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Freitag, 11. Juni 2021

Fürbitten 12.6. LIEBE, in der man sich immer geborgen weiß


                                                        Mutter und Kind  Keith Haring

12.6.2021 Unbeflecktes Herz Mariä  Das große Herz der Mütter

Gestern haben wir das große Herz Jesus Fest gefeiert – heute das Fest „Unbeflecktes Herz Mariä“ Was fängt man in unserer Zeit mit einem solchen Fest an? Was soll man unter einem „unbefleckten“ Herzen verstehen?  Maria ist quasi das Sinnbild für die Mütterlichkeit Gottes. Gott ist nicht männlich und nicht weiblich. Aber so stellen wir uns eine Liebe vor, in der man ohne Angst, ohne Verstellung geborgen sein kann. Das Evangelium (Lk..2.41) gibt eine Ahnung davon: Bei einer Wallfahrt mit seinen Eltern zum Tempel in Jerusalem ist der 12 jährige Jesus plötzlich verschollen. Erst nach 3tägigem verzweifelten Suchen findet man ihn wieder – im Tempel, mit den Gelehrten in theologische Diskussionen vertieft. Dieser Bub Jesus – und später der Mann Jesus -  ist sich der Liebe seiner Mutter sicher. So kann er seinen eigenen Weg gehen. Ja, und es wird sogar eine Zeit der Entfremdung zwischen Beiden geben – auch das erleben Mütter immer wieder.  Und dennoch trägt die Liebe  

 

Bitten wir für alle Mütter, dass sie es, wie Maria, im Vertrauen aushalten, dass ihre Kinder eigene Wege gehen werden 

Dass Mütter die Kraft haben, auch in schwierigen Situationen zu ihren Kindern zu stehen

dass unsere eigene Liebe, wie die von Maria, einen langen Atem hat, dass sie geduldig und fürsorglich ist

dass wir in der Liebe nicht unseren eigenen Vorteil suchen, dass wir niemand von uns abhängig machen

dass wir großzügig sind, nicht eifersüchtig, nicht Besitz ergreifend 

dass wir anderen ihren eigenen Weg, ihre eigenen Vorstellungen vom Leben lassen

dass wir Kränkungen und Missverständnisse aushalten können, dass wir verstehen und verzeihen können,

Du guter Gott, Maria hat es uns vorgelebt. Im Vertrauen auf dich hat sie auch Jesus seinen Weg gehen lassen, den sie vermutlich nicht immer verstanden hat. Maria hat das Fremd-sein ihres Kindes ausgehalten, wie auch wir mit dem Anders-Sein der Menschen um uns leben müssen. Hilf uns, dass wir es geduldig und liebevoll tun – im Vertrauen auf Jesus und Maria. amen


Donnerstag, 10. Juni 2021

Fürbitten 11.6 Ein HERZ MIT FLÜGEL - wie schön wäre das

 


 

11.6.2021 Herz Jesu Fest  nicht immer ist es ganz leicht, das HERZ

Heute wird das große „Herz Jesu Fest“ begangen – liturgisch immer am Freitag nach dem 2.Sonntag nach Pfingsten. Vermutlich können heutzutage nicht mehr viele Menschen etwas mit „Herz Jesu“ Bildern und Darstellungen etwas anfangen. Aber „Herz“, als Symbol für das Leben, „Herz“, als Symbol für Liebe, das ist allen verständlich. Und wir alle wissen, was es heißt, ein schweres oder ein leichtes Herz zu haben. Gerade in den langen Monaten der Corona Pandemie, da war es nicht immer "ganz leicht", das Herz. Bitten wir heute:


für alle, die ein schweres Herz haben, die aus einer schwierigen Lebenssituation keinen Ausweg sehen

 

für alle, die krank sind, die Angst vor einer Diagnose haben, Angst vor der Zukunft, die manchmal glauben, Schmerzen nicht mehr länger ertragen zu können

 

bitten wir für alle, die sich selbst eine Last sind, die Depressionen haben, die sich überfordert fühlen, denen alles zu schnell geht    

 

für alle, die sich in einer persönlichen Sackgasse fühlen, wo sich Konflikte scheinbar nicht mehr lösen lassen, wo sich Partnerschaften auflösen, wo es keine Gesprächsbasis mehr mit Kindern gibt

 

bitten wir für die hilflosen Opfer von Hunger, Krieg, Katastrophen, Gewalt und Heimatlosigkeit. Bitten wir für alle, die helfen sollen und helfen wollen: dass es nicht über ihre eigene Kraft geht

