Seiten

Sonntag, 5. April 2020

C 22 Tagebuch Palmsonntag 5.April 2020



Ein strahlend sonniger, unbeschwerter Tag

Schon längst wäre ich um 7.30 auf dem Radl gesessen und in „meine“ Kirche gefahren. 
Vorfreude auf die immer gleichen – aber auch immer gleich lieben Leute dort.  (Bild links etwa hat mir Kirchen Mitbesucher Freund Franz geschickt, Danke!!) Dazu die Patres der Salesianer – Sonntags gehe ich meist dort zur Messe. Ich denke an sie alle!

Es wäre der „übliche“ Palmsonntag Gottesdienst gewesen,
 ja, klar, nach so vielen Jahren ist es "üblich", ein Ritual eben. 
Palmkatzerl Weihe vorher, jeder bringt seinen Buschen mit. 
Dh ich bringe ihn meist nicht mit – weil ich mir meine Palmkatzerl „selbst segne“ – so wie auch den Adventkranz: 
"EIN SEGEN SOLLST DU SEIN": so beauftragt Gott den Abraham, als er ihn veranlasst, aus der alten Heimat fortzuziehen, Neues zu suchen. 
SEGEN sollen wir sein - und ich denke, wir dürfen nicht nur, wir sollen SEGNEN. Jeder von uns darf, soll SEGNEN. 
Und ein SEGEN für Andere sein (puh, gar nicht so leicht!!) Vermutlich sollte es "kirchlich" ein wenig auch in diese Richtung gehen – in der Corona Krise. Nicht nur warten, dass alles von OBEN kommt, fix und fertig vorgesetzt: Priester am Altar und alles gehabt wie immer! Vertrauen haben, dass man auch selbst, allein oder mit mehreren,  „am Weg“ ist. Ich mag nicht sagen „dass wir KIRCHE“ sind – 
KIRCHE  ist mir schon zu zugemauert …


Also an diesem Palmsonntag 5. April 2020 ist es „anders“ – und doch schon wie Normalität. Beten tu ich immer, Gymnastik ein bissl , wie immer, widerstrebend - Nachrichten checken, mit Genuss Frühstücken, dann „hinaus“. Vorher heute noch Live Schaltung mit der Größeren der beiden Enkelinnen – die macht das wie ein Profi, keine 3 Jahre alt, und bringt der Oma bei, was sie vor der Kamera zu tun hat:  
„auf den Balkon gehen , Oma“ – 
Die Oma muss dabei  Puppe Otto mitnehmen,   - und da steht die Oma jetzt und redet mit Otto und gemeinsam suchen wir die Bienen am Balkon. „Otto, schau, noch sind gar keine Bienen da“ sagt die Oma laut im Freien, mit der Puppe am Arm -  und gleichzeitig denkt sich die Oma: "na servas,  wer mich jetzt hört, der ist überzeugt, diese arme Frau ist schon Opfer ihrer Einsamkeit.

Ja sooo banal ist mein Leben. 
Auch heute drei Wochen nach dem offiziellen Beginn der Corona Einschränkungen.  
Ich könnte mich bemühen und wertvollere Gedanken heraus quetschen, ich will es gar nicht. Das Bedeutsame macht auch nix besser. Ich denke an die Menschen in den Intensivstationen,die um Luft ringen – für sie spare ich meine Worte. Ich kann nur an sie denken und für sie beten. Auch eine nahe Verwandte war in kritischem Zustand, zunächst schien „Corona“ schon ausgestanden, da flammte es noch viel schlimmer auf. 
Schwere Lungenreduktion, ….
ich bin fürs „beten-können“ dankbar. 
Aber auch „Daumen halten“ ist gut, 
Hauptsache, die Menschen in unseren Gedanken nicht allein lassen
Im Mittagsjournal so einen bitteren Beitrag gehört, wie man sich bemüht, auch in Österreich, dass die Sterbenden doch noch Kontakt zu ihrer Familie bekommen. Dass doch noch jemand, wenn es halbwegs geht, ans Krankenbett kommen kann. Eine Hand halten, berühren, streicheln, 
das alles aber geht nicht – soo grausam.

Morgen wird die Regierung versuchen zu sagen, wie es weiter geht. Ich sage „versuchen“ – mir kommt vor, es schleichen sich immer mehr Verwirrtheiten ein. 
Allein um den Oster-Besuch-Erlass. „Sorry“ schreibt der Gesundheitsminister, "hab Kritik daran verstanden", 
wie gesagt morgen, Montag will man präzisieren
Übermüdung – ja und immer die Gefahr, dass sie weit übers Ziel hinaus schießen. 
Verpflichtend eine Tracking App, App des Roten Kreuzes??? Nein, der Parlamentspräsident rückt eh wieder vom Zwang ab. Aber da liegt viel in der Luft ….auch was die Ausdehnung der Maskenpflicht betrifft. Soll auch morgen mehr gesagt werden ….ich seh jetzt schon so viel geschluddert. Weggeworfene Masken, falsch getragene, falsch behandelte Masken, 

oder: wie setzt du einem 1jährigen so etwas auf: man scheitert doch schon an Winter Hauben …
Auch heute Vormittag wieder eine gleichgültig
weggeworfene Schutzmaske gefunden
Da liegt sie auf dem Gehsteig - gleich vor
einer Volksschule !!!! (so gerne turnt an diesem kleinen Zaun immer Enkel Arthur entlang, an den Tagen, wo er nach dem Kindergarten zu mir kommt und wir hier direkt vor der Schule aus dem Bus steigen .....)

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in Österreich liegt bei 11.907 (Stand: 15.00 Uhr). 

Die Anzahl der Tage bis zur Verdoppelung der Fallzahlen ist laut Gesundheitsminister Anschober erfreulicherweise gestiegen, wie er kurz nach Mittag per Aussendung mitteilte: von 3,6 Mitte März auf 13,8 in dieser Woche.

11.907 Menschen sind infiziert
204 Menschen sind gestorben
108.416  Menschen wurden getestet
2.998 Personen sind indessen genesen
Die tägliche Steigerungsrate der Ansteckungen sinkt ebenfalls erfreulicherweise
heißt es aus dem Gesundheitsministerium.


Die Pest-Säule am Graben, 
Palmsonntag Nachmittag