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Dienstag, 26. August 2014

wie entsetzlich schnell "es" gehen kann




 
                                                        Foto Irmgard Czerny

vermutlich macht auch das am "am Krebs" Angst. Dass es so entsetzlich schnell gehen kann - dass man so schnell und unvermutet vor dieser Diagnose stehen kann. Fast jeder, den ich mit einer Krebserkrankung kenne, erzählt es ähnlich. "Damit hatte ich ja gar nicht gerechnet". Ich erinnere mich, mein Mann hatte arge Rückenschmerzen, man tippte auf Rheuma, auf Verkühlung - plötzlich war es fortgeschrittener Lungenkrebs. Ähnlich war es ja bei Irmgard selbst. Zuerst nur eine vom Arzt diagnostizierte Drüsenschwellung - die sich dann als Metastase des erst danach diagnostizierten  Zungengrundkarzinoms herausgestellt hat.
Im Krebsrehab-Zentrum Sonnberghof lernt Irmgard eine Angestellte kennen, mit der sie sich befreundet. WENIG SPÄTER ....aber das erzählt diese Geschichte

    
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 Der (leider im Nachhinein) "makabre" Beginn einer Freundschaft


Eine der Einstellungen bei den Dreharbeiten im September 2011 für den Fernsehbeitrag in ‚bewußt gesund‘ war das Testen  unterschiedlicher Schokoladesorten; ob, und wenn ja, wie verschiedene PatientInnen nach Chemotherapie oder Bestrahlungen den Geschmack wahrnehmen.Der TV Beitrag wurde im Sonnberghof gedreht Da musste außer mir noch wer gefunden werden, der sich sozusagen für "das Testschmecken" ‚hergab‘. Und, weil  keine PatientInnen bereit waren, bat man eine Mitarbeiterin, die Person, die für die Organisation sämtlicher Veranstaltungen des Sonnberghofs verantwortlich ist, an der Geschmackstestung teilzunehmen; eine ‚Dame mit Hang zum Perfektionismus vom Scheitel bis zur Sohle‘; was anfangs etwas Befremdung unter dem Team auslöste, heißt es doch ‚der erste Eindruck entscheidet‘. Aber  bereits der zweite Eindruck ergab aber ein völlig anderes, durchwegs positives  Bild dieser Person. Man machte sie also darauf aufmerksam, daß sie in den  Augen der ZuseherInnen, wenn sie neben mir steht,  auch als Krebspatientin gelten würde – ob ihr das was ausmache. Sie verneinte, die Einstellung wurde gedreht und Anfang November der Beitrag ausgestrahlt.

Fast zeitgleich erhielt ich von dieser Dame die erschreckende Aussage: stellen sie sich vor, Frau Czerny, jetzt habe ich wirklich Krebs. Ein kalter Schauer läuft mir heute noch jedes Mal über den Rücken, wenn davon die Rede ist, denn genau betrachtet, hatte ja ihr Immunsystem bereits zum Zeitpunkt des Drehs entschieden, den Krebs über die Haut an der Nase ausbrechen zu lassen. Und es war nur mehr eine Frage der Zeit, wann dies geschieht. Denn die Disposition, Krebs zu bekommen, tragen alle Menschen in sich, aber warum, wodurch und bei welchem Organ, bei welchem Teil des Körpers, er schließlich ausbricht, konnte noch immer nicht wirklich erforscht werden.
Heute, fast drei Jahre später, hat meine Freundin, denn es verbindet uns mittlerweile eine innige Freundschaft, Operationen, Transplantationen, Chemotherapie etc. über sich ergehen lassen müssen. Und ihr Leidensweg ist noch lange nicht zu Ende.

Ich bemühe mich, ihr mit einfühlsamen, aber klaren Worten, vor allem aber mit Zuhören und dem Einbringen eigener Erfahrungen zur Seite zu stehen. Das kann zwar ihr Problem nicht lösen, aber wir versuchen immer wieder gemeinsam, Lösungsansätze zu finden.