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Donnerstag, 20. September 2018

Fürbitten 21.9. GE-rufen und BE-rufen





21.9.2018 Hl.Matthäus  Mt.9.9 Wer traut sich  

Es ist ein Kirchenfest, das wir heute feiern – das Fest des hl.Matthäus. Matthäus ist der Verfasser des ersten Evangeliums und wurde lange Zeit in der Kirche als einer der Apostel angesehen. Nach dieser Tradition war Matthäus Zöllner in Kafarnaum, das Evangelium heute berichtet davon. Zöllner waren bei den Juden äußerst unbeliebt, weil sie mit den Römern zusammenarbeiteten und ausgerechnet ihn fordert Jesus auf: „Komm, geh mit mir“. Matthäus tut das tatsächlich und er gibt für diesen Jesus auch noch ein großes Fest, zu dem noch viele andere Zöllner und von der feinen jüdischen Gesellschaft nicht geschätzte Menschen eingeladen waren. Wieder ein Vorwurf mehr, den man Jesus macht. „Vermutlich weiß der gar nicht, mit wem er sich einlässt“ Aber Jesus sagt: „Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ 
Für Bibelwissenschaftler ist der Schreiber des Matthäus Evangeliums nicht dieser Matthäus und nicht einer der Apostel, sondern ein gelehrter Judenchrist, der in der Zeit von 80 bis 100 nach Christus für seine Gemeinde in Syrien schrieb. Das Fest des hl.Matthäus will grundsätzlich etwas über Berufung aussagen, wie es zuvor auch Paulus im Epheserbrief schreibt: Jeder von uns hat eine ganz eigene Berufung, die er der „Kirche“, der Gemeinschaft der Christen, zur Verfügung stellen soll. So bitten wir

Dass wir unser Talent, unser besonderes Charisma erkennen und auch bereit sind, es für andere einzusetzen und nützlich zu machen

dass wir uns selbst – jeden Tag wieder – von Jesus rufen lassen. Und dass uns das nicht ein mühsames Opfer ist, sondern Anlass, es wie ein Fest zu feiern

Dass wir selbst niemand als „unwürdig“ aus unserer Gesellschaft ausschließen, dass wir niemanden abqualifizieren, dass wir niemand den guten Willen und das gute Mensch-sein absprechen.  

Dass gerade auch die Kirche die „Nachfolge Jesu“ ernst nimmt – dass sich niemand anmaßt, Menschen aus der Nähe Jesu auszuschließen – wer weiß, wen Jesus heute ruft – den
die Amtskirche für nicht anständig genug hält

Bitten wir, dass die Kirche für die Menschen wieder wahrhaftig und glaubwürdig sein kann
dass viele tiefe Wunden und Verletzungen der Vergangenheit wieder gut gemacht werden können

bitten wir um Verantwortliche in dieser Kirche, die untereinander um Anstand und Gemeinsamkeit ringen, bitten wir für Papst Franziskus, der auf große Widerstände und Intrigen in den eigenen Reihen stößt.

und bitten wir, dass wir selbst immer besser erkennen, dass wir alle einen priesterlichen Auftrag haben, der uns mitten hinein führt in die konkreten Probleme unserer Welt

Guter Gott. Jeden von uns berufst Du auf eine besondere Weise. Lass uns erkennen, an welchem Platz du uns brauchst und mach uns Mut, dort unser Bestes zu geben. Das bitten wir im Vertrauen auf Jesus.  Amen.