 

bitten wir für uns selbst: um ein Herz, das nicht bitter ist: dass wir nicht angerührt und nachtragend sind, dass wir  Kränkungen und Verletzungen wirklich verzeihen können  

bitten wir für um ein lebendiges Herz, ein Herz "mit Flügel", voll Dankbarkeit und Freude über diesen heutigen Tag, ganz gleich, was er bringt. Bitten wir um ein leichtes Herz, das tief vertrauen kann

 

So bitten wir heute, am Herz Jesu Fest: Jesus, lass uns leben, Herz an Herz mit dir, damit wir auch die Herzen der Menschen um uns spüren, ihre Sehnsüchte und Nöte, dass wir einander gut sind, so gut wir es können, darum bitten wir heute, Amen


Mittwoch, 9. Juni 2021

Fürbitten 10.6. zum Anders-sein bereit sein

 


10..6. 2021  Mt.5.20  wer seinem Bruder auch nur zürnt 

Unser Leben überdenken, so manches muss anders werden, da und dort umdenken,  in vieler Beziehung spürt man einfach, es so sollte so nicht weiter gehen, wie bisher!! Die langen Monate der Pandemie haben wohl auch dieses Bewusstsein in uns geweckt. Und das betrifft nicht nur den Bereich von Umwelt und Ökologie – gerade in unserem Zusammenleben als Menschen, als Gemeinschaft, auch da muss sich vieles ändern. Wir müssen gütiger werden, verständnisvoller, barmherziger. „Du glaubst, es genügt und du bist ok, wenn du bloß niemand umbringst“  - so sagt Jesus heute im Evangelium  – aber da irrst du dich. Es wird viel mehr von dir verlangt. Viel früher muss unser „gut sein“ ansetzen: schon bei den ersten bösen Gedanken, beim 1.Streit, bei der Sturheit, mit der wir uns Fehler nicht verzeihen können oder wollen. Bitten wir heute um ein Umdenken im Kleinen - für uns selbst:

 

dass wir aufhören, Fehler nur bei anderen zu sehen und zu suchen

dass wir im Zweifelsfall immer verzeihen und besser verstehen wollen

Dass wir nicht stecken bleiben in Selbstzufriedenheit und Selbstgewissheit

dass wir uns immer mehr bemühen „gut“ zu denken, gut auch über andere zu denken

dass wir immer zuerst das Positive sehen wollen, und nicht grundsätzlich das Bedenkliche

dass wir nicht zu stolz sind, Fehler einzugestehen und uns zu ändern

 und bitten wir für unsere Gesellschaft - dass wir gerade in dieser Zeit der Pandemie aufeinander achten und umeinander besorgt sind - dass wir bereit sind Einschränkungen mitzutragen, wenn sie allen nützen dass wir aber auch bereit sind, gerade den jungen Menschen wieder Freiräume einzuräumen

 

Du guter Gott. Im Kleinen und bei uns selbst müssen wir anfangen, besser zu werden und uns zu verändern. Aber auch in unserer Gesellschaft braucht es ein radikales Umdenken in vielen Bereichen. Hilf uns allen, den richtigen Weg zu finden. So bitten wir im Namen Jesu

Amen

 

 

Dienstag, 8. Juni 2021

Fürbitten 9.6. Der JUDE Jesus

 


9.6. 2021 Mt.5.17  Das Gesetz erfüllen - aber es geht um den GEIST

An kaum einer anderen Stelle in den Evangelien wird einem so sehr bewusst, dass auch zweitauend Jahre Christentum Jesus nicht aus seinem jüdischen Umfeld lösen können.  Jesus ist als Jude geboren, er ist der Sohn einer jüdischen Mutter – und der Jesus, der am Kreuz stirbt, er stirbt als Jude. Mit jüdischen Psalmworten auf den Lippen. Im heutigen Text bei Matthäus bekräftigt Jesus, dass er in keinem Punkt das jüdische Gesetz aufhebt – aber, das folgt dann etwas später im Text: immer wird Jesus darauf pochen, dass es um den Geist des Gesetzes geht, um den Willen Gottes und nicht um das sture Einhalten von Gesetzen und Ritualen. Denken wir heute aber einmal ganz besonders an den Menschen Jesu, an den jüdischen Menschen.

 

Bitten wir für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen,  dass sie die jüdischen Wurzeln, aus denen sie gewachsen sind mit Dankbarkeit und großem Respekt bewahren und verkündigen

 

bitten wir, dass wir immer wieder auch den Menschen Jesus ansehen, dass wir ihn als einen von uns spüren, und ihn nicht nur verklärt sehen

 

dass wir viel öfter das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz Andere an Jesus wahrnehmen und es mit unseren eingefahrenen Gewohnheiten vergleichen

 

dass wir auch „Anstoß“ an Jesus nehmen, einen An-Stoss, der uns hilft, Festgefahrenes in unserem Leben um-zustoßen

 

dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und damit oft anecken

 

bitten wir vor allem auch um Respekt für unsere jüdischen Mitbürger, bitten wir um ein friedliches Miteinander aller Menschen gleich welcher Religion, Herkunft oder Hautfarbe.

