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Samstag, 21. Januar 2017

dem Ende zu ..

Es ist gut, 
wenn uns die verrinnende Zeit
nicht als etwas erscheint
das uns verbraucht oder zerstört
sondern als etwas,
das uns vollendet. 


Antoine de Saint-Exupery

ach, der liebe Gott ...



"Gott sei Dank 
gibt es nicht
was 60 bis 80 Prozent der Zeitgenossen
sich unter Gott vorstellen" 


der große Konzilstheologe Karl Rahner

Freitag, 20. Januar 2017

Fürbitten 21.1. "der ist ja nicht ganz dicht!!" Mk.3. 20

 21.1.2017 Mk.3.20  Er ist von Sinnen

Der Schreiber des Markus Evangeliums hat Sinn für Spannung und Drastik. Man kann sich den Bericht fast in einem Gratis U Bahnblättchen vorstellen. Da ist dieser eigenartige Jesus, um den es sich richtig „abspielt. Wo er hinkommt, sind die Massen. Die einen sind begeistert, die anderen empört. Da ist aber auch seine Familie – für die ist das alles ein Horror „Wir müssen den Jungen endlich heimholen, sagen sie, der spinnt ja, der ist verrückt“ "Er ist von Sinnen" heißt es wörtlich im Evangelium heute.
Das dürfen wir nie vergessen: Jesus ist nicht abgehoben als der liebe Heiland herumgezogen. Er war ein normaler Mann, und auch seine Mutter und seine Verwandten haben ihn wohl nicht gleich als Gottes Sohn gesehen und verehrt. So jemanden in der Familie zu haben, der Aufsehen erregt, das ist nicht einfach. Man ahnt vielleicht: Ja, der junge Mann könnte etwas Besonderes sein – aber im Alltag kann es sehr peinlich sein, einen Angehörigen zu haben, der „anders“ ist. Denken wir nur, wie ausgegrenzt bis vor kurzem noch homosexuelle Menschen waren – Jesus hat ganz sicher nichts gegen diesen Vergleich  bitten wir heute

dass wir Jesus nicht nur verklärt sehen, sondern auch seine Ecken und Kanten
dass wir das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz Andere an Jesus wahrnehmen

dass wir uns ruhig mehr an ihm stoßen, dass wir auch „Anstoß nehmen“,
weil wir uns mit ihm ehrlich auseinandersetzen

dass wir immer wieder auch das durch und durch menschliche Leben der Jesus Familie
bedenken - dass wir uns aus diesem Leben Geduld abschauen, Toleranz, einen langen Atem für alles, was wir selbst nicht gleich verstehen

dass wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor allen Menschen haben, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und oft anecken
bitten wir, dass vor allem auch unsere Kirche niemanden ausgrenzt, der „anders“ ist

seit gestern ist Donald Trump der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, bitten wir, dass Gutes von seiner Politik ausgehen kann


Du guter Gott, wir danken dir, dass wir mit Jesus auf dem Weg sein dürfen – durch alle Höhen und Tiefen, auf allen Umwegen und Irrwegen unseres Lebens: denn wir sind gewiss: sie alle führen zu dir. amen

Ach Arthur 83 "Das kann er ja noch immer nicht"

