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Freitag, 27. Februar 2015

Fürbitten 28.2 - alles was Recht ist, aber DAS .....



28.2.2015 Mt.5.43-48 ...liebt eure Feinde...
seid vollkommen wie es auch euer himmlischer Vater ist
„Liebt eure Feinde, betet für die, die euch verfolgen“ sagt Jesus heute im Evangelium.
Man kann natürlich zu allem „Ja und Amen“ sagen – aber wenn man ehrlich ist, dann weiß man, dass das einfach keine Gebrauchsanleitung für die Realität ist: Das funktioniert vielleicht beim Nachbarschaftsstreit – und schon dort meist nicht – geschweige denn in größerem gesellschaftlichem Zusammenhang. Sollen wir die islamistischen Mörder lieben – sollen Jesiden und Christen für die beten, die sie ausrotten wollen? Wie sollen wir bitten in unserer Ratlosigkeit?

Im Namen der Gekreuzigten, der Geköpften, der Vergewaltigten, der Gequälten
Im Namen der verschleppten nigerianischen Schulkinder,
Herr liebe du für uns

Im Namen der Menschen im Kriegsgebiet der Ukraine,  um ihre Existenz gebracht, getötet, in noch größere Armut gestürzt, Zukunftslos durch die Gewalt anderer
Herr liebe du für uns

Im Namen aller, die auf ihrer Flucht in eine bessere Zukunft gescheitert sind, im Mittelmeer ertrunken, in die Fänge von Menschenhändlern gekommen, ausgebeutet nirgendwo geliebt
Herr liebe du für uns

Im Namen aller die unter die Räder des Wirtschaftssystems kommen, zu langsam für den Fortschritt, zu arm für Gewinne, zu unbedeutend um geachtet zu werden
Herr liebe du für uns

Im Namen aller die verlassen worden sind, die man betrogen hat, im Namen aller, die einsam durch die Schuld anderer sind, im Namen aller Menschen die Opfer von Verbrechen und Gemeinheiten geworden sind
Herr liebe du für uns

Das Leid ist so groß, Gott – nur ein Gott, kann hier noch lieben.
Weil wir es nicht können, legen wir unsere Klagen in deine Hand. Erbarme dich unser, Amen

Fastentagebuch 10 - Spuren hinterlassen

10
das Samenkorn in mir wachsen lassen


Man sucht sich das Land seiner
Geburt nicht aus,
...und liebt doch das Land, wo man
geboren wurde.
Man sucht sich die Zeit nicht aus,
in der man die Welt betritt,
aber muss Spuren in seiner Zeit
hinterlassen.

Seiner Verantwortung kann sich
niemand entziehen.
Niemand kann seine Augen
verschließen, nicht seine Ohren,
stumm werden und sich die
Hände abschneiden.
Es ist die Pflicht von allen zu lieben,
ein Leben zu leben,
ein Ziel zu erreichen.
Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus,
zu dem wir die Welt betreten,
aber gestalten können wir diese Welt,
worin das Samenkorn wächst,
das wir in uns tragen.

                                                                    Giaconda Belli

Donnerstag, 26. Februar 2015

Fürbitten 27.2. - halberte Sachen sind nix



27.2.2015 Mt.5.20  Halbherzig „ist gar nichts“
Es muss anders werden, ihr müsst umdenken, so könnt ihr nicht weitermachen, ihr müsst ganz anders leben – das sind eigentlich die Kernaussagen aller Texte in der Fastenzeit. Auch heute wieder. „Du glaubst, es genügt und du bist ok, wenn du bloß niemand umbringst“  - sagt Jesus – aber das ist zu wenig. Es wird viel mehr von uns verlangt. Viel viel früher muss unser „gut sein“ ansetzen: bei den ersten bösen Gedanken, beim 1.Streit…Aber auch in der Gesellschaft muss es zu einem radikalen Umdenken kommen. So bitten wir heute

für uns selbst:

dass wir unsere Kränkungen nicht hegen und pflegen
dass wir vergeben und vergessen können

Dass wir nicht stecken bleiben in Selbstzufriedenheit und Selbstgewissheit
dass wir selbst auch Fehler eingestehen und das eigene Verhalten ändern

dass wir uns bemühen „gut“ zu denken
dass wir das Positive am Verhalten der Anderen suchen

und bitten wir für Politik und Gesellschaft

dass es nicht wieder zur Konfrontation zwischen Ost und West kommt
dass uns nicht ein neuer kalter Krieg der Supermächte droht

dass die Völkergemeinschaft an einem Strang zieht
um gegen organisierte  Bestialität und Grausamkeiten vorzugehen

dass alle Kräfte gestärkt werden, die wirklich
Frieden und Gerechtigkeit unter den Menschen anstreben

Du guter Gott, hilf uns – im Kleinen und im Großen - den richtigen Weg zu finden. Lass uns Menschen sein, die zur Versöhnung und zum Ausgleich fähig sind. Damit wir „Werkzeuge deines Friedens“ in unserer Welt sind. Das erbitten wir durch Jesus unseren Bruder. Amen