 

So bitten wir im Namen Jesus. Amen


Montag, 7. Juni 2021

Fürbitten 8.6. WORAUF es ankommt? auf DICH und MICH !!!!

 


8.6.2021 Mt.5.13 Salz der Erde, Licht der Welt

Liturgisch hat ja nach Pfingsten wieder das „normale“ Jahr begonnen. Wir sind in der sogenannten 10.Woche im Jahreskreis, aber was heißt schon NORMAL. Nach Pfingsten soll es doch eigentlich ANDERS weiter gehen, VER-RÜCKTER, ein bissl durcheinandergewirbelt. Offen sollen wir für Neues sein. Bereit, uns voll und ganz ins Leben zu stürzen. Das Evangelium sagt uns heute genau das: „Seid das Salz der Erde, seid das Licht der Welt“: auf uns kommt es an!!  Bitten wir also

 

dass wir uns wieder engagieren, uns einmischen

dass wir eine Meinung haben, uns nicht um Probleme herumdrücken

dass wir Mut zu Entscheidungen haben

 

dass wir uns jeden Tag wieder heraustrauen aus dem alten Trott

dass wir uns immer wieder Neues zutrauen

denn mit der Zu-Mutung wächst auch der Mut 

 

dass wir ganz DA sind, dass wir uns einbringen

in unseren Gemeinschaften, in der Familie am Arbeitsplatz

dass wir Misstrauen und Gleichgültigkeit ablegen

verträglich sollen wir sein, Freude machen

 

dass wir die Sorgen der Menschen, mit denen wir leben, wahrnehmen

dass wir Verantwortung übernehmen, auch in unserer Kirche

dass wir uns nicht davor drücken, Aufgaben zu übernehmen

dass wir kritisch bleiben und doch treu

 

dass wir aber auch niemandem mit unserer Art das Leben versalzen

dass wir nicht stur und rechthaberisch sind

dass wir keinen von uns abhängig machen

dass wir niemand entmutigen

 

Du guter Gott, so lass uns erkennen, wie wichtig und unverzichtbar jeder von uns ist - gib uns ein gesundes Selbstbewusstsein, dass wir uns immer wieder Neues zutrauen. Lass uns darauf vertrauen, dass DU auch auf krummen Zeilen gerade schreibst und dass vor dir auch unsere Fehler und unser Versagen gesegnet sind. Amen

Sonntag, 6. Juni 2021

Fürbitten 7.6. Einander SELIG machen - es wenigstens versuchen

 


7.6.2021 Mt.5.1 Bergpredigt  

Frère Roger Schutz, der Gründer und lebenslanger Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé hat einmal gesagt: "Lebe das Evangelium – lebe, was Du verstanden hast – und sei es auch nur ein einziger Satz!" Wenn jede, jeder von uns versuchen würde, nur einen Satz der Seligpreisungen im Evangelium ernst zu nehmen, ja, dann könnte das Leben, wenigstens das Leben rund um uns, anders aussehen:   Bitten wir, dass wir für den heutigen Tag nur EINE der Jesus Forderungen aufgreifen und zu leben versuchen.


Selig die arm sind vor Gott, sagt Jesus:                                                                                               lass uns im eigenen „arm sein vor Gott“ großzügig sein mit allen, die unsere Zuneigung, unser   Verständnis und unsere Vergebung brauchen. Mach uns offen für Gerechtigkeit und Solidarität,   weltweit aber vor allem auch hier bei uns.                                                                                             Gott unseres Lebens:   wir bitten dich erhöre uns

Selig die Trauernden, sagt Jesus                                                                                                           lass uns im Mitfühlen und Mitleiden die Sorgen, die Schmerzen und die Ängste der Anderen spüren. Nimm uns aber auch die Angst davor, selbst schwach zu sein - lass, dass wir uns selbst helfen und trösten lassen

 

Selig, die keine Gewalt anwenden, sagt Jesus                                                                                     lass uns richtig handeln in einer Gesellschaft, wo man Ellbogen, Beziehungen, Durchschlagskraft und viel Egoismus braucht, um ganz vorne zu sein. Hilf uns, in unseren Gemeinschaften und an unserem Arbeitsplatz ein Klima zu schaffen in dem sich Menschen ohne Angst und Druck entfalten können


Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, sagt Jesus                                                        lass uns mithelfen, dass die Schwächeren nicht unter die Räder kommen, dass es genug Zuwendung für Behinderte, Kranke und Alte gibt, dass wir Migranten und Flüchtlingen ein Lebensrecht hier einräumen, und dass wir selbst ohne Eifersucht und Neid Anderen Erfolg und Gutes gönnen.