Diese Arthur Mama!!!
So gnadenlos realistisch kann der Blick auf dieses Wunderkind sein!
"Das kann er ja noch immer nicht" !!!!
So eine Litanei der Arthur Mama:
Also der Arthur hat
"noch immer nicht" - sich umdrehen können
"noch immer nicht" - sich aufsetzen können
"noch immer nicht" - BRAV gegessen
"noch immer nicht" - so ZUGENOMMEN wie andere
"noch immer nicht" - spricht er in klaren Sätzen (haha ehrlich gesagt: er spricht
"noch immer nicht" - nämlich NIX - außer "Mama und Papa", aber nur wenn er grad Lust dazu hat
Ja und seit Wochen hört die Oma
"der kann DAS ja noch immer NICHT" -
"na geh", "was denn?",
fragt die Oma und weiß eh schon, was
an Beschwerde kommt:
"Deeeer kann ja noch immer nicht" ..
diese verschieden gestalteten
Bausteine in die dazu gehörenden Öffnungen einer Bausteinbox geben....
"Der kann das noch immer nicht"...!!!!
Fünfzehneinhalb Monate ist er alt, der Arthur.
Upps, also da wird die Oma so was von trotzig!!!!
"Na und", sagt die Oma, wozu soll das gut sein, diese blöden Steine in diese blöden Löcher....
Wozu braucht der Arthur so eine Babybox,
der Arthur weiß dafür, wo's im echten Lebens lang geht
Also der Arthur KANN ..
mal abgesehen davon, dass er läuft und hüpft und Stiegen steigt schon wie ein "Alter"
also der Arthur KANN:
beim Spar einkaufen und sich aus den Obstregalen genau das holen, was er braucht
er kann sich in der Kinderboutique SELBST sein T Shirt aussuchen (die Verkäuferin
ist ganz baff weil der Arthur EINDEUTIG SELBST entscheidet)
der Arthur KANN

der Oma die richtigen Hausschuhe bringen -
und ein paar Stunden später auch die Stiefel,
wenn er meint,
nun könnte die Oma eigentlich auch schon wieder
nach Hause gehen ....
der Arthur KANN
wenn er eingeladen ist - nach "seiner" Zeit - plötzlich aufstehen, baba winken und den
netten Nachmittag beenden,
weil ER nämlich jetzt gehen WILL
der Arthur KANN
beim McDonald dem Herrn, der den Boden aufwischt,
ganz genau zeigen,
wo noch was herumliegt und dann anerkennend
"Bravo" klatschen
der Arthur KANN
was seine Oma nicht kapiert:
nämlich diese blaue Kugel, die wir unter der Couch finden und die die Oma in die Spielzeug Kiste werfen will -
der Arthur KANN
das nämlich auf einen Blick erkennen, dass DIESE blaue Kugel: "Oma siehst du das nicht!!??" - dass diese blaue
Kugel nämlich NICHT in die Spielzeugkiste
sondern in die Waschmaschine
oder in den Wäschetrockner gehört
und der Arthur nimmt der Oma kopfschüttelnd diese blaue Kugel aus der Hand
und geht damit schnurstracks ein paar Zimmer weiter, dorthin, wo er jetzt dieses Dings
in die Waschmaschine räumt ...
der Arthur KANN ...
ach was, sagt die Oma,
KÖNNEN ist der Oma sowieso wurscht
(weil die Oma KANN nämlich selbst viel zu wenig)

Schluss Aus Pause
BASTA!!!
sagt die Oma, mit diesem
"Das kann er noch immer nicht...."
Der Arthur TUT so viel ....
der hat den ganzen Tag beide Hände voll zu tun
WARUM
SOLL DER
BLÖDE BAUSTEINE
IN EINE BLÖDE
BAUSTEINBOX
EINORDNEN!!!
Schau ihm lieber zu, Mama, wie er schon ins Stiegenhaus wieseln will und
"selbst baba" gehen .....
und wer lobt den Burschen dafür, dass er eben wieder den schweren Sack mit
den Einkäufen durch die Wohnung schleppt
dass er den Wäschekorb mit einem Ruck entleert um der Oma zu zeigen,
was "wir" da noch zusammenlegen müssen
dass er mithilft, den Geschirrspüler auszuräumen, ohne etwas fallen zu lassen
dass er penibel den Parkett-Boden nach Bröseln absucht - und von der Oma wünscht, dass die aufgekehrt werden, aber bitte JETZT, Sofort
na und wie der Arthur erst ....aber das erzählen wir nicht


also, wie der Arthur.... 
wie der Arthur 
unsere Toiletten inspiziert ....

BAUSTEINE soll der einordnen????



Donnerstag, 19. Januar 2017

Fürbitten 20.1. WARUM?


