromnacht war ein Auftakt zum Holocaust. Bitten wir immer wieder um Vergebung und dass wir alles tun, um gerade heute einem wieder aufflammenden Antisemitismus entgegenzutreten

so bitten wir im Namen Jesu Amen

 

 

 

Fürbitten 8.11 mit Geld RICHTIG umgehen

 

8.11.2025 Lk. 16.9    keiner kann zwei Herren dienen

Ganz profan ums Geld geht es auch heute im Evangelium: wer da nicht korrekt ist, der ist es vermutlich auch in anderen Belangen nicht. Jesus bringt es auf den Punkt: „Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den Großen.“ Und Jesus fügt auch noch hinzu: „Kein Sklave kann zwei Herren dienen“ –das heißt:  ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Geld. Oder anders gesagt: Wie ich mit Geld umgehe, das ist auch eine Charaktersache. Auch wir müssen uns immer wieder entscheiden. bitten wir heute

 

Dass wir uns im Zweifel für das „Weniger“ oder das “nicht-haben-müssen“ entscheiden

Dass wir bescheiden leben, aber auch keine rastlosen Schnäppchenjäger sind

Dass wir uns aber auch nicht kranksparen und kleinlich sind

Dass wir nicht das Billigste suchen, denn Menschen anderswo sind dafür vielleicht ausgebeutet worden

Dass wir anständig und korrekt bleiben, auch im ganz Kleinen: etwa, wenn wir vor den Zeitungs-Einwurfboxen am Sonntag stehen

Dass wir Geld als etwas ansehen, mit dem man Anderen Gutes tun kann, aber auch sich selbst

 

Du guter Gott, in so vielen Familien gibt es Streit ums Geld - hilf uns großzügig sein und lass uns die richtige Einstellung finden zwischen dem, was wir zum Leben brauchen und dem, womit wir Anderen im Leben dienen können. Darum bitten wir im Namen Jesu, der sein Leben mit uns geteilt hat. Amen

Donnerstag, 6. November 2025

Fürbitten 7,11 Das "ungerechte" Geld - es nützlich machen

 

7.11.2025 Lk.16.1  Der untreue Verwalter    

Im Evangelium erzählt Jesus heute eine Geschichte, in der er einen Betrüger als kluges Vorbild hinstellt. Nicht gerade politisch korrekt würden wir heute sagen. Worum geht es? Ein Verwalter muss damit rechnen, dass er demnächst wegen Veruntreuung seinen Job verliert. Was tut er? Wenn er schon gefeuert wird, will er sich wenigstens mit den Schuldnern seines Chefs gut stellen, vielleicht können die ihm ja nach seinem Hinauswurf nützlich sein. Also korrigiert der Mann die Schuldscheine der Klienten nach unten. Sein Chef hat den Schaden, er vielleicht einen Nutzen. Soll das ein Vorbild sein? Was will Jesus mit so einem Gleichnis sagen? Auf der einen Seite geht es um Betrug, wobei Menschen geholfen wird, die sich verschuldet haben  – auf der anderen Seite könnte das Gleichnis vielleicht heißen: Du sollst natürlich nicht betrügen, aber mach doch etwas Vernünftiges mit deinem Geld. Tu was Gutes, vielleicht kommt es auch dir zu Gute. So bitten wir:

 

Dass wir dankbar sind, wenn wir von dem, was wir selbst mehr als genug haben, anderen etwas abgeben dürfen

Dass wir Hilfesuchende nicht als Bedrohung empfinden, sondern als eine Chance für uns, mit unserem Geld Gutes zu tun

Dass wir anständig und korrekt bleiben, wenn es um Geld und Vermögen geht - bitten wir dabei auch um saubere vatikanische Geldgeschäfte

bitten wir, dass wir niemand übervorteilen und niemand ausbeuten, indem wir das Billigste suchen

Dass wir bescheiden leben, aber keine rastlosen Schnäppchenjäger sind

Dass wir uns im Zweifel für das „Weniger“ oder den „Verzicht“ entscheiden

Dass wir uns aber auch nicht kranksparen und kleinlich sind

Dass wir Geld als etwas ansehen, mit dem man Gutes tun kann, Anderen – aber, in Maßen, auch sich selbst –

Bitten wir für das soziale Klima in unserem Land, dass gerade in dieser angespannten Zeit auf die Schwachen und Schwächsten der Gesellschaft besonders geachtet wird.