                                                                                           

Selig die Barmherzigen, sagt Jesus                                                                                                       lass uns wohlwollend und mitfühlend sein, großzügig, und nicht nachtragend. Mach uns bereit, mit     offenen Augen auf Andere und das, was sie brauchen, zuzugehen. Lass uns aber auch barmherzig sein   mit uns selbst , wenn wir immer wieder an unseren eigenen Ansprüchen  scheitern                                                  

 

Selig, die ein reines Herz haben, sagt Jesus                                                                                         hilf uns gut von Anderen zu denken, hilf uns Vorurteile ablegen, dass wir niemanden abstempeln und verurteilen, dass wir Menschen immer wieder eine neue Chance geben, dass wir nicht immer schon im Vorhinein alles besser wissen                                                                                                    

 

Selig, die Frieden stiften, sagt Jesus                                                                                                     hilf uns, ein gutes Klima zu schaffen - an unserem Arbeitsplatz, in unseren Familien, im täglichen Umgang mit anderen. Dass wir einander nicht mit Ungeduld und Rechthabereien das Leben schwer machen. Dass wir das Gemeinsame und nicht das Trennende suchen .Dass wir in Konflikten ehrlich sein können und es auch aushalten , wenn uns jemand kritisiert,  dass wir nachgeben können und großherzig sind                                                                     

 

Du guter Gott, hilf, dass wir im Geiste Jesu die Welt anders denken als sie ist. Dass wir den Mut haben, Stück für Stück, und sei es noch so klein, unser eigenes Verhalten zu ändern. Denn du willst, dass der Himmel HEUTE beginnt. Heute, Jetzt und in alle Ewigkeit. Amen  


Samstag, 5. Juni 2021

Fürbitten Sonntag 6.6 Hat uns Gott aus dem PARADIES vertrieben?

 


6.6.2021 Gen.3.9   Der Sündenfall und seine Folgen

Im Buch Genesis, in der alten jüdischen Bibel, wird heute fast im Stil einer Reportage erzählt, wie Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben werden. Sie haben zuvor ein einziges Gebot Gottes übertreten: nun folgt die Bestrafung. Raus aus dem Paradies: Frauen werden ab sofort unter Schmerzen gebären. Das Leben der Männer und Menschen wird Mühsal sein. Gott straft, weil sich der Mensch angemaßt hat, selbst Gut und Böse zu erkennen. Adam und Eva haben vom Baum der Erkenntnis gegessen. Solche -  poetischen -  Geschichten denken sich Menschen aus, um sich die Wirklichkeit zu erklären, in der sie leben. Warum gibt es Leid, warum Mühsal: hätten die ersten Menschen nicht gesündigt, wir wären noch im Paradies. Nein, so ist es nicht. Es ist nicht Gott, der straft und aus dem Paradies vertreibt: zumeist sind wir es selbst, die durch falsches Verhalten unangenehme Konsequenzen heraufbeschwören. Wir sollen nicht an einen strafenden Gott glauben, mit Jesus haben wir einen liebenden Vater kennen gelernt, den, Hirten, der jedem seiner Schafe nachgeht, auch dem schwärzesten. Bitten wir heute   

Sei uns in Jesus ein Gott den wir niemals fürchten müssen

Sei uns in Jesus ein Gott, der Wunden heilt und nicht Wunden zufügt

Sei uns in Jesus ein Gott, der uns auffängt und nicht fallen lässt

Sei uns in Jesus ein Gott der unendlichen Geduld und Nachsicht

Sei uns in Jesus ein Gott der Güte und Barmherzigkeit

Sei uns in Jesus ein Gott voll Nähe und Mitleid

Sei uns in Jesus ein Gott - voll Zärtlichkeit an unserer Seite

Sei uns in Jesus ein Gott, der uns anleitet selbst in Güte und Liebe göttlich zu sein

 

Du guter Gott lass uns erkennen, worin unsere kleinen täglichen Sünden bestehen, mit denen wir einander den Alltag schwer machen. Hilf uns alles dazu beizutragen, um unser Zusammenleben als Menschen möglichst „paradiesisch“ zu gestalten. In Jesus bist du Mensch geworden – hilf uns wie DU zu sein, in Liebe und Güte und Barmherzigkeit.  Amen