20.1.2017 Mk.3.13  und er sucht sich Menschen aus

Das Lawinenunglück in den Abruzzen erschüttert uns. Angesichts dessen was sich an Katastrophen andauernd in der Welt ereignet, ist es nur ein Unglück unter vielen. Aber das Land ist uns so nahe, seit Monaten nun schon werden die Menschen dort von Erdbeben heimgesucht, eines dieser Beben hat nun eine Lawine ausgelöst. Man leidet mit Menschen, die auf Urlaub waren, die in der Hotellobby schon ungeduldig auf ihre Abreise warteten und dann so jäh unter Schneemassen begraben wurden. So schnell endet ein Leben? Wir würden doch wünschen, dass Gott so etwas erst gar nicht zulässt. Warum passiert es, worin liegt der Sinn?  Bringen wir heute unsere Fragen und bitten wir, dass wir auch das annehmen können, 
was wir nicht verstehen. 

Warum werden Menschen so grausam und plötzlich aus dem Leben gerissen? 
Herr, sei du die Antwort auf unsere Fragen – wir bitten dich erhöre uns

Warum müssen die Menschen in Norditalien nun schon so lange damit leben, dass die Erde immer wieder bebt und die Gefahr einer Katastrophe weiter über ihnen schwebt 

Warum gibt es Regionen auf diese Erde wo Menschen keinen Frieden finden 
und keine Zukunft mehr für sich sehen

Warum: müssen Kinder leiden, sind krank, werden misshandelt, 
warum müssen Kinder vor Hunger sterben

Warum hast du uns so unvollkommen geschaffen, so viel Lieblosigkeit, 
Eifersucht, Gier, Hass und Neid
Warum: so viel Traurigkeit, so viel Mühsal, so viel Einsamkeit in jedem Menschenleben

Warum: eine Schöpfung, so voll von Schönheit und so voll von Grausamkeit und Leid
  
Gott, wir bitten für alle Menschen die um Menschen weinen, die durch Gewalt und Terror, durch Katastrophen und Schicksalsschläge ums Leben gekommen sind – unzählige Menschen, überall auf der Welt, denen bitteres Leid widerfährt und die „WARUM“ fragen, - zeig Du uns den Weg zum Frieden in uns selbst. Amen

Ach Arthur 82 - hat's die Oma doch geschafft?

Oh, das hat sich doch die Oma
schon soo lange gewünscht.
Den Buam am Schoss - und Bücher lesen ....
Erstens ist das natürlich für die Oma voll bequem -
so ehrlich muss sie schon sein -
ruhig sitzen, statt am Boden herumkrabbeln
oder dem Arthur hinten nach wieseln ..
Aber die Oma liest einfach wirklich gerne
und "Bücher haben" gehört zu den größten
Vergnügungen. Daheim stehen sie in den Regalen
in Zweier-Reihen, was natürlich
den Überblick stark trübt ... und sich ein Register zuzulegen hat die Oma auch in all
den Jahren nicht geschafft ... aber allein der Anblick all der Bücher ist für die Oma Genuss.
Vor allem auch rund ums Bett muss es von Büchern wimmeln, als würden sie einem noch im Schlaf
etwas erzählen können.
Davon ist die Oma übrigens total überzeugt:
dass all die Bücher auch
"abfärben" und "für sich allein" wirken.
Bücher muss man sich aussuchen wie Freunde:
sie können das Wohlbefinden erhöhen oder einen deprimieren.
Aber hier geht's doch jetzt um den Arthur.
Natürlich hat auch er, wie alle kids, schon ganz bald
seine ersten Bücher bekommen. Die Oma staunt nur so, wie wunderbar die heutzutage sind: nicht nur Badewannen-geeicht,
nicht nur Taschenbüchlein Marke "Unzerreißbar",
es gibt Angreif-Bücher, Bücher, die Geräusche machen,
Bücher zum Mitsingen, Bücher in allen Größen
und wirklich für alle Altersstufen. Die Oma liebt auch
alle Arthur Bücher - nimmt sie immer wieder zur Hand.
Für den Arthur
waren das lange Zeit aber eher Wurfgeschosse,
Rutsch-und Ausrutschmöglichkeiten,
in großem Bogen Ausräumfreude:
platsch, ALLE raus aus dem Regal ...
Ja da muss man dazu sagen, Arthur hat ein eigenes
Bücher-Regal bekommen. Dort, wo früher der Papa seine kostbaren Kochbücher hatte - leider in
Reichweite vom Arthur - von dort hat der Papa seine Schätze in Sicherheit gebracht und der
Arthur hat ein eigenes Bücher-Regal.
Ah, soo was Feines.....Leider wie gesagt,  zunächst einmal nur "zum Ausräumen"
ABER plötzlich - plötzlich entdeckt der Arthur "Buch lesen"