 

Du guter Gott, lass uns die richtige Einstellung finden zwischen dem, was wir selbst zum Leben brauchen und dem, womit wir Anderen im Leben dienen können. Darum bitten wir im Namen Jesu, der sein Leben mit uns teilt . Amen

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


„Die Haut ist das Gedächtnis des Körpers.“  Autorin Sabine Scholl

 „Die Zeit, die ist ein sonderbares Ding. Wenn man so hinlebt, ist sie rein gar nichts. Aber dann auf einmal, da spürt man nichts als sie: sie ist um uns herum, sie ist auch in uns drinnen. in den Gesichtern rieselt sie, im Spiegel da rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. und zwischen mir und dir da fließt sie wieder. lautlos, wie eine Sanduhr“   Hugo von Hofmannsthal

„Die Dinge sind alle nicht so fassbar und sagbar, als man uns meistens glauben machen möchte; die Ereignisse sind unsagbar, vollziehen sich in einem Raum, den nie ein Wort betreten hat…“ Rilke

 

Wir müssen auf die Stimme unserer Seele hören, wenn wir gesunden wollen.

Solange wir uns nicht selbst in den Augen und Herzen unserer Mitmenschen begegnen, sind wir auf der Flucht. Solange wir nicht erlauben, dass unsere  Mitmenschen an unserem Innersten teilhaben, gibt es keine Geborgenheit. Solange wir fürchten, durchschaut zu werden, können wir weder uns selbst noch andere erkennen.

Solange bleiben wir allein“.    Hildegard von Bingen


"Bei jedem Atemzug stehen wir vor der Wahl, das
Leben zu umarmen oder auf das Glück zu warten." (Andreas Tenzer)


"So ist das
Denen wir lieber aus dem Weg gehen - sie sind dein Weg
Die wir lieber nicht sehen möchten – sie sind dein Blick
Die wir lieber nicht hören möchten – sie sind deine Stimme
So ist das
Und so: bis du" Kurt Marti

 

"Man ist nur so jung wie man sich fühlt.

Man denkt nur so tief wie man sich wühlt.

Man kriegt nur so viel wie man sich gibt.

Man lebt nur so lang wie man sich liebt." Robert Gernhardt


"Daran Schuld sind nur die Einen - nämlich die Anderen"  (Asrin Aydin)

 


 

Mittwoch, 5. November 2025

Fürbitten 6.11 verbittert - wenn man sich benachteiligt fühlt

 




6.11.2025  Lk.15.1  Verlorener Sohn – Barmherziger Vater – verbitterter Bruder

 Heute hören wir im Evangelium die Geschichte vom verlorenen Sohn –  sie ist ein Klassiker der spirituellen Weltliteratur. Es ist die Geschichte vom gütigen und barmherzigen Vater, der sich bedingungslos über die Rückkehr des einen Sohnes freut, der Jahre zuvor im Streit von daheim weggegangen ist. Dieser Sohn ist gescheitert, er hat sein Erbe durchgebracht und sieht keinen anderen Ausweg mehr, als die Rückkehr zum Vater. Ihn will er um Vergebung bitten und ist dafür zu allem bereit. Der Vater aber braucht keine "Wiedergutmachung"- er feiert die Heimkehr seines Kindes mit einem Fest. Das wiederum verbittert den zweiten Sohn, den Älteren, der all die Jahre gewissenhaft und anständig daheim gelebt hat. Er reagiert fühlt sich vom Vater verraten, er will nicht am Fest für seinen Bruder teilnehmen. Bleiben wir heute in Gedanken bei diesem älteren Bruder, dem, der nun mit seinem Leben hadert. Wird der Ältere seine Kränkung überwinden? Wird es zur Aus-Söhnung kommen?? Wie geschieht Versöhnung?  Bitten wir heute und denken wir dabei auch uns selbst