Freitag, 4. Juni 2021

Fürbitten 5.6 ein HERZ mit Flügel - das sollten wir haben

 


5.6.2021  Mk.12.38 Die Witwe und ihr „Scherflein“   Großherzig und großzügig

 Sind wir bereit, um anderen zu helfen, „das Letzte“ zu geben? Bin ich bereit „das Letzte““ zu geben? Wer kann das überhaupt verlangen – und wie unrealistisch ist denn das? Das Evangelium erzählt heute die Geschichte von einer Frau, einer Witwe, die selbst kaum das Nötigste zum Leben hat, und die doch im Tempel viel großzügiger spendet als die Reichen. Die geben nur, was ihnen nicht fehlet und nicht weh tut. Das Beispiel dieser Witwe, die er selbst in ihrer Großzügigkeit beobachtet hat, hält uns Jesus vor Augen. So bitten wir:

 

  lass uns großherzig sein, wenn man uns für bedürftige Menschen oder Projekte um finanzielle Hilfe   bittet                                                                                                                                                         lass uns großzügig sein – wenn Menschen unsere Zeit und Zuwendung brauchen

 

  lass uns großherzig sein, damit wir auch Anderen einen Platz in unserem Land einräumen                  lass uns großzügig sein, mit der Geduld, die wir füreinander aufbringen

 

 lass uns großherzig sein - mit der Kraft, die wir in unsere Arbeit investieren                                           lass uns großzügig sein - mit dem Vertrauen, das wir einander geben

 

 lass uns großherzig sein - mit dem „einander-gut-sein“ und verzeihen können                                      lass uns großzügig sein - mit der Liebe, die wir auch für uns selbst aufbringen sollen

 

 lass uns großherzig sein - mit der Freude, die wir teilen                                                                           lass uns großzügig sein - mit der Gelassenheit, an den Tagen, wo manches nicht so gut läuft


 Du guter Gott. Du willst unser großes Herz – aber Du willst auch, dass wir ALLES von Dir erwarten. Nimm uns die Angst, im Leben zu kurz zu kommen. Schenk uns ein weites Herz, dass wir sehen, was andere brauchen und dass wir bereit sind, zu geben, was wir geben können.  So wie Jesus gelebt hat, unser Bruder, in seinem Namen bitten wir dich, Amen


Donnerstag, 3. Juni 2021

Fürbitten 4.6. GÜTIG sehen lernen

 


4.6.2021 Tob.11.5. wieder sehen können

Die Lesungen dieser Woche aus dem Buch Tobit stammen aus einer frommen Lehrerzählung, geschrieben vor etwa 2.200 Jahren. Die Geschichten sollen uns zeigen, dass auch fromme gottesfürchtige Menschen Schmerz und Leid erfahren – dass aber für die, die unerschütterlich Gott vertrauen, alles ein gutes Ende findet. So wird in der heutigen Lesung dem erblindeten Tobit plötzlich wieder das Augenlicht geschenkt. Bitten auch wir, dass wir immer wieder NEU SEHEN können, 

dass wir mit dem Herzen sehen können - dass wir gut sehen können die Menschen um uns, dass unser Blick sie verwandelt und ihnen gut tut, dass wir  das Einmalige an Menschen und Situationen wahrnehmen können 

dass wir mit dem Herzen sehen können - dass wir uns umsehen, dass wir nicht auf uns selbst bezogen bleiben, dass wir aufmerksam und mitfühlend sind und erkennen, wann und wo wir gebraucht werden

dass wir mit dem Herzen sehen können - dass wir einsehen können, wenn wir uns falsch verhalten haben, dass wir einsehen können,   wenn wir anderen etwas schuldig geblieben sind, dass wir selbst uns „wandeln“ können

dass wir mit dem Herzen sehen können - dass wir nachsehen können, immer dann, wenn wir glauben, gekränkt worden zu sein. dass wir nachsehen können, wenn Menschen um uns nicht perfekt funktionieren.

dass wir mit dem Herzen sehen können - dass wir auch aufsehen können, dann, wenn uns Ängste, und Sorgen uns niederdrücken, dass wir aufsehen können, wenn wir nicht mehr so recht weiterwissen,

dass wir mit dem Herzen sehen können - auch auf die Wirklichkeit in unserem Leben. auf das Gute und das weniger Gute. dass wir uns nichts vormachen, dass wir aber auch uns selbst Fehler und Versagen nachsehen können

dass wir mit dem Herzen sehen können - auch unsere Gemeinschaft, auch unsere Kirche, Dass wir sie trotz aller Fehler mit Liebe sehen, einer Liebe die auch uns hinein verwandelt in die Liebe Christi