Er kommt tatsächlich zur Oma angesaust -
eines der Bücher schleppt er mit -
mit beiden Armen zeigt der Arthur :
jetzt will er "hoppa" machen: rauf auf den Schoss zur Oma
oder wenigstens neben ihr auf der Bank sitzen:
und dann wird geblättert und gelesen.
Na ja, LESEN, vorlesen mag er eigentlich noch nicht, das langweilt ihn: Aber selbst auf die Dinge zeigen:
DADADADADADA selbst etwas erzählen
und die Oma testen: hat sie eh verstanden, was der
Arthur höchst persönlich vorgelesen hat ...
Arthur liebt die Bücher mit den verschiedenen Proben von Musikgeräuschen: die Geige hats ihm angetan, das Xylophon - aber nicht nur hören will er, mit den Fingern
bohrt er sich in die Seiten, will "angreifen" und be-greifen.
Immer länger sitzen wir Beide und "lesen".
Alle, alle Bücher bringt der Arthur,
bisweilen fetzt er sie danach noch auf den Boden -
aber der Oma kommt vor, Arthur beginnt nun schon auch heikel mit ihnen umzugehen. Ein BUCH,
mmh das ist schon was Besonderes .....
Wie sich die Oma freut,
dass der Arthur nicht nur schon ein selbstverständlicher
iphone-Wischer ist - sondern dass er auch beginnt,
Bücher zu lieben ..
Immer wieder erinnere ich mich dabei an meine kleine Ayla. Ein kleines türkisches Mädchen, dem ich vier Volksschuljahre lang beim Lernen geholfen habe.
Als sie zum ersten Mal in meine Wohnung kommt - noch ganz verschüchtert und mit schlechtem, schlechtem Deutsch, (oft kaum verständlich)...da geht sie zögernd von Bücherregal zu Bücherregal. Sie bleibt stehen, streichelt ganz vorsichtig über manche Bücher-Rücken  .....
Mit Mäuschen-pieps-Stimme fragt sie dann plötzlich "ALLES DU ?????"
"alles hast DU gelesen???? Alles Du??
Ja, hab ich natürlich alles gelesen, sagte die heutige Arthur Oma ...aber so einfach
war das nicht mit der kleinen Ayla: denn hinter all ihrer Schüchternheit steckte schon das
pfiffige Mädchen: Flugs läuft sie zu einem Regal und zieht zwei Bücher heraus,
die noch in Folie sind:  ALLES DU?????
Ups, sagt die Arthur Oma ...na ja, manches habe ich wohl noch gar nicht ausgepackt...
Ja so ist wohl auch bei den Büchern:  "Haben, haben, haben wollen ....."

die Bücher-Gier

was immer kommt - nimm es auf

"An jedem Morgen eine neue Ankunft.
Eine Freude, eine Melancholie, 
eine Niedertracht, ein kurzes Gewahrsein.
Sie kommen als unerwarteter Besuch.

Heiß sie willkommen und nimm alle auf!

Und seien sie auch eine Horde von Sorgen,
die mit Gewalt das Haus durchfegen,
der Einrichtung berauben,
auch dann, geh redlich mit jedem Gast um.

Vielleicht räumt er Dich frei
für eine neue Wonne.

Den dunklen Gedanken, die Scham, die Tücke,
begrüße sie an der Türe, lachend,
und bitte sie herein.