Für alle, die ihr Leben mit dem Anderer vergleichen und glauben, schlechter dran zu sein

Für alle, die sich benachteiligt fühlen und sich ganz schwer tun mit Eifersucht und Neid

Für alle, denen es schwerfällt, ihr eigenes Leben mit dankbaren Augen zu sehen

Für alle, die anderen die "Umkehr" nicht gönnen

Für alle, die sich verrannt haben und umkehren wollen

Für alle, die großherzige Menschen brauchen, die ein Versagen, eine Schuld, nicht nachtragen

Für alle, die sich um Versöhnung und Ausgleich und Frieden bemühen

Bitten wir für uns selbst, dass wir großzügig und nicht nachtragend sind, dass wir uns aber auch Eifersucht und Neid eingestehen

Und bitten wir für die großen, unlösbar scheinende Konflikte in unserer Welt: dass es auch dort gelingt Gegner auszusöhnen und Frieden wieder herzustellen

 

Du guter Gott versöhne uns mit dir und versöhne uns untereinander, versöhne uns aber auch mit uns selbst, wenn wir an einer Schuld oder einem Versagen leiden: damit wir fähig sind das Fest deiner Liebe zu feiern, mit Jesus unserem Bruder, Amen

Dienstag, 4. November 2025

Fürbitten 5.11 Die Liebe, die Liebe !!!

 

 5.11.2025  Röm.13.8 zur Liebe verpflichtet Lk.14.25 manchmal bedeutet das: Kreuz tragen

Die 1.Lesung aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer sagt es uns heute ganz unmissverständlich: alle Gebote sind letztlich in dem einen aufgehoben: „…zur gegenseitigen Liebe seid ihr stets verpflichtet“. Nicht immer ist das leicht, das wissen wir. Manchmal wird es zu Konflikten und Verzichten kommen. Jesus nennt das im Evangelium: „Sein Kreuz auf sich nehmen“ - Aber immer geht es um die Liebe, nicht um ein verkrampftes Opfer. So bitten wir heute

um die Liebe, die einen langen Atem und Geduld für alles hat

um die Liebe, die uns immer wieder neu anfangen lässt

um die Liebe, in der wir auch Misserfolge und Kränkungen wegstecken können

um die Liebe, in der wir andere annehmen, wie sie sind

um die Liebe, in der wir das wirklich Wichtige und Entscheidende erkennen

um die Liebe, in der wir dir bedingungslos vertrauen

um die Liebe, die uns frei macht von uns selbst

ja, wir bitten um die Liebe, in der wir keine „Opfer“ bringen, sondern annehmen, was jeder Tag mit sich bringt, auch der Heutige

 

Du guter Gott, immer wieder brauchen wir eine Extra Portion Mut zum Leben. Immer wieder stehen wir vor Entscheidungen, die uns viel abverlangen. Lass uns daran glauben, dass es keine Sackgassen im Leben gibt und dass wir dir rückhaltlos vertrauen dürfen. Das bitten wir dich durch Jesus, mit dem wir auf dem Weg sind. amen.

 

 

 

Montag, 3. November 2025

Fürbitten 4.11 für eine rundum lebendige Kirche

 


 4.11.2025   NEU Karl Borromäus  Kirchenreform

Heute ist der Gedenktag eines Mannes, der im 16.Jahrhundert, zur Zeit der Gegenreformation, eine große Bedeutung für die Bemühungen zu einer Reform der Kirche hatte. Es ist der Italiener Karl Borromäus, damals Kardinal und Erzbischof von Mailand, der auch als Theologe großen Einfluss auf das Konzil von Trient hatte. Er kümmerte sich aber auch um Arme und Pestkranke, letztlich starb er schon im Alter von 46 Jahren. Vielen Wienern und Kunstinteressierten ist Karl Borromäus wohl in einem ganz anderen Zusammenhang ein Begriff. Nach ihm ist die prachtvolle barocke Karls-Kirche benannt.  Als 1713 die Pest in Wien wütete, gelobte Kaiser Karl VI (1685-1740) seinem Namenspatron, dem Pestheilgen Karl Borromäus (1538-1584), eine Kirche errichten zu lassen, würde die Seuche zu Ende gehen. Karl Borromäus ist der Patron der Seelsorger und der Priesterseminaristen. Sein Lebens Anliegen war die Reform der Kirche, und sie muss sich ständig reformieren, eine ecclesia semper reformanda sein. Bitten wir heute

