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Mittwoch, 22. Januar 2020

Fürbitten 23.1. alle Mystik führt in die Liebe



23.1.2020  Heinrich Seuse Mystiker sein

In der Liturgie feiert man heute den Gedenktag von Heinrich Seuse, einem deutschen Mystiker des 13.Jahrhunderts. Seuse war Dominikanermönch und Schüler des berühmten Meister Eckkehart. Mystiker und Mystikerinnen sind in der katholischen Kirche immer einen gefährlichen Weg gegangen. Im Mittelalter vom Scheiterhaufen bedroht oder in unseren Zeiten vom Kirchen-Ausschluss. Der berühmte Konzilstheologe Karl Rahner sagte: 
„Der Christ von morgen wird Mystiker sein, oder er wird nicht mehr sein“. Mystiker seien Menschen, sagt Rahner, die selbst etwas von Gott erfahren haben, die den Mut haben, ihren eigenen Weg zu Gott zu finden und zu gehen. Von Rahner gibt es auch die Aussage: Theologie sei wie eine Straßenlaterne. Sie könne den Weg zeigen – aber nur Betrunkene würden sich ein Leben lang daran anhalten. Mystiker finden zu einer tiefen Freude in Gott, den sie ja in sich selbst erfahren. Heinrich Seuse formulierte: „Gott will uns nicht der Lust berauben, er will uns Lust geben in Unendlichkeit“. So bitten wir heute

Dass wir alle Freude in Dir finden, Gott                                                                                                    dass uns auch Lust und Sehnsucht keine Angst machen                                                                    Dass wir aber auch alles Schmerzhafte in Dir erkennen und annehmen können

Dass wir das Eins-sein mit Dir erfahren                                                                                              und dass wir das Eins-sein mit allem annehmen, auch mit dem, was anders ist als wir

Dass wir ohne Ängste unsere Freiheit in Dir leben                                                                            Dass wir aber auch alle Geschöpfe und auch die Menschen, die wir lieben, in deine Freiheit entlassen

Dass uns alle spirituellen Wege immer zurück in unseren Alltag führen und wir dich dort erfahren, wo immer wir gerade sind und was immer wir gerade tun

Der Philosoph Ludwig Wittgenstein formuliert es wie ein Mystiker wenn er sagt: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Lass uns dich dennoch jeden Tag loben und preisen und lieben, so gut wir es vermögen, in der Liebe, die du uns gibst.  Amen