Sei dankbar für jeden, der kommt,
weil jeder geschickt ist
als ein Wegweiser vom Jenseits." 
Rumi

Mittwoch, 18. Januar 2017

Fürbitten 19.1. man muss sich auch zurückziehen können Mk.3.7


19.1.2017 Mk.3.7 In jener Zeit zog sich Jesus zurück

Immer wieder berichtet Markus, dass Jesus auch regelrecht vor den Menschen flieht, die teilweise in Massen zu ihm strömen. Viele wollen geheilt werden, viele sind vielleicht nur neugierig, manche wollen vielleicht nur ausprobieren: „was kann der wirklich“. 
Menschen können einen auch müde machen und auspowern. 
Gerade auch für Helfer heute ist das ein Problem. So bitten wir

Für alle, die sich in vielen unterschiedlichen Hilfsprojekten für andere engagieren, dass sie doch immer wieder auch auf ihre eigene Kraft achten

Für alle, die in sozialen Berufen, aber auch als Seelsorger oder Psychologen anderen seelisch zur Seite stehen – dass auch sie Menschen finden, die ihnen Probleme abnehmen

Für die Pädagoginnen und Pädagogen bitten wir, die in Kindergärten und Schulen oft auch mit sehr schwierigen Kindern zu tun haben – dass sie nicht verzweifeln, wenn sie an ihre Grenzen stoßen

Bitten wir für die Eltern und ganz besonders für die Alleinerziehenden, dass sie auch vom Staat Hilfe einfordern und nicht ins Armut-Eck abgedrängt werden

Bitten wir für uns selbst – auch wir geraten immer wieder an die Grenzen unserer Belastbarkeit, dass wir uns dann nicht schämen, Verantwortlichkeiten abzugeben und leiser zu treten.

Bitten wir, dass wir aber auch ganz bewusst jeden Tag wieder Momente der Ruhe suchen und sie zu einer fixen Angewohnheit machen

So bitten wir im Namen Jesu, der uns zeigt, wie wichtig es ist - bei allem Da-sein für die Anderen - sich auch zurückzuziehen in der Stille und im Gebet. Amen






Dienstag, 17. Januar 2017

Fürbitten 18.1. Was man DARF und was man NICHT DARF Mk..3.1

18.1.2017 Mk.3.1 was darf man, was darf man nicht 

Auch heute geht es im Evangelium um starre Vorschriften. Das kennen wir alle. Das religiöse Establishment wartet nur darauf, dass Jesus wieder heilige Gesetze bricht. Und er tut es. Jesus heilt am Sabbat. Ein Mann mit einem verkrüppelten Arm wird wieder gesund. Jesus spitzt die Situation in der Frage zu: „Was ist am Sabbat erlaubt, Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten?“ Ja, es gibt Regeln – auch in unserer Gesellschaft, auch in unserer Kirche -  und doch gibt es Situationen, in denen man Regeln und Vorschriften brechen darf oder sogar brechen muss.  Bitten wir: 
Lass uns herausfinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist. Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen.
Lass uns erkennen, wo auch in unserem Leben Entscheidungen anstehen, die wir treffen müssen, auch wenn andere glauben, dass es falsch ist
Gib uns die Kraft, wenn notwendig, auch gegen den Strom zu schwimmen, auch gegen herrschende Meinungen aufzutreten
Hilf, dass wir nicht stur und uneinsichtig sind, aber zu dem stehen, wovon wir überzeugt sind. Zeige uns, wo wir auch in unseren Gemeinschaften, in unseren Freundschaften, in unserer Partnerschaft kritisch unseren eigenen Weg gehen müssen
Lass uns heikle Themen offen ansprechen und hinterfragen, auch und gerade in unserer Kirche. 
Heute beginnt die Gebetswoche für die Einheit der Christen: bitten wir dass die Kirchenführungen, dass „die OBEN“, mutiger nachvollziehen, was schon längst an der Basis und in der Praxis der Kirchen gelebt wird


Du guter Gott, jeden Tag müssen wir Entscheidungen treffen, brauchen wir Mut und Klugheit, um das Richtige zu tun. Wir tun es im Vertrauen auf dich, weil Du auch dort an unserer Seite bist, wo wir irren und fehlen. Hilf uns in allen Zweifeln, darum bitten wir durch Jesus, der den Weg mit uns geht, amen

