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Montag, 30. November 2015

Fürbitten 1.12 - "...dann wohnt der Wolf beim Lamm..."



1.12.2015  Jes.11.1 dann wohnt der Wolf beim Lamm Dienstag 1.AW
Es ist eine so wunderbare Friedensvision, die heute der Prophet Jesaia – 740 Jahre vor Christus – verkündet. Es wird eine Zeit geben, in der nichts Böses mehr geschieht. Der Wolf wohnt beim Lamm, Kalb und Löwe weiden zusammen, der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Schlange. Die Schöpfung und alle Kreatur sind im Frieden vereint. Jesaia lebte selbst in einer Zeit kriegerischer Konflikte – er drückt all unsere Sehnsucht aus. Bitten wir heute um diesen Frieden: in der großen Welt aber auch in unserer kleinen, wo es an uns liegt, Frieden zu schaffen

Um Frieden bitten wir
Für alle Regionen dieser Erde, wo Menschen einander verfolgen, quälen und töten

Um Frieden bitten wir
Für alle Regionen dieser Erde, wo Menschen ausgebeutet und für Rendite und Profit
Eingespannt werden

Um Frieden bitten wir
Für alle Regionen dieser Erde, wo Menschen hungern, wo Menschen aus ihren Häusern vertrieben werden, wo Menschen unter Katastrophen und Epidemien leiden

Um Frieden bitten wir
Für alle Regionen dieser Erde, die heute schon unter dem Klimawandel leiden und abhängig davon sind, was die Politiker der großen Staaten zu tun bereit sind

Um Frieden bitten wir
In unserer kleinen Welt, dass wir einander Zeit zum Leben lassen und einander nicht hetzen
dass wir füreinander DA sind, in unseren Gemeinschaften und Freundschaften,

Um Frieden bitten wir
Herr, für unsere Herzen, damit wir Kränkungen und Bitterkeit ablegen, damit wir in Freude und Dankbarkeit dein Angesicht suchen, in unseren Schwestern und Brüdern
  
Herr und Gott, auf dein Kommen warten wir, und doch bist du schon da, heute und jetzt – in jedem von uns. Begleite uns auch heute mit deiner Gegenwart und heilige uns, wie DU heilig bist. Amen

Advent 2015 mit der TROST-LOSIGKEIT beginnt er - der "Gotteshunger"


Die feministische evangelische Theologin Dorothee Sölle hat einmal geschrieben:  
"Wir haben Angst davor getröstet zu werden ...
denn getröstet kann nur einer werden, der die eigene Trostlosigkeit erkennt 
und der aufgehört hat, 
sich das eigene Unglück oder die eigene Leere zu verschleiern."
"Das ist hart. Aber es ist wahr ..die Gottsuche beginnt, unter anderem, mit dieser Wahrheit.
Sie beginnt, weil einem das Leben auf die Pelle gerückt ist und wir aufhören auszuweichen.
In der Regel kaschieren wir,  lutschen Tabletten, nuckeln an Longdrinks herum, stellen die Musik lauter, zappeln uns auf Großveranstaltungen ab, fahren schneller mit Autos, vergrößern unsere Schrebergärten, verlängern den Urlaub oder die Arbeitszeit, schaffen uns einen neuen Lebensgefährten an, verfeinern unseren Körper in Studios, ebgehen eine endlose Reihe von
Grill-und Afterwork Partys.
Wenn wir aber unsere Trost-losigkeit zulassen, das Leben mit Höhen und Tiefen, wenn wir
Schmerz, Angst, Hilflosigkeit, ja auch Wut und Klage wieder an uns heranlassen,
aber auch das Überraschtsein von Freude, die Überwältigung durch eine Landschaft oder musikalische Komposition, das unverdiente Geschenk einer Freundschaft, einer Liebe ...
dann kommen wir heraus aus der Anspruchslosigkeit,
dass wir vom Lben nichts mehr verlangen als das Butterbrot.
Dann entsteht "Gotteshunger"

(Ludger Schulte "Gott suchen - Mensch werden, Vom Mehrwert des Christseins" Herder, S 34f)

Sonntag, 29. November 2015

ein Adventgruß von Freundin Irmgard

Der alte Teddy

Das Spielwarengeschäft war schon lange geschlossen,
doch da saß noch ein Teddy, verstaubt und verdrossen.
Er war alt, und sein Fell war ganz matt und zerdrückt –
hat bestimmt  viele Kinderherzen  dereinst beglückt.
‚Würde mich jemand aus meiner Lage  befrein,
könnte ich vielleicht doch noch ein Glücksbringer sein‘,
so murmelte leise der Bär vor sich hin,
‚wär‘ schön, hätt‘ mein Bärenleben noch einen Sinn‘.
Eine Fee hörte Teddy’s verzweifeltes  Flehn,
und flugs kam der Kleine im Freien zu stehn.
In einem Wald, in dem ein Gewitter begann,
für den Bären ein Segen, denn er rann und rann
durch den Regen, bis  sein Fell von der Staubschicht  befreit war –
und auch seine Äugelein waren wieder klar.
Jetzt war er bereit, doch wo war ein Kind?
Noch einmal half ihm die gute Fee geschwind.
Ein offenes Fenster, durch das er schnell schlüpfte
und mit einem Sprung in ein Kinderbett hüpfte.
Ein  Mädchen empfing ihn mit klopfendem Herzen.
Und beide vergaßen gar bald ihre  Schmerzen.