Um eine Kirche die dem heiligen Geist und neuen Wegen vertraut

Eine Kirche, in der sich alle um einen ehrlichen Dialog bemühen

Eine Kirche, die sich immer mehr um das Zeugnis der Frauen bemüht, in allen Diensten

Bitten wir um eine Kirche, die auf der Seite der Armen und Ausgegrenzten steht

Eine Kirche, die um den Frieden ringt und  auch um die Ökumene und ein gutes Verstehen mit anderen Religionsgemeinschaften

Bitten wir heute auch ganz besonders um Gottes Kraft und Beistand für die gewaltige Aufgabe, die vor Papst Leo XIV  liegt - Bitten wir, dass ihm das Brückenbauen gelingen möge –

 

und für uns selbst bitten wir, dass wir selbst bereit sind unsere Kirche lebendig zu gestalten und dass wir annehmen können, was Gott auch in unserem Leben neu macht und dass wir uns voll Freude und Vertrauen darauf lassen können

 

So bitten wir im Namen Jesu von dem wir glauben, dass er mitten unter uns ist. Amen

Sonntag, 2. November 2025

Fürbitten 3.11 Beginnen wir sie großzügig, die neue Woche

 

3.11.2025 Lk.14.12 nicht auf GEGEN-SEITIGKEIT

Ja, auch DER Versuchung erliegen wir bisweilen: wir sind großzügig und entgegenkommend, weil wir insgeheim und unbewusst das auch von unserem Gegenüber erwarten. Man macht ein Geschenk und weiß, dass man ja irgendwann auch beschenkt werden wird. Oder der andere sich anderswie erkenntlich zeigen wird…. Aber genau SO sollen wir nicht handeln, sagt Jesus heute im Evangelium. „Lade Arme, Krüppel Lahme und Blinde ein“, die, die dir nichts zurückgeben können. So bitten wir heute

 

lass uns großzügig und selbstlos sein, wenn Menschen unsere finanzielle Hilfe brauchen

lass uns großzügig und selbstlos sein, auch wenn wir Zeit und Zuwendung geben sollen

lass uns großzügig und selbstlos sein, wenn es darum geht, Anderen eine Chance zu geben

lass uns großzügig und selbstlos sein, mit der Geduld, die wir füreinander aufbringen müssen,

lass uns großzügig und selbstlos sein, mit dem Vertrauen, das wir einander geben

lass uns großzügig und selbstlos sein - mit der Kraft, die wir in unsere Arbeit investieren

lass uns großzügig und selbstlos sein, auch mit der Freude, die wir teilen sollen

lass uns großzügig und selbstlos sein – wenn es darum geht, Fehler anderer nicht mehr aufzurechnen  

lass uns großzügig sein - mit dem Humor, an den Tagen, wo manches nicht so gut läuft

lass uns großzügig sein - mit der Liebe, die wir auch für uns selbst aufbringen sollen

 

Du guter Gott. Du willst ALLES – und Du willst, dass wir ALLES von Dir erwarten. Nimm uns die Angst, im Leben zu kurz zu kommen. Schenk uns ein weites Herz, dass wir sehen, was andere brauchen und dass wir bereit sind, zu geben, was wir geben können.  So wie Jesus gelebt hat, unser Bruder, in seinem Namen bitten wir dich, Amen

 

 

immer wieder einen neuen Blick wagen

 

 

"Der Tod ist nichts, ich bin nur in das Zimmer

nebenan gegangen. Ich bin ich, ihr seid ihr.

