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Samstag, 27. September 2014

Herbergssuche - es tut sich was in der Kirche

Gott sei Dank,
wir warten nicht bis Weihnachten um uns die traurige Geschichte von der
"Herbergssuche" rund um den kleinen Jesus und seine Mama und seinen Papa zu erzählen.
Ich freue mich, dass nun auch die Erzdiözese Wien eine Initiative setzt, um in ihren Pfarren Quartiere für Flüchtlinge zu suchen. Anfang September hat in tirol Bischof Scheuer zusammen mit dem dortigen Caritas Präsidenten einen solchen Brief an alle Tiroler Pfarren und Ordensgemeinschaften geschrieben -  nun haben auch Kardinal Schönborn und Caritas-Direktor Michael Landau an alle 492 niederösterreichischen Pfarren der Erzdiözese Wien appelliert, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. 

„Die ersten Meldungen von Pfarren kommen bereits herein" 
 sagt Michael Prüler, der Sprecher der Erzdiözese Wien.

Die Vorschläge würden nun von der Caritas auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft. „Wir haben aber auch schon vorher Angebote für Wohnungen erhalten, die bereits adaptiert worden sind und demnächst von Flüchtlingen bezogen werden können - unter anderem im Pfarrhof von Traiskirchen selbst, in den bald eine syrische Familie einziehen wird.“ 


Gesucht würden einzelne Wohnungen (für Flüchtlingsfamilien aus dem Nordirak und andere anerkannte Flüchtlinge) als auch größere Wohneinheiten (insbesondere für Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung.


Das größte praktische Problem beim Anbieten von Wohnraum sei die Frage, ob Flüchtlinge dort auch professionell betreut werden können. „Natürlich kann man 30 Flüchtlinge notdürftig in einem Pfarrsaal unterbringen“, so Prüller. „Aber wo gehen sie aufs Klo? Wo kochen sie? Wer hilft ihnen, sich nach traumatischen Kriegserfahrungen in einer völlig fremden Umgebung zurechtzufinden?“


Anfang September habe sich Kardinal Schönborn auch an alle anderen Bischöfe in Österreich mit der Bitte gewandt, die Pfarren und kirchlichen Einrichtungen zu mobilisieren. Die Superiorenkonferenz, die Dachorganisation der männlichen Ordensgemeinschaften, habe zur selben Zeit einen ähnlichen Aufruf an alle Ordensgemeinschaften Österreichs geschickt. Auch hier seien schon zuvor entsprechende Initiativen eingeleitet worden, etwa im Mödlinger Kloster St. Gabriel, das in einem Trakt unbegleitete jugendliche Asylwerber unterbringen möchte.

Er hoffe, so Michael Prüller, dass die Pfarren der Erzdiözese Wien insgesamt eine spürbare Hilfe für die Flüchtlinge auf die Beine bringen, „Wir sehen große Hilfsbereitschaft"


Der Landtagsklub der ÖVP Niederösterreich hatte gestern kirchliche Würdenträger in einem offenen Brief zur Aufnahme von Flüchtlingen in ihren Einrichtungen aufgefordert. 
Für "nicht angebracht" hält der niederösterreichische Superintendent Paul Weiland solche Mahnungen an die Kirchen, mehr für Flüchtlinge zu tun. "Für mich ist das ein Versuch, Verantwortung abzuschieben", stellt Weiland wörtlich fest. Die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die im politischen Verantwortungsbereich liege"

Ich gebe dem evangelischen Superintendenten an sich völlig recht. "Flüchtlingsversorgung" ist primär Aufgabe des Staates. Diakonie und Caritas leisten seit Jahren großartige Arbeit. 
Aber worum es jetzt geht - so sehe ich es - ist ein gesellschaftliches Zeichen der Solidarität
zu setzen. Die einzelnen kleinen Pfarren sollten Mitmenschlichkeit vorleben und den "Einheimischen" die Angst vor dem Fremden nehmen.

Morgen begeht die Kirche in Österreich den Sonntag der Völker - früher Ausländersonntag.
Er soll ein Zeichen sein für unsere offenen Arme und dass wir denen entgegenwirken, die Angst schüren und hetzen. 
Von einem "Weltasylheim" in Wien haben die Freiheitlichen bereits gefeixt -
ja, schön wärs, wenn man uns das nachsagen könnte! 
PS ein großes Danke dem Bürgermeister, dass er SO gehandelt hat.

info religion orf.at