Ökumenisches Schuldbekenntnis - TAG DES JUDENTUMS


Aus dem Gottesdienstvorschlag 

des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich

Schuldbekenntnis
Barmherziger Gott, wir bekennen vor dir,
dass wir uns als Kirchen schuldig gemacht haben an deinem Volk Israel.
Wir bekennen, dass Christinnen und Christen auch heute nicht wachsam genug sind,
wenn Menschen wegen ihrer jüdischen Herkunft oder ihres Glaubens angefeindet und verachtet werden.
Wir haben uns gerne die Gaben deines Volkes angeeignet –
das Alte Testament, deinen Bund, den Gottesdienst und die Verheißungen –,
aber mit ihm selbst wollten wir keine Gemeinschaft haben.

Mit tiefem Schmerz sehen wir die lange Spur an Blut und Tränen,
an namenlosem Leid und Tod durch die Jahrhunderte, die Christen verursacht haben.
Wir bitten dich um dein Erbarmen und deine Vergebung.

Auch heute noch sind viele deiner Christinnen und Christen mit Blindheit geschlagen,
sodass sie nicht sehen, was du an deinem Volk und damit an allen wirken willst.
Öffne uns die Augen für das Geheimnis deiner Wege.
Wir bitten dich um dein Erbarmen und deine Vergebung.

Stille
L:
Wo Schuld bekannt wird, ist Vergebung zugesagt.
Hört die frohe Botschaft der Vergebung, die Gott uns durch die Worte des Propheten zusagt:
„Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.“ (Jes 1,18)
Alle: Amen

Gebet
Gott unser Vater, du hast die Welt erschaffen,
du hast gegenüber Noa für immer deine Treue zur Schöpfung bekräftigt.
Du hast dein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit
und hast ihm Erlösung geschenkt.
Du hast dein Volk erwählt, ihm deine Gebote gegeben
und mit ihm einen Bund geschlossen.
Dieser Bund hat ewig Bestand.
Du bist der Gott Abrahams und Saras,
der Gott Moses’ und Mirjams, der Gott Davids und Salomos,
der Gott von Ester, Judit und Rut, der Gott Jesu und seiner Mutter Maria.
Wir danken dir,
dass dein Volk und auch wir
heute an deinen Heilstaten teilhaben dürfen,
die du an diesen Vätern und Müttern des Glaubens
und an ganz Israel für alle Völker geoffenbart hast.
Von Jerusalem kommt deine Weisung zum Leben,
vom Zionsberg sprichst du Recht,
unter deinem Gericht stehen alle Völker.
Führe und begleite uns auf diesem Weg
und gib uns Klarheit,
mit Israel das Licht deiner Weisung zu erkennen
und deinen heiligen Willen zu tun.
Amen.

Fürbitten 17.1. TAG DES JUDENTUMS

Eine monumentale Menorah (Siebenarmiger Leuchter) 
im Eingangsbereich des Würzburger Domes 

als Zeichen für die Wurzeln des Christentums im jüdischen Glauben.

Die christlichen Kirchen in Österreich feiern auch heuer am 17. Jänner den "Tag des Judentums", schon zum insgesamt 16.Mal. (und das immer einen Tag vor dem Beginn der Gebetswoche für die Einheit der Christen) Ganz bewusst wird an die Wurzeln erinnert, die alle christlichen Kirchen gemeinsam im Judentum haben. Wie Paulus sagt: "Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich  So bitten wir heute:

für unsere Kirche und für alle christlichen Kirchen,  
dass sie die jüdischen Wurzeln, aus denen sie gewachsen sind
mit Dankbarkeit und großem Respekt bewahren und verkündigen
du unser gemeinsamer Gott      wir bitten dich erhöre uns

bitten wir für die jüdischen Mitbürger in unserem Land
dass sie in Frieden und Achtung leben können
respektiert in ihrem Glauben und ihrer Lebensweise
du unser gemeinsamer Gott ............