Das, was ich für Euch war, bin ich immer noch.

Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.

Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt...

Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam

gelacht haben. Betet, lacht, denkt an mich, betet für mich..

Das Leben bedeutet das, was es immer war.

Der Faden ist nicht durchschnitten... Ich bin nicht weit weg,

nur auf der anderen Seite des Weges". Charles Peguy

 

„Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden,

lebe ich in euch weiter.“ Rilke

 

„Je schöner und voller die Erinnerung,
 desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
 Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,
sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.“  Dietrich Bonhoeffer

  

„Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten. Und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe, das einzige Bleibende, der einzige Sinn.“   Thornton Wilder


"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen, die sich über die Dinge ziehn.

Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm, und ich kreise jahrtausendelang;

und ich weiß noch nicht:

bin ich ein Falke, ein Sturm oder ein großer Gesang." Rilke

 

"Ich akzeptiere mein gebrochenes Herz.

Ich werde es nie aus der Hand geben" Lady Gaga

 

"Sei doch unbesorgt.
Auch die Blätter fallen
ohne Murren ab" Kobayashi Issa



‎".. Ich gehe vorüber - aber ich lasse vielleicht

den kleinen Ton meiner Stimme, mein Lachen und meine Tränen

und auch den Gruß der Bäume im Abend ...auf einem Stückchen Papier.

Und im Vorbeigehn, ganz absichtslos,

zünde ich die ein oder andere

Laterne an

in den Herzen am Wegrand." Hilde Domin

 

"Frage und Antwort

Was kann man gegen die Trauer tun?

...eigentlich nichts - außer trauern".   Franz Hohler


"Meine Freiheit lebt in allen Lichtern himmelweit
in jedem Stäubchen, jedem Gras bin ich befreit.
Selbstvergessen, von Leib und Geist entrückt,
schwing ich empor im Ton der Lieder hochbeglückt
Meine Freiheit ruht in aller Menschen Herzen..." Rabdranath Tagore


Samstag, 1. November 2025

Fürbitten 2.11 der TOD gehört zum LEBEN

 

2.11.2025 Allerseelen   wir werden sterben, aber vielleicht ist es wie neu geboren werden

 Wir Menschen sehnen uns so sehr nach einem guten Leben. Die meisten von uns wollen nicht viel mehr, als Zufriedenheit und Glück. Aber immer wieder ist es der Tod, auch die Angst vor dem Tod, wo wir an eine Grenze stoßen. Wie sinnvoll kann ein Leben sein, an dessen Ende unweigerlich der Tod steht? Gerade diese Zeit der Krise, die nach wie vor schwierige Situation im Nahen Osten, der schreckliche Krieg in der Ukraine, die Hilflosigkeit, die wir empfinden – das alles macht uns die Zerbrechlichkeit von Leben so sehr bewusst. So kommen wir mit unserer Sehnsucht zu Dir, Gott und rufen: Guter Gott, sei DU unser Leben – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir bitten für die Menschen in unseren Familien, die gestorben sind – so viel verbindet uns mit ihnen – manche sind viel zu früh gestorben, der Schmerz tut immer noch weh

Wir bitten für unsere verstorbenen Freunde, Arbeitskollegen und Bekannten, mit denen uns ein Stück Weg und die Dankbarkeit für gemeinsam erfahrene Lebensfreude verbinden.

Wir bitten für alle, die ein Kind verloren haben. Für all die Kinder, die nie geboren wurden, Kinder, die tot geboren wurden, Kinder, die keine Chance hatten, erwachsen zu werden.

Wir bitten für die Menschen, die Opfer von Terror, Krieg und Gewalt geworden sind. Opfer von Naturkatastrophen. Wir bitten ganz besonders für alle, die in Todesgefahr leben und in größter Verzweiflung.

Besonders bitten wir für all die, die jede Lebensfreude verloren haben, die sich „wie tot“ fühlen, die keine Freude und keine Dankbarkeit empfinden können. Lass uns bedrückten Menschen beistehen, wo immer wir es können

Und wir bitten für alle Schwerkranken und Sterbenden, für alle, die Angst vor dem nahen Tod haben und für die, die ihren Tod herbeisehnen – und wir bitten für uns selbst, dass wir dankbar leben und immer mit Zuversicht und Hoffnung.

