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Mittwoch, 5. März 2014

NAMASTE



Zumindest aus Filmen und Zeitschriften kennen wir diese ganz besondere Art der Begrüßung etwa in Indien. „Namaste“ sagen die Menschen, sie legen dabei die Handflächen aneinander und neigen ehfurchtsvoll den Kopf. „Ich grüße das Göttliche in Dir“. Sicher, auch in Indien ist das wohl in den meisten Fällen nur mehr ein Ritual – aber was wäre, wenn wir das einmal probieren würden, unsere Begrüßungen, unser „Grüß Gott“, auch mit diesem inneren Anspruch zu verbinden. Wenn wir das einmal üben würden, im Anderen das Außergwöhnliche, das Wunderbare, das Gute, ja, das Göttliche zu sehen? Gerade auch dann, wenn dieser Andere auf den ersten Blick nur nervt und man manchmal sogar vermeiden will, dass die Blicke einander treffen.
Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich auf die andere Straßenseite gehe, um so einen „Jemand“ erst gar nicht zu treffen. Wie geht’s mir erst mit der mürrischen Frau an der Supermarktkasse, die offensichtlich immer nur zu mir so extrem unfreundlich ist?
„Blunzen“ denk ich mir, und fühle mich schon sehr edel, weil ich es nicht laut sage.
Werde ich morgen etwas anderes an ihr entdecken können?


„Die Heiligen sind,was sie sind, nicht weil ihre Heiligkeit sie in den Augen der anderen zu bewundernswerten Mensschen macht, sondern weil ihre Heiligkeit ihnen ermöglicht, alle anderen Menschen zu bewundern.“  
Thomas Merton 1915-1968 Trappistenmönch, Mystiker, Schriftsteller, Dichter und Friedensaktivist,im Dialog mit dem Dalai Lama, Buddhismus und Hinduismus