bitten wir für die Menschen in Israel und Palästina: dass die
Politiker aber auch die einzelnen Bürger endlich bereit sind
Frieden, Sicherheit und Gerechtigkeit auch der jeweils anderen
Volksgruppe zuzugestehen
du unser gemeinsamer Gott

bitten wir gerade in dieser Zeit der Krise für alle 3 großen monotheistischen Religionen
für Christen, Juden und Muslime, die alle an den einen Gott Abrahams glauben
dass wir tiefen Respekt voreinander haben
und so auch in unseren Herzen zueinander finden können
du unser gemeinsamer Gott

bitten wir für uns selbst, dass wir uns darum bemühen, immer besser zu verstehen,
wie eng unser Glaube mit dem des Judentums verbunden ist
und dass wir den Mut haben, gegen alle Formen von Rassismus 
und Diskriminierung Anderer aufzutreten.
du unser gemeinsamer Gott


Du guter Gott, so lass auch uns in das Gebet der frommen Juden einstimmen 
Schemá Jisraél Adonaj Elohejnu Adonaj Echad. 
„Höre, Israel: Der Herr ist dein einziger Gott. Und du sollst deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und allen deinen Kräften -   Und deinen Nächsten wie Dich selbst.“
Herr, Bewahre uns alle in der Liebe, in der wir dich suchen.
Lass uns zueinander – und gemeinsam zu DIR finden. Amen


einmalige Gelegenheit...


                                                             "einmalige Gelegenheit

Leben - die einzige Art,
Blätter zu treiben,


auf dem Sand nach Luft zu schnappen,
...sich empor zu schwingen auf Flügeln;

ein Hund zu sein
oder sein Fell zu streicheln;

den Schmerz zu unterscheiden
von allem, was nicht er ist;

in Ereignissen Platz zu haben,
in Aussichten unterzukommen,
zwischen Irrtümern den kleinsten zu suchen.

einmalige Gelegenheit,
einen Augenblick lang zu behalten,
worüber man
bei gelöschtem Licht sprach;

und wenigstens einmal
über einen Stein zu stolpern,
nass zu werden im Regen,
die Schlüssel im Gras zu verlieren;

dem Funken im Wind mit den Augen zu folgen;

und ständig etwas Wichtiges
nicht zu wissen. " 


Wislawa Szymborska 

Montag, 16. Januar 2017

Fürbitten 17.1. zur Freiheit berufen Mk.2.23


17.1.2017 Mk.2.23 der Sabbat ist für den Menschen da

Die Geschichten im Markus Evangelium sind spannend. Wir erleben, wie sich die Konflikte zwischen dem religiösen Establishment, den Pharisäern, und dem Wanderprediger Jesus zuspitzen. Immer wieder geht es um dasselbe Grundproblem: hier das Gesetz, das klar vorschreibt, was zu tun ist – dort Jesus und seine Leute, die anders handeln, als es die strengen Vorschriften vorsehen. Was darf man, was darf man nicht?  Aktuelle Fragen wie heute! Jesus sagt es dezidiert: Die Gesetze, auch der Sabbat mit seinen Vorschriften, sie sind für die Menschen da und nicht umgekehrt. Wir sind zur Freiheit Berufene –
Wo müssen wir einen Sprung nach vorne wagen? Bitten wir

Dass wir uns nicht hinter Regeln und Vorschriften verschanzen, sondern den Mut zu einer eigenen Entscheidung haben

Dass wir uns immer wieder fragen „Was ist eigentlich wirklich das Motiv meines Handelns?“

dass wir auch nicht zu ängstlich und bequem sind, uns von alten Mustern zu verabschieden

dass wir in unserem Glauben nicht stecken bleiben in Äußerlichkeiten, in leeren Formeln und Riten, dass wir nichts „Frommes“ tun, nur weil es „Pflicht“ ist,

Dass wir wie Jesus immer danach suchen, was den Menschen guttut

Bitten wir, dass auch unsere kirchlichen Vorschriften Menschen nicht ausgrenzen, sondern ihnen vielmehr Mut und Trost für ihr selbst gewähltes Leben geben, denn „zur Freiheit sind wir berufen, wir sind Hausgenossen Gottes“, sagt Paulus

Und bitten wir für die christlichen Kirchen: dass sie unkomplizierter und weniger ängstlich miteinander einen gemeinsamen Weg gehen, der sie frei macht für die Gemeinschaft in Christus 