 Amen


Mittwoch, 2. Juni 2021

Fürbitten 3.6. FRONLEICHNAM - den Weg gehen

 


Monstranz Bistum Osnabrück

3.6.2021 Fronleichnam  

Wir feiern Fronleichnam.  Auch in diesem Jahr noch – trotz der Corona Entspannung in diesen Tagen - mit kleineren Prozessionen, und verkürzten Fronleichnamsumzügen, so sie überhaupt stattfinden. Aber auch wenn die äußeren Wege kürzer sind, die gegangen werden – letztlich geht es um das, was Moses zum Volk Israel sagt (wir hören es in der 1.Lesung): „Du sollst an den ganzen Weg denken, den der Herr, dein Gott, mit dir gegangen ist“. Alle unsere Wege ist Gott mit uns gegangen  und wir gehen unseren Weg mit Jesus. Die Monstranz mit der Hostie ist unser Zeichen dafür.  „Ich bin das lebendige Brot“ , sagt Jesus im Evangelium – wie sehr brauchen wir ihn auf allen unseren Wegen. So bitten wir: geh mit uns …

 

Auf all den oft kräfteraubenden Wegen aber auch Umwegen in unserem Leben,                                  Auf den Irrwegen und den Abwegen, ob wir sie absichtlich oder unabsichtlich gehen.....                   Jesus, da brauchen wir dich - wie ein Stückl Brot: Jesus, geh mit uns

 

Auch auf unseren Schleichwegen, wenn wir uns das Leben manchmal ein bißchen leichter machen wollen...

An all den Weggabelungen, wo wir uns immer wieder neu entscheiden müssen …                                  da brauchen wir dich - wie ein Stückl Brot: Jesus, geh mit uns

 

 Auf den Rückwegen in unserem Leben, damit wir sie nicht mutlos antreten...                                       Auf den Kreuzwegen, die uns nicht erspart bleiben...                                                                              da brauchen wir dich, - wie ein Stückl Brot Jesus, geh mit uns

 

 Und auch da brauchen wir dich für unsere tiefe Freude:                                                                          auf all unseren Höhenwegen, mit ihren Herausforderungen und der Dankbarkeit, wenn man sie  bewältigt hat... Jesus immer und überall: Wir brauchen dich, - wie ein Stückl Brot                           Jesus, geh mit uns

 

Jesus geh mit uns, Jesus sei uns Brot auf dem Weg                                                                         Lass, dass wir dich im Brot teilen – heute und morgen und alle Tage unseres Lebens. Amen


immer wieder einen neuen Blick wagen

 


"Die größte Freude auf der Welt ist das Anfangen.
Es ist schön zu leben, weil leben anfangen ist,
immer, in jedem Augenblick" Cesare Pavese

 

"An der Grenze
Wenn du durchs Minenfeld gehen musst,
nimm eine Handvoll Samenkörner mit
Mohn oder Ringelblumen
für Deine Auferstehung." Christine Busta


„Der Anfang aller Weisheit,
ist die Verwunderung.“ Aristoteles


"Mit verbundenen Augen
die Wurzeln des Himmels
erblicken
Höher steigen höher
zu Wolkenrosen...
Shalom
in einer Welt die
noch nicht geboren ist" Rose Ausländer


„Achte Menschen, die versuchen die Wahrheit zu finden.
Aber nehme dich in Acht vor Menschen, die sie gefunden haben.“ Meister Eckhardt


„Deine erste Pflicht ist, Dich selbst glücklich zu machen.
Bist Du glücklich, so machst Du auch andere glücklich.“ Ludwig Feuerbach


„Du fragst: Werde ich verstanden, werde ich geliebt,
werde ich loyal behandelt?,
Frage heute:
Verstehe ich die anderen, liebe ich, handle ich loyal gegen sie" C.G. Jung

 

PS zur Matura?
„Alles, was wir wirklich lernen,
ist eine Ansammlung von Vorurteilen,
mit denen wir bis zum 18. Lebensjahr mit einem Breilöffel gefüttert werden!“  
Albert Einstein


„Die Definition von Wahnsinn ist:
Immer wieder das Gleiche zu tun und gleichzeitig
unterschiedliche Ergebnisse zu erwarten.“ Benjamin Franklin

 

"Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind."
Francis Bacon

 

Dankbarkeit ist die Wachsamkeit der Seele gegen die Kraft der Zerstörung."
Gabriel Marcel

"Auch das Glück deines heutigen Tages                                                                                                hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab" Marc Aurel

                                                                         HEUTE

Der erste Tag vom Rest meines Lebens





Dienstag, 1. Juni 2021

Fürbitten 2.6. wie Gott Bitten erhört

 

