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Samstag, 29. November 2014

Advent - das ist auch "Mut-machen"


manchmal,wenn ich mieselsüchtig bin - geht mir das ganze Advent-Getue total "auf den Keks"
die Standeln, der Ramsch, die Musikbeduddelung, der Punsch- und Langosduft ... die Massen ..
all die Vorweihnachtsfröhlichseligkeit, die nur ins Kaufen Kaufen Kaufen umgelenkt wird .... 
aber gerade wenn ich Irmgards Geschiche lese, weiß ich auch: wie ganz wohltuend und heilsam diese "Stimmung" sein kann - wie gerade kranke Menschen eingefangen werden von der Hoffnung,
dass es immer wieder einen neuen "ADVENT" gibt, ein neues Anfangen, ein neues Ankommen in einer heileren, bessern Welt. Dass Krisen vorübergehen, dass es "aus dem Finstern ins Licht geht"
Ich wünsche es allen allen Freunden, die momentan auch "im Dunkeln" sitzen
Irmgard ist für mich immer eine "Mutmacherin" - erst vor 3 Jahren: Zungengrundkrebs mit allen schiachen Begleiterscheinungen ...und heute macht sie wieder ihre Lesungen und richtet Andere auf, mit ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude - trotz allem...immer wieder: Trotz allem

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Wieder einmal habe ich ein paar Tage im Sonnberghof verbracht, wo ich mich nicht nur ‚zugehörig‘ fühle, sondern auch so ‚behandelt‘ werde. Die Gespräche mit den vertrauten Personen – Ärzte, Direktor, Hausdame….und meiner lieben Freundin, die sämtliche Veranstaltungen, die im Haus stattfinden, managt, tun immer wieder gut.
Als ich vor dreieinhalb Jahren das erste Mal in den SBH kam, war das einmalig gestaltete Haus noch halb Hotel, halb Rehabilitationszentrum, das hauptsächlich von Privatgästen besucht wurde,  nicht ausgelastet war, und man sich eigentlich nicht wirklich krebskrank vorkam. Nach und nach übernahmen die Versicherungsträger die Kosten für Rehabilitation nach einer Krebserkrankung, einem Spitalsaufenthalt, einer Bestrahlung oder Chemotherapie. Und heute – heute ist das Haus dermaßen ‚ausgebucht‘, daß ich bereits, da ich ja  immer nur für ein paar Tage komme, ins Nebenhaus ausweichen muß. Allerdings nur zum Schlafen, alles andere bekomme ich im SBH.
Daher begegne ich auch mehrmals am Tag denselben Menschen mit ihren Schicksalen, und man kann davon ausgehen, daß jeder Mensch, dem man hier begegnet, mi der Diagnose Krebs leben muß. Die körperlichen Narben lassen sich ja mit Hilfe der Kleidung, eines schicken Kopftuchs oder mit modischen Accessoires verdecken und kaschieren, die seelischen jedoch sind nicht zu übersehen. Traurige, müde Augen, ein ausdrucksloser oder ängstlicher Blick lassen auf großes Leid schließen; auf Schmerzen in Körper und Seele, die – wenn es ‚gut gegangen ist‘ gewesen, in vielen Fällen aber noch immer ‚Thema‘ sind. Die erfreulichen Fälle – und hin und wieder gib es auch solche -  sind jene, die bereits zum zweiten oder gar dritten Mal in den SBH kommen – mit immer besseren Heilungsergebnissen.
Warum ich gerade diesen Zeitpunkt für meinen Besuch wähle, ist – nun bereits zum zweiten Mal - die von meiner Freundin liebevoll zusammengestellte Adventeinstimmungsveranstaltung, die zu Musik mit Hackbrett und Harfe passende Texte im Programm hat, die wir beide auch diesmal gemeinsam gelesen haben; ein ganz kleiner Beitrag, die Menschen für kurze Zeit den eigentlichen Grund ihres Aufenthaltes vergessen zu lassen. Und das Echo darauf, das wir bekommen haben, bestätigt uns, daß dies auch heuer wieder gelungen ist.