So bitten wir guter Gott. dass wir uns nicht mit Verboten und Ängsten herumplagen, dass DU keine Verbotstafel in unserem Leben bist, sondern ein Hinweisschild für Freude und Freiheit und Zuversicht. Darum bitten wir im Namen Jesu. amen

Sonntag, 15. Januar 2017

Fürbitten 16.1. - Neues? Nicht verdrängen! Es sich zutrauen! Mk.2.18


16.1.2017 Neuer Wein gehört in neue Schläuche  Mk.2.18 

"Neuer Wein gehört in neue Schläuche", sagt Jesus heute im Evangelium. Es ist seine Antwort auf die Frage der Leute: „warum machst du so vieles anders als die Anderen?“ 
Nichts muss bleiben, wie es ist, immer kann manches NEU werden, können wir selbst NEU denken, Anders sein, als bisher! Stellen wir uns nicht dumm, getrauen wir uns nur richtig hinzusehen, auf so manches Alte, das dankbar für Erneuerung wäre. – bitten wir

Dass wir uns von alten Gewohnheiten trennen,
wenn sie uns schon lange nicht mehr guttun

Dass wir Eigenheiten ablegen
wenn wir merken, dass sie für unsere Mitmenschen anstrengend sind

Dass wir bewusst anfangen, etwas Neues zu lernen
Auch wenn wir glauben, das lohnt sich nicht

Dass wir auch anderen zutrauen, sich zu verändern
Dass wir anderen dabei helfen neu durchzustarten

Dass wir unseren Politikern gute Lösungen zutrauen
Dass wir unserer Kirche Veränderung zutrauen
Dass wir uns getrauen, an den Frieden zu glauben

So bitten wir dich guter Gott, gib uns immer wieder Kraft und Mut, Neues zu denken, Neues zu beginnen, dir immer wieder neu zu vertrauen. Krempel uns um, mach uns lebendig, auch wenn es manchmal weh tut. Im Vertrauen auf Jesus suchen wir unseren Weg und deinen Willen. Amen


Samstag, 14. Januar 2017

Fürbitten Sonntag 15.1. - was anfangen, mit dem "Geist Gottes" Joh.1.29

15.1.2017 ich sah, dass der Geist wie eine Taube vom Himmel herabkam  Joh..1.29 

Wir hören von der Berufung Jesu, der Geist Gottes, so heißt es, lässt sich auf ihm nieder.  Aber wir sind nicht nur Zuschauer dieses Geschehens, auch wir
sind Erwählte Gottes, auch wir sind „berufen als Heilige“, wie es Paulus im Brieef an die Korinther schreibt: so bitten wir heute

lass uns gerade zu Beginn dieses neuen Jahres wieder erkennen, wozu du jeden Einzelnen, jede Einzelne von uns berufst: Herr, was brauchst DU von mir
X höre uns – X erhöre uns

lass uns immer besser spüren, was es in unserem kleinen Alltag heißt, dass es wirklich 
der „Geist Gottes“ ist, der auf uns ruht

gib uns in diesem Vertrauen einen langen Atem und Geduld für alles, was wir tun sollen, 
auch wenn uns manches immer wieder verworren vorkommt

gib uns genug Gelassenheit, damit wir auch Misserfolge und persönliche Kränkungen 
wegstecken können

wir bitten auch um das, was wir geistliche Berufungen nennen – dass Männer und Frauen auch heute den Mut finden, ganz ausschließlich als Priester oder Ordensleute zu arbeiten, zu leben und zu lieben.

und um Freude, Freude, Freude bitten wir: an allem was wir tun, denn nichts ist schlimmer, als nur Durchhalten, Pflicht erfüllen und die Dinge „brav hinter sich bringen“

Du guter Gott, wir alle sind auf besondere Weise von dir gerufen. Jeder, jede einzelne von uns hat ganz besondere Begabungen. Hilf uns, dass wir sie erkennen und dass wir unsere Talente füreinander einsetzen und nutzen. Darum bitten wir im Namen Jesu. Amen