                                                             BITTEN  UND  BETEN

2.6.2021 Tobit und Sara 

Auch heute hören wir in der ersten Lesung wieder einen Ausschnitt aus dem Buch Tobit aus der alten jüdischen Bibel. Es ist eine typische Lehrerzählung, etwa 2.200 Jahre alt. Der Sinn der Geschichten besteht darin, den Menschen anhand erzählter Schicksale Mut und Hoffnung für das eigene Leben zu machen. Auch wenn es immer wieder scheinbar ausweglose Situationen gibt: Gott wird helfen. Wohl die meisten von uns kennen das sehr wohl: das Gefühl von Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit, das Gefühl, sehr einsam und hilflos zu sein. Tobit und Sara, ein Mann und eine Frau, zeigen uns in der heutigen Erzählung, dass wir gerade dann, am Tiefpunkt unseres Lebens, nicht aufhören sollen, Gott zu vertrauen.  Tobit wird nach langen verzweifelten Gebeten von seiner Blindheit geheilt, die junge Frau Sara, die schon dem Selbstmord nahe ist, erfährt endlich Glück und Erfüllung mit einem jungen Mann, es ist der Sohn Tobits.  So wie Tobit und Sara zu Gott gefleht haben, so wollen auch wir bitten:

dass Du all die Menschen nicht allein lässt, die von Terror und Gewalt, von Krieg und Verzweiflung betroffen sind

dass du all den kranken Menschen, den Einsamen und Enttäuschten wieder Zuversicht schenkst

dass wir selbst Dir Gott auch in den dunklen Stunden unseres Lebens weiter vertrauen

dass wir alle unsere Gefühle, gerade auch die zwiespältigen, ehrlich vor Dich hinlegen

dass du uns immer wieder den Mut zu einem neuen Anfang gibst

dass wir dort, wo wir selbst Schuld haben, dass wir sie erkennen und uns ändern können

dass wir immer vergeben und Menschen zu einem Neuanfang helfen können

Du guter Gott, hilf uns in den Stunden von Mutlosigkeit und Verzweiflung – gib uns die Zuversicht, dass wir selbst im Tod in dir neues Leben finden. So bitten wir im Namen Jesu.Amen


immer wieder einen neuen Blick wagen

 


"Aus seinen Fehlern kann man mehr lernen als aus seinen Erfolgen" Primo Levi

"Die Probe eines Genusses ist seine Erinnerung." Jean Paul


"Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen." Stanislaw Jerzy Lec

 

"Trenne dich nie von deinen Illusionen!                                                                                                  Sind sie verschwunden, so magst du noch existieren, aber du hast aufgehört zu leben." Mark Twain

 

„Engel fliegen, weil sie sich selbst leicht nehmen“  G.K.Chesterton


„Männer wollen auf die Venus und Frauen ein Mars“ Richard David Precht


„Erklär mir, Liebe!“   Ingeborg Bachmann


„wer sich zur Maus macht, wird von den Katzen gefressen“  iran.Sprichwo


„Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern wie wir sind“.  Aus dem Talmu


„Meister sein ist eine Sache des Umgangs mit den eigenen Fehlern“  S. Suzuki Roshi

 

„Wohin denn gehen wir? Immer nach Hause.“ Novalis

 

"Man muss es so einrichten, dass einem das Ziel entgegenkommt." Theodor Fontane


DU ...
"Ein Liebhaber kommt zur Tür der Geliebten und klopft
"Wer ist da?' fragt sie - und er: 'ICH bin es.'
Die Antwort: 'Hier ist kein Platz für mich und Dich.' Die Tür bleibt zu
Nach einem Jahr Einsamkeit und Entzug und Gebet kommt der Mann wieder, klopft wieder
und wieder fragt sie :'Wer ist da?'
'DU bist es.' - sagt der Mann und die Türe geht auf"
von Rumi, dem berühmten islamischen Mystiker 1273+





Montag, 31. Mai 2021

Fürbitten 1.6. "GERECHTIGKEIT" - ein Fremdwort in dieser Welt?