© irmgard czerny

Fürbitten 30.11 - dass wir uns rufen lassen, Fest des hl.Apostels Andreas



30.11.2015  Fest des Apostel Andreas  Mt.4.18 „Kommt her, folgt mir nach“
Andreas war einer der ersten Männer, die sich damals dem Wanderrabbi Jesus  angeschlossen haben, zusammen mit seinem Bruder Simon, den Jesus später Petrus nannte. 
Andreas stammte aus Betsaida in Galiläa und betrieb in Kafarnaum zusammen mit Simon die Fischerei. Zunächst war Andreas ein Gefolgsmann von Johannes dem Täufers, er muss also an religiösen Fragen sehr interessiert gewesen sein. Aber an dem Tag, als Jesus bei den Fischern vorbeiging und fast nebenbei sagte „Kommt her,folgt mir nach“ da entschieden sich Andreas und Simon für Jesus.  Andreas soll später in den Landschaften südlich des Schwarzen Meeres, in den unteren Donauländern und in Griechenland das Evangelium verkündet haben 
und am 30. November 60 in Patras gekreuzigt worden sein.
Immer wieder, auch heute, ist es wohl Gott selbst, der Menschen lockt:
„Komm her! Trau Dich, sag Ja.“   So wollen wir heute bitten

dass wir immer wieder neu erkennen, wozu WIR ge-rufen und be-rufen sind,
was Gott gerade JETZT und  HIER von MIR braucht

dass wir nicht nur unseren eigenen Ideen hinterher laufen,
sondern dort sind, wo Du  uns haben willst

dass wir es aushalten, wenn die Begeisterung verfliegt, wenn der Alltag mühsam ist,
dass wir auch Misserfolge wegstecken können

dass wir spüren, wenn Zeit und Umstände Neues, vielleicht Unbequemes verlangen

dass wir unterscheiden können, was wirklich wichtig ist und wofür es sich lohnt,
sich abzustrudeln

dass mehr Männer und Frauen den Weg in Orden und Priesterberufung finden

dass es aber auch kirchliche Strukturen gibt, in denen immer wieder um Reformen gerungen wird, damit Menschen ehrlich die Nachfolge Jesu leben können und sich nicht verbiegen müssen


Du guter Gott, um all das bitten wir und vor allem um FREUDE, Freude an allem was wir tun, für die Menschen, mit denen wir auf dem Weg sind, gemeinsam mit Jesus unserem Bruder. Amen

ADVENT 2015 Tag 1


Polaritäten

Unser Leben –
eingespannt zwischen Polaritäten
gut und böse
hell und dunkel
jung und alt
Höhen und Tiefen
Himmel und Erde
Freude und Trauer
Geburt und Tod
entgegengesetzte Pole –
mal wirft es uns näher zum einen,
mal näher zum anderen" 

Sylvia Zellinger

Samstag, 28. November 2015

1.Adventsonntag - nicht Kerzerlgemütlichkeit - einmischen sollen wir uns ...



29.11.2015 1.Adventsonntag C Lk.21.25
Advent ist NICHT Kerzerlgemütlichkeit. Die Worte Jesu machen das ganz deutlich:
die Tage des Glücks sind immer gezählt, ganz schnell kann es aus der Zufriedenheit und der Gemütlichkeit heraus ganz ANDERS kommen. Wie viele aktuelle Entwicklungen machen uns sorge, ja machen teilweise Angst. Bleibt immer wachsam, sagt Jesus. Realistisch sollen wir sein, nüchtern, bereit für vieles Unbekannte, was auch in diesem Jahr wieder auf uns zukommen wird. So bitten wir heute an diesem 1.Adventsonntag:

hilf uns wachsam sein
dass wir uns wieder engagieren, uns einmischen
eine Meinung haben, uns nicht um Probleme herumdrücken
Mut zu Entscheidungen haben - Christus höre uns

hilf uns wachsam sein
dass wir die Sorgen der Anderen wahrnehmen
dass wir aufhören, um uns selbst zu kreisen
dass wir aufhören, wehleidig und gekränkt und nachtragend zu sein

hilf uns wachsam sein
dass wir uns heraus trauen aus dem alten Trott
dass wir auch gegen den Strom schwimmen
dass wir uns wieder Neues zumuten,
denn mit der Zu-Mutung wächst auch der Mut 

hilf uns wachsam sein
in unseren Gemeinschaften, in der Familie am Arbeitsplatz
dass wir die Kleinlichkeiten und den alten Ärger weglassen
dass wir Misstrauen und Gleichgültigkeit ablegen,
dass wir Freude verbreiten

hilf uns wachsam sein
in unsere Gesellschaft
dass wir der Angstmache unsere Hoffnung entgegensetzen
dass wir offene Arme haben für Heimatlose und Fremde
dass uns auch Terror und Unsicherheit nicht einschüchtern

hilf uns wachsam sein
auch in unserer Kirche,
dass wir geschwisterlich aufeinander hören
auf Phrasen verzichten, die Wahrheit aushalten,
dass wir die Freude des Evangeliums leben,
Evangelii Gaudium, wie es Papst Franziskus sagt
  
So bitten wir dich guter Gott, mach uns in diesen Tagen des Advents hellhörig und mitfühlend, dass wir nicht wegschauen, wenn wir gebraucht werden, dass wir selbst zum Licht werden, das Anderen in der Dunkelheit leuchtet. Das erbitten wir durch Jesus Christus unseren  Herren und Bruder. Amen