 

So bitten wir Dich, Gott des Lebens, du kennst unsere Sehnsucht nach Freude und Liebe. Schenke uns immer wieder Menschen, die uns aufrichten und lass uns selbst Menschen sein, die anderen ein Trost in schweren Zeiten sind Amen

Freitag, 31. Oktober 2025

Fürbitten 1.11 ALLERHEILIGEN - eine Gebrauchsanleitung ?

 


1.11.2025 Die acht Seligpreisungen 

 Jedes Jahr am Fest „Allerheiligen“ hören wir sie: Die sogenannten Seligpreisungen im Matthäus Evangelium. Diese Seligpreisungen gehören zu den bekanntesten Texten des Neuen Testaments und sie sind wohl längst so etwas, wie ein Stück Weltliteratur. Das Besondere an diesen Jesus Sätzen ist das Paradoxe an ihnen. Selig gepriesen wird nicht jemand, dem es gut geht, sondern selig sind nach Jesus all die Armen, Benachteiligten, Verfolgten, Ausgegrenzten. Man glaubt den Text ja durch und durch zu kennen, aber vielleicht erreichen einen dann die einzelnen Sätze gar nicht mehr in ihrer tiefen Bedeutung. Frère Roger Schutz, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé hat einmal gesagt: "Lebe das Evangelium – lebe, was Du verstanden hast – und sei es auch nur ein einziger Satz!" Das ist es ja letztlich auch, was die getan haben, an die wir heute als Heilige denken. Fragen wir uns: Von welchem Satz fühle ich mich heute berührt?

 

Selig die arm sind vor Gott, sagt Jesus:                                                                                   bitten wir, dass wir die Freude daran erleben, dass Gott uns in aller Arm-seligkeit annimmt wie wir sind  

Selig die Trauernden, sagt Jesus                                                                                               lass, dass wir selbst immer wieder Trost erfahren – und dass wir im Mitfühlen und Mitleiden anderen Sorgen und Ängste abnehmen können

Selig, die keine Gewalt anwenden, sagt Jesus                                                                         Hilf uns, dass wir selbst ein Klima schaffen, in dem sich Menschen ohne Angst und Druck entfalten können. Mach uns auch innerlich frei von Aggression und jeder Vergeltungssucht 

Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sagt Jesus                                                       lass uns mithelfen, dass die Schwächeren nicht unter die Räder kommen, dass es genug Zuwendung für Behinderte, Kranke und Alte gibt, - und dass wir selbst ohne Eifersucht und Neid Anderen Erfolg und Gutes gönnen.                                                                                          

Selig die Barmherzigen, sagt Jesus                                                                                                       lass uns wohlwollend und mitfühlend sein, großzügig, und nicht nachtragend. Lass uns aber auch barmherzig sein mit uns selbst, wenn wir immer wieder an unseren eigenen Ansprüchen  scheitern                                                  

Selig, die ein reines Herz haben, sagt Jesus                                                                                          hilf uns gut von Anderen zu denken, hilf uns Vorurteile ablegen, hilf, dass wir Menschen wohl-wollend immer wieder eine neue Chance geben

Selig, die Frieden stiften, sagt Jesus                                                                                                          hilf uns, dass wir einander nicht mit Ungeduld und Rechthabereien das Leben schwer machen. Dass wir das Gemeinsame und nicht das Trennende suchen. Lass uns nicht aufhören, um den großen Frieden in unserer friedlosen Welt zu bitten.

 

Du guter Gott, so hilf, dass wir im Geiste Jesu die Welt anders denken als sie ist. Dass wir den Mut haben, Stück für Stück, und sei es noch so klein, unser eigenes Verhalten zu ändern. Denn du willst, dass der Himmel HEUTE beginnt. Heute, Jetzt und in alle Ewigkeit. Amen