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Montag, 21. Juli 2014

alle Christen aus Mossul vertrieben

                                                        picture-alliance/AP Photo

Eine Tragödie, eine Katastrophe im Schatten all der anderen Katastrophen

Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak, ist "christen-frei".
Tausende Menschen sind nach einem Ultimatum der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) – vorher (ISIS) - fluchtartig aus der Millionenstadt geflohen.
Die Islamisten hatten die Christen vor die Wahl gestellt, entweder zum Islam überzutreten oder Schutzzölle zu zahlen. Sollten sie beides ablehnen, bleibe ihnen „nur das Schwert“. hieß es in einem Flugblatt. Schon Tage zuvor beschlagnahmten IS-Anhänger die Häuser geflohener Christen und Schiiten. Der Patriarch Sako und Augenzeugen berichteten, Rebellenkämpfer hätten die Häuser von Christen mit einem N für Nassarah markiert, der im Koran verwendete Begriff für Christen. Der Sitz der syrisch-katholischen Kirche in Mossul sei niedergebrannt, Kirchen zerstört worden.

Die Christengemeinde der Millionenstadt ist eine der ältesten des gesamten Landes gewesen. Mossul hatte einst eine der größten christlichen Gemeinden im Irak. Vor der Militärintervention der USA 2003 lebten dort bis zu 200.000 Christen.
"Erstmals in der Geschichte des Iraks gibt es keine Christen mehr in Mossul." sagte der christliche Patriarch Louis Sako. Augenzeugen berichteten, die Christen seien über die Lautsprecher der Moscheen aufgefordert worden, die Stadt zu verlassen. Bei dem Versuch soll den Flüchtlingen an den Kontrollposten all ihr Geld und Schmuck abgenommen worden sein, berichten Einwohner.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte, der Islamische Staat scheine entschlossen, "alle Spuren von Minderheitsgruppen in den Gebieten unter seiner Kontrolle im Irak zu tilgen". Andere Minderheiten wie die Jesiden, Turkomanen und die schiitische Schabak-Gemeinde hätten sogar noch mehr gelitten. 
                                                               Stringer/dpa

Die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen erklärt in einer Stellungnahme, in Mossul würden Verbrechen im Namen des Islam begangen. Aber sowohl die islamischen Politiker im Land als auch Saudi-Arabien, Katar und vor allem der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan schwiegen dazu. „Es ist ein Desaster und kommt einer ethnischen Säuberung gleich“, wird der christliche Parlamentsabgeordnete Jonadam Kanna in Bagdad zitiert. Diue Gesellschaft für bedrohte Völker  befürchtet, dass sich der IS-Terror noch ausweiten könnte: „Die Islamisten verfügen jetzt über genügend Mittel – Öl, Waffen und Geld, um ihren Kampf weiterzuführen.“ Nächstes Ziel könnte die noch starke christliche Minderheit im Libanon