 


1.6.2021 das Buch Tobit

In den Lesungen dieser Woche hören wir die Geschichten aus dem Buch Tobit im Alten Testament, der hebräischen Bibel. Es ist kein historischer Bericht, sondern eine typische Lehrerzählung, etwa 200 vor Christus verfasst. Der fromme Jude Tobit ist mit seiner Familie von den Assyrern nach Ninive verschleppt worden. Auch unter Lebensgefahr lebt er dort als frommer Jude, er bewirtet die Armen und bestattet die Toten, auch wenn es verboten ist. Er ist ein durch und durch guter Menschen und dennoch erfährt Tobit viel Leid, er erblindet sogar, weil er sich nach den Regeln seiner Religion verhält und seine eigene Frau verhöhnt ihn: "Was hast du jetzt davon, dass du so fromm bist…..?"
Fragen nicht auch wir immer wieder, "wo bleibt die Gerechtigkeit und Güte Gottes?" 
So bitten wir   

Gott sieh hin, auf die schrecklichen Kriege und Krisen dieser Welt,                                                        wo bist du Gott – wir bitten dich höre uns

 

Gott sieh hin auf das unendliche Leid der Menschen, auf so viele schuldlose Kinder                                in Elend und Hoffnungslosigkeit:                                                                                                             wo bist du Gott – wir bitten dich höre uns

 

Gott sieh hin auf die schreienden Ungerechtigkeiten, da die satten und unersättlichen Reichen - dort die hungernden Armen, Menschen ohne Zukunftsperspektive                                                                       wo bist du Gott – wir bitten dich höre uns

 

Gott sie hin, wie wir mit Flüchtlingen und Fremden umgehen, wie wir versuchen, sie von unseren Ländern fern zu halten, sieh hin auf unsere Gleichgültigkeit und Hilflosigkeit                                           wo bist du Gott – wir bitten dich höre uns

 

Gott sieh hin auf das, was Menschen einander antun, aus Eifersucht, aus Gier, aus Hass                           aus Neid, oft auch nur aus purer Gleichgültigkeit                                                                                   wo bist du Gott – wir bitten dich höre uns

 

Gott sieh hin auf uns, die wir uns jeden Tag das Beste vornehmen und doch immer wieder scheitern,  die wir gut sein wollen und doch immer wieder kleinlich und berechnend sind                                      wo bist du Gott – wir bitten dich höre uns

 

So bitten wir ….erbarme dich über uns, sei bei uns, lass uns dich in Jesus erkennen. Amen

 

 

 

 


Samstag, 29. Mai 2021

Fürbitten 30.5. DREIFALTIGKEITS SONNTAG

Dreifaltigkeitdsfresko aus Urschalling -   

Teil einer figurenreichen Wand- und Deckenbemalung aus dem 14. Jahrhundert - lässt sich auf vielerlei Weise deuten. Die mittlere Gestalt gleicht einer Frau, das weibliche Prinzip Gottes, entsprechend dem hebräischen Wort für Geist: "ruach" - weiblich "die Geistin". Die göttliche allumfassende Liebe ist für uns Menschen ohne "weibliches" Prinzip eigentlich undenkbar  

 30.5.2021 Dreifaltigkeitssonntag

Weil wir Menschen sind, brauchen wir Bilder und Worte, um uns mitzuteilen. Wir machen uns auch ein Bild von Gott, weil wir über ihn sprechen wollen. Gerade das heutige Fest will aber wohl auch das EINE sagen: Gott ist ganz ANDERS. Wir halten uns zwar an Jesus, wenn er sagt, „wie du Vater in mir bist und ich in dir bin – so sollen auch sie in uns sein“ Auch wir sind in diese Göttlichkeit mit einbezogen – aber WIE GOTT IST!!!  - wir wissen es nicht.  So bitten wir an diesem heutigen Festtag


im Namen des Vaters   der uns immer auch Mutter ist 

dass wir nicht stecken bleiben in Äußerlichkeiten, in leeren Formeln und Ritualen

dass wir nicht hängen bleiben an alten Bildern und Geschichten -

 

so bitten wir im Namen des Sohnes  der uns Bruder ist

dass wir im Vertrauen auf Jesus leben – auch wenn es oft keine schnelle Antwort

auf Sorgen und Probleme gibt - dass wir im Vertrauen auf Jesus offen sein können für alle Menschen,

 die unsere Hilfe und unseren Beistand brauchen  

 

So bitten wir im Namen des Heiligen Geistes der alles Leben in uns ist

dass unsere Liebesfähigkeit wachsen kann, zu allen Geschöpfen

dass wir mit immer mehr Liebe und Sehnsucht Gott suchen, und nicht aus Pflichtgefühl

dass wir immer mehr in Gottes ANDERS-sein hineinwachsen dürfen   

 

und so bitten wir im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes:

dass wir auch in die Tiefen unserer eigenen Person hineinwachsen, 

dass wir auch unser eigenes Anders-sein annehmen 

dass wir in allen anderen Menschen deren „anders sein“ respektieren und achten, 

als einen Widerschein des dreifaltigen Gottes.

 

So lass uns DANKE und AMEN sagen, im Namen Jesu. Amen